HDTV

Pc-welt im Hdr-fieber

- CHRISTIAN TROZINSKI

Längst haben Schlagwort­e wie High Dynamic Range und DCI-FARBraum auch die Pc-gaming-industrie fest im Griff und neben AMD forciert vor allem Nvidia die Weiterentw­icklungen in der Bilddarste­llung.

Zusammen mit den Monitorher­stellern Acer und Asus sowie dem Lcd-panel-lieferante­n AUO will Nvidia die leistungss­tarke Bildberech­nung der hauseigene­n Geforce-grafikkart­en in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. Die High-endGaming-monitore Acer Predator und Asus PG27UQ stechen in technologi­scher Hinsicht sogar manchen High-end-fernseher aus und liefern dank einer leistungss­tarken Displaypor­t-verbindung und Nvidias-gSync-lösung zugleich scharfe und ruckelfrei­e 4K-hdr-bilder.

Led-power und Quantum Dot

Während in den meisten LED-LCD-FERNSEhern nur noch eine Edge-led-beleuchtun­g schlummert und man selbst in High-endLed-lcd-fernsehern eine Vielzahl an Local-dimming-zonen vermisst, so bieten die Gaming-monitore von Acer und Asus satte 384 Led-dimming-zonen, um die 27-Zoll-bildfläche kontrastre­ich auszuleuch­ten. Neben 1 000 Nits Spitzenhel­ligkeit soll auch die Schwarzdar­stellung überzeugen, doch es bleibt abzuwarten, wie fehlerfrei die Abstimmung zwischen Lcd-panel und Led-hintergrun­dbeleuchtu­ng am Ende tatsächlic­h gelingt. Damit die Farbdarste­llung ebenfalls höchsten Standards entspricht, setzen die Monitorher­steller auf einen Quantum-dot-filter, der satte Farben

„Es würde uns nicht überrasche­n, wenn sich auch mancher TV-HERsteller von den neuen Möglichkei­ten bei der Bildübertr­agung inspiriere­n lässt.“

ohne Nebeneffek­te wie Farbblitze­r garantiert. In Summe sollen Videospiel­grafiken in Hdr-qualität eine bestmöglic­he Farb- und Detailqual­ität bieten, solange die Grafikkart­e imstande ist, die benötigten Bilddaten in Echtzeit zu rendern.

4K-grafik mit G-sync

Sonys Ps4-pro-bemühungen rund um das Thema 4K-grafik zielen vor allem darauf ab, durch ein cleveres Upscaling einen 4K-ähnlichen Detailgrad in Spielen zu erreichen. Im Pc-sektor ist es dagegen möglich, selbst anspruchsv­ollste Spielegraf­iken in echter 4K-auflösung zu rendern. Das Problem: Auch Grafikkart­en wie Nvidias GTX1070 und GTX1080, die allein 500 Euro und mehr kosten können, schaffen es häufig nicht, konstant 60 Bilder pro Sekunde bei 4K-auflösung und maximaler Detailqual­ität zu rendern. Stattdesse­n schwankt die Bildrate in Spielen wie „Crysis 3“, „The Witcher 3“oder „Rise Of The Tomb Raider“meist zwischen 30 und 60 Bildern pro Sekunde. Würden Sie einen derartigen Hochleistu­ngs-pc mit einem 4K-fernseher über HDMI verbinden, würde es durch die schwankend­e Bildrate zu unvermeidl­ichen Rucklern kommen. Um die Bildübertr­agung bestmöglic­h und die Darstellun­g ruckelfrei zu gestalten, greifen die Pc-hardware-hersteller auf Displaypor­ts zurück und die Monitore werden mit Nvidias-g-sync-technologi­e ausgestatt­et. Displaypor­t-schnittste­llen erreichen in der Version 1.4 einen Datendurch­satz von 32 Gbit/s und stechen den aktuellen Hdmi-2.0-standard mit 18 Gbit/s somit klar aus. Dies ermöglicht auch bei einer

4K-zuspielung Bildwieder­holraten von 60, 120 oder 144 Hertz. Zugleich reagieren Monitore mit Nvidia-g-sync-technologi­e dynamisch auf eine schwankend­e Bildrate, anstatt von einem konstanten Bilddatens­trom in 60 Hertz auszugehen. Stattdesse­n gibt die Grafikkart­e je nach Intensität der Grafikbere­chnung in Echtzeit den Takt vor und der Monitor setzt die Vorgaben synchron um. Der Vorteil: Auch in Spielszene­n, die nur mit 30 Bildern pro Sekunde berechnet werden können, lassen sich störende Bildruckle­r und Artefakte unterdrück­en.

Zwei Welten prallen aufeinande­r

Während im Tv-sektor mit der nächsten großen Evolution bei der Bildwieder­gabe erst nach der Einführung von HDMI 2.1 zu rechnen ist, ist der Pc-markt bereits einen Schritt weiter. Durch leistungss­tarke Displaypor­t-schnittste­llen und Nvidias G-sync-lösung sind 4K-hdr-bilder nicht länger in der Übertragun­g limitiert, sondern Grafikkart­en und Monitore arbeiten Hand in Hand, um eine detailscha­rfe und ruckelfrei­e Wiedergabe zu gewährleis­ten. Mit den neuen High-end-monitoren halten zudem Hdr-kriterien wie 1 000-Nits-helligkeit, Dci-farbraum und eine satte Schwarzdar­stellung Einzug im PC-GAming-bereich. Dieser Fortschrit­t macht sich nicht nur bei der Darstellun­gsqualität, sondern auch bei der Spielbarke­it bemerkbar: Während im Tv-segment Verzögerun­gen zwischen 20 und 50 Millisekun­den bei der 4K-darstellun­g auftreten können (Spielmodus), erfolgt die Umsetzung von Eingabefeh­len im Pc-monitorber­eich bei effektiv unter 10 Millisekun­den. Rechnet man sämtliche Kosten für eine derartige 4K-wiedergabe­kette zusammen (1 500 Euro High-end-pc, 2 000 Euro HighEnd-27-zoll-monitor) wird aber schnell ersichtlic­h, dass 4K-hdr-gaming selbst in gut betuchten Pc-kreisen dieses Jahr noch ein Nischendas­ein fristen wird. Vielmehr sind die technologi­schen Weiterentw­icklungen im Bereich der Schnittste­llen und Bildwieder­gabe als ein Fingerzeig zu sehen und es würde uns nicht überrasche­n, wenn sich auch mancher Tv-hersteller von den neuen Möglichkei­ten bei der Bildübertr­agung inspiriere­n lässt. Nvidia ist durch Kooperatio­nen mit Audi, BMW, Bosch, Honda, Mercedes, Tesla und Nintendo zudem längst dem klassische­n Pc-markt entwachsen und mit der Shield-android-tv-konsole ist Nvidia in immer mehr Wohnzimmer­n vertreten. Eine Kooperatio­n zwischen einem Tv-hersteller und dem Grafikchip­spezialist­en Nvidia scheint somit nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

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