Pc-welt im Hdr-fieber
Längst haben Schlagworte wie High Dynamic Range und DCI-FARBraum auch die Pc-gaming-industrie fest im Griff und neben AMD forciert vor allem Nvidia die Weiterentwicklungen in der Bilddarstellung.
Zusammen mit den Monitorherstellern Acer und Asus sowie dem Lcd-panel-lieferanten AUO will Nvidia die leistungsstarke Bildberechnung der hauseigenen Geforce-grafikkarten in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. Die High-endGaming-monitore Acer Predator und Asus PG27UQ stechen in technologischer Hinsicht sogar manchen High-end-fernseher aus und liefern dank einer leistungsstarken Displayport-verbindung und Nvidias-gSync-lösung zugleich scharfe und ruckelfreie 4K-hdr-bilder.
Led-power und Quantum Dot
Während in den meisten LED-LCD-FERNSEhern nur noch eine Edge-led-beleuchtung schlummert und man selbst in High-endLed-lcd-fernsehern eine Vielzahl an Local-dimming-zonen vermisst, so bieten die Gaming-monitore von Acer und Asus satte 384 Led-dimming-zonen, um die 27-Zoll-bildfläche kontrastreich auszuleuchten. Neben 1 000 Nits Spitzenhelligkeit soll auch die Schwarzdarstellung überzeugen, doch es bleibt abzuwarten, wie fehlerfrei die Abstimmung zwischen Lcd-panel und Led-hintergrundbeleuchtung am Ende tatsächlich gelingt. Damit die Farbdarstellung ebenfalls höchsten Standards entspricht, setzen die Monitorhersteller auf einen Quantum-dot-filter, der satte Farben
„Es würde uns nicht überraschen, wenn sich auch mancher TV-HERsteller von den neuen Möglichkeiten bei der Bildübertragung inspirieren lässt.“
ohne Nebeneffekte wie Farbblitzer garantiert. In Summe sollen Videospielgrafiken in Hdr-qualität eine bestmögliche Farb- und Detailqualität bieten, solange die Grafikkarte imstande ist, die benötigten Bilddaten in Echtzeit zu rendern.
4K-grafik mit G-sync
Sonys Ps4-pro-bemühungen rund um das Thema 4K-grafik zielen vor allem darauf ab, durch ein cleveres Upscaling einen 4K-ähnlichen Detailgrad in Spielen zu erreichen. Im Pc-sektor ist es dagegen möglich, selbst anspruchsvollste Spielegrafiken in echter 4K-auflösung zu rendern. Das Problem: Auch Grafikkarten wie Nvidias GTX1070 und GTX1080, die allein 500 Euro und mehr kosten können, schaffen es häufig nicht, konstant 60 Bilder pro Sekunde bei 4K-auflösung und maximaler Detailqualität zu rendern. Stattdessen schwankt die Bildrate in Spielen wie „Crysis 3“, „The Witcher 3“oder „Rise Of The Tomb Raider“meist zwischen 30 und 60 Bildern pro Sekunde. Würden Sie einen derartigen Hochleistungs-pc mit einem 4K-fernseher über HDMI verbinden, würde es durch die schwankende Bildrate zu unvermeidlichen Rucklern kommen. Um die Bildübertragung bestmöglich und die Darstellung ruckelfrei zu gestalten, greifen die Pc-hardware-hersteller auf Displayports zurück und die Monitore werden mit Nvidias-g-sync-technologie ausgestattet. Displayport-schnittstellen erreichen in der Version 1.4 einen Datendurchsatz von 32 Gbit/s und stechen den aktuellen Hdmi-2.0-standard mit 18 Gbit/s somit klar aus. Dies ermöglicht auch bei einer
4K-zuspielung Bildwiederholraten von 60, 120 oder 144 Hertz. Zugleich reagieren Monitore mit Nvidia-g-sync-technologie dynamisch auf eine schwankende Bildrate, anstatt von einem konstanten Bilddatenstrom in 60 Hertz auszugehen. Stattdessen gibt die Grafikkarte je nach Intensität der Grafikberechnung in Echtzeit den Takt vor und der Monitor setzt die Vorgaben synchron um. Der Vorteil: Auch in Spielszenen, die nur mit 30 Bildern pro Sekunde berechnet werden können, lassen sich störende Bildruckler und Artefakte unterdrücken.
Zwei Welten prallen aufeinander
Während im Tv-sektor mit der nächsten großen Evolution bei der Bildwiedergabe erst nach der Einführung von HDMI 2.1 zu rechnen ist, ist der Pc-markt bereits einen Schritt weiter. Durch leistungsstarke Displayport-schnittstellen und Nvidias G-sync-lösung sind 4K-hdr-bilder nicht länger in der Übertragung limitiert, sondern Grafikkarten und Monitore arbeiten Hand in Hand, um eine detailscharfe und ruckelfreie Wiedergabe zu gewährleisten. Mit den neuen High-end-monitoren halten zudem Hdr-kriterien wie 1 000-Nits-helligkeit, Dci-farbraum und eine satte Schwarzdarstellung Einzug im PC-GAming-bereich. Dieser Fortschritt macht sich nicht nur bei der Darstellungsqualität, sondern auch bei der Spielbarkeit bemerkbar: Während im Tv-segment Verzögerungen zwischen 20 und 50 Millisekunden bei der 4K-darstellung auftreten können (Spielmodus), erfolgt die Umsetzung von Eingabefehlen im Pc-monitorbereich bei effektiv unter 10 Millisekunden. Rechnet man sämtliche Kosten für eine derartige 4K-wiedergabekette zusammen (1 500 Euro High-end-pc, 2 000 Euro HighEnd-27-zoll-monitor) wird aber schnell ersichtlich, dass 4K-hdr-gaming selbst in gut betuchten Pc-kreisen dieses Jahr noch ein Nischendasein fristen wird. Vielmehr sind die technologischen Weiterentwicklungen im Bereich der Schnittstellen und Bildwiedergabe als ein Fingerzeig zu sehen und es würde uns nicht überraschen, wenn sich auch mancher Tv-hersteller von den neuen Möglichkeiten bei der Bildübertragung inspirieren lässt. Nvidia ist durch Kooperationen mit Audi, BMW, Bosch, Honda, Mercedes, Tesla und Nintendo zudem längst dem klassischen Pc-markt entwachsen und mit der Shield-android-tv-konsole ist Nvidia in immer mehr Wohnzimmern vertreten. Eine Kooperation zwischen einem Tv-hersteller und dem Grafikchipspezialisten Nvidia scheint somit nur noch eine Frage der Zeit zu sein.