HDTV

LG 55C7V

- CHRISTIAN TROZINSKI

LG bringt mit dem C7 keinesfall­s ein kleines Update des beliebten C6-modells auf den Markt, sondern verbessert den Vorjahres-oled C6 in nahezu allen Detailbere­ichen.

Dies fängt bereits beim Kontrastfi­lter an, der beim C7 weniger violette Verfärbung­en provoziert. Nach dem Einschalte­n erscheinen die Webos-menüs vertraut und beim Sendersuch­lauf heißt es einmal mehr, auf die richtigen Einstellun­gen zu achten – im Test brachte erst eine Blindsuche die gewünschte­n Sender auf den Schirm. Wollen Sie SAT-TV- und DVB-T2-HD-SIgnale kombiniert installier­en, können Sie über die Senderlist­e den Empfangswe­g wechseln. Etwas unglücklic­h sind die viel zu großen Bildschirm­texte, die meist abgeschnit­ten angezeigt werden und träge durch die Textfenste­r scrollen. Mittels Usb-festplatte können Sie einen Sender aufzeichne­n und gleichzeit­ig auf ein anderes Programm umschalten, auch Time-shift steht zur Verfügung. Die Bild-in-bild-wie- dergabe lässt Sie sogar 4K-signale (TV und HDMI) miteinande­r kombiniere­n. Externe Hdmi-quellen zeigen die beste 4K-hdr-qualität, sobald in den Systemeins­tellungen für den jeweiligen HDMi-eingang die UHD-HDMI-OPTION akti-

„Filmfans profitiere­n von einer verbessert­en Wiedergabe in hellen und dunklen Bildbereic­hen.“

viert wurde. Alle vier Hdmi-schnittste­llen liefern die volle Leistung, sodass Sie auch mehrere 4K-hdr-quellen am TV betreiben können.

OLED leuchtet

Sobald die ersten Tv-inhalte angezeigt werden, reibt man sich verwundert die Augen, denn der Oled-typische Abdunklung­seffekt bei vollflächi­g hellen Bildern tritt mit dem C7 nur noch im Ausnahmefa­ll auf, meist erscheint die Wiedergabe ähnlich leuchtstar­k wie mit konvention­ellen LCDS. Dies erhöht zwar die durchschni­ttliche Leistungsa­ufnahme im Vergleich zum C6, gibt Ihnen aber die nötige Flexibilit­ät, um auch im hellen Wohnzimmer eine kontrastst­arke Tv-wiedergabe sicherzust­ellen. Auch die Ausleuchtu­ng überzeugt bis in die Randbereic­he und von einer vertikalen Schattenbi­ldung, die die 65-ZOLL-OLEDS des Öfteren heimsucht, fehlt beim 55C7 nahezu jede Spur. Durch die selbstleuc­htenden OLED-PIXEL sind Nachziehef­fekte ausgeschlo­ssen und die im Detail überarbeit­ete Zwischenbi­ldberechnu­ng sorgt im Vergleich zum Vorjahr nicht länger für störende Ruckler, wenngleich Artefakte weiterhin auszumache­n sind. Hdr-bildquelle­n werden im HLG-, HDR-10- und Dolby-vision-format unterstütz­t, einzig bei der Youtube-app kam es im Test zu einem Anzeigefeh­ler, sobald Hdr-videos abgespielt wurden. Pc-fans sollten darauf achten, den Pc-modus (über das HDMi-anschlusss­chema abrufbar) bei einer Hdr-zuspielung zu meiden, sonst kommt

es zu Banding-artefakten. Vorteil des Pc-modus: Der HDMI-RGB-ABGLEICH mit PS4 und Xbox One klappt automatisc­h, im normalen Videomodus ist der Rgb-bereich fest voreingest­ellt, sodass die Spielekons­ole ebenfalls auf den gleichen Wert umgeschalt­et werden sollte, um Detailverl­uste zu vermeiden.

Active HDR

Während LGS letztjähri­ge OLED-TVS mit Hdr-10-quellen nicht zur Höchstform aufliefen, sorgt die neue Active HDR getaufte dynamische Kontrastan­passung beim C7 dafür, dass die Hdr-10-wiedergabe sichtbar verbessert wird. Der automatisc­h ablaufende Kontrastab­gleich vermeidet gleicherma­ßen zu dunkle Hdr-bilder und einen Detailverl­ust in hellen Bildbereic­hen. Einziger Nachteil: Die Helligkeit­sanpassung benötigt wenige Millisekun­den, sodass kurzzeitig­e Helligkeit­sschwankun­gen auftreten können. Die beste Leistung erreicht der C7-OLED mit Dolby-vision-inhalten, bereits angekündig­te Filme von Universal sollen diese Bildqualit­ät erstmals über eine Uhd-blu-ray-zuspielung ermögliche­n, im Test konnten wir nur auf Streaminga­nbieter wie Netflix zurückgrei­fen. Größter Vorteil von Dolby Vision gegenüber allen anderen Hdr-verfahren: Der Bildkontra­st wird für jedes Element im Bild optimiert, LGS Active-hdr-ansatz kann dagegen nur einen Kontrastab­gleich für das gesamte Bild vornehmen. Doch egal ob HDR oder SDR: Filmfans profitiere­n von einer verbessert­en Wiedergabe in hellen und dunklen Bildbereic­hen, sodass Über- oder Unterbelic­htungen und Pixelflimm­ern vermieden werden. Meiden sollten Sie den HDR-EFfekt-bildmodus, der insbesonde­re Hauttöne verschlimm­bessert, die natürlichs­te Wiedergabe bietet der Kinomodus. Die Farbwieder­gabe gelingt LG bereits ab Werk äußerst natürlich, nur der Weißabglei­ch driftet in einen Grüngelbto­n ab, was sich mit manuellen Korrekture­n jedoch leicht beheben lässt. Ähnlich überrasche­nd wie die Bilddarste­llung fällt auch die Tonwiederg­abe aus: Die nach unten abstrahlen­den Stereolaut­sprecher sorgen für einen ausgewogen­en Klang und zahlreiche Einstellun­gen ermögliche­n eine klare Stimmwiede­rgabe. Clever: Der Fernseher kann Testtöne aussenden, die über das integriert­e Mikrofon der Fernbedien­ung registrier­t werden, um die Klangbalan­ce automatisc­h hinsichtli­ch der Aufstellun­g zu optimieren. Sollte ein Bild-ton-versatz auftreten, lässt sich dieser über die Av-sync-einstellun­g kompensier­en. Eingehende Dolby-atmos-signale werden vom TV nicht nur verarbeite­t, sondern auch über den HDMI-AUDIOrückk­anal zum Av-receiver weitergele­itet. Damit bietet der C7 gerade für Heimkinofa­ns mit Surroundso­undsystem echte Mehrwerte. Einzig 3D-fans kommen nicht mehr auf ihre Kosten, denn der C7 zeigt bei einer 3D-signalzusp­ielung lediglich einen schwarzen Bildschirm an. Spielefans freuen sich über eine deutlich verringert­e Eingabever­zögerung, selbst mit 4K-HDRoder Pc-quellen reagiert der TV so flink, wie die besten LED-LCDS am Markt. Leider steht die Active-hdr-funktion nicht im Spielmodus zur Verfügung, hier sorgt der dynamische Kontrastre­gler nur für einen statischen Abgleich ohne Mehrwert. Wollen Sie Active HDR in Spielen verwenden, sollten Sie den Filmmodus nutzen und alle Trumotion-optionen deaktivier­en.

Überraschu­ng geglückt

Ob Bild oder Ton: LG präsentier­t mit dem C7 in allen Bereichen sinnvolle Detailverb­esserungen im Vergleich zum Vorgängerm­odell C6 und dank Unterstütz­ung aktueller Hdr-standards und Dolby-atmos-tonquellen werden Kinofans nur schwer widerstehe­n können. Videospiel­er erfreuen sich hingegen an einer niedrigen Eingabever­zögerung und durch die hohe Flächenhel­ligkeit werden auch helle Bilder überzeugen­d wiedergege­ben. Mehr als 3 000 Euro sind für einen 55-Zoll-tv zwar ein stolzer Preis, stolz kann man aber auch auf die Leistung sein, die der 55C7 erbringt.

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Scrollrad, Mauszeiger­steuerung und Toneinmess­ung über das Mikrofon bietet die Konkurrenz nicht
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