LG 55C7V
LG bringt mit dem C7 keinesfalls ein kleines Update des beliebten C6-modells auf den Markt, sondern verbessert den Vorjahres-oled C6 in nahezu allen Detailbereichen.
Dies fängt bereits beim Kontrastfilter an, der beim C7 weniger violette Verfärbungen provoziert. Nach dem Einschalten erscheinen die Webos-menüs vertraut und beim Sendersuchlauf heißt es einmal mehr, auf die richtigen Einstellungen zu achten – im Test brachte erst eine Blindsuche die gewünschten Sender auf den Schirm. Wollen Sie SAT-TV- und DVB-T2-HD-SIgnale kombiniert installieren, können Sie über die Senderliste den Empfangsweg wechseln. Etwas unglücklich sind die viel zu großen Bildschirmtexte, die meist abgeschnitten angezeigt werden und träge durch die Textfenster scrollen. Mittels Usb-festplatte können Sie einen Sender aufzeichnen und gleichzeitig auf ein anderes Programm umschalten, auch Time-shift steht zur Verfügung. Die Bild-in-bild-wie- dergabe lässt Sie sogar 4K-signale (TV und HDMI) miteinander kombinieren. Externe Hdmi-quellen zeigen die beste 4K-hdr-qualität, sobald in den Systemeinstellungen für den jeweiligen HDMi-eingang die UHD-HDMI-OPTION akti-
„Filmfans profitieren von einer verbesserten Wiedergabe in hellen und dunklen Bildbereichen.“
viert wurde. Alle vier Hdmi-schnittstellen liefern die volle Leistung, sodass Sie auch mehrere 4K-hdr-quellen am TV betreiben können.
OLED leuchtet
Sobald die ersten Tv-inhalte angezeigt werden, reibt man sich verwundert die Augen, denn der Oled-typische Abdunklungseffekt bei vollflächig hellen Bildern tritt mit dem C7 nur noch im Ausnahmefall auf, meist erscheint die Wiedergabe ähnlich leuchtstark wie mit konventionellen LCDS. Dies erhöht zwar die durchschnittliche Leistungsaufnahme im Vergleich zum C6, gibt Ihnen aber die nötige Flexibilität, um auch im hellen Wohnzimmer eine kontraststarke Tv-wiedergabe sicherzustellen. Auch die Ausleuchtung überzeugt bis in die Randbereiche und von einer vertikalen Schattenbildung, die die 65-ZOLL-OLEDS des Öfteren heimsucht, fehlt beim 55C7 nahezu jede Spur. Durch die selbstleuchtenden OLED-PIXEL sind Nachzieheffekte ausgeschlossen und die im Detail überarbeitete Zwischenbildberechnung sorgt im Vergleich zum Vorjahr nicht länger für störende Ruckler, wenngleich Artefakte weiterhin auszumachen sind. Hdr-bildquellen werden im HLG-, HDR-10- und Dolby-vision-format unterstützt, einzig bei der Youtube-app kam es im Test zu einem Anzeigefehler, sobald Hdr-videos abgespielt wurden. Pc-fans sollten darauf achten, den Pc-modus (über das HDMi-anschlussschema abrufbar) bei einer Hdr-zuspielung zu meiden, sonst kommt
es zu Banding-artefakten. Vorteil des Pc-modus: Der HDMI-RGB-ABGLEICH mit PS4 und Xbox One klappt automatisch, im normalen Videomodus ist der Rgb-bereich fest voreingestellt, sodass die Spielekonsole ebenfalls auf den gleichen Wert umgeschaltet werden sollte, um Detailverluste zu vermeiden.
Active HDR
Während LGS letztjährige OLED-TVS mit Hdr-10-quellen nicht zur Höchstform aufliefen, sorgt die neue Active HDR getaufte dynamische Kontrastanpassung beim C7 dafür, dass die Hdr-10-wiedergabe sichtbar verbessert wird. Der automatisch ablaufende Kontrastabgleich vermeidet gleichermaßen zu dunkle Hdr-bilder und einen Detailverlust in hellen Bildbereichen. Einziger Nachteil: Die Helligkeitsanpassung benötigt wenige Millisekunden, sodass kurzzeitige Helligkeitsschwankungen auftreten können. Die beste Leistung erreicht der C7-OLED mit Dolby-vision-inhalten, bereits angekündigte Filme von Universal sollen diese Bildqualität erstmals über eine Uhd-blu-ray-zuspielung ermöglichen, im Test konnten wir nur auf Streaminganbieter wie Netflix zurückgreifen. Größter Vorteil von Dolby Vision gegenüber allen anderen Hdr-verfahren: Der Bildkontrast wird für jedes Element im Bild optimiert, LGS Active-hdr-ansatz kann dagegen nur einen Kontrastabgleich für das gesamte Bild vornehmen. Doch egal ob HDR oder SDR: Filmfans profitieren von einer verbesserten Wiedergabe in hellen und dunklen Bildbereichen, sodass Über- oder Unterbelichtungen und Pixelflimmern vermieden werden. Meiden sollten Sie den HDR-EFfekt-bildmodus, der insbesondere Hauttöne verschlimmbessert, die natürlichste Wiedergabe bietet der Kinomodus. Die Farbwiedergabe gelingt LG bereits ab Werk äußerst natürlich, nur der Weißabgleich driftet in einen Grüngelbton ab, was sich mit manuellen Korrekturen jedoch leicht beheben lässt. Ähnlich überraschend wie die Bilddarstellung fällt auch die Tonwiedergabe aus: Die nach unten abstrahlenden Stereolautsprecher sorgen für einen ausgewogenen Klang und zahlreiche Einstellungen ermöglichen eine klare Stimmwiedergabe. Clever: Der Fernseher kann Testtöne aussenden, die über das integrierte Mikrofon der Fernbedienung registriert werden, um die Klangbalance automatisch hinsichtlich der Aufstellung zu optimieren. Sollte ein Bild-ton-versatz auftreten, lässt sich dieser über die Av-sync-einstellung kompensieren. Eingehende Dolby-atmos-signale werden vom TV nicht nur verarbeitet, sondern auch über den HDMI-AUDIOrückkanal zum Av-receiver weitergeleitet. Damit bietet der C7 gerade für Heimkinofans mit Surroundsoundsystem echte Mehrwerte. Einzig 3D-fans kommen nicht mehr auf ihre Kosten, denn der C7 zeigt bei einer 3D-signalzuspielung lediglich einen schwarzen Bildschirm an. Spielefans freuen sich über eine deutlich verringerte Eingabeverzögerung, selbst mit 4K-HDRoder Pc-quellen reagiert der TV so flink, wie die besten LED-LCDS am Markt. Leider steht die Active-hdr-funktion nicht im Spielmodus zur Verfügung, hier sorgt der dynamische Kontrastregler nur für einen statischen Abgleich ohne Mehrwert. Wollen Sie Active HDR in Spielen verwenden, sollten Sie den Filmmodus nutzen und alle Trumotion-optionen deaktivieren.
Überraschung geglückt
Ob Bild oder Ton: LG präsentiert mit dem C7 in allen Bereichen sinnvolle Detailverbesserungen im Vergleich zum Vorgängermodell C6 und dank Unterstützung aktueller Hdr-standards und Dolby-atmos-tonquellen werden Kinofans nur schwer widerstehen können. Videospieler erfreuen sich hingegen an einer niedrigen Eingabeverzögerung und durch die hohe Flächenhelligkeit werden auch helle Bilder überzeugend wiedergegeben. Mehr als 3 000 Euro sind für einen 55-Zoll-tv zwar ein stolzer Preis, stolz kann man aber auch auf die Leistung sein, die der 55C7 erbringt.