AMERICAN GODS
Neil Gaiman ist ein Autor, der es versteht, seine Fans an sich zu binden. Für zwei seiner beliebtesten Werke, die Comicserie „Sandman“und den Roman „American Gods“, waren Verfilmungen heiß ersehnt. Während es mit Ersterem einfach nicht zu klappen scheint,
Was ist ein Gott? Laut Wikipedia wird als Gott ein übernatürliches Wesen bezeichnet, dem meistens besondere Verehrung zuteil wird. Da stellt sich doch die Frage, welche Rolle diese Verehrung für die Götter selbst spielen würde, wenn sie tatsächlich existierten? Würden sie ohne die Verehrung überhaupt existieren? Sich mit Göttern auseinanderzusetzen, bedeutet meistens, sich mit den gläubigen Menschen und deren Verhalten und Ansichten auseinanderzusetzen. Der Glaube beeinflusst das Verhalten vieler Menschen grundlegend und das nicht immer auf rationale Art und Weise. Es gibt auf der Welt beispielsweise einen mysteriösen Ort, an dem sich allabendlich mehrere Menschen versammeln, sitzend in eine Richtung starren, ohne auch nur einen Ton miteinander zu reden, wortlos einem Schrein huldigen und in dieser Position verharren, bis sie sich schlafen legen. Klingt ziemlich seltsam, oder? Jeden Abend das gleiche, langweilige Ritual durchzuführen? Bis zum Lebensende? Nun ja, wenn der Ort der Andacht Wohnzimmer heißt und der heilige Schrein Fernseher, wird schon einiges klarer. Ähnlich sieht es bei den Handys, Tablets und PCS oder auch Spielekonsolen aus. Würden Außerirdische dieses passive, konsumierende Verhalten der Menschen beobachten und analysieren, würden sie darin vielleicht eine Art Kult erkennen, der dazu gut ist, uns in Zaum zu halten. Stellen Sie sich nur das Chaos vor, wenn all diese Menschen abends auf der Straße rumhängen würden …
Verehrung als Währung
Man könnte diese ganze mediale Entwicklung also als eine neue Religion mit einer neuen Göttin sehen, die beispielsweise „Media“heißen könnte. Würde den alten Göttern diese enorme Macht und diese überdimensionale Verehrung gefallen? Sicherlich nicht. Wäre „Verehrung“ein Zahlungsmittel im Sinne der quantitativen Erfassung der Macht, so wäre Media wohl wesentlich reicher als beispielsweise Odin oder ein Ifrit, an die heutzutage kaum noch jemand denkt. In diesem Szenario müssten sich also die alten, verbrauchten, nicht mehr ganz so mächtigen Götter aufbäumen, um den neuen Göttern überhaupt etwas entgegen setzen zu können. Und das tun sie auch, zumindest in Neil Gaimans phänomenalem, mehrfach ausgezeichnetem Kultroman „American Gods“von 2001, der seine Leser auf eine Reise durch die Welt der Götter und der amerikanischen Folklore führt, eine Geschichte, die es nun als erstklassig inszenierte Serie zu sehen gibt.
Schwindler und Tote
Es ist Mittwoch Abend. Shadow Moon (Ricky Whittle) sitzt im Flugzeug auf dem Weg nach Eagle Point, Indiana, zu seiner Frau Laura (Emily Browning). Seiner toten Frau, sollte man wohl noch erwähnen, da sie kurz zuvor bei einem Autounfall verstarb. Doch Shadow kann diese schlimme Nachricht noch immer nicht richtig glauben, obwohl dies der Grund seiner vorzeitigen Entlassung ist. Drei Jahre saß er wegen eines schief gelaufenen Raubüberfalls hinter Gittern, nur um jetzt zu erfahren, dass er nie wieder in sein früheres Leben zurück kehren kann, da seine große Liebe nicht mehr existiert. Richtig darauf