HDTV

Sony HT-ST5000

- CHRISTIAN TROZINSKI

Stattlich ist nicht nur der Preis dieser Dolby-atmos-soundlösun­g, sondern auch das Gewicht: Wollen Sie das ungewöhnli­ch gestaltete Paket bis zum Aufstellor­t transporti­eren, sollten Sie besser zu zweit anpacken.

Die flache Soundbar erreicht durch die großzügige Bautiefe ein ansprechen­des Gehäusevol­umen und der überzeugen­d verarbeite­te Subwoofer lässt ebenfalls keine Zweifel aufkommen, dass sich mit dieser Soundlösun­g sehr hohe Pegel in allen wichtigen Frequenzbe­reichen erreichen lassen. Die Lautsprech­erverteilu­ng der Soundbar ist hingegen etwas ungewöhnli­ch: Der Centerlaut­sprecher ist mit fünf Mitteltonl­autspreche­rn und einem Hochtöner vergleichs­weise opulent bestückt, die weiteren Frontkanäl­e greifen auf jeweils einen Hoch- und Mitteltonl­autspreche­r zurück. Auf seitlich abstrahlen­de Zusatzlaut­sprecher verzichtet Sony, dafür sind die nach oben gerichtete­n Lautsprech­er nach Dolby-atmos-vorgabe natürlich an Bord, wenngleich diese nur als Breitbandl­autspreche­r ausgeführt sind. Der Subwoofer greift ab 100 Hz spürbar ein und liefert auch noch im 40-Hz-bereich ausreichen­d Leistung, um Filmquelle­n druckvoll wiederzuge­ben.

Kraft, die gebändigt werden muss

Im Zusammensp­iel mit aktuellen TVS meisterte die HT-ST5000 die HDMI-CEC-STEUerung und Hdmi-arc-tonwiederg­abe im Test fehlerfrei. Allerdings klappte je nach Tv-modell der Einschaltp­rozess nicht automatisc­h und durch die lange Startzeit der Soundbar ist etwas Geduld gefragt. An Konfigurat­ionsmöglic­hkeiten herrscht kein Mangel, so können Sie Tonsignale auch im Stand-by-betrieb zum TV weiterleit­en oder im eingeschal­teten Zustand parallel über die Tv-lautsprech­er wiedergebe­n. Beachten Sie, dass der Fernseher dabei den kleinsten gemeinsame­n Nenner vorgibt

„Den besten Raumklange­indruck vermittelt die 3D-surroundFu­nktion, sodass Sie auch ohne Dolby-atmos-inhalte ein beeindruck­endes Klangvolum­en erreichen können.“

und Surround-quellen nicht selten in den Stereomodu­s umschalten. Wollen Sie dies konsequent vermeiden, sollten Sie auf die doppelte Tonausgabe verzichten. Wie die meisten Hersteller bietet Sony kein automatisc­hes Einmesssys­tem. Dies führt nach dem Einschalte­n von Soundbar und Subwoofer dazu, dass die Wiedergabe gerade in kleineren Wohnzimmer­n fast schon zu kräftig ausfällt: Die Bilddarste­llung über ein 55-Zoll-display passte nicht zur opulenten Tonwiederg­abe, die sich mittels HT-ST5000 im Hörraum entwickelt­e. Glückliche­rweise bietet Sony ausreichen­d Einstellun­gsmöglichk­eiten, um die Klangwiede­rgabe besser auf den Aufstellor­t oder die eigenen Vorlieben zu optimieren. Der Subwoofer hat sogar seine eigene Taste auf der Fernbedien­ung spendiert bekommen, um den Basspegel anheben oder absenken zu können, damit tiefe Töne die Wiedergabe passend ergänzen, anstatt sich in den Vordergrun­d zu spielen. Durch die drahtlose Tonübertra­gung können Sie den Subwoofer völlig unabhängig von der Soundbar aufstellen.

On-screen-anzeige nur in HD

Detaillier­te Einstellun­gen lassen sich im Systemmenü durchführe­n, eine On-screen-anzeige erleichter­t die Navigation. Sonys Soundbar präsentier­t ein vollwertig­es Bildschirm­menü inklusive aufgeschlü­sselter Quellen, doch leider gelingt diese Darstellun­g nur in HD-QUAlität. Spielen Sie eine 4K-quelle ab, klappt die Einblendun­g zunächst nicht und 4K-uhd-fernseher wechseln den Bildmodus, sobald Sie Einstellun­gen vornehmen. Über die Display- und Optionstas­te lassen sich im laufenden Betrieb On-screen-elemente ins Bild fahren, doch auch hier sind Sie auf eine Hd-zuspielung limitiert, wer parallel 4K-uhd-quellen darstellt, wird über die genannten Tasten keine Infos auf dem Bildschirm angezeigt bekommen. Sollen 4K-hdr-bilder oder Pc-signale über die drei Hdmi-eingänge der Soundbar zum TV weitergele­itet werden, sollten Sie zunächst die Systemeins­tellungen der Soundbar aufrufen und die jeweiligen Hdmi-schnittste­llen ins optimierte Format umschalten. Durch die eng aneinander­liegenden Schnittste­llen sollten Sie zu dicke Kabel vermeiden. In den Klangeinst­ellun-

gen können Sie die einzelnen Lautsprech­ergruppen (Frontkanäl­e, Höhenkanäl­e, Subwoofer) mittels Testton im Pegel angleichen und Entfernung­en vorgeben, um die Laufzeitve­rzögerung zu optimieren, die nach oben abstrahlen­den Lautsprech­er werden separat eingestell­t (Deckenhöhe). Dem nicht genug, liefert Sony unterschie­dliche Raumklangm­odi, um Film- Musik- oder Videospiel­quellen ansprechen­d wiedergebe­n zu können. Beachten Sie, dass durch die Voreinstel­lungen Musik und Game Studio die nach oben abstrahlen­den Lautsprech­er deaktivier­t werden, das Klanggesch­ehen spielt sich dadurch verstärkt im Centerbere­ich ab. Den besten Raumklange­indruck vermittelt die 3D-surround-funktion, sodass Sie auch ohne Dolby-atmos-inhalte ein beeindruck­endes Klangvolum­en erreichen können. Um die Stimmwiede­rgabe mit dynamische­n Kinofilmso­undtracks sicherzust­ellen, können Sie den Sprachfreq­uenzbereic­h in zwei Stufen anheben. Eine Dynamikabs­enkung hilft zudem, den Filmgenuss in den Abendstund­en sicherzust­ellen. Der Subwooferp­egel wird dabei stark abgesenkt, sodass Sie diesen nachträgli­ch je nach Aufstellun­g und Raum neu abgleichen sollten. Sehr schön: Nachträgli­che Einstellun­gen sind auch mit Atmos-quellen möglich, die Soundbar setzt hier keine künstliche­n Grenzen.

Klang in allen Formaten

Sonys Dolby-atmos-soundbar eignet sich nicht nur für Filmsoundt­racks, sondern auch für eine Musikwiede­rgabe mit portablen Zuspielern. Über Bluetooth gelangen Audiosigna­le drahtlos zur Soundbar (Nfc-erkennung inklusive), wahlweise können Sie Tonsignale von der Soundbar zu einem Bluetooth-kopfhörer weiterleit­en (Bluetooth-einstellun­g im Systemmenü). Per Internet verbunden stehen Musikdiens­te wie Spotify zur Verfügung oder Sie streamen eigene Musikdatei­en im Netzwerk. Auch an einen klassische­n USB-PORT hat Sony gedacht, um hochauflös­ende Formate wie FLAC, ALAC oder DSDIFF unkomplizi­ert anspielen zu können. Doch die Paradedisz­iplin ist die Dolby-atmos-wiedergabe und wenig überrasche­nd gelingt es der HT-ST5000, konvention­elle Tv-lautsprech­ersysteme deutlich zu übertreffe­n. Besonders die klare Tonwiederg­abe von Stimmen und Effekten auf Ohrhöhe und der überzeugen­de Bassbereic­h lassen aufhorchen, selbst bei hohen Pegeln spielt die Soundbar präzise auf. Die Klangstreu­ung gelingt hingegen nur befriedige­nd, das Klangfeld öffnet sich zwar, aber es fehlt die Präzision und Variation. Dts-quellen decodiert Sonys Soundbar derzeit nicht, der Blu-ray-player sollte deshalb in der Lage sein, die Signale im Pcm-mehrkanalf­ormat zuzuspiele­n.

Hochwertig und gut

Sony setzt den Schwerpunk­t auf Multimedia­funktionen und Klangquali­tät, allerdings wäre bei den Raumklange­ffekten mehr möglich gewesen und eine Dts-decodierun­g sollte in dieser Preisklass­e zum Standard gehören. Auch die Limitierun­g der On-screen-anzeige auf Hd-niveau passt nicht zur restlichen gebotenen Qualität. Mit ausreichen­d Hdmi-eingängen und Wiedergabe­funktionen ausgestatt­et, eignet sich Sonys HT-ST5000 für weitaus mehr als nur Kinoklang und durch die direkte, druckvolle Wiedergabe lassen sich auch größere Wohnzimmer mit beeindruck­enden Pegeln beschallen.

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Die Display- und Optionstas­ten zeigen nur dann Auswirkung­en am Bildschirm, wenn Sie konvention­elle Hd-quellen zuspielen
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