HDMI 2.1: neue Standards, mehr Möglichkeiten, bessere Bildqualität
Als die Spezifikationen der Hdmi-version 2.1 veröffentlicht wurden, war die Aufregung groß, schließlich waren die im Januar vorgestellten Tv-geräte nicht einmal im Ansatz in der Lage, mit den technischen Vorgaben von HDMI 2.1 mitzuhalten. Die Weiterentwicklung der Schnittstelle erscheint radikal: Statt 18 Gbps soll die Bandbreite auf 48 Gbps ansteigen und neue Funkionen sollen gleichermaßen Einzug halten. Doch genau an diesem Punkt löste die Ankündigung im Januar ein großes Missverständnis aus, weshalb wir mit Jeff Soo H. Park, Director of Technology und Rob Tobias, CEO & President von HDMI das Gespräch suchten. Beide versicherten uns: Bandbreite und neue Funktionen sind gänzlich voneinander getrennt zu betrachten. Microsofts neue Spielkonsole Xbox One X dient als aktuelles Beispiel: Die Hardware ist derzeit noch mit einem HDMI-2.0B-VIdeoausgang gelistet, sobald die Zertifizierung für HDMI 2.1 abgeschlossen ist, will Microsoft die Kennung HDMI 2.1 verwenden. Eine Umbenennung der Hdmi-version ohne Erhöhung der Bandbreite? Ja, doch Microsoft ergänzt die Xbox One X um eine neue Hdmi-2.1-funktion namens VRR, um Bilder nicht länger strikt im 60-HzTakt ausgeben zu müssen, was Bildruckler insbesondere bei schwankenden Bildraten kompensiert. Amd-freesync-monitore nach Hdmi-standard sollen die Signale korrekt darstellen können. HDMI-2.1Funktionen lassen sich somit mit aktueller Hardware umsetzen, neben VRR sind dies auch der verbesserte Audiorückkanal EARC und die Übertragung von Hdr-formaten mit dynamischen Metadaten wie Dolby Vision und HDR10+. Panasonic kündigte als erster Tv-hersteller ein entsprechendes Softwareupdate für die 2017er-4k-pro-modelle an, um Hdr10-plus-daten zukünftig über HDMI verarbeiten zu können. Laut Rob Tobias sind die Hersteller weiterhin verpflichtet, die exakte Hdmi-2.1-funktion anzugeben, Sie müssen zukünftig also genau hinschauen, ob VRR, EARC oder Dynamic HDR tatsächlich unterstützt werden. Leider gibt es keinerlei Garantie, dass ein 2017erTV zu neuen Hdmi-2.1-funktionen kompatibel gemacht werden kann, denn auch wenn es die Hdmi-schnittstellen des Fernsehers theoretisch ermöglichen, so ist es im Einzelfall abhängig von der Chipsatzhardware und Rechenleistung. Doch was ist mit der höhe- ren Bandbreite von bis zu 48 Gbps? HDMI hat hierbei vor allem die Märkte China und Japan im Blick, um 8K-videodaten mit 60 Bildern pro Sekunde und 4K-videodaten mit 120 Bildern pro Sekunde etablieren zu können. Bislang arbeiten die dort eingeführten 8K-displays mit 4 Hdmi-kabeln, um die gigantische Datenmenge übertragen zu können, HDMI 2.1 soll dies mit einem Kabel ermöglichen. Kabelhersteller müssen die Leistungsfähigkeit deutlich kennzeichnen, mit HDMI 2.1 sind Kabel von 18 Gbps bis zu 48 Gbps Bandbreite möglich. Somit trägt die Hdmi-2.1-schnittstelle unterschiedlichen Märkten und Entwicklungen Rechnung, grenzt bestehende Hardware aber nicht gänzlich von neuen Funktionen aus. Sollte HDMI demnächst erneut mit einer Ankündigung schockieren, so gilt vor allem eines: Bloß keine Panik!