LG 55B7V
Mit Ausnahme des silbernen Rahmens und des gebogenen Standfußes soll der 55B7 baugleich zum bereits getesteten 55C7 ausfallen, doch im Test zeigte der günstigere Oled-fernseher unerwartete Abweichungen.
Der B7 ist Oled-typisch ultraflach und nur im Bereich der Anschlüsse wächst die Bautiefe auf einige Zentimeter an. Alle Hdmi-schnittstellen verarbeiten 4K-hdr-signale, achten Sie aber darauf, die UHD-HDMI-FUNKTION für jeden Eingang im Systemmenü zu aktivieren. Die Tv-installation führt spielerisch durch die Einstellungen, es fehlt allerdings ein automatischer Lnb-abgleich für SAT-TV-SIgnale und die Sendersortierung gelingt etwas umständlich. Obwohl der TV sehr schnell startet und ein erfreulich flinkes Smart-tv-system samt Mauszeigersteuerung bietet, erfolgt der Senderlistenabruf und der Programmwechsel etwas träge. Usb-festplatten ermöglichen die Programmaufzeichnung und Time-shift, mittels Twin-tuner können Sie während einer Aufnahme auch den Sender wechseln. Bei der App-auswahl zieht LG alle Register und liefert 4K-hdr-bildqualität mit Amazon Video, Netflix (je nach Inhalt in Dolby Vision) oder Youtube. Obwohl die 4K-60p-darstellung im Youtube-player ruckelfrei abläuft und auch Hdr-signale unterstützt werden, kann es dennoch zu einem flauen Hdr-kontrasteindruck kommen. Sollte Ihnen die genannte Videoauswahl nicht ausreichen, stehen darüber hinaus Google Movies und Sky Ticket zur Verfügung.
Anpassung nach Maß
Die Tonabstimmung ab Werk überzeugte im Test nicht, durch umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten konnten wir dem B7 dennoch Tiefton entlocken. Ein Bild- und Tonversatz lässt sich mit der betreffenden Toneinstellung vermeiden, je nach Quelle mussten wir den Bypass-regler aktivieren. Eine fehlerhafte Signalanzeige mit Pc-quellen wurde durch das aktuelle Softwareupdate behoben, doch die Installation der Tv-software gelang nur über eine Usb-zuspielung. Der HDMI-RGB-ABgleich klappte nicht immer, teilweise war es notwendig, die Hdmi-quelle in den erweiterten HDMI-MODUS und den Hdmi-schwarzwert des TVS von Stufe niedrig auf Stufe hoch umzuschalten. Ein automatischer HDMI-RGB-ABGLEICH ist nur im Pc-modus vorgesehen. Schalten Sie auf den Spielmodus um, reagiert der B7 blitzschnell auf Eingabebefehle, die Einstellungsoptionen ändern sich dadurch allerdings, was einen gezielten Bildabgleich erschwert. Ganz gleich wie sehr wir den Kontrast erhöhten, an die Bildhelligkeit des Kinomodus reichte die Wiedergabe im Spielmodus nicht heran und mit HDR-BILdern einer PS4 oder Xbox One erscheint die Wiedergabe im Spielmodus zu dunkel. Durch eine mehrstufige Kontrast- und Farboptimierung lassen sich herkömmliche
Sdr-signale satter darstellen, doch Gesichter erscheinen fortan etwas künstlich. Das Upscaling beherrscht LG besser als im Vorjahr, sodass der Schärfeeindruck jederzeit überzeugt. Die Zwischenbildberechnung ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits sind komplett ruckelfreie Kinobilder oder ein originaler Kinolook möglich, andererseits kommt es mit Trumotion bei Bewegungswechseln zu kurzen Aussetzern und Artefakten, sodass wir Trumotion häufig deaktivierten und Filme unverfälscht darstellten.
Detailversessen
Die Farbdarstellung gehört zum natürlichsten, was der Tv-markt aktuell bietet, einzig Panasonic kann LG in Detailbereichen übertrumpfen. Der Oled-konkurrenz voraus ist LG bei der Flächenhelligkeit, sodass der Oled-typische automatische Dimming-effekt kaum noch auftritt. Die Ausleuchtungsgenauigkeit unseres Testmusters war exzellent, wenngleich eine vertikale Schattenbildung in bestimmten Helligkeitsbereichen dezent auftreten konnte. Auch der Kontrastfilter zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert und Spiegelungen erscheinen kaum noch violett verfärbt. Um Hdr10-signale bestmöglich wiederzugeben, unabhängig, ob Sie einen geringen Hdr-dynamikumfang („Planet Erde II“) oder großen HD Hdr-dynamikumfang („ („Pan“) zuspielen, implementiert LG die Active-hdr-funktion, die sich im Kinomodus über die dynamische Kontrastfunktion aktivieren lässt. Der TV gleicht innerhalb von wenigen Millisekunden die Kontrastwiedergabe Szene für Szene an, um zu dunkle HDR-BILder und einen Detailverlust in hellen Bereichen zu vermeiden. Obwohl sich die dynamische Kontrastfunktion auch in anderen Bildmodi einschalten lässt, f funktioniert die Active-hdr-nachbearbeitung nur im Kinomodus. Noch einen Schritt weiter geht LG bei der Unterstützung der HDR-FORmate, denn ganz gleich ob HDR10, HLG oder Dolby Vision: Mit dem B7 sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie Hdr-signale bestmöglich wiedergeben möchten. Ein ähnliches Fazit wollten wir an dieser Stelle bei den Tonformaten ziehen, denn der C7 konnte Dolby-atmos-tonquellen verarbeiten und zum Av-receiver über den Audio-
„LG implementiert die Active-hdr-funktion, um auch Hdr10-signale bestmöglich wiederzugeben.“
rückkanal weiterleiten. Leider klappte dies mit unserem B7-testmuster nicht, auch wenn Dolby Atmos in den Toneinstellungen angewählt werden konnte.
Günstig zur Referenzqualität?
LG sichert sich mit dem B7 eine Spitzenposition, denn die unnachahmliche Kontrastund Farbwiedergabe erfüllt allerhöchste Standards. Im Vergleich zum C7 traten im Test jedoch einige Abweichungen auf. Während wir die leicht unterschiedliche Klangbalance der Werkseinstellung manuell ausgleichen konnten, gelang uns dies bei der Dolby-atmos-tonverarbeitung nicht. Der B7 wollte weder Atmos-quellen wiedergeben noch die Signale zum Av-receiver über den Hdmi-audiorückkanal weiterleiten. Bei der Kontrastoptimierung herrscht noch Handlungsbedarf, denn die Nachbearbeitung zieht ab mittlerer Stufe Detailverluste nach sich. Im Spielemodus fehlt es derzeit an einer ausreichenden Helligkeit, sodass die exzellent niedrige Eingabeverzögerung qualitative Nachteile bei der Darstellung nach sich zieht. Dennoch liefert der B7 beeindruckende HD-SDR- und 4K-hdr-bilder und eine sinnvolle dynamische Nachbearbeitung für Hdr10-quellen. Da auch HLG- und Dolby-vision-vision-signale angezeigt werden, führt für Hdr-einsteiger kaum ein Weg am LG 55B7 vorbei.