HDTV

Power Rangers: auch in Deutschlan­d in DolbyVisio­n-qualität?

Obwohl in den Us-staaten als eine der ersten Uhd-blu-rays mit Dolby Vision angekündig­t, erscheint die 4K-scheibe der „Power Rangers“hierzuland­e leider ohne dieses Feature. Ob und wie sich dies auf die Gesamt-qualität des Produktes auswirkt, verraten wir I

- FALKO THEUNER

In den 1990ern (wie eigentlich auch heute noch) gab es kaum eine bessere Werbeform für Spielzeugh­ersteller, als eigens produziert­e TV-SErien, die im Vormittags­programm Millionen von Kindern unterhielt­en. Dies übertrug sich auch auf das deutsche Fernsehen: Wer Samstag früh den Fernseher anstellte, wurde von Zeichentri­ck-serien wie „Mask“, „Transforme­rs“, „Thundercat­s“und „He-man“in die fantastisc­hen Welten der Action-figuren entführt. In diese Masse der hypnotisch­en Produktpla­tzierungen reihte sich auch Sabans Real-serie „Mighty Morphin Power Rangers“(1993) ein, die in ihrer C-movie Ästhetik dem Ide- al japanische­r Kaiju-streifen folgte und Martial Arts mit Riesenmons­tern und gigantisch­en Mechas kombiniert­e, die sich natürlich transformi­eren konnten. Als Gegenspiel­erin fungierte die böse Hexe Rita, die am Ende einer jeden Folge ihre Niederlage eingestehe­n musste, nur um beim nächsten mal ein noch viel teuflische­res Monster herauf zu beschwören. Das Ergebnis war eine günstig produziert­e Tv-show, in der merkwürdig posierende, kunterbunt­e Teletubbie-ninjas gegen die immer gleichen Schergen in Dauerschle­ife kämpften, die sprechende­n Riesenmons­ter wie arme Darsteller in lächerlich­en Gummi-kostü- men aussahen und in der keine Episode ohne kostenspar­ende Verwandlun­gssequenz auskam.

Teenage Mutant Ninja Drama

Doch eines bot die Serie dennoch, was einen Zuschauer annäherung­sweise bei der Stange halten konnte: Themen und Dramen, die sich aus dem alltäglich­en Leben eines Teenagers, also der primären Zielgruppe, speisten. Und genau diesen Faktor pickte sich Regisseur Dean Israelite für seine aktuelle Kino-neuverfilm­ung heraus, um sich schwerpunk­tmäßig darauf zu konzentrie­ren. Anstatt also fünf bunt gekleidete Ninjas sofort

in die Schlacht gegen drollige Gummi-monster zu schicken, entschied er sich für eine Entwicklun­gs- Geschichte – ein actionreic­hes, lockeres Coming- Of-age-drama, das fünf grundversc­hiedene Teenager zeigt, die sich allesamt gerade irgendwie in ihrer Rebellenph­ase befinden und jede Menge Blödsinn anstellen. Und das ist gut so, denn es macht Spaß, ebenjene Charaktere dabei zu beobachten, wie sie ihre neuen Kräfte ähnlich einem „Spider-man“erkunden und dabei durch die vierte Wand feststelle­n, dass sie sich tatsächlic­h wie „Spider-man“fühlen. Es macht Spaß, die Innovative Kamera-arbeit zu bewundern, mit der Israelite die hier und da eingestreu­te Action inszeniert­e, wobei die Motive für ebenjene extremen Handlungsw­eisen der Jugendlich­en nicht immer nachvollzi­ehbar ist. Aber dafür sind sie ja auch Jugendlich­e, die von dem als sprechende Wand integriert­en Bryan Cranston (Sie wissen schon, „Breaking Bad“) erst an die Hand genommen werden müssen, damit sie ihre überschwän­gliche Energie in die richtige, sprich Universum-rettende, Richtung lenken.

Grüner Ranger

Immerhin ist die Ex-power-rangerin Rita (Elizabeth Banks) aus ihrem Jahrmillio­nen währenden Tiefschlaf erwacht, um die abgefahren­e Rolle einer brutalen Zahnfee anzunehmen und sehr viel Gold für ihren heiß geliebten Goldar zu sammeln, damit er ihr bei der Suche nach einem sehr mächtigen, magischen Kristall helfen kann. Natürlich schaffen es die Teenies ab der 90. Minute dann doch noch, ihre bunten Anzüge aus dem Nichts zu generieren, damit die mächtigen Zords (Mecha-dinos) zu steuern und ein Martial-arts-geladenes Finale herbeizufü­hren, das nicht ohne selbstiron­ische Kommentare so einige Momente aus der früheren Tv-serie zitiert. Doch anstatt einer Fremdscham überkommt den Zuschauer eher das Gefühl, einem bewusst trashigen Cgi-spektakel beizuwohne­n, das gar nicht den Anspruch erhebt, ernst genommen zu werden. Im Zusammensp­iel mit dem atemberaub­enden Dolby-atmos-sound, der wirklich alles aus der Surround-anlage heraus holt, sowie mit dem makellosen Bild ergibt sich ein zumindest in technische­r Hinsicht durchaus ansprechen­der Seh- und Hörgenuss, der sogar den ein oder anderen Fan-service (man halte im letzten Viertel Ausschau nach z. B. Bumblebee oder Originalda­rstellern) und viele Gags parat hält. Im Vergleich zur Blu-ray Fassung zeigt das Bild der Uhd-version weniger Rauschen, differenzi­ertere Farben und einen natürliche­ren Kontrast. Details in Schattenbe­reichen sind daher z. B. in der 40. Min im Raumschiff besser sichtbar, was auch dahingehen­d gut ist, dass das Bild insgesamt etwas dunkler erscheint. Durch diese minimal höhere Düsternis wirken aber auch die bunten Rüstungen der Power Rangers weniger grell und dadurch auch noch ein Stückchen realistisc­her, da sich nun die Strukturen und detaillier­ten Rüstungs-texturen besser erkennen lassen. Dies lässt sich ebenfalls auf Goldar übertragen, der nun dank ausgeprägt­er Schatten und dank der weitaus größeren Graustufen-anzahl plastische­r ist. Zahlreiche Explosione­n am Ende (ca. ab der 101. Minute) zeigen auch noch mal, dass es bei HDR auch in die andere Richtung, also ins extrem Helle gehen kann. Auch hier gibt es viele Details zu entdecken. Die ultrahohe Auflösung sorgt insbesonde­re bei den realen Nahaufnahm­en für ein Schärfe-plus, während die Cgi-elemente weniger scharf aussehen. Zum abgedunkel­ten Look sollte man vielleicht auch wissen, dass die Us-version (neben den beiden Animations­filmen „Ich, einfach unverbesse­rlich 1&2“sowie „Resident Evil: Vendetta“) eine der ersten Dolby Vision UHD-BLUrays ist. Die deutsche Version weist dieses Feature allerdings nicht auf. Wer also auch nur ansatzmäßi­g etwas für transformi­erbare Riesenrobo­s übrig hat, sollte dem Film eine Chance geben. Trotz einiger Logiklücke­n und Dialog-spitzen in der Handlung hat Israelite tatsächlic­h das Optimum aus der trashigen 1990er-jahre-serie geholt und einen lockerleic­hten Action-spaß für Teenager geschaffen, der durchaus unterhalte­n kann. Die beiliegend­e Blu-ray mit dem Kinofilm in Hd-auflösung bietet darüber hinaus auch noch rund drei Stunden ansehnlich­es Bonusmater­ial. Neben der UHDBlu-ray gibt es den Film natürlich auch auf DVD und als Blu-ray, in Standard-vrepackung sowie als amazon-exklusives Steelbook.

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