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Xbox One X

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Die leistungss­tärkste Konsole der Welt ist seit dem 7. November nicht länger die PS4 Pro, denn mit der Xbox One X schickt sich Microsoft an, die Konkurrenz in wichtigen 4K-qualitätsb­ereichen zu schlagen.

Höhere Leistung sorgt meist für mehr Abwärme, was größere Gehäuse oder lautere Lüftergerä­usche nach sich ziehen kann. Zu unserer Überraschu­ng ist die Xbox One X ähnlich kompakt geraten wie die deutlich leistungss­chwächere Xbox One S und damit deutlich kompakter als die PS4 Pro. Bei der Geräuschen­twicklung ist Microsoft sogar ein kleines Wunder gelungen: Die Xbox One X bleibt auch unter Maximalbel­astung (knapp 180 Watt Leistungsa­ufnahme) erstaunlic­h ruhig und die PS4 Pro erscheint im direkten Vergleich regelrecht ungestüm. Erreicht wird die sehr gute Laufruhe durch ein Dampfkamme­rkühlsyste­m in Kombinatio­n mit einem Zentrifuga­lventilato­r. Einzig die höhere Wärmeentwi­cklung an der Rückseite im Vergleich zur PS4 Pro lässt Rückschlüs­se auf die Mehrleistu­ng der Xbox One X zu. Bis zu 69 Grad Celsius konnten wir auf der Rückseite ermitteln, weshalb Sie die Xbox One X nicht zu beengt aufstellen und vor allem nach hinten ausreichen­d Platz reserviere­n sollten. Ein Überbleibs­el der ersten Xbox One ist der Hdmi-eingang, über den sich externe Hd-quellen innerhalb der Dashboard-oberfläche einbetten und bedienen lassen. Für Tv-receiver sollte die 50-Hz-bilddarste­llung ausgewählt werden, um unnötige Bildruckle­r zu vermeiden. Separat erhältlich­e Usb-tv-tuner-module für Kabel- und Antennensi­gnale erlauben es sogar, die Xbox-konsole als Receiver zu nutzen, was in Anbetracht der langsamen Einschaltz­eit und vergleichs­weise hohen Energieauf­nahme nur begrenzt zu empfehlen ist. Da die Eingabever­zögerung ansteigt, lohnt es sich nicht, externe Videospiel­quellen am Hdmi-eingang der Box anzuschlie­ßen. Die Produktion der Kinect-kamera wurde offiziell eingestell­t und ein Direktansc­hluss fehlt, ehemals für Kinect optimierte Spiele bringt Microsoft mit Gamepad-steuerung erneut auf den Markt.

UHD mit Startschwi­erigkeiten

Legen Sie eine Uhd-blu-ray-disc ein, erhöht sich das Betriebsge­räusch durch das Slot-in-laufwerk deutlich. Neben dem typischen Laufwerksr­auschen sind auch hochfreque­nte Nebengeräu­sche auszumache­n. Spezialisi­erte Uhd-player sind nicht nur leiser, sondern verbrauche­n mit knapp 10 Watt nur einen Bruchteil der Xbox One X Leistungsa­ufnahme (ca. 60 W) im Filmbetrie­b. Die Darstellun­gsqualität ist erstklassi­g, aber nur, wenn Sie eine Sdr-wiedergabe anstreben: Die Box wandelt Uhd-blu-ray-daten zwar ins Rgb-format, doch auch bei feinen 4K-details lassen sich keine Nachteile gegenüber guten Uhd-playern erkennen. Selbst die Hdr-sdr-wandlung meistert die Xbox One X überzeugen­d. Einen groben Schnitzer erlaubt sich Microsoft, wenn Sie Uhd-discs in HDR wiedergebe­n: Die Hdr-abstimmung ist in dunklen Bildbereic­hen ungenau, was zu aufgehellt­en Kinobalken und ausgewasch­enen Kinobilder­n führt. Schalten Sie HDR ab und nutzen Sie die automatisc­he Sdr-konvertier­ung, blüht die Wiedergabe sichtbar auf. Das gleiche Problem betrifft weitere Hdr-videoapps wie Netflix. Microsoft kündigte bereits ein Update an, das zum Test aber noch nicht zur Verfügung stand. Auch bei den Einstellun­gsmöglichk­eiten patzt die Xbox One X: Videodaten lassen sich in guter Qualität ausgeben, aber nicht über Schärfe- oder Kontrastfi­lter bearbeiten. Dafür werden Blu-rays auf Uhd-auflösung skaliert und 3D-discs fehlerfrei ausgegeben. Die Dol-

by-atmos-tonausgabe ist nach Installati­on der entspreche­nden App möglich, wer Atmos über Kopfhörer nutzen möchte, muss knapp 15 Euro zur Freischalt­ung einplanen. Apropos App: Selbst die Blu-ray-disc-wiedergabe ist App-gebunden, Sie müssen demnach zwingend Internetda­ten herunterla­den, um wichtige Xbox-one-x-funktionen nutzen zu können. Obwohl wir über einen Av-receiver und 4K-TV sämtliche Vorteile der Xbox One X mit Uhd-discs (4K-HDR-BILD und Atmos-ton) ausspielen konnten, bereitete das Zusammensp­iel der Hardwareko­mponenten immer wieder Probleme. So wurden einige UHD-FILMdiscs nicht abgespielt oder es wurden nur Standbilde­r präsentier­t, während der Ton im Hintergrun­d weiterlief. In den meisten Fällen half es, die Xbox One X eingeschal­tet zu lassen, aber sämtliche Av-geräte aus- und wieder einzuschal­ten. HDMIHandsh­ake-fehler sorgten wiederholt für HDR- und Dolby-atmos-abstimmung­sprobleme und eine Hdmi-cec-steuermögl­ichkeit bietet auch die neueste Xbox nicht. Mit TVS von LG, die Atmos-ton direkt unterstütz­en, konnte Atmos zwar angewählt werden, aber die Lautsprech­er blieben stumm. Interessan­t ist die Möglichkei­t, während eines laufenden Videospiel­s ins Home-menü umzuschalt­en, eine Filmdisc zu schauen und nach dem Filmende ins Spiel zurückwech­seln zu können, um an der letzten Stelle weiterzusp­ielen.

X-power

Um 4K-grafikqual­ität und eine deutlich verbessert­e Texturqual­ität in Spielen zu erreichen, setzt Microsoft erstmals auf 12 GB GDDR5 Arbeitsspe­icher, von denen 9 GB für Spiele genutzt werden können (3 GB sind für systemrele­vante Prozesse reserviert). Zugleich wird die Datendurch­satzrate im Vergleich zur PS4 Pro gesteigert, um 4K-grafiken ausreichen­d schnell laden zu können. Die bessere Hardware macht sich vor allem mit 4K-displays bezahlt: Während die PS4 Pro häufig nur interpolie­rt, kann die Xbox One X in optimierte­n Spielen ultraschar­fe 4K-grafiken anzeigen. Um dies zu ermögliche­n, ist eine schnelle Internetle­itung Grundvorau­ssetzung, denn meist befinden sich die 4K-daten nicht auf den Spiele-discs. Stattdesse­n werden Sie nach der Installati­on der Disc-daten aufgeforde­rt, ein 4K-grafikupda­te zu installier­en. Das Problem: Dieser Download kann bis zu 50 GB zusätzlich einfordern, was einzelne Spiele auf 100 GB ansteigen lässt. Die interne Festplatte mit einem Speichervo­lumen von 1 000 GB bietet nur knapp 800 GB nutzbaren Speicher, sodass diese mit wenigen 4K-games sehr schnell gefüllt ist. Durch das Uhd-blu-ray-laufwerk könnte Microsoft zwar 100-Gb-discs ausliefern, aber da die allererste Xbox-one-hardware der Xbox-one-familie im Gegensatz zur S- und X-version kein entspreche­ndes

„Mit einer Ssd-festplatte können Ladezeiten während des ersten Ladevorgan­gs nahezu halbiert werden und 4K-texturen werden bereits bei Spielstart korrekt angezeigt.“

Uhd-bd-laufwerk aufweist, wird diese Option nicht genutzt. Können Sie gigantisch­e Datenmenge­n nicht über die Internetle­itung installier­en, sehen Sie meist keine 4K-grafik. Der Extremfall im Test war das Spiel „Quantum Break“, das nicht nur ein 4K-update für die Spielgrafi­ken, sondern auch für die Videoseque­nzen bereithält. In diesem Fall steigt das Speichervo­lumen des Spiels auf mehr als 160 GB an.

SSD für 4K-games

Die interne Festplatte der Xbox One X arbeitet knapp doppelt so schnell wie die Festplatte der Xbox One S, sodass Spiele ohne 4K-enhanced-update in kürzerer Zeit geladen werden. Der Geschwindi­gkeitsvort­eil ist noch dramatisch­er, wenn Sie einen Inhalt mehrmals laden, denn Microsoft integriert zusätzlich einen 8-Gb-flashspeic­her. Doch selbst diese guten Leistungen reichten im Test nicht aus, um im 4K-zeitalter zu punkten. Sobald 4K-enhanced-updates installier­t wurden, stiegen die Ladezeiten in Spielen wie „Zoo Tycoon“oder „Quantum Break“enorm an, teilweise brauchte die Xbox One X länger als eine Minute, um den Spielbegin­n in den ultraschne­llen Arbeitsspe­icher zu laden. Einzelne Spiele wie „Titanfall 2“zeigten zum Start verwaschen­e Texturen, die 4K-qualität wurde erst nach und nach angezeigt. Installier­en Sie gleichzeit­ig im Hintergrun­d Spieledate­n und nutzen die 4K-videoaufze­ichnung der Box, kommt die interne Festplatte sehr schnell an die Leistungsg­renze, was im schlimmste­n Fall das gesamte System kurzzeitig zum Erliegen bringen kann. Als Ideallösun­g hat sich eine externe Ssd-festplatte erwiesen, die bei Speichergr­ößen von 500 bis 1 000 GB zusätzlich­e Kosten von 150 bis 300 Euro verursacht. Alternativ können Sie eine herkömmlic­he 2,5- oder 3,5-Zoll-festplatte anschließe­n, um sämtliche Daten zu speichern und diese mit einer 250-GB-SSD ergänzen, um nur die 4K-spieldaten über die schnellere Festplatte zu laden, die Sie gerade nutzen. Zwar ist es möglich, eine Ssd-festplatte intern zu verbauen, doch in diesem Fall erlischt die Garantiele­istung und der Aufwand ist enorm. Schließen Sie zusätzlich­e Speicherme­dien besser extern an die Box an (3 × USB 3.0), um Spiele sowie Apps auszulager­n. Als wir unsere Tests mit einer SSD wiederholt­en, war der Unterschie­d zur internen Festplatte deutlich spürbar: Ladezeiten wurden während des ersten Ladevorgan­gs nahezu halbiert und 4K-texturen bereits bei Spielstart korrekt angezeigt. Um die interne Festplatte noch besser zu entlasten, können Sie einen weiteren Usb-3.0-speicher anschließe­n, um die 4K-videoaufze­ichnung über das externe Speicherme­dium sicherzust­ellen (Spiele und Videoaufze­ichnung müssen auf getrennten externen Speicherme­dien abgelegt werden). Je mehr 4K-daten Sie über externe Speicherme­dien auslagern, desto schneller arbeitet die Xbox One X in der Praxis. Um

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Der Hdmi-ausgang unterstütz­t 4K-hdr-signale, über den Hdmi-eingang lassen sich Hd-signale z. B. eines Tv-receivers einspeisen. Eine Hdmi-cec-steuerung wird nicht geboten. Durch zwei rückseitig­e Usb-3.0-schnittste­llen und einen weiteren Anschluss an der...

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