Echte 4K-grafik mit Xbox One X
Die Xbox One X ist im Gegensatz zu Sonys PS4 Pro in der Lage, echte 4K-grafikqualität ohne Upscaling-artefakte auch mit grafisch aufwendigen Spielen zu berechnen. Doch bevor Sie in die Uhd-spielewelten abtauchen können, gilt es Vorbereitungen zu treffen.
Microsofts Hardwarekonzept strotzt nur so vor 4K-superlativen: Das Uhd-blu-rayLaufwerk der Xbox One X kann Filme in 4K-hdr-qualität darstellen (HDR10-BAsisstandard, kein Dolby Vision) und die Grafikleistung inklusive Arbeitsspeicher wurde für 4K-spielegrafiken perfektioniert. Auf dem Papier unterscheidet sich die Grafikausstattung der Xbox One X nur im Detail von Sonys PS4 Pro, aber Microsoft taktet die X-hardware deutlich schneller und durch den großen Arbeitsspeicher sind echte 4K-texturen in Spielen erstmals mit einer kompakten Konsole möglich, bislang musste hierfür ein High-end-pc herhalten. Doch um die bestmögliche Grafikqualität tatsächlich angezeigt zu bekommen, ist einiges an Vorarbeit notwendig.
Uhd-laufwerk nur für Filme
Das Uhd-laufwerk der Xbox One X gestattet es Microsoft, 100-Gb-discs auslesen zu können. Diese Option wird aber ausschließlich für Uhd-blu-ray-filmdiscs genutzt, während Spiele weiterhin auf normalen Blu-ray-discs ausgeliefert werden, die lediglich 50-Gb-speicherkapazität bieten. Als wir die Xbox-one-spieleverpackung von „ Assassin‘s Creed Origins“in den Händen hielten, staunten wir nicht schlecht, als wir die Angaben 4K, HDR und Dolby Atmos sowohl auf der Vorder- als auch Rückseite vorfanden. Diese Angaben fehlen bei der Ps4-verpackung, sodass der Eindruck entsteht, dass die Xbox-fassung des Spiels deutlich mehr bietet als das Ps4-gegenstück. Als wir die Disc-daten installierten und das Spiel mit der Xbox One X starteten, war von 4K, HDR oder Dolby Atmos jedoch weit und breit nichts zu erkennen. Eine Recherche beim Spielehersteller Ubisoft ergab: Sämtliche Angaben auf der Verpackung beziehen sich auf ein späteres Onlineupdate. Erst als wir zusätzliche Update-daten (mehr als ein 1 GB) installierten, wurden die versprochenen Funktionen unterstützt. Da ein Grafikupdate auch für PS4 Pro zur Verfügung gestellt wird (aber kein Atmos-ton), fallen
die Unterschiede in der Praxis deutlich geringer aus, als es die Angaben auf den Spieleverpackungen vermuten lassen. Ohne Onlineupdates sehen Sie auch mit der Xbox One X häufig keine 4K-grafik, denn die Disc-daten liefern meist nur Hd-qualität. Ob Spiele mit einem 4K-enhanced-update ausgeliefert werden, können Sie unter „www. xbox.com/de-de/games/xbox-one/xboxone-x-enhanced-list“nachlesen, die Auflistung über das Xbox-one-systemmenü erwies sich im Test als wenig hilfreich.
Gigantische 4K-updates
Während das 4K-update zu „ Assassin‘s Creed Origins“noch vergleichsweise schnell installiert war, sprengten einige 4K-updates alle bislang gekannten Dimensionen: „Gears Of War 4“, „Halo 5“, „Forza Motorsport 7“und „Quantum Break“erreichten Speichergrößen von knapp 100 GB, wobei nur 50 GB
„Ohne Onlineupdates sehen Sie auch mit der Xbox One X häufig keine 4K-grafik, denn die Disc-daten liefern meist nur Hd-qualität.“
über die Disc-daten installiert wurden und die restlichen 50 GB über die Internetleitung heruntergeladen werden mussten. Im Falle von „Forza Motorsport 7“und einer 20 bis 30 Mbit Internetleitung bedeutet das knapp 30 Minuten Wartezeit für die Installation der Disc-daten und 4 bis 5 Stunden Wartezeit für die Installation des 4K-grafikupdates. Ohne Internetverbindung können Sie „Forza Motorsport 7“nur in Hd-optik abspielen, ein Problem, das bislang nahezu alle ausgelieferten Spiele teilen. Durch die vergleichsweise geringe Speichermenge (800 GB freier Speicher) der internen Festplatte, ist es im 4K-zeitalter mit dem Kauf der Xbox One X noch lange nicht getan: Externe Festplatten sind Pflichtprogramm, wenn Sie nicht permanent Daten löschen und neu installieren möchten. Doch auch die Festplattengeschwindigkeit spielt eine immer wichtigere Rolle.
Xbox One X noch besser
Sobald wir die 4K-grafikupdates installiert hatten, stiegen die Ladezeiten der Spiele deutlich an. Da mehr Grafikdaten in den Hauptspeicher der Konsole geladen werden müssen, erweist sich die interne Festplatte schnell als Bremsklotz. Noch problematischer erwies sich das Zusammenspiel aus 4K-gaming und 4K-videoaufzeichnung, was die interne Festplatte schnell überfordern konnte. Doch nicht nur die langen Ladezeiten wurden zum Problem, auch die grafische Darstellung kann unter der Geschwindigkeit der internen Festplatte leiden: Einige 4K-spiele zeigten nach dem Ladevorgang stark verwaschene Texturen, erst nach ein paar Sekunden wurden die scharfen 4K-texturen korrekt angezeigt. Als Ideallösung erwies sich der Anschluss einer Ssd-festplatte. Ein interner Einbau würde die Ssd-geschwindigkeitsvorteile zwar noch besser zur Geltung bringen, doch Microsoft gestattet keinen Einbau ohne Garantieverlust. In der Praxis konnten wir selbst mit Usb-geschwindigkeitsbeschränkungen die Ladezeiten im Vergleich zur internen Festplatte fast halbieren und die 4K-darstellungsprobleme zu Spielbeginn traten mit der Ssd-festplatte nicht mehr auf. Über das Speichersystem der Xbox können Sie Spiele und Apps beliebig hin- und herschieben, sodass bereits eine kleinere Ssd-festplatte (Mindestspeichergröße 250 GB) ausreicht, um der Xbox One X zu ungeahnten Geschwindigkeitsvorteilen im 4K-zeitalter zu verhelfen.