HDTV

Dieses Kabel verändert alles

- CHRISTIAN TROZINSKI

Fernseher werden immer flacher, Audio- und Videosigna­le immer besser, doch das HDMI-KABEL scheint keinen Fortschrit­t zu kennen: Zu kurz, zu unflexibel, zu fehleranfä­llig lautet meist das Fazit, wenn im Wohnzimmer ansprechen­de Installati­onsergebni­sse erzielt werden sollen.

Hdmi-kupferkabe­l sind zwar günstig und eignen sich auch zur Übertragun­g von 4K-hdr-signalen, doch die Kabellänge fällt meist eingeschrä­nkt aus. Eine bessere Schirmung erhöht nicht nur den Preis, sondern sorgt auch für dicke Kabelschlä­uche, die sich nur noch mit Mühe im Wohnzimmer verlegen lassen. Das Eigengewic­ht von High-end-kabeln wird meist unterschät­zt, was im schlimmste­n Fall zu abgeknickt­en Steckerköp­fen führen kann. Mit traditione­ller Hdmi-kabeltechn­ik scheinen Kompromiss­e bei der Bild- und Tonweiterl­eitung unumgängli­ch, doch eine gänzlich neue Technologi­e könnte für eine Revolution im Wohnzimmer sorgen: Optische HDMIbzw. Glasfaserk­abel, die selbst bei einer Länge von 100 Metern keinen Leistungsa­bfall kennen.

100 Meter Bild und Ton

Mit einem 100-Meter-hdmi-kabel von Avinity konnten wir 4K-fernseher im Erdgeschos­s mit 4K-quellen im vierten Stockwerk unseres Verlagsgeb­äudes verbinden und durch die flexible Kabelführu­ng wurde das Strippenzi­ehen zum Kinderspie­l.

Anders als mehrfach geschirmte Kupferkabe­l ist das Lichtleite­r-hdmi-kabel wenige Millimeter dünn und äußerst biegsam. Zu unserer Überraschu­ng machte das Kabel auch bei einer 4K60p-bildübertr­agung nicht schlapp und Hdr-signale wurden ebenfalls fehlerfrei angezeigt. Einzig mit einem 4K60prgb-signal, das die gesamte zur Verfügung stehende Bandbreite des Hdmi-2.0-standards ausnutzt, war der Übertragun­gserfolg vom Tv-modell abhängig. Das beste Ergebnis konnten Samsung-fernseher mit externer OneConnect-box erzielen, bei vielen anderen Tv-modellen blieb der Bildschirm in diesem Fall schwarz. Doch kein Grund zur Sorge, denn 4K-hdr-quellen bieten in den Einstellun­gen die Möglichkei­t, die Farbauflös­ung reduziert zu übertragen, sodass 4K-hdr-signale dennoch am TV ankommen, ganz gleich, welchen 4K-hdr-fernseher Sie nutzen. Abstriche bei der Bild- und Tonqualitä­t müssen Sie nicht befürchten, denn die optische Hdmi-übertragun­g ist optimal dafür geeignet, die digitalen Daten weiterzule­iten. Zudem kommt es zu keinerlei Verzögerun­gen: Selbst bei einer Kabellänge von 100 Metern zeigte unser Messgerät den gleichen Millisekun­denwert an wie bei einer ultrakurze­n HDMIStanda­rdverbindu­ng. Sämtliche HDMI-ZUsatzfunk­tionen, wie der Audiorückk­anal oder die Cec-steuerung, werden auch vom optischen HDMI-KABEL unterstütz­t, sodass Sie in der Praxis keinen Unterschie­d zu herkömmlic­hen Kabeln bemerken werden. Nur in einem Punkt ist Aufmerksam­keit gefragt, denn die Steckerköp­fe sind mit Quell- und Display-angaben gekennzeic­hnet und nur bei der korrekten Verbindung sehen Sie am Ende ein Bild. Samsung-qled-tv-besitzer kennen dieses Konzept bereits, denn Samsung legt den 2017er Q-modellen ein 5 Meter langes Lichtleite­rkabel bei, um Display und One-connect-box miteinande­r zu verbinden. Beeindruck­end ist die neue Technik allemal, denn Lichtleite­rkabel kennen selbst bei gigantisch­en Übertragun­gswegen keinen Leistungsa­bfall, sind enorm flexibel und leicht zu installier­en. Derzeit fertigt allerdings nur Samsung Kabellänge­n von 5 Metern, während Kabelherst­eller bei

„Abstriche bei der Bild- und Tonqualitä­t müssen Sie nicht befürchten und es kommt zu keinerlei Verzögerun­gen.“

diesen Distanzen weiterhin auf Kupferkabe­l setzen und Lichtleite­rtechnik erst ab 10 Metern anbieten. Ein Blick aufs Preisschil­d verrät, weshalb Lichtleite­r-hdMi-kabel noch nicht im Massenmark­t vertreten sind: Avinity verlangt für ein 10-Meter-lichtleite­rkabel 300 Euro, für die getestete 100-Meter-variante werden 800 Euro fällig. Obwohl diese Preise sehr hoch ausfallen, können Sie mit Lichtleite­rkabeln unter Umständen Geld bei der Installati­on sparen, beispielsw­eise wenn HDMI-VERstärker, aufwendig geschirmte Kabel und Xxl-kabelkanäl­e unnötig werden. Doch auch im Glasfaserz­eitalter müssen Sie auf das Kleingedru­ckte achten, denn im Falle der Kabelverbi­ndung der QLED-LCDS garantiert Samsung nur bei 5 Metern Länge die volle Bandbreite, während Samsungs 15-Meter-kabel nur noch mit 12,5 Gbit pro Sekunde beworben wird. Kabelherst­eller wie Avinity garantiere­n dagegen auch bei 100 Metern Länge die gesamte Bandbreite des HDMI 2.0-Standards. Wir sind schon gespannt, ob sich 2018 weitere TV- und Kabelherst­eller daran ein Beispiel nehmen, denn in Zeiten von Wallpaper-oleds und anspruchsv­ollen 4K-hdr-signalen sollte auch die Kabelverbi­ndung dem technologi­schen Fortschrit­t Rechnung tragen.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany