Außen knuffig, innen fies
Die Macher von „Cuphead“verbrachten Jahre damit, jede Bewegung im Spiel per Hand zu zeichnen und zu animieren. Herausgekommen ist eine Optik, die man bislang bestenfalls in Trickfilmen bestaunen durfte, mit dem Unterschied, dass sämtliche Bewegungsabläufe in „Cuphead“butterweich erscheinen. Auch die Jazzmusik begeistert und lädt zum Mitwippen ein, viele Titel werden Ihnen auch nach Spielende nicht mehr aus dem Kopf gehen. Von diesen Schauwerten sollten Sie sich allerdings nicht blenden lassen, denn die schweißtreibenden Shooterlevel werden Ihnen alles abverlangen. Geballert wird hier ohne Feuerpause, zugleich will die Sprungsteuerung verinnerlicht werden. Mit der namensgebenden Tassenkopf-spielfigur lassen sich nicht nur gezielte Hopser nach links und rechts vollführen, sondern ein erneuter Druck lässt Sie pinkfarbene Projektile parieren, was zugleich den stärksten Angriff im Spiel mit Energie auflädt. Sammeln Sie in den wenigen klassischen Sprunglevel wichtige Goldmünzen, können Sie diese im Krämerladen gegen zusätzliche Fähigkeiten oder Projektile eintauschen. Das Problem: Einmal erbeutete Goldmünzen lassen sich nicht erneut einsammeln und jeder Kauf will gut überlegt sein. Jede neue Fähigkeit bringt zugleich Vor- und Nachteile mit sich: Die stärksten Projektile im Spiel weisen meist eine geringe Reichweite auf und mehr Lebensenergie setzt die Feuerkraft herab, was die Kämpfe in die Länge zieht. Allerdings werden Sie jede zusätzliche Überlebenschance schnell zu schätzen wissen.
Statt den Ablauf 1 : 1 nach einem Neustart zu wiederholen, setzt „Cuphead“auf das Zufallsprinzip: Welcher Angriff vom meist bildschirmfüllenden Bossgegner ausgeführt wird und wie die gegnerischen Projektile über den Bildschirm fegen, ist nicht in Stein gemeißelt, was einerseits die Spannung hochhält, andererseits aber auch zu Problemen führt. Da einzelne Kämpfe in „Cuphead“nicht nur von links nach rechts, sondern auch von unten nach oben ablaufen und bewegliche Plattformen dabei das eigene Überleben sichern, ist es nicht selten vom Zufall abhängig, wie der Levelaufbau und die Angriffsmuster der Gegner harmonieren. Teilweise steigt der Schwierigkeitsgrad auf ein frustrierendes Maß an, doch wenn Sie Glück haben, können Sie den gleichen Spielabschnitt mit reduziertem Auf- wand meistern. Aber so ist es eben, wenn man mit dem Teufel einen Vertrag abgeschlossen hat und seine Wettschulden begleichen muss. Der Zweispielermodus bietet zwar den Vorteil, einen gefallenen Mitstreiter wiederbeleben zu können, doch meist sorgt die Rettungstat für das eigene Ableben und die Gegnerstärke erhöht sich mit zwei Spielern zusätzlich. Dennoch motiviert „Cuphead“mit seinen verrückten Gegnerkreationen und der einmaligen Optik ungemein und innerhalb weniger Minuten erleben Sie hier eine emotionale Achterbahnfahrt, die lange in Erinnerung bleiben wird.
Die letztjährige Pause scheint „Assassin‘s Creed“nicht geschadet zu haben, denn der neueste Teil „Origins“ist nicht nur besser für aktuelle Gaming-hardware optimiert als die Vorgänger, sondern auch die Verkaufszahlen stimmen zuversichtlich, dass die Meuchelmördersaga wieder zu alten Höhenflügen ansetzen kann. Bei einer gleichzeitigen Veröffentlichung für PC, PS4 und Xbox ist es keinesfalls selbstverständlich, dass ein Spiel sowohl die Stärken der jeweiligen Hardware ausreizt und zudem noch inhaltlich überzeugt. „Assassin‘s Creed Origins“gelingt genau dieser Spagat und selbst die Anpassungen für PS4 Pro und Xbox One X können sich sehen lassen. Zwar wirkt sich der Leistungsunterschied beider Konsolen weniger deutlich auf die Grafik aus als gedacht, aber die kontrastreichen, detaillierten und stets scharf präsentierten Umgebungen verleiten besonders mit der Xbox One X immer wieder dazu, mitten im Spiel ein Postkartenmotiv vom alten Ägypten zu erstellen. Nur in Detailfragen könnte Ubisoft noch mehr Sorgfalt walten lassen: Gerade auf XXL-4KTVS fallen Animations- und Auflösungsdefizite weit entfernter Objekte deutlich ins Auge und Clipping-fehler lassen Spielfiguren mit Umgebungsdetails verschmelzen. Dennoch erscheint die Spielwelt lebendig animiert und dies nicht nur an Land, sondern auch auf und unter Wasser. Da Sie in „Assassin‘s Creed“nahezu jeden Punkt der Spielwelt erklettern können, wird die Open World schnell zum Erlebnisparcours. Allerdings sind Ihre Gegner hartnäckiger denn je und können Sie auch kilometerweit verfolgen, weshalb gezielte Attentate mehr denn je genaustens geplant werden sollten. Als hilfreiches Spielelement erweist sich ein Adler, der die nähere Umgebung scannen kann. Genau an diesem Punkt trifft „Assassin‘s Creed“aber nicht immer unseren Nerv, denn wie die Vorgänger handelt es sich um ein Sci-fi-spiel, das historische Geschichten in Form eines Gedankenexperiments präsentiert. Dies führt einmal mehr zu Matrix-ähnlichen Effekten innerhalb der Spielwelt und kann die Illusion, sich in einer längst vergangenen Epoche zu bewegen, durchaus abschwächen. Intensiv auseinandersetzen sollten Sie sich mit den Charakterverbesserungen und Quests, denn obwohl „Assassin‘s Creed“als waschechtes Action-adventure durchgeht, leihen sich die Entwickler viele Rollenspielelemente, die insbesondere das Spielerlebnis von „The Witcher 3“bereicherten. Das sorgt zwar teilweise für einen leicht gebremsten Spielfluss und überfrachtete Bildschirmhinweise, hält die Langzeitmotivation aber auch abseits der Hauptstory aufrecht.
Der Aufwand, den die Entwickler in die Erschaffung des virtuellen Ägyptens gesteckt haben, ist einmal mehr enorm, auch wenn die Charakterdarstellung der Kleopatra bereits Historiker auf den Plan rief, die dem Spiel jeglichen Realitätsbezug aberkannten. Wenn Sie allerdings keine Geschichtsstunde, sondern einen Action-adventure mit viel Freiheiten erwarten, dann machen Sie mit „Assassin‘s Creed Origins“garantiert nichts falsch und mit PS4 Pro und Xbox One X kommt die Spielwelt auch mit 4K-TVS besonders scharf zur Geltung. Es ist ein audiovisueller Genuss, in die Welt von „Assassin‘s Creed Origins“einzutau- chen und die imposanten Seeschlachten müssen sich nicht hinter dem Serienteil „Black Flag“verstecken. Pc-nutzer können mit High-end-hardware sogar 60 Bilder pro Sekunde erreichen, was die Bewegtbilddarstellung und Kameraschwenks deutlich aufwertet. Für einen echten Heimkinoklang sorgt die Dolby-atmos-abmischung der Xbox- One-version. Allerdings werden Effekte nicht immer natürlich auf die Höhenkanäle gelegt, sodass Sie alternativ mit einer klassischen 5.1-Tonausgabe und dem Dolby-atmos-upmixer Ihres Av-receivers experimentieren sollten.
Wenn es ein Action-rollenspiel gibt, dass diese Konsolengeneration mehr als alle anderen Spiele geprägt hat, dann ist es „The Witcher 3“. Nach zahlreichen Updates ist das Spiel auch am TV und mit Controllersteuerung ein Genuss und die Grafik macht ebenfalls einen deutlichen Sprung nach vorn. In die Welt von „The Witcher 3“zurückzukehren ist wie ein tolles Buch mehrmals zu lesen: Es fühlt sich sofort vertraut an und dennoch entdeckt man immer wieder neue Details. Das Spiel belohnt Erkundungstouren abseits des Weges nicht nur mit kostbaren Gegenständen, sondern auch mit wertvollen Geschichten. So werden Sie viele Nebencharaktere ins Herz schließen, nachdem Sie deren humorvollen oder tragischen Geschichten gelauscht haben. Ähnlich wie in der Fantasy-serie „Game of Thrones“geht es bei „The Witcher 3“nicht zimperlich zu: Gewalt und sexuelle Neigungen werden hier in Großaufnahme zelebriert. Dabei spielt „The Witcher 3“gekonnt mit den Gefühlen der Spieler: Extreme Klassenunterschiede beim Betreten einer Großstadt lassen den Zorn auf die Regierenden schnell anschwellen, doch sobald ein lukrativer Auftrag lockt, steckt man selbst in einem moralischen Dilemma. Gut und Böse geben sich bei „The Witcher 3“regelmäßig die Hand und nicht immer erweist sich das eigene Vorhaben als heldenhaft. Der düstere Unterton von „The Witcher 3“wird stets durch humorvolle Sequenzen aufgelockert, auch wenn einem das Lachen aufgrund der Brutalität oftmals im Halse stecken bleibt. Menünavigation deutlich frustfreier. Durch eine günstige Neuauflage des Spiels, in der nicht nur die wichtigsten Updates, sondern auch zahlreiche Spielerweiterungen enthalten sind, kommt kein Fantasy-fan mehr an diesem Erlebnis vorbei. Ps4-pro-besitzer konnten sich sogar nach mehr als zwei Jahren über ein aktuelles Grafikupdate freuen, das die Darstellung deutlich klarer als mit einer Standard-ps4 oder Xbox One (S) erscheinen lässt. Durch die liebevoll gestalteten Umgebungen und den zahllosen Grafikdetails blüht „The Witcher 3“durch den Auflösungsboost regelrecht auf. Aktualisierung der Spieldaten, da die Entwickler die Bildrate bei 30 Bildern pro Sekunde limitieren und die Mehrleistung stattdessen in die grafischen Effekte stecken. Durch das angekündigte 4K- Grafikupdate dürfte sich „The Witcher 3“trotz seines Alters zu den beeindruckendsten Titeln für Microsofts neue Konsole entwickeln. Alte wie neue Rollenspielfans sollten die Spieldaten deshalb schon einmal vorab auf der Xbox One X installieren, um nach dem Grafikupdate die riesige Welt von „The Witcher 3“in bester 4K-bildqualität bereisen zu können.
Härten der Außenwelt sind ihr unbekannt. Ihre beeindruckenden Kampffähigkeiten erlernt sie nicht aus bitterer Notwendigkeit oder Rachsucht, sondern eignet sie sich im sportlichen Wettstreit an. Und im Gegensatz zu Superman sind ihre Kräfte für sie kein Fluch, der sie zur Außenseiterin macht, sondern eine inhärente Selbstverständlichkeit. Der Liebe ihrer königlichen Mutter (Connie Nielsen) und der Weisheit ihrer Lehrer verdankt sie zudem ihren Sinn für Gerechtigkeit und ihren Idealismus, sodass sie bereits über alle wichtigen Eigenschaften einer Superheldin verfügt, bevor sie diese überhaupt einsetzen muss. Die israelische Schauspielerin Gal Gadot vermag glücklicherweise, all diese Wesenszüge Dianas in einer erfrischenden Natürlichkeit zu verkörpern, die sowohl ihre Stärken als auch ihre spätere naive Weltfremdheit außerordentlich glaubhaft erscheinen lassen. Die Schrecken des Ersten Weltkriegs nämlich lassen grausame Realität auf Dianas Ideale treffen, und zwar in Form deutscher Soldaten, die die Jagd auf den amerikanischen Piloten Steve Trevor (Chris Pine) zu den Gestaden des abgeschiedenen Inselidylls bringt. Plötzlich gibt es Tote und Verletzte im Paradies, hinter denen Diana nicht etwa menschlichen Hass und Drang zur Gewalt sieht, sondern das Wirken des bösartigen Kriegsgottes Ares. Um Ares entgegenzutreten und die Menschen zu warnen, reist sie schließlich mit dem Spion in die Außenwelt, nach England. Angesichts von Krieg, Tod, Leid und Elend ist es kein Wunder, dass Dianas unschuldige Naivität zwischen Schützengräben und Kugelhagel Stück für Stück verloren geht. Ihren Optimismus, ihren Glauben an das Gute hingegen verliert sie dennoch nicht. „Wonder Woman“gelingt das Kunststück, die Titelheldin trotz ihrer Blauäugigkeit nie vorzuführen, sondern ihre Verwunderung über Dinge wie unpraktische Kleidungskonventionen, dreckspeiende Schornsteine oder aufgeplustertes männliches Überlegenheitsgehabe als Frage zurück ins Publikum zu werfen, warum derartiges überhaupt als selbstverständlich hingenommen wurde und wird. In ihren Idealen, ihrer Verweigerung, zynisch oder auch nur abgeklärt zu werden, liegt die Stärke von Wonder Woman als Figur, aber auch von „Wonder Woman“als Film. Die Action mag verdammt spektakulär inszeniert, die Kämpfe fantastisch choreografiert sein, doch das sind sie in „Man Of Steel“und „Batman V Superman“auch, und zum Teil sogar noch überzeugender. Wo die beiden altgedienten Dc-leinwandrecken jedoch häufig kämpfen, um sich selbst ihren Wert beweisen oder um die Schatten der Vergangenheit zu verdrängen, tritt Wonder Woman in Aktion, weil sie ein Übel sieht, das offensichtlich ist, vor dem die meisten Menschen aber schon längst resigniert haben. Die Uhd-blu-ray unterscheidet sich kaum von ihrem Hd-pendant auf Blu-ray, was auf eine gleiche Basis schließen lässt. Das Bild ist grundsätzlich mit einem Rauschen versehen, das auf der 4K-variante fast noch mehr heraussticht, als bei der 2K-version. Dieses Rauschen wurde vermutlich auch deshalb so extrem in den Film integriert, damit sich die digitalen Amazonen nicht zu sehr von den analogen Exemplaren unterscheiden. Allein bei der Landungsszene der Deutschen am Strand von Themyscira fällt es schwer, Mitleid mit den in Zeitlupe durch die Gegend schwebenden Videospiel-amazonen zu haben, die von Gewehrkugeln getroffen werden. Und da sich auch Wonder Woman gelegentlich gut erkennbar in solch ein künstliches Cgi-abbild ihrer selbst verwandelt, erscheint die digitale Körnung fast schon wieder überflüssig. Unabhängig vom Grain wirkt die Schärfe im Vergleich zu anderen Referenz-uhd-blu-rays wie beispielsweise „Sully“relativ dürftig. Solch ein Effektfeuerwerk wie „Wonder Woman“, bei dem auch oftmals die Kulissen und Akteure am Computer entstanden sind, hat eben auch seine Nachteile, zumal Cgi-effekte in Hollywood-filmen nahzu immer ausschließlich in 2K-auflösung produziert werden. Das betrifft natürlich auch die generische Abschlusssequenz des Films, die aufgrund der Zeitlupen-posings der Protagonistin ziemlich ästhetisch wirkt, zugleich aber auch an Schwung und Authentizität verliert. Im tonalen Bereich macht sich die Dolby Atmos Abmischung positiv bemerkbar, die aber auch auf der Blu-ray vorliegt.