Spider-man: Homecoming (UHD)
Ein echtes „Homecoming“, als eine echte Heimkehr stellt dieses bereits zweite Reboot des beliebten Spinnenmannes dar, eine Heimkehr in den Schoß des Marvel Cinematic Universe. Doch ist angesichts der Rückkehr auch Feuerwerk und Sektempfang angesagt, oder
Doch bei Sony wurde anders entschieden, der nächste „Spider-man“würde kein dritter Teil der „Amazing Spider-man“-reihe werden, sondern ein weiterer Neustart. Es war jedoch eine weitere Nachricht, die dazu beitrug, Spidey-fans nicht nur zu besänftigen, sondern sogar in euphorische Vorfreude zu versetzen: Sony und Marvel hatten endlich eine Übereinkunft getroffen, die es erlauben würde, dass Spider-mans neue Abenteuer Teil von Marvels prosperierendem Kino-universum sein würden. Wie in den Comics könnte Peter Parker beziehungsweise sein maskiertes Alias dann auch Teil der Avengers sein, für viele Fans ein echter Grund zum Jubeln. Der nun von Tom Holland verkörperte Arachno-held lieferte in „Captain America: Civil War“ dann auch einen Einstand nach Maß ab, ohne langes Verweilen bei der Ursprungsgeschichte wurde der jugendliche Held gleich in den Bürgerkrieg der Avengers geworfen und bewährte sich dort glänzend. In seinem eigenen Film geht es allerdings gemächlicher zu, zumindest anfänglich. „Homecoming“legt Wert auf die ausführliche Schilderung von Peter Parkers Alltag, der mit dem amüsanten Verve einer guten Highschool-komödie eingefangen wird. Peter will sich allerdings statt im akademischen Zehnkampf lieber im Kampf gegen das Böse beweisen, möchte seine Spinnenkräfte und die Möglichkeiten seines von Tony Stark gesponsorten High-tech-anzuges einsetzen, doch da letzterer ihn auf Distanz zum großen Geschehen hält, muss er mit kleinen Fischen vorlieb nehmen. Bei einem dieser Einsätze stößt Peter auf Bankräuber, die mit überaus hochentwickeltem Equipment ausgestattet sind, das selbst ihm Schwierigkeiten bereitet. Die Suche nach der Herkunft dieser Waffen führt zur Begegnung und späteren Konfrontation mit einem Gegner, der eines Superhelden würdig ist, dem Erfinder und Waffenbauer Adrian Toomes (Michael Keaton).
Es ist eine große Stärke von „Homecoming“, dass nicht nur die Persönlichkeiten des Haupthelden und seiner Freunde sorgfältig ausgearbeitet werden, sondern auch sein Gegenspieler Tiefe und Motivation erhält, was ihn im Marvel Cinematic Universe zu einem leider eher raren Exemplar macht. Überhaupt sind es die Charaktere, mit denen „Homecoming“zu glänzen vermag, wobei das leichtfüßig erzählte Teenagerdrama, welches den emotionalen Kern des Filmes und gleichzeitig auch das Alleinstellungsmerkmal im Marvel-filmkosmos darstellt, sicher nicht jedermanns Sache ist. Die gerade in der zweiten Filmhälfte immer aufwändiger werdenden Actionszenen offerieren anständiges Augenfutter, allerdings bietet der Film hier wenig, was man nicht zuvor ähnlich oder sogar spektakulärer gesehen hat. Doch der von Jon Watts („Clown“) sensibel inszenierte „Homecoming“vergisst nie sein Herz, vergisst über dem Drama nie ein Augenzwinkern, ohne allerdings seine Helden durch den Kakao zu ziehen. So ist die Adoleszenz dann auch ein fast noch bedrohlicherer Gegner für Peter und seine Außenseiterfreunde, als es der schwer bewaffnete Toomes und seine Schergen sind. Kritisieren lässt sich der Umstand, dass Peters hochgerüsteter Spinnenanzug seinen Träger fast zu einem zweiten Iron Man macht, der weniger auf seine Superfähigkeiten und mehr auf die Stark-technik setzt. Die Freude an der eigenen Kraft ist ein wesentliches Element der Figur Peter Parker, es ist ein wenig schade, sie hier durch HighTech geschmälert zu sehen. Gleiches trifft auf die Uhd-filmfassung glücklicherweise nicht zu, denn die bereits veröffentlichte Import-fassung bietet Dolby-vision-hdr-bildqualität und Dolby-atmos-3d-klang. Der enorme Spaß, den „Spider-man: Homecoming“macht, wird mit der richtigen Heimkinoausstattung noch einmal beflügelt, sodass getrost gerufen werden kann: Willkommen bei Marvel, neuer Spider-man, willkommen daheim!