Sony KD-55XF9005
„Der XF90 kann den letztjährigen XE90 sogar noch übertrumpfen.“
Bildvergleich
Sony verfeinert die Bildleistung des letztjährigen XE90: Das Local-dimming-raster des XF90 erlaubt eine minimal präzisere Kontrastoptimierung und die Bildhelligkeit liegt knapp über Xe90-niveau. Auch der Led-blinking-effekt für eine optimierte Bewegtbildschärfe wurde beim XF90 verbessert, sodass die Gesamtbildhelligkeit weniger stark reduziert wird als im Vorjahr. An die Kontrastleistungen des XE93 kommt der XF90 allerdings nicht heran. Nachteile zeigten sich nur durch die fehlerhafte Kontrastoptimierung unseres Testmusters und einen Schatteneffekt direkt in der Bildmitte. Aufgrund der Kombination aus Direct-led-beleuchtung, Local Dimming und Sonys vorbildlicher Bildeinstellungsmöglichkeiten ist der XF90 wie bereits der XE90 zuvor ein Highlight in dieser Preisklasse
Der 55XF9005 soll Premium-bildqualität im Mittelklassesegment ermöglichen und Sony setzt wie schon beim XE90 auf ein Direct-ledBacklight mit Local Dimming. An verfügbaren Bildgrößen herrscht kein Mangel: Der XF90 ist in 49 bis 75 Zoll erhältlich.
Die Tv-bedienung fällt nahezu identisch zum Vorjahr aus: Das Android-7-system baut auf der gleichen Hardware auf, Sonderfunktion wie Time-shift fehlen, wenngleich Usb-festplattenaufnahmen durchgeführt werden können und ein Umschalten während der Aufnahme erlaubt ist. Ein- und Umschaltzeiten sind etwas träge, durch praktische Schnellauswahlmenüs lassen sich Umwege jedoch gekonnt vermeiden. 4K-HDR-HDMI-QUELLEN sollten mit den Schnittstellen 2 oder 3 verbunden werden, die Hdmi-eingänge 1 und 4 sind zwar auch zu Hdr-quellen kompatibel, allerdings müssen Sie in diesem Fall die Bildauflösung oder Bildrate drosseln. Im Systemmenü müssen Sie einmalig das optimierte Hdmi-format einschalten, um 4K-60-hz-signale fehlerfrei angezeigt zu bekommen. Videoapps wie Netflix und Amazon werden in 4K-hdr-qualität unterstützt, Youtube-videos immerhin in 4K, allerdings stockten 60-Hz-4k-videos im Youtube-player. Nutzen Sie externe Uhd-player und verbinden Sie diese mit dem Hdmi-eingang, können Sie diese Einschränkungen leicht umgehen. Suchanfragen werden durch das Mikrofon und die Spracherkennung treffsicher umgesetzt. Die leicht abgewandelte Fernbedienung erscheint etwas weniger hochwertig verarbeitet als im letzten Jahr und das Steuerkreuz kann Druckstellen provozieren.
Feintuning
Der Vergleich mit dem Vorjahresmodell zeigt, dass Sony die Led-zonen noch etwas feiner ansteuert und die Bildhelligkeit dezent gesteigert wurde. Somit kann der XF90 den XE90 sogar noch übertrump- fen. Einzig Sonys XE93 weist den XF90 in die Schranken: Derart kontrastreiche (Hdr)-bilder lassen sich mit dem XF90 nicht umsetzen. Unser Xf90-testmodell plagte eine etwas ungenaue Ausleuchtung, sodass direkt in der Bildmitte leichte Schatten erkennbar waren. Die gleichmäßige Randabdunklung ist dagegen typisch für DIRECT-LED-LCDS dieser Preisklasse. Auch die Kontrast- und Farboptimierung für Sdr-inhalte erzielte nicht immer den erhofften Effekt: Während XE90 und XE93 die Farbsättigung nachvollziehbar erhöhten, blieb der XF90 stellenweise blass. Derartige Effekte sind aber höchst selten und speziell im Spielmodus vermochte es der XF90, den letztjährigen XE90 hinter sich zu lassen: Die Led-hintergrundbe-
leuchtung reagierte weniger nervös und Artefakte mit Hdr-quellen traten nicht auf. Aufgrund der Eigenheiten des X1 Extreme Prozessors fällt die Eingabeverzögerung im Spielmodus mit Hd-quellen deutlich höher als mit 4K-quellen aus. Pc-spieler, die eine echte 120-HZ-HD-ZUspielung umsetzen können, profitieren von einer besonders schnellen Umsetzung von Eingabebefehlen. Eine 3D-signalunterstützung sucht man dagegen vergeblich. Durch die verbesserte Led-ansteuerung lässt sich die Bewegtbildschärfe leicht verbessern, ohne zu viel Helligkeit opfern zu müssen. Leider macht sich diese auch im Spielmodus einstellbare Option kaum bemerkbar, erst in Kombination mit der Motionflow-zwischenbildberechnung zeigt der XF90 seine vollen Qualitäten. Die Filmglättung arbeitet bis zur mittleren Stufe überzeugend. Beachten Sie, dass der Filmmodus die Glättungsintensität zusätzlich beeinflusst. Erst in Stufe „Weich“bzw. hoher Glättungseinstellung zeigte der XF90 mehr Artefakte und Aussetzer als der letztjährige XE90.
Dolby Vision light
Einer der Vorteile der X1 Extreme Prozessors soll die Dolby-vision-hdr-unterstützung sein, die dem XE90 noch verwehrt blieb. Allerdings unterstützt Sonys Bildprozessor, der bereits im 2016er-modell ZD9 eingesetzt wurde, Dolby-vision-signale nicht im vollen Umfang, sodass Zuspieler eine Anpassung vornehmen müssen. Dies schließt UHD-PLAYer aus, die einen Hdr10-basisdatenstrom mit Dolby-vision-metadaten in Kombination senden. Hersteller wie Oppo arbeiten deshalb an einem Softwareupdate, um einen einfacher zu interpretierenden Dolby-vision-datenstrom zu senden. Apple hat bereits reagiert und das Apple TV mit einer entsprechenden Software kompatibel gemacht. Unabhängig vom leicht enttäuschenden Dolby-vision-support kann die Hdr-wiedergabe mit HDR10- und Hlg-signalen rundum begeistern: Sonys Bildverarbeitung optimiert den Kontrast zielgerichtet auf die Möglichkeiten des Lcd-panels und das Led-backlight ist potent genug, um leuchtstarke HDR-BILder zu erzeugen. Eine zu dunkle Raumbeleuchtung können wir Ihnen jedoch nicht empfehlen, in solchen Fällen wären OLEDS wie der AF8 und A1 oder Sonys High-end-lcds wie der ZD9 die bessere Alternative. Abseits der Aufhellungen im Tiefschwarz und leicht verzögert arbeitender Kontrastoptimierung hat Sony die Led-backlight-ansteuerung aber sehr gut im Griff: Dunkle Szenen zeigen feinste Helligkeitsübergänge und die Darstellung gelingt ohne störenden Blauschimmer. Durch einen zusätzlichen Filter können Sie Farbabstufungen glätten, was insbesondere komprimierte Internetvideos ansehnlicher gestaltet.
Erneut überzeugend
Sony verbessert die Xe90-modellreihe im Detail und bringt mit dem XF90 ein geglücktes Nachfolgermodell auf den Markt. Dass Sony die unverbindliche Preisempfehlung im Vergleich zum Vorjahr weiter reduziert, ist aber nicht nur von Vorteil: Die Verarbeitungsqualität des XF90 wusste nicht rundum zu überzeugen, analoge Videoschnittstellen wurden wegrationalisiert und die blecherne Tonwiedergabe unterscheidet sich kaum vom XE90. Die zusätzliche Entwicklungszeit des XF90 von 12 Monaten sieht man dem Modell deshalb kaum an und die leistungsstärkeren Xe93-modelle werden derzeit zu vergleichbaren Preisen angeboten. Bevor Sie zum XF90 greifen, sollten Sie zunächst die Preisunterschiede zwischen XF90 und XE93 analysieren. Sollten die Vorjahresmodelle vom Markt verschwunden sein, hat der XF90 dagegen leichtes Spiel: Derart kontrastreiche und helle Bilder inklusive einer überzeugenden Bildschärfe zeigen nur die wenigsten LEDLCDS dieser Preisklasse.