Sony VPL-VW760ES
Mit seinen stattlichen Dimensionen und seinem opulenten Gewicht ist Sonys VPL-VW760ES selbst in Xxl-heimkinos nicht zu übersehen, doch in Anbetracht der gigantischen Größen bisheriger High-end-laserprojektoren erscheint Sonys neuer Heimkinoprojektor geradezu kompakt.
Die scheinbar größte Innovation ist die Phosphor-laserlichtquelle. Neben flinken Ein- und Ausschaltvorgängen ohne die von Uhp-beamern bekannten Verzögerungen erwarten Sie 20 000 Stunden Heimkinogenuss auf nahezu gleichbleibendem Bildqualitätsniveau. Inwieweit sich die Lichteinheit nach ein paar Jahren wechseln lässt und zu welchem Preis, konnte Sony auf Nachfrage allerdings nicht beantworten. Um eventuellen Farblichtabweichungen vorzubeugen, ist eine Autokalibrierung integriert.
Leuchtende Farben
Sollten Sie ein gänzlich neues Helligkeitsund Kontrastniveau erwarten, so müssen wir Sie an dieser Stelle etwas enttäuschen: Der VPL-VW760ES liefert Helligkeitswerte, wie man sie bereits von Sonys besten Beamern mit Uhp-lampe kennt. Ein Druck auf die Taste zur Auto-iris-steuerung läuft beim VPL-VW760ES ins Leere, denn Sony steuert bei diesem Modell die Helligkeit dynamisch über die Lichtquelle und dies dank Lasereinheit ohne Verzögerungen. Dadurch gehören sichtbare Helligkeitsschwankungen der Vergangenheit an und Sony kann den Kontrast mit dunklen Bildern noch einmal aufwerten, ohne Detailverluste zu provozieren. Einziges Manko: Die Lüfterlautstärke ist bei maximaler Lichtleistung deutlich wahrnehmbarer und statt eines einheitlichen Geräuschpegels schwankt die Geräuschkulisse im dynamischen Bildmodus. Dass der Projektor bei einem vollständig schwarzen Bild keinerlei Licht zur Leinwand werfen kann, spielt für Praxisanwendungen kaum eine Rolle, denn ein hellerer Bildpunkt reicht aus,
„Endlich lässt sich die exzellente Bildverarbeitung in vollem Umfang auch mit 4K-quellen nutzen.“
um die Schwarzdarstellung auf bekanntes Sxrd-niveau anzuheben. Vorteile durch die Laserlichtquellen ergeben sich beim Farbumfang, allerdings nicht so deutlich wie erhofft: Dieser bewegt sich in den meisten Farbbereichen auf Uhp-lampenniveau, doch speziell im Grüntonsegment bemerkt man eine deutlich gesteigerte Sättigung und Genauigkeit. Zudem lassen sich einzelne Farbsegmente reiner wiedergeben, als es mit herkömmlicher Uhp-lampentechnik möglich wäre. Gemessen am Hdr-standard oder im Vergleich zu den besten HDR-TVS ist allerdings noch Luft nach oben, denn den Dci-standard erreicht auch der VPLVW760ES nicht. Die Hdr-bildabstimmung ist je nach Voreinstellung für 2 000- bis 4 000-Nits- (HDR10) und 1 000-Nits- (HDR Referenz) -Quellen optimiert, wobei Sie durch die Hdr-kontrasteinstellung zusätzliche Optimierungen vornehmen können. Achten Sie darauf, den Bt.2020-farbumfang anzuwählen. Auch sollten Sie die Hdmi-schnittstellen ins erweiterte Format umschalten, um in voller 4K-hdr-qualität mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde zuspielen zu können. Sdr-inhalte lassen sich originalgetreu oder mit einer überzeugenden Farbraumkonvertierung wiedergeben.
4K-wiedergabe
Endlich lassen sich 4K-hdr-quellen mit der Zwischenbildberechnung Motionflow betrachten und die praktische Zusatzfunktion (Smooth Gradation), um Farbabstufungen zu minimieren, ist ebenfalls zuschaltbar. Überaus erfreulich ist auch der Spielmodus bzw. die reduzierte Eingabefunktion, denn abseits der fehlenden Zwischenbildberechnung können Sie das Bild weiterhin hinsichtlich der Detailschärfe
und des Bildkontrasts aufwerten und reaktionsschnelle Spiele in 4K-hdr-qualität genießen. Störende Banding-artefakte gehören dabei der Vergangenheit an und dank der fehlerfreien 24p-filmdarstellung eignet sich der Spielmodus sogar für eine unverfälschte Filmwiedergabe. Wollen Sie hingegen Filmruckler beseitigen, sollten Sie die Zwischenbildberechnung in niedriger Stufe oder im Modus Kombination nutzen: Die Helligkeit wird dabei etwas reduziert, aber der Projektor erreicht sein maximales Bewegtbildschärfeniveau. Der Modus Impuls brachte im Test nicht die erhoffte Qualitätssteigerung und setzen Sie die Glättung zu stark ein, zeigen sich störende Artefakte und Aussetzer. Ebenfalls auffällig: Während abgestufte Farb- und Helligkeitsübergänge normalerweise nicht in Erscheinung treten, so sind diese bei einer 120-Hz-bilddarstellung (Motionflow-zwischenbildberechnung) bei sehr schnellen Bildbewegungen doch sichtbar. Auch Farbblitzer konnten wir durch die Phosphor-laserlichteinheit in wenigen Situationen schwach ausmachen, selbst empfindliche Kinofans dürften sich daran aber keinesfalls stören. Leichte Verfärbungen im Randbereich waren unter bestimmten Voraussetzungen zwar erkennbar, aber keinesfalls irritierend. Dies gilt gleichermaßen für die Abbildungsgenauigkeit des Objektivs: Dezente Unschärfen im Randbereich und ein leichter Farbversatz sind theoretisch erkennbar, wenn man direkt an der Leinwand einzelne 4K-pixel zählt, aber vom Sitzplatz aus zu vernachlässigen. Durch die Panelauflösung von 4 096 × 2 160 Bildpunkten können Sie eine Formatanpassung vornehmen, um schwarze Balken auszublenden bzw. zu minimieren. Alternativ können Sie UHD-INhalte pixelperfekt darstellen und die freien Bildbereiche durch die Leinwand maskieren. Unterschiedliche Bildformateinstellungen und -positionen lassen sich speichern und in Windeseile abrufen. Mit 3D-quellen kann der VPL-VW760ES zwar nicht ganz an die tadellosen 2D-leistungen anknüpfen (Smooth Gradation nicht verfügbar), doch ruckelfreie, scharfe Bilder (Motionflow zuschaltbar) genießen Sie auch während der 3D-wiedergabe und selbst die 2D-zu-3dWandlung überzeugt. Unverständlich ist hingegen, weshalb Sony Cec-steuerkommandos nicht unterstützt.
Es hat begonnen
Sony ebnet mit dem VPL-VW760ES den Weg in eine neue Projektionsära. Erstmals lassen sich 4K-hdr-quellen mit einem Projektor dieser Preisklasse im vollen Umfang genießen, wobei Sonys rundum überarbeitete 4K-hdr-bildverarbeitung der Laserlichtquelle etwas die Show stiehlt.