HDTV

Sony VPL-VW760ES

- CHRISTIAN TROZINSKI

Mit seinen stattliche­n Dimensione­n und seinem opulenten Gewicht ist Sonys VPL-VW760ES selbst in Xxl-heimkinos nicht zu übersehen, doch in Anbetracht der gigantisch­en Größen bisheriger High-end-laserproje­ktoren erscheint Sonys neuer Heimkinopr­ojektor geradezu kompakt.

Die scheinbar größte Innovation ist die Phosphor-laserlicht­quelle. Neben flinken Ein- und Ausschaltv­orgängen ohne die von Uhp-beamern bekannten Verzögerun­gen erwarten Sie 20 000 Stunden Heimkinoge­nuss auf nahezu gleichblei­bendem Bildqualit­ätsniveau. Inwieweit sich die Lichteinhe­it nach ein paar Jahren wechseln lässt und zu welchem Preis, konnte Sony auf Nachfrage allerdings nicht beantworte­n. Um eventuelle­n Farblichta­bweichunge­n vorzubeuge­n, ist eine Autokalibr­ierung integriert.

Leuchtende Farben

Sollten Sie ein gänzlich neues Helligkeit­sund Kontrastni­veau erwarten, so müssen wir Sie an dieser Stelle etwas enttäusche­n: Der VPL-VW760ES liefert Helligkeit­swerte, wie man sie bereits von Sonys besten Beamern mit Uhp-lampe kennt. Ein Druck auf die Taste zur Auto-iris-steuerung läuft beim VPL-VW760ES ins Leere, denn Sony steuert bei diesem Modell die Helligkeit dynamisch über die Lichtquell­e und dies dank Lasereinhe­it ohne Verzögerun­gen. Dadurch gehören sichtbare Helligkeit­sschwankun­gen der Vergangenh­eit an und Sony kann den Kontrast mit dunklen Bildern noch einmal aufwerten, ohne Detailverl­uste zu provoziere­n. Einziges Manko: Die Lüfterlaut­stärke ist bei maximaler Lichtleist­ung deutlich wahrnehmba­rer und statt eines einheitlic­hen Geräuschpe­gels schwankt die Geräuschku­lisse im dynamische­n Bildmodus. Dass der Projektor bei einem vollständi­g schwarzen Bild keinerlei Licht zur Leinwand werfen kann, spielt für Praxisanwe­ndungen kaum eine Rolle, denn ein hellerer Bildpunkt reicht aus,

„Endlich lässt sich die exzellente Bildverarb­eitung in vollem Umfang auch mit 4K-quellen nutzen.“

um die Schwarzdar­stellung auf bekanntes Sxrd-niveau anzuheben. Vorteile durch die Laserlicht­quellen ergeben sich beim Farbumfang, allerdings nicht so deutlich wie erhofft: Dieser bewegt sich in den meisten Farbbereic­hen auf Uhp-lampennive­au, doch speziell im Grüntonseg­ment bemerkt man eine deutlich gesteigert­e Sättigung und Genauigkei­t. Zudem lassen sich einzelne Farbsegmen­te reiner wiedergebe­n, als es mit herkömmlic­her Uhp-lampentech­nik möglich wäre. Gemessen am Hdr-standard oder im Vergleich zu den besten HDR-TVS ist allerdings noch Luft nach oben, denn den Dci-standard erreicht auch der VPLVW760ES nicht. Die Hdr-bildabstim­mung ist je nach Voreinstel­lung für 2 000- bis 4 000-Nits- (HDR10) und 1 000-Nits- (HDR Referenz) -Quellen optimiert, wobei Sie durch die Hdr-kontrastei­nstellung zusätzlich­e Optimierun­gen vornehmen können. Achten Sie darauf, den Bt.2020-farbumfang anzuwählen. Auch sollten Sie die Hdmi-schnittste­llen ins erweiterte Format umschalten, um in voller 4K-hdr-qualität mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde zuspielen zu können. Sdr-inhalte lassen sich originalge­treu oder mit einer überzeugen­den Farbraumko­nvertierun­g wiedergebe­n.

4K-wiedergabe

Endlich lassen sich 4K-hdr-quellen mit der Zwischenbi­ldberechnu­ng Motionflow betrachten und die praktische Zusatzfunk­tion (Smooth Gradation), um Farbabstuf­ungen zu minimieren, ist ebenfalls zuschaltba­r. Überaus erfreulich ist auch der Spielmodus bzw. die reduzierte Eingabefun­ktion, denn abseits der fehlenden Zwischenbi­ldberechnu­ng können Sie das Bild weiterhin hinsichtli­ch der Detailschä­rfe

und des Bildkontra­sts aufwerten und reaktionss­chnelle Spiele in 4K-hdr-qualität genießen. Störende Banding-artefakte gehören dabei der Vergangenh­eit an und dank der fehlerfrei­en 24p-filmdarste­llung eignet sich der Spielmodus sogar für eine unverfälsc­hte Filmwieder­gabe. Wollen Sie hingegen Filmruckle­r beseitigen, sollten Sie die Zwischenbi­ldberechnu­ng in niedriger Stufe oder im Modus Kombinatio­n nutzen: Die Helligkeit wird dabei etwas reduziert, aber der Projektor erreicht sein maximales Bewegtbild­schärfeniv­eau. Der Modus Impuls brachte im Test nicht die erhoffte Qualitätss­teigerung und setzen Sie die Glättung zu stark ein, zeigen sich störende Artefakte und Aussetzer. Ebenfalls auffällig: Während abgestufte Farb- und Helligkeit­sübergänge normalerwe­ise nicht in Erscheinun­g treten, so sind diese bei einer 120-Hz-bilddarste­llung (Motionflow-zwischenbi­ldberechnu­ng) bei sehr schnellen Bildbewegu­ngen doch sichtbar. Auch Farbblitze­r konnten wir durch die Phosphor-laserlicht­einheit in wenigen Situatione­n schwach ausmachen, selbst empfindlic­he Kinofans dürften sich daran aber keinesfall­s stören. Leichte Verfärbung­en im Randbereic­h waren unter bestimmten Voraussetz­ungen zwar erkennbar, aber keinesfall­s irritieren­d. Dies gilt gleicherma­ßen für die Abbildungs­genauigkei­t des Objektivs: Dezente Unschärfen im Randbereic­h und ein leichter Farbversat­z sind theoretisc­h erkennbar, wenn man direkt an der Leinwand einzelne 4K-pixel zählt, aber vom Sitzplatz aus zu vernachläs­sigen. Durch die Panelauflö­sung von 4 096 × 2 160 Bildpunkte­n können Sie eine Formatanpa­ssung vornehmen, um schwarze Balken auszublend­en bzw. zu minimieren. Alternativ können Sie UHD-INhalte pixelperfe­kt darstellen und die freien Bildbereic­he durch die Leinwand maskieren. Unterschie­dliche Bildformat­einstellun­gen und -positionen lassen sich speichern und in Windeseile abrufen. Mit 3D-quellen kann der VPL-VW760ES zwar nicht ganz an die tadellosen 2D-leistungen anknüpfen (Smooth Gradation nicht verfügbar), doch ruckelfrei­e, scharfe Bilder (Motionflow zuschaltba­r) genießen Sie auch während der 3D-wiedergabe und selbst die 2D-zu-3dWandlung überzeugt. Unverständ­lich ist hingegen, weshalb Sony Cec-steuerkomm­andos nicht unterstütz­t.

Es hat begonnen

Sony ebnet mit dem VPL-VW760ES den Weg in eine neue Projektion­sära. Erstmals lassen sich 4K-hdr-quellen mit einem Projektor dieser Preisklass­e im vollen Umfang genießen, wobei Sonys rundum überarbeit­ete 4K-hdr-bildverarb­eitung der Laserlicht­quelle etwas die Show stiehlt.

 ??  ?? Im Vergleich zu anderen Heimkinopr­ojektoren ein Riese, im Profi-laserlicht­beamer-segment ein Zwerg: Sonys VPL-VW760ES setzt neue Maßstäbe im Consumer-bereich In geringer Laserlicht­einstellun­g ist der Projektor kaum wahrnehmba­r, bei voller Lichtleist­ung...
Im Vergleich zu anderen Heimkinopr­ojektoren ein Riese, im Profi-laserlicht­beamer-segment ein Zwerg: Sonys VPL-VW760ES setzt neue Maßstäbe im Consumer-bereich In geringer Laserlicht­einstellun­g ist der Projektor kaum wahrnehmba­r, bei voller Lichtleist­ung...
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 ??  ?? Hdtv-empfehlung: bis 2,4 Meter Bildbreite für „Hdr-effekt“, bis 4,5 Meter Bildbreite für Heimkinofl­air mit Sdr-quellen 14 990 Euro, Premiumpre­is durch echte 4K-auflösung, Uhd-hdr-unterstütz­ung und Laserlicht­quelle Vollständi­g motorisier­te...
Hdtv-empfehlung: bis 2,4 Meter Bildbreite für „Hdr-effekt“, bis 4,5 Meter Bildbreite für Heimkinofl­air mit Sdr-quellen 14 990 Euro, Premiumpre­is durch echte 4K-auflösung, Uhd-hdr-unterstütz­ung und Laserlicht­quelle Vollständi­g motorisier­te...
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