Benq W1700
Benq
Man muss schon zweimal auf das Preisschild schauen, um zu glauben, was Benq mit dem W1700 möglich machen will: 4K-hdr-heimkinoqualität für nur 1 500 Euro. Doch wie ist es um die Bildqualität bestellt?
Der W1700 vereint alle Stärken der beliebtesten Benq-beamer der letzten Jahre: Benq spart nicht bei den Anschlüssen, liefert eine Hdmi-cec-steuerung, integriert einen Lautsprecher und wählt ein kompaktes und wohnzimmerfreundliches Design. Benqs W1700 ist für kurze Projektionsabstände konzipiert und durch den eingeschränkten Zoombereich und den vertikalen Versatz (ca. 10 Prozent der projizierten Bildhöhe) macht der Projektor auf dem Tisch stehend oder nah an der Leinwand hängend die beste Figur. Die Schärfeabstimmung muss direkt am Gerät vorgenommen werden. Im Idealfall sollten Sie eine zweite Person bitten, die Abbildungsgenauigkeit direkt an der Leinwand zu überprüfen, während Sie selbst den Fokusregler millimetergenau justieren. Durch die 1-Chip-dlp-bilderzeugung müssen Sie keine Konvergenzprobleme fürchten, das Objektiv sorgt aber dennoch für eine leicht abnehmende Schärfe im Randbereich. Um 4K-hdr-quellen abspielen zu können, sollten Sie darauf achten, den HDMI-ANschluss 1 zu wählen. Mit Sonys Playstation 4 klappte die automatische Hdr-erkennung nicht immer fehlerfrei, in diesem Fall half es, HDR manuell zu aktivieren. Dass sich der Projektor mit Hdr-signalen nicht in Szenen setzen kann, liegt weniger an Benqs Bildabstimmung: Der Hersteller versucht den Xxl-dynamikumfang passend einzufangen und Sie können über die HDR-HELligkeit die Wiedergabe in hellen Bildbereichen abstimmen. Allerdings mangelt es dem W1700 etwas an Durchzeichnung in sehr dunklen Bildbereichen und an Farbumfang sowie Farbhelligkeit. Zusammen mit der enttäuschenden Schwarzdarstellung zeigen sich speziell Hdr-filmbilder vergleichsweise matt und blass. Die SDR-ZUspielung sollte beim W1700 somit im Fokus stehen und dank der überzeugenden 4K-wiedergabe gelingt auch die überlebensgroße Darstellung in bestechender Qualität ohne auffällige Rastereffekte. Das RGB-RGBFarbrad erlaubt eine natürliche Sdr-farbdarstellung, wenngleich die Farbhelligkeit deutlich das angegebene Ansi-lumen-niveau verfehlt. Farbblitzer sind wahrnehmbar, sodass empfindliche Kinofans Probeschauen sollten. Das Lüftergeräusch fällt vergleichsweise dezent aus, wird durch Nebengeräusche des Farbrads und durch den 4K-pixelshift aber übertönt. Tipp: Im Modus Silence
wird das 4K-upscaling deaktiviert und der Projektor erreicht die bestmögliche Laufruhe.
4K zum Knüllerpreis
Angesichts der genutzten Full-hd-pixelfläche und der 4K-pixelshift-funktion ist es erstaunlich, wie nah Benq einer 4K-wiedergabe mit deutlich teureren Projektoren kommt: Nahezu kein Uhd-detail geht mit dem W1700 verloren. Gegenüber Projektoren mit nativer 4K-auflösung zeigt sich allerdings, dass der W1700 nicht die analoge Darstellungsqualität erreicht und leichte Treppenstufen provoziert. Durch die minimal zeitversetzte 4K-bildprojektion können feine Details zudem flimmern. Dennoch ist es bemerkenswert, wie überzeugend es Benq gelingt, 4K-bildsignale in der preislich attraktiven Einstiegsklasse umzusetzen, sodass der W1700 für eine 4K-fotodiashow wie geschaffen ist. Die überzeugende Detailschärfe kann der Projektor leider nicht auf die Bewegtbilddarstellung übertragen: Eine Zwischenbildberechnung fehlt, an Objektkonturen können bei zu schnellen Bewegungen farbige Doppelkonturen auftreten und 24-Hz-kinosignale werden im ruckelnden 60-Hz-modus abgespielt. Da nicht alle Bildpunkte des Dmd-chips genutzt werden, entsteht ein aufgehellter Bildrahmen, der sich aber leicht durch den Leinwandrahmen maskieren lässt. Die 3D-wiedergabe ist traditionell eine Stärke von Dlp-projektoren und der W1700 erzielt eine mustergültige Bildtiefe und Bildtrennung ohne Doppelkonturen. Leider litt unser Testmuster unter einem Synchronisierungsfehler, sodass die plastischen Bilder immer wieder fehlerhaft wiedergeben wurden. Der integrierte Monolautsprecher ist für den mobilen Projektionseinsatz ein Helfer in der Not, aber für Filmton zu schwach. Videospiele werden mit einer vergleichsweise durchschnittlichen Eingabeverzögerung umgesetzt. Pc-anwender profitieren von der 120-Hz-signalzuspielung. Um diese Abstimmung mit ausreichend potenten Grafikkarten zu ermöglichen, sollte vorab die 3D-einstellung des Projektors deaktiviert werden. Je nach Quellzuspielung kann die Signalerkennung etwas träge ablaufen, dies ist besonders bei wechselnden 3Dund 2D-bildinhalten der Fall.
Mehr wäre wünschenswert
Man kann es Benq sicher nicht zum Vorwurf machen, dass der W1700 derart günstig ist, doch angesichts einiger verpassten Chancen würde man sich einen höheren Preis und dafür mehr technische Finesse wünschen. Mit einer adaptiven Lichtblende, Zwischenbildberechnung und fehlerfreien 24-Hz- sowie 3D-darstellung wäre der W1700 ein echter Knüller. Im aktuellen Zustand eignet sich der kompakte Beamer vor allem für 4K-fotofans, die möglichst günstig eine detailreiche Wiedergabe erzielen wollen. Je mehr die Bewegtbild- und Kinofilmdarstellung im Mittelpunkt stehen, desto eher sollten Sie auf etwas teurere Modelle ausweichen, selbst wenn diese nur über Full-hd-auflösung verfügen. Benqs W2000 bleibt hingegen weiterhin unser Preis-leistungstipp.
„Der W1700 ist für eine 4KFotodiashow wie geschaffen.“