Next Level: Freesync mit Samsung-tvs und Xbox One
Samsung und Microsoft schicken sich an, die Darstellungsqualität von Videospielen im Zusammenspiel mit TVS dramatisch zu verbessern. Im Mittelpunkt stehen dabei eine flüssige Bildwiedergabe ohne unnötige Artefakte und die Reduzierung der Eingabeverzögerung.
Während Film- und Tv-inhalte einen konstanten Datenstrom senden, der meist 24, 50 oder 60 Bilder pro Sekunde beinhaltet, schwankt die Bildfrequenz mit Videospielgrafiken häufig permanent, selbst wenn eine konstante Bildausgabe von den Entwicklern angestrebt wird. Da die Videospieldaten nicht als vorab gespeicherter Datenstrom vorliegen, der einfach abgespult wird, sondern die Berechnung der Spielwelten in Echtzeit vollzogen wird, ist es keine Seltenheit, dass die Bildrate in besonders anspruchsvollen Spielszenen geringer ausfällt als in ruhigen Sequenzen, in denen CPU und Grafikeinheit weniger Rechenarbeit leisten müssen. Solche Bildfrequenzschwankungen können zwei Darstellungsnachteile auslösen: Bildruckler oder Tearing. Bildruckler treten auf, weil der Fernseher von einem 60-Hertz-datenstrom ausgeht und deshalb im Idealfall 60 Bilder pro Sekunde in jeder Spielsituation berechnet werden sollten. Werden nur 30 Bilder pro Sekunde erreicht, wird jedes gesendete Einzelbild zweimal hintereinander angezeigt, was zu Judder-effekten bei schnellen Kameraschwenks führen kann. Noch extremer treten Bildruckler auf, wenn die Bildrate schwankt: Kann die Spielkonsole z. B. in einer Szene 58 Bilder pro Sekunde rendern und in der nächsten 62 Bilder pro Sekunde, kommt es in beiden Fällen zu irritierenden Aussetzern, da die Darstellung stets auf 60 Hertz konvertiert wird. Schaltet man die Synchronisierung zwischen Bildquelle und TV ab, sind die störenden Aussetzer ver- schwunden, aber zwei aufeinanderfolgende Einzelbilder werden teilweise gleichzeitig im Beschnitt auf dem Screen dargestellt (Tearing), weil der Bildaufbau der Quelle nicht zur Bildfrequenz des Fernsehers passt – das Bild auf dem Fernseher scheint bei Bewegungen förmlich zu zerreißen. Tearing oder Bildruckler sind neben der unnötig hohen Eingabeverzögerung im Vergleich zu Computermonitoren echte Ärgernisse auf dem Weg zum vollendeten Gaming-erlebnis. Bis jetzt.
Game Changer
Nachdem Microsoft mit der aktuellen Xbox One X via Firmwareupdate zahlreiche neue Funktionen, darunter Hdmi-freesync, Auto-game-mode und 1 440p-unterstützung bereitstellte, war es nun an den Tv-herstellern, passende Geräte auf den Markt zu bringen. Als erster und bislang einziger Tv-hersteller scheint Samsung
die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: Samsungs 2018er-tvs Q9, Q8, Q7, Q6 (außer 49-Zoll-modell), NU8509 und Nu80xx (außer 49-Zoll-modell) sind zu den neuen Xbox-features kompatibel. Der erste Vorteil ergibt sich durch die Auto-game-mode-option. Diese stellt sicher, dass der Fernseher automatisch in den Spielmodus wechselt, sobald ein Videospiel gestartet wird. Da die Xbox One X auch zur Uhd-blu-ray-wiedergabe taugt und 4K-videoapps abspielen kann, musste der Bildmodus des Fernsehers bislang manuell auf den jeweils dargestellten Bildinhalt umgestellt werden. Mit Auto-game-mode entfällt dieser Schritt, da der Fernseher zwischen einem Videospielsignal und der Xbox-app-oberfläche unterscheiden kann und den Bildmodus automatisch wechselt. Hinsichtlich der unterstützen Bildauflösungen sind nicht nur Full-hd- und 4K-signale zuspielbar, sondern auch die im Pc-sektor beliebte Auflösung von 2 560 × 1 440 Bildpunkten. Dies mag angesichts der 4K-unterstützung der Xbox One X im Zusammenspiel mit einem 4K-TV überflüssig erscheinen, bietet in der Praxis aber einen entscheidenden Vorteil: Die 1 440p-auflösung reicht in den meisten Fällen aus, um einen optimalen Schärfeeindruck am Sitzplatz zu vermitteln, denn für 4K-auflösung sind äußerst geringe Sitzabstände je nach Bilddiagonale des TVS notwendig, um den Auflösungsvorteil zu erkennen. Die Xbox One X wird im 1 440p-modus entlastet und die Mehrleistung der Konsole kann für mehr Bilder pro Sekunde statt Pixelauflösung investiert
„Als erster und bislang einziger Tv-hersteller scheint Samsung die Zeichen der Zeit erkannt zu haben.“
werden, was je nach Spiel eine flüssigere Bilddarstellung ermöglicht. Der größte Vorteil ist allerdings Amd-freesync: Aktivieren Sie nach Anschluss der Xbox One X an einen aktuellen kompatiblen Samsung-tv den variablen Bildfrequenzabgleich, kann die Spielkonsole erstmals ohne Limits die berechneten Daten senden, ohne auf die Reaktion des Displays warten zu müssen. Stattdessen setzt der Fernseher die Daten nahezu ohne Eingabeverzögerung um und es treten weder störende Bildruckler noch Tearing-artefakte auf. Einziger Nachteil dieses Systems: Unterstützt die Bildquelle (z. B. Nintendo Switch oder Playstation 4) Freesync nicht, können diese Darstellungsvorteile nicht umgesetzt werden. Zusätzlich bieten aktuelle Samsung-tvs die Möglichkeit, neben dem Spielmodus ohne Zwischenbildberechnung eine erweiterte Bildeinstellung aufzurufen, um Videospiele mit 30 Bildern pro Sekunde aufzuwerten und Judder-effekte zu mindern. In diesem Fall steigt die Eingabeverzögerung zwar leicht an, bewegt sich aber immer noch auf sehr niedrigem Niveau.
Spielfreunde
Was für professionelle Pc-gamer ein alter Hut ist, ist im Tv-sektor die längst überfällige Revolution: Mit AMDS FreesyncUnterstützung zeigen Microsoft und Samsung, dass die Kommunikation zwischen Bildquelle und Fernseher nicht länger ein Fall für die Geschichtsbücher ist, sondern mit aktuellen Pc-konzepten Schritt halten kann. Nun bleibt es abzuwarten, bis die Tv-konkurrenz nachzieht, schließlich gehören ruckelfreie Videospielbilder in jedes Wohnzimmer.