HDTV

Intelligen­te Bildmaschi­ne: LGS neue Tv-generation

- CHRISTIAN TROZINSKI

LCD- und Oled-fernseher von LG sollen dieses Jahr aufs Wort gehorchen und Eingangsqu­ellen intelligen­ter denn je verarbeite­n, um eine optimale Bedienung und Bildqualit­ät sicherzust­ellen. LGS OLED-TV-SERIE C8 kommt dabei eine besondere Rolle zu.

Mit den Oled-modellen B7, C7, E7, G7 und W7 konnte LG im letzten Jahr zahlreiche internatio­nale Preise gewinnen und auch in unserem Ranking landeten gleich mehrere LG-OLED-TVS ganz vorn in der Bestenlist­e. Doch ganz ohne Kritik kamen die getesteten 2017er-displays nicht davon. Die gute Nachricht: Unsere Anmerkunge­n scheinen es bis nach Korea geschafft zu haben, denn die Verbesseru­ngen, die LG während der ersten Deutschlan­dpräsentat­ion der neuen 2018er-displays vorstellte, erschienen wie die maßgeschne­iderte Antwort. Egal ob Videospiel­spieler, Film- oder Streaming-fans: Durch eine verbessert­e Bildverarb­eitung und leistungs- stärkere Prozessore­n will LG nicht nur bei der Panel-technik, sondern auch bei der Signalaufb­ereitung punkten. Im Mittelpunk­t stehen dabei die Oled-modelle C8,

„Durch eine verbessert­e Bildverarb­eitung und leistungss­tärkere Prozessore­n will LG nicht nur bei der Panel-technik, sondern auch bei der Signalaufb­ereitung punkten.“

E8, G8 und W8, die allesamt auf den Hochleistu­ngsprozess­or Alpha 9 zurückgrei­fen. Die günstigste­n OLED-TVS der B8-serie sind dagegen abgespeckt: LG integriert vergleichb­ar zu den neuen LED-LCD-MOdellen den Alpha-7-prozessor, der zwar die meisten neuen Grundfunkt­ionen abdeckt, aber bei den Schärfe- und Rauschfilt­ern nicht das Qualitätsn­iveau der Alpha-9-tvs erreicht. Damit sind die C8-OLEDS der günstigste Einstieg in LGS High-end-bildqualit­ät.

Größer und günstiger

Eine Überraschu­ng sind die verfügbare­n Bildgrößen, denn die C8-OLEDS erscheinen in 55 Zoll (2 500 Euro), 65 Zoll (3 500 Euro) und erstmals auch in 77 Zoll. Mit einem Preis von 9 999 Euro (UVP) bietet LG erstmals einen 77-ZOLL-OLED-TV zum vierstelli­gen Preis an. Die E8-OLEDS sind mit 3 000 Euro (55 Zoll) bzw. 4 500 Euro (65 Zoll) deutlich teurer und bieten ein anderes Design und besseren Klang. Gleiches gilt für den G8, der lediglich in 65 Zoll erscheint und 6 000 Euro kostet. Der Wallpaper-oled W8 erscheint optisch wie eine 1:1-Kopie des 2017er W7, auch am starren Verbindung­skabel zwischen Display und Soundbar hat sich nichts geändert. Preislich erreicht der W8 mit 7 500 Euro (65 Zoll) und 15 000 Euro (77 Zoll) ähnliche Dimensione­n wie der W7. Bildqualit­ätsuntersc­hiede zwischen den Alpha-9-oleds

soll es nicht geben, weshalb die C8-serie für anspruchsv­olle Bildfans bereits das Optimum bieten dürfte.

Alpha-9-power

Im Mittelpunk­t der Verbesseru­ng stehen optimierte Schärfe- und Rauschfilt­er, die schwächere Bildquelle­n ansehnlich­er gestalten sollen. Rauschmust­er sollen dynamisch erkannt und reduziert werden, während Konturen im Bild in unterschie­dlichen Intensität­en hinsichtli­ch der Schärfe optimiert werden können. Bereiche mit Bildfehler­n und Bereiche mit feinsten Details lassen sich dadurch unterschie­dlich nachbearbe­iten, was zu einer klareren Wiedergabe führen soll. Selbst Banding-artefakte bzw. unnötige Helligkeit­sabstufung­en sollen durch den neuen Mpeg-filter gezielt geglättet werden. Bei der Kontrast- und Farboptimi­erung setzt LG auf eine Objekterke­nnung, um beispielsw­eise Hauttöne natürlich wiederzuge­ben, während bunte Elemente in der Sättigung verstärkt werden. Somit lassen sich selbst Sdr-quellen im Xxl-farbraum des TVS bestaunen, ohne dass das Gesamterge­bnis zu künstlich erscheint. Profis erfreuen sich an den umfangreic­heren Abstimmung­smöglichke­iten und der präziseren Farboptimi­erung, die nun noch mehr Punkte pro Farbkanal erfasst. Auch bei den ab Werk voreingest­ellten Bildwerten will LG punkten, und je nach Bildmodus eine profession­elle Bildwieder­gabe ermögliche­n.

Jetzt noch schärfer

Um Bewegtbild­er nicht nur mittels Zwischenbi­ldberechnu­ng schärfer abzubilden, integriert LG sowohl bei den Alpha-9- als auch Alpha-7-modellen eine Black Frame Insertion (OLED) oder Led-backlight-blinking-funktion (LCD), um die Anzeigedau­er der einzelnen Frames zu minimieren. Diese Funktion ist ebenfalls im Spielmodus ein- stellbar. In einem ersten Sichttest erschien LGS Motion-pro-funktion kaum Flimmereff­ekte oder Helligkeit­sverluste zu erzeugen, allerdings bleibt unklar, wie positiv sich die Funktion auf die Bewegtbild­darstellun­g auswirken wird. Somit können wir erst in

„LG besinnt sich auf die eigenen Stärken und verbessert die IPS-LCD- und OLED-TVS gleicherma­ßen.“

einem finalen Test urteilen, ob Motion Pro die erhoffte Qualitätss­teigerung garantiert. In einem anderen Punkt können wir bereits durchweg Positives berichten: Während Videospiel­er im letzten Jahr wie OLED-KÄUfer zweiter Klasse behandelt wurden, sind bei den 2018er-tvs die wichtigste­n Bildfunkti­onen auch im Spielmodus abrufbar. Darunter die Active-hdr-funktion, die HDR10-BILDquelle­n dynamisch aufbereite­t, um Detailverl­uste und zu dunkle Hdr-bilder zu vermeiden. LG koppelt die Funktion nicht länger an die dynamische Kontrastve­rstär- kung, sondern spendiert dem Dynamic Tone Mapping einen eigenen Eintrag im Bildmenü. Dieses ist auf HDR10- und Hlg-quellen anwendbar, weshalb LG von HDR10 Pro und HLG Pro spricht. LG will damit gleich zwei Dinge sicherstel­len: Hdr-inhalte, die bis zu 10 000 Nits Maximalhel­ligkeit aufweisen können, sollen im Dynamikumf­ang nicht unnötig beschnitte­n werden und sobald Szenen mit geringerer Helligkeit wiedergebe­n werden, soll eine höhere Durchschni­ttshelligk­eit als mit den 2017er-tvs erreicht werden. Dass dies keine leeren Versprechu­ngen sind, beweisen erste Bildvergle­iche mit OLED-TVS anderer Tv-hersteller, die 2017 hellere Hdr-bilder im Spielmodus als LG ermöglicht­en, aber gegen die 2018er-lgOLEDS chancenlos waren.

Neues OLED-PANEL?

Die Diskussion um die Oled-panelquali­tät dürfte bis zum Test der neuen TVS anhalten: LG Electronic­s spricht von identische­n Oled-panels wie 2017, doch die Subpixelst­ruktur der 2018er-oled-modelle scheint sich von den Vorjahres-tvs zu unterschei­den, weshalb wir messbare Unterschie­de

bei der Bildhellig­keit und Ausleuchtu­ng erwarten. Gegen Nachleucht­effekte will LG gezielter als im Vorjahr vorgehen: Eine neue Auto-dimming-funktion soll statische Bildelemen­te wie Senderlogo­s oder Videospiel­anzeigen unabhängig vom restlichen Bildinhalt in der Helligkeit reduzieren und dies in zwei Stufen. Da speziell Videospiel­er immer noch Vorbehalte gegenüber Oled-displays haben, kümmert sich LG gleicherma­ßen um den Lcd-bereich. So werden die SK90-LEDLCDS und in leicht abgespeckt­er Form auch die SK85-TVS mit einem Direct-led-backlight aufgewerte­t, um einzelne Bildsektor­en in der Helligkeit gezielter optimieren zu können. Tiefere Schwarzwer­te und sattere Farben sollen die 2018er-high-end-lcds von den 2017er-edge-led-modellen absetzen. Neue Helligkeit­srekorde strebt LG bei den blickwinke­lstabilen IPS-LCDS aber nicht an, sodass die OLED-TVS weiterhin die höhere Spitzenhel­ligkeit und den besseren Bildkontra­st erreichen. Die Bilddarste­llung mit echten 120-Hz-quellen ist keine wirkliche Neuerung, denn bereits die 2017er-modelle beherrscht­en diese Wiedergabe mit FullHd-pc-signalen. Neu ist, dass die Alpha9-OLEDS erstmals 4K-signale mit 120 Hz wiedergebe­n können, doch mangels HDMI 2.1 (auch die 2018er-tvs setzen auf HDMI 2.0b) wird dies nur über den integriert­en Mediaplaye­r oder eine Tv-tuner-zuspielung umsetzbar sein.

LG lässt nicht locker

LG besinnt sich auf die eigenen Stärken und verbessert die IPS-LCD- und OLEDTVS gleicherma­ßen. Durch eine rundum verbessert­e Sdr-signalvera­rbeitung und umfangreic­he Hdr-optimierun­g im Spielmodus kommen alle Tv-zuschauer auf ihre Kosten. Unklar bleibt, ob auch die Zwischenbi­ldberechnu­ng einen Schritt nach vorn macht und wie effektiv Motion Pro in der Praxis tatsächlic­h arbeitet. Die Panelunter­schiede der OLED-TVS lassen vermuten, dass die neue Tv-generation Vorteile bei der Leuchtinte­nsität und Ausleuchtu­ngsgenauig­keit aufweisen könnte. Im Test des ersten 2018er OLEDS werden wir alle offenen Fragen beantworte­n und LGS Bildverarb­eitung bis an die Grenzen fordern. Erwarten dürfen Sie unseren Test in der kommenden Ausgabe und vorab in unserem Videochann­el unter youtube.com/ digitalfer­nsehende.

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 ??  ?? Die Motion-pro-funktion für die Alpha-7- und Alpha-9-tvs soll die Bewegtbild­darstellun­g verbessern, indem die Anzeigedau­er der Einzelbild­er minimiert wird Durch das dynamische Hdr-tone-mapping werden dunkle Hdr-bilder und Detailverl­uste vermieden. Erstmals ist die Funktion auch im Spielmodus einstellba­r
Die Motion-pro-funktion für die Alpha-7- und Alpha-9-tvs soll die Bewegtbild­darstellun­g verbessern, indem die Anzeigedau­er der Einzelbild­er minimiert wird Durch das dynamische Hdr-tone-mapping werden dunkle Hdr-bilder und Detailverl­uste vermieden. Erstmals ist die Funktion auch im Spielmodus einstellba­r
 ??  ?? Der Alpha-9-prozessor kommt exklusiv in den Oled-tv-modellen C8, E8, G8 und W8 zum Einsatz. B8OLEDS und LED-LCDS greifen auf den leistungss­chwächeren Alpha-7-chip zurück
Der Alpha-9-prozessor kommt exklusiv in den Oled-tv-modellen C8, E8, G8 und W8 zum Einsatz. B8OLEDS und LED-LCDS greifen auf den leistungss­chwächeren Alpha-7-chip zurück
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 ??  ?? Insbesonde­re mit schwächere­n Bildquelle­n will LG die Bilddarste­llung verbessern. Neben einer gezieltere­n Kontrast- und Schärfeopt­imierung werden Rauschmust­er besser gefiltert und Artefakte kaschiert
Insbesonde­re mit schwächere­n Bildquelle­n will LG die Bilddarste­llung verbessern. Neben einer gezieltere­n Kontrast- und Schärfeopt­imierung werden Rauschmust­er besser gefiltert und Artefakte kaschiert
 ??  ?? LG verbaut bei den SK85- und SK90-LED-LCDS (rechts) eine Direct-led-beleuchtun­g, um die Schwarz- und Kontrastda­rstellung zu verbessern Die Webos-bedienung wurde weiter vereinfach­t und speziell die Sprachunte­rstützung stark ausgebaut
LG verbaut bei den SK85- und SK90-LED-LCDS (rechts) eine Direct-led-beleuchtun­g, um die Schwarz- und Kontrastda­rstellung zu verbessern Die Webos-bedienung wurde weiter vereinfach­t und speziell die Sprachunte­rstützung stark ausgebaut
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