Sony AF8: Neue OLEDDisplaygeneration im Test
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Sonys AF8 soll den letztjährigen A1 keinesfalls ersetzen, sondern das OLED-TV-LINE-UP des Herstellers ergänzen. Mit dem zeitlos beeindruckenden Design der A1-OLEDS kann die neue Af8-serie nicht mehr punkten: Das hauchdünne OLED-PANEL sieht man in dieser Form bei zahlreichen OLED-TVS der Konkurrenz und der neue Standfuß gewinnt ebenfalls keinen Innovationspreis. Allerdings ist Sonys neuer OLED einfacher aufstellbar: Die Bildfläche ist nicht mehr nach hinten geneigt und die Wandaufhängung gelingt deutlich praktischer. Beim Ton müssen Sie keinerlei Nachteile befürchten: Wie beim A1 bringen Effektoren die Bildfläche des OLEDS in leichte Schwingung, sodass der Klang direkt vom Display erzeugt wird. Stimmen und Effekte erschallen auf Augenhöhe und äußerst präzise, für den Tieftonbereich setzt Sony auf zwei konventionelle Mitteltonlautsprecher. Die Ausstattung des AF8 gleicht der des A1: Von den vier Hdmi-schnittstellen sind nur zwei für maximale 4K-hdr-leistung ausgelegt, trotz Twin-tunern und Aufzeichnungsfunktion klappt Time-shift nicht und die AndroidHardware und -Software (7.0) bleiben unverändert. Auch der Bildprozessor und die Bildverarbeitung fallen identisch aus, sodass sich die Frage stellt: Sind A1 und AF8 baugleich?
Neues OLED-PANEL
Analysiert man die Subpixelstruktur, die Flächenhelligkeit, die Ausleuchtungsgenauigkeit und die Durchzeichnung in dunklen Bildbereichen, unterscheiden sich AF8 und A1 sichtbar, wenn auch nicht gravierend. Die größte Überraschung durch das neue OLED-PANEL ist die Ausleuchtungsgenauigkeit: Kein bislang getesteter OLED-TV zeigte eine derart fehlerfreie Bildausleuchtung, sodass vertikale Schatteneffekte oder Randverfärbungen nicht auszumachen waren. Die Flächenhelligkeit des AF8 ist um wenige Prozentpunkte gestiegen, so hell wie die leuchtstärksten OLED-TVS der Konkurrenz ist aber auch der AF8 nicht. Dies liegt weniger am Panel, sondern vielmehr an der Bildverarbeitung, die mit Sdr-signalen zwar exzellente Ergebnisse erzielt, aber häufig auf eine Kontraststeigerung statt auf Maximalhelligkeit ausgelegt ist. Verändern Sie den Bildmodus (z. B. Anwender, Spiel oder Cinema), können Sie unterschiedliche Kontrasteffekte erzeugen, die speziell auf den Bildmodus zugeschnitten sind. Dies betrifft ebenfalls die Wiedergabe von Hdr-quellen, sodass Sie entweder eine hellere Darstellung mit Detailverlusten oder eine abgedunkelte Wiedergabe mit besserer Detailzeichnung umsetzen können. Durch die Reality Creation werden Pixelkontrast und Kantenschärfe verstärkt, was zu einem scharfen Gesamtbild führt. Leichtes Pixelflimmern und teilweise zu harte Konturen erschweren aber die Abstimmung, besonders wenn Sie abwechselnd Bildinhalte in unterschiedlicher Signalqualität betrachten. Rauschmuster zeigen sich verstärkt, die über den Rauschfilter nur ungenügend gefiltert werden können. Das heißt aber nicht, dass Sony mit schwächeren Bildquellen enttäuscht: Die exklusive Glättungsfunktion verhindert effektiv abgestufte Farb- und Helligkeitsübergänge und verhilft komprimierten Videoinhalten zu einem ansehnlichen Look. Die Farbraumkonvertierung sorgt auch abseits von Hdr-quellen für satte Farben, ohne das Gesamtbild künstlich erscheinen zu lassen. Die kleinen Fehler in
der Abstimmung kennen wir bereits vom A1: So zeigt auch der AF8 trotz Farbbrillanzoptimierung nicht immer satte, helle Farben, und sobald Sie die Nachbearbeitung aktivieren, verfärbt sich die Wiedergabe etwas violett. Sonys LED-LCDS zeigen hier eine gefälligere Abstimmung. Verbessert hat Sony im Vergleich zum Vorjahr die Durchzeichnung in dunklen Bildbereichen: Zeigte der A1 in sehr dunklen Bildstellen noch eine Unterbelichtung, trumpft der AF8 besonders mit Hdr-quellen mit einer tadellosen Detailzeichnung auf. Doch Sonys Bestreben, wirklich alle Details wiedergeben zu wollen, erzeugt auch Probleme. Sind Bildinhalte nicht perfekt auf die Schwarzdarstellung des Oled-panels optimiert, dann ist der TV nicht in der Lage, eine Gesamtbildaufhellung zu vermeiden. Zudem neigte der TV zu Helligkeitsschwankungen, wenn unterschiedliche Schwarzstufen nach Bildwechseln angezeigt wurden. Zur Höchstform läuft der AF8 auf, wenn Sie Film-, TV- oder Videospielquellen fehlerfrei in der jeweils korrekten Bildfrequenz zuspielen, denn Sonys Zwischenbildberechnung erlaubt in Kombination mit dem OLED-PANEL eine messerscharfe Bewegtbilddarstellung, das im Gegensatz zu LCD-TVS keine künstlichen Nachzieheffekte kennt. Im Spielmodus kann selbst ohne Zwischenbildberechnung eine Black-frame-insertion genutzt werden, um 60-Hz-videospielquellen ohne Unschärfen wiederzugeben. Dadurch halbiert sich allerdings die Gesamthelligkeit und das Bild flimmert leicht. Für Filme können wir die Funktion aufgrund des deutlich verstärkten Bildflackerns nicht empfehlen und auch Judder-effekte sind in diesem Fall stark sichtbar. Besser ist es, die Zwischenbildberechnung in niedriger Stufe einzusetzen, um Judder-effekte zu minimieren, aber den Filmlook beizubehalten. Wollen Sie sämtliche Quellen superflüssig wiedergeben, ist der X1-extreme-prozessor nicht das Maß der Dinge: Ab Glättungsstufe 4 (von 5) sorgen Aussetzer, Ruckler Eine Metallblende gibt es nicht, dennoch erscheint die Fernbedienung hochwertiger als beim XF90/XF85 und Artefakte dafür, dass man freiwillig einen Gang zurückschaltet. Die Eingabeverzögerung des Fernsehers fällt sowohl im Spiel- als auch Tv-modus vergleichsweise hoch aus. Die geringste Eingabeverzögerung erhalten Sie, wenn Sie 4K-signale zuspielen und den Spielmodus nutzen. PCFans nehmen erfreut zur Kenntnis, dass im Spielmodus Rgb-signale verlustfrei angezeigt werden und der TV an den leistungsstärksten Hdmi-schnittstellen sogar eine 120-Hz-signalzuspielung erlaubt. Tuner
„Analysiert man die Subpixelstruktur, die Flächenhelligkeit, die Ausleuchtungsgenauigkeit und die Durchzeichnung in dunklen Bildbereichen, unterscheiden sich AF8 und A1 sichtbar.“
und Apps unterstützen die 4K-HDR-WIEdergabe (HDR10, HLG) und Sony plant zusätzlich ein Dolby-vision-update, das zunächst jedoch nur die App-wiedergabe (z. B. Netflix) sicherstellt. HDMI-QUELlen müssen dagegen von den jeweiligen Herstellern angepasst werden, damit die Dolby-vision-hdmi-zuspielung klappt. Als erster Hersteller hat Apple reagiert und das Apple TV fit für die Sony-dv-wiedergabe gemacht.
Auf Augenhöhe
Kontrastdarstellung, Farbwiedergabe und Bildschärfe gehören auch beim AF8 zum Besten, was der Tv-markt aktuell bietet. Hinzu kommen die Verbesserungen bei der Ausleuchtungsgenauigkeit und Durchzeichnung, maßgeblich geprägt durch das neue OLED-PANEL. Dem X1-extreme-prozessor merkt man das Alter aber mittlerweile an, und die Oled-tv-konkurrenz schläft nicht. Dass es Sony dennoch gelingt, mit dem AF8 ganz vorn mitzuspielen, ist umso mehr eine Auszeichnung für die technische Entwicklung, die 2016 angestoßen wurde und die 2018 im AF8 ihren vorläufigen Höhepunkt findet.