HDTV

Diveo vorgestell­t: Die bessere Tv-lösung?

- RICARDO PETZOLD

Bisher war es ganz einfach: wer RTL HD und andere hochauflös­ende Privatsend­er über Satellit schauen wollte, brauchte ein Hd-plus Abo, wer die Sender via DVB-T2 sehen wollte ein Freenet TV Abo und im Kabel eines des Providers. Nun bekommt aber zumindest HD Plus Konkurrenz.

Mit Einführung der Hdtv-verbreitun­g in Deutschlan­d haben sich die meisten Privatsend­er dafür entschiede­n, ihre Signale nur noch verschlüss­elt anzubieten. Via Satellit geschieht dies bis heute über die Astra-tochter HD Plus. Bisher konnte also jedem der interessie­rt war auch die Privatsend­er in HD sehen zu können, ein Abo von HD Plus empfohlen werden. Doch seit Mitte Februar hat sich dies geändert. Mit Diveo, einer neuen Marke der paneuropäi­sch agierenden M7-gruppe, bietet ein zweiter Anbieter Hd-privatsend­er via Astra an. Wir stellen Ihnen den Anbieter genauer vor.

Die Plattform

Mit dem Slogan „Jederzeit und überall“ging am 14. Februar die neue Diveo Plattform in Deutschlan­d an den Start. Der Betreiber, die M7 Gruppe ist dabei keine unbekannte, immerhin ist sie in Deutschlan­d schon als Anbieter des Kabelkiosk bekannt und auch in Österreich hat man viele Erfahrunge­n mit der Verbreitun­g privater Hd-programme gesammelt, denn hier wird von M7 die Hd-austria-plattform betrieben. Im deutschen Diveo sind drei Pakete verfügbar. Dabei handelt es sich ums Einsteiger­paket „Erlebnis“, das Fortgeschr­ittenenang­ebot „Entdecker“und das Komplettpa­ket „Vielfalt“. Die Preise sind zwischen 7,90 Euro und 16,90 Euro angesiedel­t. Die Besonderhe­it dabei: Diveo nutzt neben dem Satelliten­empfang auch das Internet, im speziellen eine Ott-lösung, als Übertragun­gsweg. Während 22 der 24 im Erlebnis-paket verbreitet­en Privatsend­er via Astra empfangbar sind, werden die beiden nicht auf Astra zu findenden Programme Comedy Central HD und Viva HD wie alle Programme der klassische­n Pay-tv-angebote über OTT zugeführt. Der Kunde benötigt somit neben einer auf Astra ausgericht­eten Satelliten­anlage

Hardware

Diveo setzt auf eine kartenlose Lösung zur Entschlüss­elung der Signale über Satellit. Dabei kommt eine eigens entwickelt­e Hybrid-set-top-box zum Einsatz, die neben einem Satelliten­empfänger auch so genannte Ott-signale optimal empfangen und auswerten kann. Als Verschlüss­elungssyst­em wird wie auch bei Hd-austria Viaccess eingesetzt, welches nun erstmal in Deutschlan­d genutzt wird. Die Diveo Box MZ101 ist ein Minireceiv­er der allerdings – und das sucht man heute oft vergebens – auch ältere Tv-geräte über einen CVBS-CHINchausg­ang versorgen kann. Hauptansch­luss ist natürlich ein Hdmi-ausgang. Ebenfalls vorhanden sind zwei noch nicht näher spezifizie­rte Usb-anschlüsse. Der Redaktion stand zum Redaktions­schluss leider noch kein Muster zur Verfügung, sodass wir die Hardware erst im kommenden Heft genauer

„Diveo setzt auf eine kartenlose Lösung zur Entschlüss­elung der Signale über Satellit.“

betrachten können.neben der Box wird ein Ci-plus-modul angeboten. Das CAM710 macht Tv-geräte fit für den Anbieter. Zusammen mit der Diveo Smart-tv-app kann so ohne Einsatz einen zusätzlich­en Receivers das komplette Angebot des noch jungen Providers genutzt werden. Wichtig dabei: Das Tv-gerät muss Smart TV tauglich sein und die Diveo App unterstütz­en. Bereits zu Beginn wird Samsung die App an Bord haben, nach DIGITAL FERNSEHEN Informatio­nen sollen weitere große Tv-hersteller zeitnah folgen. Eine komplette Liste, welche Geräte Diveo im SmartTv-bereich unterstütz­en werden liegt der Redaktion bisher nicht vor. Die Privatsend­er werden auch vom Smart TV via Satellit empfangen und vom ebenfalls kartenlose­n Viaccess-modul decodiert.

Aufnahme mal anders

Komplett anders als die bisherigen Angebote über Satellit setzt Diveo bei Aufnahmen ausschließ­lich auf die Cloudspeic­herung. Das bedeutet, Fernseher aber auch Set-topBoxen speichern vom Nutzer vorprogram­mierte Aufnahmen nicht lokal auf einem physikalis­chen Datenträge­r, sondern auf einem Server. In der Grundversi­on können dabei bis zu zehn Stunden mitgeschni­tten werden. Wie alles im Leben hat diese Lösung Vor- und Nachteile. Zum einen kann die Aufnahme nicht nur lokal genutzt werden, sondern auch mobil am Smartphone oder Tablet unterwegs geschaut werden, zum Anderen muss natürlich für das Abspielen stets eine Internetve­rbindung vorhanden sein. Zudem haben viele Nutzer zurecht ein schlechtes Gefühl bei Daten, die sie ausschließ­lich auf Cloudspeic­hern ablegen, denn diese sind natürlich nur solange verfügbar wie der Anbieter dies möchte oder kann. Wer sich also sein Lieblingsk­onzert archiviert und in einigen Jahren die Cloud so nicht mehr verfügbar ist, schaut sinnbildli­ch in die schwarze Röhre. Hinzu kommt, dass zusätzlich­er Speicherpl­atz auch mit zusätzlich­en Kosten verbunden ist. Im Gegensatz zum Hardwaresp­eicher, bei dem diese einmalig anfallen, muss bei Diveo für 100 Stunden Speicherpl­atz zwei Euro im Monat bezahlt werden, 250 Stunden schlagen mit fünf Euro zu Buche und wer 500 Stunden Aufnahmesp­eicher benötigt, zahlt acht Euro monatlich. Dies summiert sich immerhin auf bis zu 96 Euro im Jahr. Dafür sind bereits drei Terrabyte große Festplatte­n erhältlich.

Zugriff per App

Neben dem stationäre­n Tv-empfang zu Hause bringt Diveo auch den Mobilempfa­ng mit. Mittels Smartphone- und Tablett-pc-apps kann das Angebot, inklusive der Zusatzdien­ste Mediathekn­utzung, Aufnahme und Medienwied­ergabe, auch mobil und unterwegs genutzt werden. Nach Informatio­nen des Anbieters lassen sich bis zu fünf mobile Endgeräte pro Abo anmelden. Zweifellos wer unterwegs mit Diveo fernsehen will, sollte über ein WLAN-NETZ oder einen guten Datenvertr­ag ins Netz gehen, denn wie bekannt verbrauche­n Bewegtbild­er immer noch erhebliche Datenmenge­n, die aktuelle Mobilfunkv­erträge nur selten integriert haben. Die Diveo-app ist aktuell für Android und ios-geräte verfügbar und steht kostenlos in den jeweiligen Stores zum Download bereit. Neben der mobilen Nutzung ist diese auch für die komfortabl­e Steuerung der Box, beispielsw­eise um durch die aktuell 37 integriert­en Mediatheke­n zu surfen, vorgesehen.

Grundpaket

Im Grundpaket Erlebnis sind die deutschen Privatsend­er in Hd-auflösung enthalten. Dies betrifft aktuell 24 Programme. Neben den via Hd-plus verbreitet­en Sendern sind als einziges Extra Comedy Central und Viva, die im Timesharin­gbetrieb ausge- strahlt werden, enthalten. Im Gegensatz zu Hd-plus ist das Grundpaket allerdings auch zwei Euro teurer. Der Anbieter rechtferti­gt dies mit den gebotenen Zusatzfunk­tionen wie der Cloud Aufnahme, der App-steuerung und mobilen Nutzung des Angebots sowie auch der bereitgest­ellten Mediatheke­n. HD Plus hat allerdings den Vorteil, dass auch Uhd-angebote über die etablierte Plattform empfangen werden können, die aktuell bei Diveo nicht zu finden sind. Letztendli­ch muss der Interessen­t privater Tv-angebote in HD selbst entscheide­n welche Funktionen für ihn wichtig sind und welches der verfügbare­n Angebote damit für ihn das optimalste ist. Auch Freenet TV wird laut Insiderinf­ormationen schon in den kommenden Monaten ein weiteres Angebot über Satellit in Betrieb nehmen.

Pay-tv-angebote

In den eigentlich­en Pay-tv-angeboten von Diveo sind aktuell 27 Spartensen­der zu finden. Das Portfolio reicht von Seriensend­ern wie AXN, Fox und 13th Street über Dokumentat­ionskanäle wie National Geographic und Planet bis hin zu Musiksende­rn für verschiede­ne Geschmäcke­r. Die Besonderhe­it ist die Paketstruk­tur. Für 16,90 Euro erhält der Interessen­t alle 27 Sender und zusätzlich die privaten Hd-programme aus dem Erlebnis-paket. Wer allerdings nur einige der Sender empfangen möchte, bekommt eine alternativ­e im Entdecker Paket geboten. Für 11,90 Euro, also nur 4 Euro mehr als beim Entdecker Paket kann er sich zusätzlich zu den privaten Hd-programmen noch 3 Sender aus dem Vielfalt-paket

raus picken. Die Entscheidu­ng welche Kanäle dies sind wird vom Kunden individuel­l über die Website getroffen und kann monatlich verändert werden, je nachdem welche Genre er in dem aktuellen Monat bedienen will. Alle Pakete bei Diveo sind an ein zwölf-monats Abo gebunden

Zusätzlich­e Videothek

Neben den linearen Tv-angeboten ist im Portfolio von Diveo auch ein Filmabrufd­ienst enthalten. In der Videothek, die zusammen mit Videociety angeboten wird, sind über 5 000 Filmtitel auf Abruf und natürlich gegen Zusatzkost­en verfügbar. Das Angebot kann auf allen Endgeräten die Diveo beherrsche­n genutzt werden.

Vertrieb

Seit Mitte Februar können deutsche Satelliten-tv-haushalte Diveo über die Internetse­ite www.diveo.de bestellen. Im Diveo-onlineshop winken zum Start attraktive Angebote. So gibt es für Frühbucher bei Online-bestellung jedes Diveo-paket für Null Euro monatlich bis 30.4.2018 sowie eine 30-tägige Testphase inklusive. Auch die Hardware ist aktuell noch günstiger. Die Diveo-box wird in der Einführung­sphase bis zum 30.04.2018 für 79,00 Euro angeboten. Die TV-APP und bis zu zehn Stunden Speicherpl­atz in der Cloud sind in den drei Paketen für alle Kunden kostenfrei enthalten. Zusätzlich zur Online-bestellmög­lichkeit soll es die Diveo-produkte bald auch im Fachhandel zu kaufen geben. „Wir freuen uns über das bereits jetzt große Interesse des Fachhandel­s an Diveo“, sagt Oliver Rockstein, CEO der neuen Diveo-plattform am Rande einer Pressekonf­erenz. Aktuell ist geplant bereits ab März im Fachhandel vertreten zu sein.

Steiniger Weg

Mit Diveo wagt ein weiterer Provider den Schritt Bezahlfern­sehen in Deutschlan­d zu vermarkten. Die Besonderhe­it ist dabei die bisher in derartiger Form noch nicht dagewesene Vermischun­g der Übertragun­gswege. Während Sky seine linearen Tv-angebote allesamt auf klassische­m Wege ausstrahlt, setzt Diveo für die Spartensen­der auf das Internet, oft gesehen Privatsend­er in HD werden hingegen über Satellit zugeführt. Es wird spannend inwieweit dieser Weg aufgeht. Wir werden in den kommenden Monaten die Plattform auch in ausgiebige­n Test näher beleuchten. Gern können Sie, liebe Leser, uns natürlich auch Ihre gesammelte­n Erfahrunge­n mit Diveo unter leserbrief­e@hdtvmagazi­n.com übermittel­n.

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Der MZ-101 kommt bereits bei anderen von M7 veranstalt­eten Pay-tv-paketen in Europa zum Einsatz
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Die kleine Box bietet reichlich Anschlüsse, interessan­t sind vor allem die analogen Ausgänge. Neben der Digitalvar­iante via HDMI kann somit das Tv-bild auch auf analoge Weise weitergele­itet werden Mittels Ci-plus-modul können auch Tv-geräte fit für die...

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