Disc oder Streaming? 4K-HDRQualität pixelgenau geprüft
Während dem 3D-format seitens der Hardware-hersteller keinerlei Beachtung mehr geschenkt wird, steht die 4K-HDR-WIEdergabe immer mehr im Fokus. Sowohl auf Disc als auch mit Internetstreams lassen sich frisch remasterte Bilder bestaunen, die nicht nur aktuellen Blockbustern, sondern auch Filmklassikern neues Leben einhauchen. Hat das betagte Standard-blu-ray-format somit endgültig ausgedient?
Mit der Blu-ray-disc wurde nicht nur der Grundstein für den Siegeszug des HD-FORmats gelegt, sondern Filmfans konnten erstmals Kinofilme ohne Kantenflimmern und in originaler Kinobildfrequenz genießen. Doch in einem Punkt blieb die technische Weiterentwicklung stehen: Der Farb- und Kontrastumfang war nach wie vor limitiert und der analoge Kinolook blieb ein Fall für die Lichtspielhäuser. Mit der Neuentwick- lung des Ultra-hd-hdr-standards wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Ein brandneuer Codec (HEVC) soll die Komprimierung der Bilddaten ohne erkennbare Artefakte sicherstellen, die Bildauflösung soll um Faktor vier auf 4K-detailgenauigkeit verbessert werden und erstmals soll es beim darstellbaren Dynamikumfang keine Limits mehr geben. Obwohl nur wenige Filme tatsächlich eine 4K-bildschärfe erreichen und die prominente 4K-werbung auf den Disc-covern allzu häufig ohne Gegenwert bleibt, punkten nahezu alle Filme mit einem größeren Dynamikumfang, um feinere Farbabstufungen und weichere Kontrastübergänge wiederzugeben.
Hdr-kommunikation
Eine der Schwachstellen Uhd-blu-ray-formats ist der Hdr10-bildabgleich. Dieser garantiert keinen dynamischen Kontrastabgleich Szene für Szene, sondern Display und Quelle werden anhand weniger Parameter aufeinander abgestimmt. Die Folgen können zu dunkle Filmbilder oder Detailverluste in hellen Bildbereichen sein. Um diesem Problem zumindest im Ansatz entgegenzuwirken, stellen Tv-hersteller unterschiedlich abgestimmte Bildvoreinstellungen zur Verfügung, die häufig großen Einfluss auf das Hdr-tone-mapping nehmen. Sollte dies im Einzelfall nicht den gewünschten Erfolg bringen, können Uhd-blu-rayPlayer die Signale ins Sdr-format wandeln und somit selbst älteren TVS die bessere Bildqualität der Discs zur Verfügung stellen. Auch für Besitzer von HDR10-TVS, bei denen die Bildabstimmung nur bedingt möglich ist, ist die HDR-SDR-WANDlung ein Geheimtipp: Bereits mit einem günstigen Uhd-player wie Samsungs UBD-M8500 können Sie eine gelungene Signalwandlung durchführen. UHD-PLAYer von Panasonic, Oppo oder Cambridge eignen sich für Profis, die mehr Abstimmungsmöglichkeiten bevorzugen. Um den wenig überzeugenden Kontrastabgleich zu verbessern, arbeiten Tv-hersteller wie Panasonic, Samsung und Philips daran, das Hdr10-plus-format zu etablieren. Dieses verspricht eine korrekte Kontrastdarstellung ohne manuelle Korrekturen. Doch noch ist die Auswahl an Inhalten und Endgeräten zu gering, um die Erfolgsaussichten des Formats einschätzen zu können. Das aus
dem Kino bekannte Dolby-vision-format ist dagegen schon deutlich länger am Markt vertreten und wird besonders von LG, Sony und Apple in den Vordergrund gerückt. Mit Dolby Vision passen Quelle und TV den Kontrast in Echtzeit Szene für Szene an, um Hdr10-nachteile wie zu dunkle Bilder oder Detailverluste zu vermeiden. Besonders leistungsschwächere TVS profitieren enorm vom Dolby-vision-bildabgleich, da die Hdr-daten das Leistungsniveau der TVS deutlich übersteigen und umfangreiche Korrekturen notwendig sind, um das Quellsignal passend in Szene zu setzen. Verfügt man hingegen über leistungsstarke TVS und gleicht die Hdr10-quelldaten passgenau an, ist das Bildergebnis kaum von einer
„Im Test zeigten selbst 4K-hdr-streaminginhalte von Amazon und Apple, dass sich eine Investition in Standard-blu-ray-discs aus qualitativer Sicht nicht mehr lohnt.“
Dolby-vision-darstellung zu unterscheiden. Zudem bleibt HDR10 auf absehbare Zeit der kleinste gemeinsame Nenner, denn um HDR10-PLUS- oder Dolby-vision-qualität zu erreichen, müssen die Bilddaten im entsprechenden Format vorliegen und die gesamte Hardwarekette im Wohnzimmer muss die dynamischen Hdr-daten verarbeiten können. Verstehen Player und TVS die dynamischen Hdr-signale nicht, wird weiterhin Hdr10-qualität wiedergegeben. Um den Abstand zwischen einem HDR10- und Dolby-vision-bildabgleich zu minimieren, bieten Hersteller wie LG für ausgewählte Fernseher eine dynamische Hdr10-nachbearbeitung, um die korrekte Kontrastwiedergabe in jeder Filmszene sicherzustellen. Panasonic frischt dagegen die neuen Uhd-player mit einer verbesserten Hdr10-bildausgabe auf, die erstmals dynamisch den Hdr-kontrast abgleicht. Zudem unterstützen Panasonics neue Uhd-player wie der DP-UB824 alle angesagten Hdr-standards (HDR10, HDR10+, Dolby Vision, HLG).
Blu-ray oder Stream?
Filmsammler, die Inhalte am liebsten auf Disc erwerben, müssen angesichts der technologischen Weiterentwicklungen aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. Im Test zeigten selbst vergleichsweise stark komprimierte 4K-hdr-streaminginhalte von Amazon und Apple, dass sich eine Investition in Standard-blu-ray-discs aus qualitativer Sicht nicht mehr lohnt. Der Farb- und Dynamikumfang der SDR-BILDscheiben ist häufig zu stark limitiert und nur in wenigen Filmen wie „Spider-man: Homecoming“oder „Paddington 2“werden Detailverluste bestmöglich vermieden. Durch die vergleichsweise starke Aufhellung in dunklen Bildbereichen und das veraltete Codec-format zeigten nahezu alle getesteten Blu-ray-inhalte verstärktes künstliches Bildrauschen und an feinen Konturen bilden sich Artefakte, die einen analogen Look verhindern. Selbst wenn im Falle von „Spider-man: Homecoming“nur 2K-qualität geboten wird, trumpfen die 4K-streams mit einer besseren Detailzeichnung und einem überlegenen Transfer auf und je besser die Kontrastdarstellung des Fernsehers, desto deutlicher fallen die Qualitätsvorteile der Hdr-quellen ins Auge. Steht Videostreaming aufgrund zu geringer Bandbrei-
ten nicht zur Debatte, sollten Filmfans der Uhd-blu-ray-disc eine Chance geben: In der Verpackung finden sich meist sowohl eine Standard-blu-ray-disc als auch die grundlegend verbesserte 4K-hdr-variante
„Obwohl auf UHD Blu-ray häufig Hdr10-qualität geboten wird und Dolby Vision eher die Ausnahme darstellt, konnte kein Streaming-anbieter die Bildqualität der Discs schlagen.“
des Films. Obwohl auf UHD Blu-ray häufig Hdr10-qualität geboten wird und Dolby Vision eher die Ausnahme darstellt, konnte kein Streaming-anbieter die Bildqualität der Discs schlagen: Aufgrund deutlich höherer Datenraten wird dem Kinooriginal noch besser entsprochen, auch wenn dies im Zweifelsfall bedeuten kann, dass das Bildrauschen der Kameraaufnahme weniger stark gefiltert erscheint. Den qualitativ größten Disc-mehrwert bieten aktuell die IMAX-FILME von Christopher Nolan, darunter „Dunkirk“, „Interstellar“, „The Dark Knight“und „The Dark Knight Rises“, die exklusiv auf Disc einzelne Szenen ohne Bildbeschnitt präsentieren, während bei Internetvideoanbietern nur die Cinemascope-versionen zum Abruf bereitstehen. Auch Disney-fans werden derzeit
vorrangig im Disc-regal fündig: Anbieter Apple zeigt Disney-filme aktuell nur in Hd-sdr-qualität.
Pixel für Pixel
Um einen aussagekräftigen Überblick bieten zu können, haben wir zahlreiche Filmtitel, alte wie neue, pixelgenau unter die Lupe genommen. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Auswahl an Filmtiteln, die durch unterschiedliche Produktionsverfahren ganz eigene Qualitätsvorteile des neuen 4K-hdr-standards abdecken. Ob Sie 4K-hdr-streams oder Uhd-blu-rayDiscs nutzen, ist dabei zweitrangig, denn in beiden Fällen ist der Qualitätsgewinn im Vergleich zur Standard-blu-ray ersichtlich. Zwar sollte man sich nicht von Werbebotschaften wie 3D-look oder hellere Bilder blenden lassen, doch je länger man Filme in 4K-hdr-qualität genießt, desto mehr gewöhnt man sich an den analogen Look der Bilder, während Filmtransfers auf Standard-blu-ray-disc vor allem durch harte Kontraste und Detailverluste auf sich aufmerksam machen. Welche Ansprüche die Macher an die Kostüme, Sets und die Beleuchtung gestellt haben, wird häufig erst mit einem Uhd-hdr-transfer sichtbar. Unser Tipp: Selbst wenn Sie aktuell noch keinen HIGH-END-HDR-TV im Wohnzimmer stehen haben, sollten Sie den Umstieg auf die UHD Blu-ray einleiten, denn spätestens nach dem nächsten Tv-kauf werden sich die besseren Bilder
bezahlt machen.