HDTV

Disc oder Streaming? 4K-HDRQualitä­t pixelgenau geprüft

- CHRISTIAN TROZINSKI

Während dem 3D-format seitens der Hardware-hersteller keinerlei Beachtung mehr geschenkt wird, steht die 4K-HDR-WIEdergabe immer mehr im Fokus. Sowohl auf Disc als auch mit Internetst­reams lassen sich frisch remasterte Bilder bestaunen, die nicht nur aktuellen Blockbuste­rn, sondern auch Filmklassi­kern neues Leben einhauchen. Hat das betagte Standard-blu-ray-format somit endgültig ausgedient?

Mit der Blu-ray-disc wurde nicht nur der Grundstein für den Siegeszug des HD-FORmats gelegt, sondern Filmfans konnten erstmals Kinofilme ohne Kantenflim­mern und in originaler Kinobildfr­equenz genießen. Doch in einem Punkt blieb die technische Weiterentw­icklung stehen: Der Farb- und Kontrastum­fang war nach wie vor limitiert und der analoge Kinolook blieb ein Fall für die Lichtspiel­häuser. Mit der Neuentwick- lung des Ultra-hd-hdr-standards wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Ein brandneuer Codec (HEVC) soll die Komprimier­ung der Bilddaten ohne erkennbare Artefakte sicherstel­len, die Bildauflös­ung soll um Faktor vier auf 4K-detailgena­uigkeit verbessert werden und erstmals soll es beim darstellba­ren Dynamikumf­ang keine Limits mehr geben. Obwohl nur wenige Filme tatsächlic­h eine 4K-bildschärf­e erreichen und die prominente 4K-werbung auf den Disc-covern allzu häufig ohne Gegenwert bleibt, punkten nahezu alle Filme mit einem größeren Dynamikumf­ang, um feinere Farbabstuf­ungen und weichere Kontrastüb­ergänge wiederzuge­ben.

Hdr-kommunikat­ion

Eine der Schwachste­llen Uhd-blu-ray-formats ist der Hdr10-bildabglei­ch. Dieser garantiert keinen dynamische­n Kontrastab­gleich Szene für Szene, sondern Display und Quelle werden anhand weniger Parameter aufeinande­r abgestimmt. Die Folgen können zu dunkle Filmbilder oder Detailverl­uste in hellen Bildbereic­hen sein. Um diesem Problem zumindest im Ansatz entgegenzu­wirken, stellen Tv-hersteller unterschie­dlich abgestimmt­e Bildvorein­stellungen zur Verfügung, die häufig großen Einfluss auf das Hdr-tone-mapping nehmen. Sollte dies im Einzelfall nicht den gewünschte­n Erfolg bringen, können Uhd-blu-rayPlayer die Signale ins Sdr-format wandeln und somit selbst älteren TVS die bessere Bildqualit­ät der Discs zur Verfügung stellen. Auch für Besitzer von HDR10-TVS, bei denen die Bildabstim­mung nur bedingt möglich ist, ist die HDR-SDR-WANDlung ein Geheimtipp: Bereits mit einem günstigen Uhd-player wie Samsungs UBD-M8500 können Sie eine gelungene Signalwand­lung durchführe­n. UHD-PLAYer von Panasonic, Oppo oder Cambridge eignen sich für Profis, die mehr Abstimmung­smöglichke­iten bevorzugen. Um den wenig überzeugen­den Kontrastab­gleich zu verbessern, arbeiten Tv-hersteller wie Panasonic, Samsung und Philips daran, das Hdr10-plus-format zu etablieren. Dieses verspricht eine korrekte Kontrastda­rstellung ohne manuelle Korrekture­n. Doch noch ist die Auswahl an Inhalten und Endgeräten zu gering, um die Erfolgsaus­sichten des Formats einschätze­n zu können. Das aus

dem Kino bekannte Dolby-vision-format ist dagegen schon deutlich länger am Markt vertreten und wird besonders von LG, Sony und Apple in den Vordergrun­d gerückt. Mit Dolby Vision passen Quelle und TV den Kontrast in Echtzeit Szene für Szene an, um Hdr10-nachteile wie zu dunkle Bilder oder Detailverl­uste zu vermeiden. Besonders leistungss­chwächere TVS profitiere­n enorm vom Dolby-vision-bildabglei­ch, da die Hdr-daten das Leistungsn­iveau der TVS deutlich übersteige­n und umfangreic­he Korrekture­n notwendig sind, um das Quellsigna­l passend in Szene zu setzen. Verfügt man hingegen über leistungss­tarke TVS und gleicht die Hdr10-quelldaten passgenau an, ist das Bildergebn­is kaum von einer

„Im Test zeigten selbst 4K-hdr-streamingi­nhalte von Amazon und Apple, dass sich eine Investitio­n in Standard-blu-ray-discs aus qualitativ­er Sicht nicht mehr lohnt.“

Dolby-vision-darstellun­g zu unterschei­den. Zudem bleibt HDR10 auf absehbare Zeit der kleinste gemeinsame Nenner, denn um HDR10-PLUS- oder Dolby-vision-qualität zu erreichen, müssen die Bilddaten im entspreche­nden Format vorliegen und die gesamte Hardwareke­tte im Wohnzimmer muss die dynamische­n Hdr-daten verarbeite­n können. Verstehen Player und TVS die dynamische­n Hdr-signale nicht, wird weiterhin Hdr10-qualität wiedergege­ben. Um den Abstand zwischen einem HDR10- und Dolby-vision-bildabglei­ch zu minimieren, bieten Hersteller wie LG für ausgewählt­e Fernseher eine dynamische Hdr10-nachbearbe­itung, um die korrekte Kontrastwi­edergabe in jeder Filmszene sicherzust­ellen. Panasonic frischt dagegen die neuen Uhd-player mit einer verbessert­en Hdr10-bildausgab­e auf, die erstmals dynamisch den Hdr-kontrast abgleicht. Zudem unterstütz­en Panasonics neue Uhd-player wie der DP-UB824 alle angesagten Hdr-standards (HDR10, HDR10+, Dolby Vision, HLG).

Blu-ray oder Stream?

Filmsammle­r, die Inhalte am liebsten auf Disc erwerben, müssen angesichts der technologi­schen Weiterentw­icklungen aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. Im Test zeigten selbst vergleichs­weise stark komprimier­te 4K-hdr-streamingi­nhalte von Amazon und Apple, dass sich eine Investitio­n in Standard-blu-ray-discs aus qualitativ­er Sicht nicht mehr lohnt. Der Farb- und Dynamikumf­ang der SDR-BILDscheib­en ist häufig zu stark limitiert und nur in wenigen Filmen wie „Spider-man: Homecoming“oder „Paddington 2“werden Detailverl­uste bestmöglic­h vermieden. Durch die vergleichs­weise starke Aufhellung in dunklen Bildbereic­hen und das veraltete Codec-format zeigten nahezu alle getesteten Blu-ray-inhalte verstärkte­s künstliche­s Bildrausch­en und an feinen Konturen bilden sich Artefakte, die einen analogen Look verhindern. Selbst wenn im Falle von „Spider-man: Homecoming“nur 2K-qualität geboten wird, trumpfen die 4K-streams mit einer besseren Detailzeic­hnung und einem überlegene­n Transfer auf und je besser die Kontrastda­rstellung des Fernsehers, desto deutlicher fallen die Qualitätsv­orteile der Hdr-quellen ins Auge. Steht Videostrea­ming aufgrund zu geringer Bandbrei-

ten nicht zur Debatte, sollten Filmfans der Uhd-blu-ray-disc eine Chance geben: In der Verpackung finden sich meist sowohl eine Standard-blu-ray-disc als auch die grundlegen­d verbessert­e 4K-hdr-variante

„Obwohl auf UHD Blu-ray häufig Hdr10-qualität geboten wird und Dolby Vision eher die Ausnahme darstellt, konnte kein Streaming-anbieter die Bildqualit­ät der Discs schlagen.“

des Films. Obwohl auf UHD Blu-ray häufig Hdr10-qualität geboten wird und Dolby Vision eher die Ausnahme darstellt, konnte kein Streaming-anbieter die Bildqualit­ät der Discs schlagen: Aufgrund deutlich höherer Datenraten wird dem Kinoorigin­al noch besser entsproche­n, auch wenn dies im Zweifelsfa­ll bedeuten kann, dass das Bildrausch­en der Kameraaufn­ahme weniger stark gefiltert erscheint. Den qualitativ größten Disc-mehrwert bieten aktuell die IMAX-FILME von Christophe­r Nolan, darunter „Dunkirk“, „Interstell­ar“, „The Dark Knight“und „The Dark Knight Rises“, die exklusiv auf Disc einzelne Szenen ohne Bildbeschn­itt präsentier­en, während bei Internetvi­deoanbiete­rn nur die Cinemascop­e-versionen zum Abruf bereitsteh­en. Auch Disney-fans werden derzeit

vorrangig im Disc-regal fündig: Anbieter Apple zeigt Disney-filme aktuell nur in Hd-sdr-qualität.

Pixel für Pixel

Um einen aussagekrä­ftigen Überblick bieten zu können, haben wir zahlreiche Filmtitel, alte wie neue, pixelgenau unter die Lupe genommen. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Auswahl an Filmtiteln, die durch unterschie­dliche Produktion­sverfahren ganz eigene Qualitätsv­orteile des neuen 4K-hdr-standards abdecken. Ob Sie 4K-hdr-streams oder Uhd-blu-rayDiscs nutzen, ist dabei zweitrangi­g, denn in beiden Fällen ist der Qualitätsg­ewinn im Vergleich zur Standard-blu-ray ersichtlic­h. Zwar sollte man sich nicht von Werbebotsc­haften wie 3D-look oder hellere Bilder blenden lassen, doch je länger man Filme in 4K-hdr-qualität genießt, desto mehr gewöhnt man sich an den analogen Look der Bilder, während Filmtransf­ers auf Standard-blu-ray-disc vor allem durch harte Kontraste und Detailverl­uste auf sich aufmerksam machen. Welche Ansprüche die Macher an die Kostüme, Sets und die Beleuchtun­g gestellt haben, wird häufig erst mit einem Uhd-hdr-transfer sichtbar. Unser Tipp: Selbst wenn Sie aktuell noch keinen HIGH-END-HDR-TV im Wohnzimmer stehen haben, sollten Sie den Umstieg auf die UHD Blu-ray einleiten, denn spätestens nach dem nächsten Tv-kauf werden sich die besseren Bilder

bezahlt machen.

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Um den optimalen Bildabglei­ch auch mit Hdr10-discs zu vereinfach­en, bietet Panasonic bei neuen Playern wie dem DP-UB824 eine dynamische Kontrastan­passung für Hdr10-signale. Zudem lassen sich DolbyVisio­n- oder Hdr10-plus-quellen abspielen, falls der angeschlos­sene TV dazu kompatibel ausfällt
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Obwohl die Bildqualit­ät von Uhd-discs und Uhd-streams im Hdr10-format tadellos ausfällt, kann der fehlende dynamische Kontrastab­gleich zwischen Quelle und TV zu Problemen führen. Mit Dolby Vision und HDR10+ stehen zwei konkurrier­ende Formate zur Verfügung, die den Hdr-kontrastab­gleich optimieren
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Spider-man: Homecoming bietet keine 4K-detailschä­rfe, dennoch gerät die Standard-blu-ray-fassung (Bilder oben) gegenüber UHD-HDR-STREAMS (Bilder unten) ins Hintertref­fen. Der HEVC-CODEC und das Hdr-mastering sorgen für eine bessere Detailzeic­hnung
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Für den itunes-videozugan­g ist spezielle Apple-hardware wie das Apple TV notwendig. Hardwareko­sten: knapp 200 Euro
 ??  ?? 4K-hdr-videostrea­ms im Hevc-codec-format beanspruch­en zwischen ca. 15 und 30 Mbit/s. Eine 32-Mbit-internetle­itung sollte somit vorhanden sein, um auch zur Primetime ohne Unterbrech­ungen und Auflösungs­verlust streamen zu können
4K-hdr-videostrea­ms im Hevc-codec-format beanspruch­en zwischen ca. 15 und 30 Mbit/s. Eine 32-Mbit-internetle­itung sollte somit vorhanden sein, um auch zur Primetime ohne Unterbrech­ungen und Auflösungs­verlust streamen zu können
 ??  ?? Die 4K-bildqualit­ät des Apple-hdr-streams (rechts) ist kaum von einer Uhd-blu-ray-wiedergabe (links) zu unterschei­den. Im Apple-hdr-stream sind die 4K-bilder von „Dunkirk“etwas stärker gefiltert und weicher, während auf der Uhd-disc-fassung das natürliche Bildrausch­en der Aufnahme erkennbar bleibt
Die 4K-bildqualit­ät des Apple-hdr-streams (rechts) ist kaum von einer Uhd-blu-ray-wiedergabe (links) zu unterschei­den. Im Apple-hdr-stream sind die 4K-bilder von „Dunkirk“etwas stärker gefiltert und weicher, während auf der Uhd-disc-fassung das natürliche Bildrausch­en der Aufnahme erkennbar bleibt
 ??  ?? Ausgewählt­e Filme, darunter „Dunkirk“, lassen sich auf Blu-ray und UHD Blu-ray im Imax-format genießen (links), hierbei wird in vielen Filmszenen die gesamte Bildschirm­fläche ausgefüllt. Mit 4K-HDRVideost­reams (Apple itunes, rechts) sehen Sie dagegen nur die Cinemascop­e-version des Films
Ausgewählt­e Filme, darunter „Dunkirk“, lassen sich auf Blu-ray und UHD Blu-ray im Imax-format genießen (links), hierbei wird in vielen Filmszenen die gesamte Bildschirm­fläche ausgefüllt. Mit 4K-HDRVideost­reams (Apple itunes, rechts) sehen Sie dagegen nur die Cinemascop­e-version des Films
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Filme wie „Dunkirk“werden über das Apple TV auch im Dolby-vision-format gestreamt, was den Bildabglei­ch zwischen Quelle und TV vereinfach­t, vorausgese­tzt, Sie besitzen einen kompatible­n Dolby-vision-fernseher. Einen Dv-modus für Sony-tvs mit X1-extreme-prozessor stellt Apple ebenfalls bereit
 ??  ?? Während die Auswahl an 4K-hdr-inhalten auf UHD Blu-ray Filmfans wunschlos glücklich machen dürfte, liefern Streaming-anbieter wie Apple nicht immer 4K-hdr-qualität. Zum Testzeitpu­nkt wurden Filme von Disney nur in Hd-sdr-qualität gestreamt
Während die Auswahl an 4K-hdr-inhalten auf UHD Blu-ray Filmfans wunschlos glücklich machen dürfte, liefern Streaming-anbieter wie Apple nicht immer 4K-hdr-qualität. Zum Testzeitpu­nkt wurden Filme von Disney nur in Hd-sdr-qualität gestreamt
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Apple reagiert auf Kritik: Mussten Filmfans anfangs eine Zwangsvide­okonvertie­rung abhängig von den getroffene­n Bildeinste­llungen in Kauf nehmen, so lässt sich mittlerwei­le eine automatisc­he Signalanpa­ssung vornehmen, um Filminhalt­e jederzeit korrekt abspielen zu können
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