Unser blauer Planet II: Atemberaubende Bildqualität garantiert
Im Jahre 2001 setzte die Naturdokumentation „Unser blauer Planet“mit ihren beeindruckenden Aufnahmen unter und auf den Meeren kamera- und dokumentationstechnisch neue Maßstäbe. 2017 erhielt die Bbc-produktion eine neue Auflage, die an dieses Erbe anknüpfen soll.
Die Naturdokumentationen der Bbc-earth-reihe genießen zurecht weltweit ein hohes Ansehen. Von der Flora und Fauna Afrikas über die Lebenswelten der Erdpole bis hin zur Faszination der unterschiedlichsten Raubkatzen werden nahezu alle Themenbereiche in beeindruckenden, plastischen Bildern abgedeckt. Auch „Unser blauer Planet II“reiht sich erfolgreich in diesen qualitativ hohen Standard ein. In sieben Episoden widmet sich die Produktion den verschiedensten Aspekten der Meereswelten, von den artenreichen Korallenriffen über die exotisch ausgefallene Tierwelt der Tiefsee bis zu den vielfältigen Biotopen der Küstenregionen. Dabei soll vor allem ein breiter Überblick zu allen möglichen Perspektiven und Eigenheiten der Ozeanwelten gegeben werden. Das gelingt auch ganz gut. Wir lernen verspielte Delfine kennen, unterschiedlichste Kalmar-arten, noch nahezu unerforschte Tiefseekorallen, die bis zu 4 000 Jahre alt werden können, oder einen See aus konzentriertem Salzwasser mitten auf dem Meeresboden, der zur tödlichen Gefahr für unvorsichtige Fische und Aale werden kann. Das Verhalten der Fauna ist stets sehr lebendig eingefangen, von der Balz über die Jagd bis zur Brutpflege. Der Erzähler ergänzt die detailreichen Bilder meist passend mit anschaulichen und auch immer wieder drolligen Beschreibungen des verspielt anmutenden, tierischen Treibens. Sogar die Reise von 7 000 Gummienten, die bei einem Schiffbruch 1992 verloren gingen, konnten die Filmer in ästhetischen Bildern einfangen. Durch das thematisch breite Spektrum kann das vermittelte Wissen zwar oft nur angerissen und selten ausführlicher vertieft werden, doch mit der umfangreichen Vielfalt der Informationen wird das Interesse beim Zuschauen stetig wach gehalten und es werden regelmäßig kleinere und größere Überraschungen geboten. So erfährt man unter anderem, dass der Wasserdruck am Grund des 11-Kilometer-tiefen Marianengrabens 50 übereinander gestapelten Jumbojets entspricht oder dass ein Pottwaljunges eine Badewanne voll Muttermilch pro Tag benötigt. Auch ein dezenter und fein beobachteter Humor kommt dabei immer wieder geschickt zur Geltung.
Hochauflösende Bildwelten
Die Leistung des Kamerateams muss man einfach würdigen. Den Machern sind erstaunliche Aufnahmen unter extremsten Bedingungen ge-
lungen, oft meter-, teils sogar zentimeternah an kleinen Babyschildkröten, Pottwalkälbern, Anemonenfischen oder Tiefseekalmaren auf Nahrungssuche. Das beeindruckende Farbenspiel der Unterwasserwelten kommt stets auf ästhetische, wenn auch nicht selten etwas pathetische Weise zur Geltung. Wo sonst aber bekommt man sprudelnde Methansäulen, die vom Meeresboden an die Oberfläche hoch schießen, zu sehen oder einen erdbeerrot leuchtenden Tiefseetintenfisch mit zwei verschiedenfarbig leuchtenden Augen? Auch die Hintergründe der Produktion, wie spezielle Kameratechniken, Drehbedingungen unter Wasser, sowie notwendige Vorbereitungen, die zu treffen waren, werden beleuchtet. Dazu haben 6 der 7 Episoden jeweils ein ca. 8 bis 10-minütiges Making-of erhalten. In den sinnlichen Naturbildern steckt zudem ebenso ein umweltkritischer Schwerpunkt. So richtet sich der Blick auch auf das immer größer werdende Problem des Plastikmülls und der Industriechemikalien in den Weltmeeren und auf die Folgen des klimatischen Wandels. Diese Thematik wird zwar nur sehr oberflächlich angeschnitten, doch die Bilder sprechen ebenso gut für sich selbst. Generell kann „Unser blauer Planet II“durch eine ebenso stilvoll lebendige wie dezent humoristische, aber auch immer wieder kritische Bildsprache überzeugen. Der stimmig gelungene Soundtrack von Hans Zimmer untermalt dieses sinnliche Erlebnis zusätzlich. Der visuelle Vergleich zwischen Uhd-blu-ray und Blu-ray gestaltet sich aufgrund der unterschiedlichen Qualitätsniveaus der Aufnahmen schwierig. Unter Wasser wird generell viel Dreck aufgewirbelt, weshalb die ständigen Partikel und auch die schwierige Ausleuchtungs-situation Schärfe-defizite erzeugen. Bei klarem Wasser, über Wasser oder am helllichten Tag sieht das natürlich anders aus. Dank der 4K-auflösung und des erweiterten Kontrastumfangs lassen sich daher besser definierte Partikel erkennen, wenn z. B. Tümmler auf den Wellen surfen. Das Bildrauschen ist geringer und in Panoramen lassen sich immer noch kleine Details erkennen, wo in der Hd-version der Pixel-matsch beginnt. Die Unterschiede mögen gering sein, da auch die der Uhd-fassung beiliegende 3-Disc-blu-ray-version bereits eine sehr hohe visuelle Qualität besitzt. Beide Varianten unterscheiden sich in der Kapitelstruktur, wobei die filigraner gegliederten Blu-ray-episoden durch Making-ofs ergänzt werden. Der Ton ist bei beiden Versionen sehr dreidimensional. Für die UHD-VERsion wurde allerdings eine (ebenfalls verlustfrei komprimierte) 7.1-Abmischung angefertigt, die in entsprechender Aufstellung noch akkurater und detaillierter ist. Die knackenden Delfingeräusche schwimmen hier mit absoluter Ortungs-präzision an den Ohren des Publikums vorbei.