Note 2,6
Hisense
Als offizieller Sponsor der Fußball-wm 2018 lastet auf Hisense ein besonderer Druck, denn die U7a-modelle sollen günstig genug ausfallen, um eine möglichst breite Käuferschicht zu erreichen und gleichzeitig will Hisense eine ähnliche Bild- und Tonqualität bieten, wie die deutlich teureren Konkurrenzmodelle.
Auf dem Papier macht Hisense scheinbar Unmögliches möglich: Im H55U7A schlummert ein kontraststarkes Va-panel gepaart mit einer Xxl-farbraumabdeckung für HDR- und Hlg-signale sowie eine dynamische Edge-led-beleuchtung (Unterkante Display) mit 16 dimmbaren Zonen. Dem nicht genug, liefert der H55U7A eine 100-/120-Hz-bewegtbildschärfe, 120-Hz-pc-signalunterstützung und Sie können Streaming-inhalte von Amazon, Netflix und Youtube in 4K-hdr-qualität bestaunen. Selbst bei der Verarbeitungsqualität macht sich der günstige Kaufpreis nicht negativ bemerkbar.
TV und Streaming vereint
Hisense setzt auf eine einsteigerfreundliche Tv-programm-installation, eine übersichtliche Smart-tv-oberfläche und leistet sich auch bei der Usb-programmaufzeichnung oder der Epg-darstellung keine groben Schnitzer. Apps, Quellen und weitere Inhalte werden wie bei Panasonics Myhomescreen aneinandergereiht und Sie können zusätzliche Inhalte der Smart-tv-startleiste hinzufügen. Eine Bild-in-bildwiedergabe fehlt zwar ebenso wie ein Lichtsensor für einen automatischen Helligkeitsabgleich
„Mit dem H55U7A können Sie Streaming-inhalte von Amazon, Netflix und Youtube in 4K-hdr-qualität bestaunen.“
je nach Lichteinfall, doch die wichtigsten Tv-funktionen sind an Bord. Die Bediengeschwindigkeit war im Test nicht immer optimal: Besonders mit 4K-quellen stockte die Menünavigation spürbar. Ähnliches gilt für die Wiedergabe von 60-Hz-videos im Youtube-player in 4K-hdr-qualität, die nicht durchweg flüssig wiedergeben wurden. Die Bildwiedergabe profitiert von nachträglichen Anpassungen, denn die Voreinstellungen schwanken zwischen kontrastreich, aber künstlich und natürlich, aber ausgewaschen. Schuld ist die starke Blickwinkelabhängigkeit des Lcd-panels und eine unnötige Aufhellung in den Kinoeinstellungen. Nutzen Sie unsere Voreinstellungen, können Sie einen Kompromiss aus Natürlichkeit und überzeugender Bildtiefe erreichen. Übertreiben sollten Sie es mit der Nachbearbeitung nicht: Kontrastoptimierung und Loca-dimming sorgen in hoher Stufe für starke Detailverluste in dunklen und hellen Bildbereichen.
Flüssige Bilder
Ein kleines Highlight stellt die Zwischenbildberechnung dar, die stark an Natural-motion von Philips erinnert: Ruckelige Film- und Videospielbilder erscheinen superflüssig, eine geringe Glättungsstufe steht allerdings nicht zu Verfügung, was Artefakte an Objektkonturen begünstigt. Einziger grober Schnitzer: Schalten Sie die Zwischenbildberechnung ein, entstehen an sich schnell bewegenden dunklen Objekten störende Doppelkonturen, die wie Nachzieheffekte erscheinen. Alternativ können Filmfans die 24p-filmwiedergabe aktivieren. Und noch eine Funktion erinnert an Philips-tvs: Besitzen Sie eine PS3 und haben die 3D-videoausgabe gespeichert, können Sie 3D-blu-rays in 2D wiedergeben und damit zumindest die Abspielbarkeit der
Filmdiscs sicherstellen. Beim Uhd-upscaling setzt Hisense den Fokus auf Kantenglättung und durch den Schärferegler lassen sich Konturen nachträglich kontrastreicher hervorheben. Auf kürzester Distanz ist allerdings ein Weichzeichnereffekt erkennbar, sodass sich Detailverluste nicht vermeiden lassen und insbesondere ungleichmäßige Strukturen können einen wachsähnlichen Filtereffekt aufweisen. Dass der H55U7A einen Xxl-farbraum darstellen kann, zeigt sich mit Sdr-quellen nicht: Hisense bietet keine Farbraumkonvertierung, sondern lediglich einen passenden Farbabgleich, sobald Hdr-quellen (HDR10, HLG) zugespielt werden. Dennoch weiß die natürliche Sdr-wiedergabe zu überzeugen, auch wenn sich die Einstellungen zum Weißabgleich und Kontrast gegenseitig beeinflussen können und eine Kalibrierung trotz 20-Punkt-abgleich kein Kinderspiel ist.
Mit HDR überfordert
Hisense bietet keine exakte HDR-ABstimmung, sondern dunkle Bildbereiche zeigen sich künstlich aufgehellt und helle Hdr-details brennen aus. Unverständlich: Während Hisense den U7 in den USA mit Dolby-vision-support ausstattet, fehlt dieses Ausstattungsmerkmal beim deutschen Modell. Statt auf 1 000-, 4 000- und 10 000-Nits-quellen zu reagieren, belässt es Hisense bei einer einzigen Bildabstimmung, sodass sich Detailverluste mit Hdr-quellen nur vermeiden lassen, indem Sie manuell die Kontrasteinstellung reduzieren, was aber die Gesamtbildhelligkeit in jeder Szene drosselt. Auch die Helligkeitssteigerung auf bis zu 500 Nits im HDR-MOdus fällt unüblich aus: Nach wenigen Sekunden drosselt der TV die Helligkeit auf weniger als 300 Nits, nur um einige Sekunden später die Led-lichtleistung erneut zu erhöhen. Im Praxistest konnten Hdr-sequenzen weder durch Brillanz noch durch Plastizität punkten und da der H55U7A Farb- abstufungen vergleichsweise ungesättigt zeigt, können wir den H55U7A nur für Sdr-quellen empfehlen. Die Ausleuchtung der Bildfläche ist mit hellen Bildern zwar meist überzeugend, doch vertikale Schatten sind störend sichtbar. Da die Streifeneffekte abhängig von der dargestellten Bildhelligkeit bzw. dem dargestellten Bildinhalt sind, sollten Sie zunächst Probe schauen. Das 16-Zonen-led-dimming verbessert nicht den Kontrast, sondern reduziert lediglich die Helligkeit, sobald
„Ruckelige Filmund Videospielbilder erscheinen superflüssig.“
große dunkle Flächen abgebildet werden. Der Dimming-effekt führt je nach Dimming-stufe und Schwarzfläche so weit, dass das Bild matt erscheint und Details in dunklen Bereichen verloren gehen. Mit kompletten Schwarzflächen schaltet Hisense die LEDS einfach aus, was in Abblenden dazu führen kann, dass die Helligkeit abrupt wechselt. Keine Überraschungen gibt es beim Ton: Der H55U7A klingt selbst im Tv-alltag zu blechern, sodass eine externe Soundbar Pflicht ist.
Preiskracher?
Mit gängigen TV- und Videospielinhalten liefert der H55U7A eine gute Leistung und neben der Zwischenbildberechnung gefällt die fehlerfreie 50-Hz-wiedergabe. Optisch hinterlässt der TV im Wohnzimmer eine überzeugende Figur und die Bedienung fällt einsteigerfreundlich aus. Solange Sie Sdr-quellen abspielen, können Sie eine natürliche Wiedergabe erreichen, die dennoch plastisch erscheint. Für einen Preistipp fehlt es allerdings an einer gelungenen Detailabstimmung und neben den Schatteneffekten enttäuscht insbesondere die Hdr-wiedergabe. Dennoch sollten Sie den H55U7A auf der Rechnung haben, wenn Sie auf der Suche nach einem kostengünstigen Zweitgerät sind.