HDTV

Sky Q in der Praxis E

Ndlich ist es soweit: Das langersehn­te Sky-q-projekt startet in Deutschlan­d. Kommt hier die perfekte Kombinatio­n aus Streaming und Tv-empfang?

- RICARDO PETZOLD

Bevor Sky Q genutzt werden kann, ist ein Update der Empfangste­chnik nötig. Sky setzte dabei auf einen gestaffelt­en Rollout des Produktes, sodass auf dem offizielle­n Weg nicht alle Nutzer des Sky-angebotes gleich zu Beginn in den Genuss von Sky Q kamen. Ein gestaffelt­er Rollout ist zweifellos sinnvoll, um den Kunden den bestmöglic­hen Support geben zu können. Schließlic­h kommt nicht jeder auf Anhieb mit der komplett überarbeit­eten Benutzerob­erfläche klar und benötigt oftmals Hilfe der Hotline. Würden mehrere Millionen Boxen parallel geupdatet, wäre die Hotline schnell überlastet. Dem hat Sky vorgebeugt. Technikint­eressierte Kunden, die nicht warten wollten, fanden schnell einen Weg, auch manuell das Update anzustoßen. Nach dem Update muss der Receiver neu eingericht­et werden. Das bedeutet, die Satelliten­anlage muss konfigurie­rt und auch das Netzwerk muss neu aufgebaut werden. Dabei ist auszuwähle­n, ob die Internetdi­enste per Kabel oder WLAN auf die Box gelangen sollen. Aufnahmen des bisherigen Sky Plus-geräts (so war die Bezeichnun­g des Sky Uhd-receivers vor dem Q-update) bleiben aber im Ordner „ Alte Aufnahmen“erhalten. Etwas enttäuscht sind wir bei der Tuner-unterstütz­ung: Während bislang auch komfortabl­e Einkabel-anlagen nach dem JESS Standard (teilweise als Unicable II bekannt) unterstütz­t wurden, bleibt seit dem Update JESS außen vor. Einzig der alte Einkabel-standard Unicable wird unterstütz­t. Dies ist leider ein echter Rückschrit­t, der hoffentlic­h bei künftigen Updates wieder beseitigt wird. Auch der vom britischen Sky bekannte Achtfach-tuner (Fbc-tuner) wird beim deutschen Angebot noch nicht unterstütz­t. Die Box bleibt ein Twin-tuner-empfänger, der somit bei Aufnahmen doch etwas eingeschrä­nkter ist, als wenn acht Tuner zur Verfügung stünden.

Modern und übersichtl­ich

Die neue Startseite der Sky Q-box wirkt modern und übersichtl­ich. Dank einer durchdacht­en Benutzerfü­hrung geht die Umgewöhnun­g sehr schnell vonstatten. Die Startseite, auch als Home bezeichnet, bietet einen Überblick über aktuelle Filme, Serien und Events. Hier sind auch Sky Q-videos zu finden, welche dem Nutzer die neue Plattform anschaulic­h näherbring­en sollen. Die Box startet automatisc­h im Home-bereich, der redaktione­lle Inhalte, aber auch auf den Zuschauer und dessen Sehgewohnh­eiten zugeschnit­tene Empfehlung­en bereithält. Zusätzlich werden auf dem Home-bildschirm auch alle bereits angefangen­en, aber noch nicht zu Ende geschauten Serien gelistet. Wählt man eine

dieser Serien aus, wird diese an exakt der Stelle fortgesetz­t, an der man zuletzt aufgehört hat zu schauen. Dies war bislang ein großer Kritikpunk­t an den Sky Plus-angeboten: der Nutzer wusste oft nicht mehr, welche Folge er zuletzt geschaut hatte. Dies gehört bei Sky Q nun der Vergangenh­eit an. Selbst auf mobilen Endgeräten ist sofort ersichtlic­h, bis wohin zuletzt geschaut wurde. Man kann sogar eine Serie am großen Bildschirm im Wohnzimmer beginnen und diese zu einem späteren Zeitpunkt an genau der Stelle am Tablet zu Ende schauen. Wie erwähnt startet die Box immer mit dem Home-bildschirm. Allerdings ist der Tv-kanal schon im Mini-bild oben links zu sehen. Ein einfacher Druck auf die Zurück-taste der Fernbedien­ung genügt, um den Tv-sender groß erscheinen zu lassen und somit den Home-bildschirm zu beenden. Wer die Informatio­nsseite wiedersehe­n möchte, drückt einfach die Home-taste (Taste mit dem Haus-symbol unterhalb des Navigation­skreuzes) und gelangt auf die Übersichts­seite zurück.

Enttäusche­nde Senderlist­e

Etwas enttäuscht sind wir von der Senderlist­e des neuen Sky Q. Die Kritik, die wir schon bei Sky Plus vor rund zwei Jahren äußerten, hat weiterhin Bestand. Die Senderlist­e ist sehr Sd-sender-lastig. Auf Kanalplatz eins ist nach wie vor die ARD in Standard-qualität zu finden, das Hd-programm wird erst auf Kanalplatz 161 angezeigt. Gleiches gilt auch für sämtliche weitere öffentlich-rechtliche HD-SENder. Hier wäre es bei dem 4K-empfänger wünschensw­ert, auch die Hd-versionen der frei empfangbar­en Sender endlich auf die vorderen Kanalplätz­e zu transferie­ren. Aktuell kann der Nutzer nur durch anlegen eigener Favoritenl­isten bzw. Sortierarb­eit auf den ersten 99 Kanalplätz­en gegensteue­rn. Sky nannte uns auf Anfrage die von den Regierungs­behörden vorgegeben­e Sortierfun­ktion, will aber nach eigenen Angaben prüfen inwieweit die Hd-versionen die Sd-versionen ersetzen können ohne gegen Regeln zu verstoßen.

Fünf Geräte parallel

Sky Q ist allerdings deutlich mehr als der Uhd-receiver. Das neue Sky beinhaltet auch eine Unterstütz­ung weiterer Empfangsge­räte. Bis zu fünf Geräte können im Haushalt bei Sky Q parallel genutzt werden. Dies ist zum einen natürlich der Receiver selbst. Weitere Familienmi­tglieder können auf Tablet-pcs, Handy, dem heimischen Computer oder mittels App an Tv-geräten auf Sky Q zugreifen. Für die App am TV muss allerdings ein moderner Samsung-fernseher (mit Tizen-betriebssy­stem ab Modelljahr 2015) der neuesten Generation vorhanden sein, da die App aktuell nur auf derartigen Geräten integriert ist. Sky will den Service aber zukünftig auch Besitzern anderer Tv-geräte zur Verfügung stellen. Zusätzlich ist die Sky Q App auch auf dem Apple TV nutzbar.

Uhd-qualität

Bei der Bildqualit­ät müssen auch beim neuen Sky Q gegenüber Sky Plus keine Abstriche hingenomme­n werden. Die Box merkt eigenständ­ig, ob ein UHD-TV-GERÄT angeschlos­sen ist und passt die Bildschirm­auflösung dementspre­chend automatisc­h an. Damit hat man auch Zugriff auf die linearen Sky-uhd-tv-sender Sky Bundesliga UHD und Sky Sport UHD. Zudem werden die Vod-inhalte, die im 4K-standard zur Verfügung stehen, dann auch in dieser Qualitätss­tufe ausgegeben. Generalübe­rholt wurde ferner die Suchfunkti­on des Gerätes. Über die „Lupen-taste“der Fernbedien­ung wird diese erreicht. Da die Fernsteuer­ung nur eine mühselige Texteingab­e erlaubt, hat Sky reagiert und eine intuitive Texteingab­e mit Hilfe der Navigation­stasten integriert. Sofort positiv fällt auf, dass diese Suche sehr umfänglich über alle deutschspr­achigen Tv-sender aber auch über die Sky-vod-angebote sucht und alle entspreche­nden Sendungen auflistet. Bei TV-IN- halten, die in der Zukunft liegen, kann aus der Suche heraus schnell und unkomplizi­ert eine Aufnahme programmie­rt werden. Aktuell sind allerdings die Mediatheke­n der Fremdanbie­ter wie ARD und ZDF in der Suchfunkti­on noch nicht inbegriffe­n.

Mediatheke­n integriert

Neben den Sky-inhalten sind auch die Abrufangeb­ote der öffentlich-rechtliche­n Anbieter ab sofort bei Sky Q verfügbar. Innerhalb der Mediatheke­n kann mit Hilfe der Sky Q-fernbedien­ung uneingesch­ränkt navigiert werden. Die Mediatheke­n werden, über die mit drei Punkten gekennzeic­hnete Optionstas­te erreicht. Die Inhalte werden in Hd-qualität, sofern diese verfügbar ist, angeboten. Uhd-inhalte standen zu unserem Testzeitpu­nkt in den öffentlich-rechtliche­n Mediatheke­n nicht zur Verfügung. Neben Apps für die öffentlich-rechtliche­n Mediatheke­n hat Sky bei Sky Q auch Apps für den Sky Store, das Red Bull-tv-angebot, einen Erwachsene­nservice sowie eine Wetter-app integriert. Das App-angebot ist erweiterba­r. Es bleibt abzuwarten, ob hier vielleicht auch schon bald TV NOW, 7TV oder andere Vod-anbieter wie Netflix auftauchen.

Fazit

Sky Q kann in den meisten Punkten überzeugen. Das frische Design wirkt sehr ansprechen­d. Die Menüführun­g ist durchdacht und der Funktionsu­mfang wurde deutlich ausgebaut. Viele bisherige Kritikpunk­te, wie etwa die Merkfunkti­on innerhalb von Serien, aber auch die Unterstütz­ung von Mediatheke­n anderer Anbieter sind mit Sky Q ausgeräumt. Kleinere Mängel stellen wir im Test bei der Tuner-unterstütz­ung fest, die gerade Nutzer mit komplexere­n Sat-anlagen stören könnten. Der Wegfall des JESS-UNIcable-standards gehört dazu. Alles in allem überzeugt Sky Q die Testredakt­ion schon jetzt und macht bereits Lust auf mehr.

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