Sky Q in der Praxis E
Ndlich ist es soweit: Das langersehnte Sky-q-projekt startet in Deutschland. Kommt hier die perfekte Kombination aus Streaming und Tv-empfang?
Bevor Sky Q genutzt werden kann, ist ein Update der Empfangstechnik nötig. Sky setzte dabei auf einen gestaffelten Rollout des Produktes, sodass auf dem offiziellen Weg nicht alle Nutzer des Sky-angebotes gleich zu Beginn in den Genuss von Sky Q kamen. Ein gestaffelter Rollout ist zweifellos sinnvoll, um den Kunden den bestmöglichen Support geben zu können. Schließlich kommt nicht jeder auf Anhieb mit der komplett überarbeiteten Benutzeroberfläche klar und benötigt oftmals Hilfe der Hotline. Würden mehrere Millionen Boxen parallel geupdatet, wäre die Hotline schnell überlastet. Dem hat Sky vorgebeugt. Technikinteressierte Kunden, die nicht warten wollten, fanden schnell einen Weg, auch manuell das Update anzustoßen. Nach dem Update muss der Receiver neu eingerichtet werden. Das bedeutet, die Satellitenanlage muss konfiguriert und auch das Netzwerk muss neu aufgebaut werden. Dabei ist auszuwählen, ob die Internetdienste per Kabel oder WLAN auf die Box gelangen sollen. Aufnahmen des bisherigen Sky Plus-geräts (so war die Bezeichnung des Sky Uhd-receivers vor dem Q-update) bleiben aber im Ordner „ Alte Aufnahmen“erhalten. Etwas enttäuscht sind wir bei der Tuner-unterstützung: Während bislang auch komfortable Einkabel-anlagen nach dem JESS Standard (teilweise als Unicable II bekannt) unterstützt wurden, bleibt seit dem Update JESS außen vor. Einzig der alte Einkabel-standard Unicable wird unterstützt. Dies ist leider ein echter Rückschritt, der hoffentlich bei künftigen Updates wieder beseitigt wird. Auch der vom britischen Sky bekannte Achtfach-tuner (Fbc-tuner) wird beim deutschen Angebot noch nicht unterstützt. Die Box bleibt ein Twin-tuner-empfänger, der somit bei Aufnahmen doch etwas eingeschränkter ist, als wenn acht Tuner zur Verfügung stünden.
Modern und übersichtlich
Die neue Startseite der Sky Q-box wirkt modern und übersichtlich. Dank einer durchdachten Benutzerführung geht die Umgewöhnung sehr schnell vonstatten. Die Startseite, auch als Home bezeichnet, bietet einen Überblick über aktuelle Filme, Serien und Events. Hier sind auch Sky Q-videos zu finden, welche dem Nutzer die neue Plattform anschaulich näherbringen sollen. Die Box startet automatisch im Home-bereich, der redaktionelle Inhalte, aber auch auf den Zuschauer und dessen Sehgewohnheiten zugeschnittene Empfehlungen bereithält. Zusätzlich werden auf dem Home-bildschirm auch alle bereits angefangenen, aber noch nicht zu Ende geschauten Serien gelistet. Wählt man eine
dieser Serien aus, wird diese an exakt der Stelle fortgesetzt, an der man zuletzt aufgehört hat zu schauen. Dies war bislang ein großer Kritikpunkt an den Sky Plus-angeboten: der Nutzer wusste oft nicht mehr, welche Folge er zuletzt geschaut hatte. Dies gehört bei Sky Q nun der Vergangenheit an. Selbst auf mobilen Endgeräten ist sofort ersichtlich, bis wohin zuletzt geschaut wurde. Man kann sogar eine Serie am großen Bildschirm im Wohnzimmer beginnen und diese zu einem späteren Zeitpunkt an genau der Stelle am Tablet zu Ende schauen. Wie erwähnt startet die Box immer mit dem Home-bildschirm. Allerdings ist der Tv-kanal schon im Mini-bild oben links zu sehen. Ein einfacher Druck auf die Zurück-taste der Fernbedienung genügt, um den Tv-sender groß erscheinen zu lassen und somit den Home-bildschirm zu beenden. Wer die Informationsseite wiedersehen möchte, drückt einfach die Home-taste (Taste mit dem Haus-symbol unterhalb des Navigationskreuzes) und gelangt auf die Übersichtsseite zurück.
Enttäuschende Senderliste
Etwas enttäuscht sind wir von der Senderliste des neuen Sky Q. Die Kritik, die wir schon bei Sky Plus vor rund zwei Jahren äußerten, hat weiterhin Bestand. Die Senderliste ist sehr Sd-sender-lastig. Auf Kanalplatz eins ist nach wie vor die ARD in Standard-qualität zu finden, das Hd-programm wird erst auf Kanalplatz 161 angezeigt. Gleiches gilt auch für sämtliche weitere öffentlich-rechtliche HD-SENder. Hier wäre es bei dem 4K-empfänger wünschenswert, auch die Hd-versionen der frei empfangbaren Sender endlich auf die vorderen Kanalplätze zu transferieren. Aktuell kann der Nutzer nur durch anlegen eigener Favoritenlisten bzw. Sortierarbeit auf den ersten 99 Kanalplätzen gegensteuern. Sky nannte uns auf Anfrage die von den Regierungsbehörden vorgegebene Sortierfunktion, will aber nach eigenen Angaben prüfen inwieweit die Hd-versionen die Sd-versionen ersetzen können ohne gegen Regeln zu verstoßen.
Fünf Geräte parallel
Sky Q ist allerdings deutlich mehr als der Uhd-receiver. Das neue Sky beinhaltet auch eine Unterstützung weiterer Empfangsgeräte. Bis zu fünf Geräte können im Haushalt bei Sky Q parallel genutzt werden. Dies ist zum einen natürlich der Receiver selbst. Weitere Familienmitglieder können auf Tablet-pcs, Handy, dem heimischen Computer oder mittels App an Tv-geräten auf Sky Q zugreifen. Für die App am TV muss allerdings ein moderner Samsung-fernseher (mit Tizen-betriebssystem ab Modelljahr 2015) der neuesten Generation vorhanden sein, da die App aktuell nur auf derartigen Geräten integriert ist. Sky will den Service aber zukünftig auch Besitzern anderer Tv-geräte zur Verfügung stellen. Zusätzlich ist die Sky Q App auch auf dem Apple TV nutzbar.
Uhd-qualität
Bei der Bildqualität müssen auch beim neuen Sky Q gegenüber Sky Plus keine Abstriche hingenommen werden. Die Box merkt eigenständig, ob ein UHD-TV-GERÄT angeschlossen ist und passt die Bildschirmauflösung dementsprechend automatisch an. Damit hat man auch Zugriff auf die linearen Sky-uhd-tv-sender Sky Bundesliga UHD und Sky Sport UHD. Zudem werden die Vod-inhalte, die im 4K-standard zur Verfügung stehen, dann auch in dieser Qualitätsstufe ausgegeben. Generalüberholt wurde ferner die Suchfunktion des Gerätes. Über die „Lupen-taste“der Fernbedienung wird diese erreicht. Da die Fernsteuerung nur eine mühselige Texteingabe erlaubt, hat Sky reagiert und eine intuitive Texteingabe mit Hilfe der Navigationstasten integriert. Sofort positiv fällt auf, dass diese Suche sehr umfänglich über alle deutschsprachigen Tv-sender aber auch über die Sky-vod-angebote sucht und alle entsprechenden Sendungen auflistet. Bei TV-IN- halten, die in der Zukunft liegen, kann aus der Suche heraus schnell und unkompliziert eine Aufnahme programmiert werden. Aktuell sind allerdings die Mediatheken der Fremdanbieter wie ARD und ZDF in der Suchfunktion noch nicht inbegriffen.
Mediatheken integriert
Neben den Sky-inhalten sind auch die Abrufangebote der öffentlich-rechtlichen Anbieter ab sofort bei Sky Q verfügbar. Innerhalb der Mediatheken kann mit Hilfe der Sky Q-fernbedienung uneingeschränkt navigiert werden. Die Mediatheken werden, über die mit drei Punkten gekennzeichnete Optionstaste erreicht. Die Inhalte werden in Hd-qualität, sofern diese verfügbar ist, angeboten. Uhd-inhalte standen zu unserem Testzeitpunkt in den öffentlich-rechtlichen Mediatheken nicht zur Verfügung. Neben Apps für die öffentlich-rechtlichen Mediatheken hat Sky bei Sky Q auch Apps für den Sky Store, das Red Bull-tv-angebot, einen Erwachsenenservice sowie eine Wetter-app integriert. Das App-angebot ist erweiterbar. Es bleibt abzuwarten, ob hier vielleicht auch schon bald TV NOW, 7TV oder andere Vod-anbieter wie Netflix auftauchen.
Fazit
Sky Q kann in den meisten Punkten überzeugen. Das frische Design wirkt sehr ansprechend. Die Menüführung ist durchdacht und der Funktionsumfang wurde deutlich ausgebaut. Viele bisherige Kritikpunkte, wie etwa die Merkfunktion innerhalb von Serien, aber auch die Unterstützung von Mediatheken anderer Anbieter sind mit Sky Q ausgeräumt. Kleinere Mängel stellen wir im Test bei der Tuner-unterstützung fest, die gerade Nutzer mit komplexeren Sat-anlagen stören könnten. Der Wegfall des JESS-UNIcable-standards gehört dazu. Alles in allem überzeugt Sky Q die Testredaktion schon jetzt und macht bereits Lust auf mehr.