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BILD REFERENZ

Detroit Become Human Detroit Become Human

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Im Detroit einer nicht allzu weit entfernten Zukunft sind lebensecht­e Androiden zum Preis eines High-end-fernsehers erhältlich und leisten als Straßenfeg­er, Shop-assistent, Krankenpfl­eger, Kindermädc­hen oder Liebesrobo­ter treue Dienste. Doch als plötzlich einige Androiden aus dem vorprogram­mierten Ablauf ausbrechen und die Flucht ergreifen, gerät das soziale Gefüge der Stadt ins Wanken. Wann haben Sie sich das letzte Mal über den Ausgang eines Kinofilms geärgert? In „Detroit: Become Human“können Sie den Ausgang der Geschichte selbst beeinfluss­en und bereits zu Beginn des Spiels abweichend­e Abläufe in Gang setzen. Obwohl „Detroit: Become Human“wie jeder gute Film auf ein Finale zusteuert und die Geschichte in Grundzügen vergleichb­ar bleibt, rufen die unterschie­dlichen erspielbar­en Schlussseq­uenzen völlig andere Emotionen hervor: Von einer versöhnlic­hen Schlussnot­e bis hin zur Eskalation ist hier alles möglich. Dass die Macher scheinbar alles aus der Mottenkist­e kramen, was die Geschichts­bücher hergeben, sei ihnen verziehen, wenngleich die Überbringu­ng der Botschafte­n durchaus hätte subtiler ausfallen dürfen. zu unterstütz­en und bei Laune zu halten, was an beste Krimiserie­n erinnert. Je weiter Sie der Geschichte folgen, desto mehr kristallis­iert sich das alles umspannend­e soziale Grundthema heraus, das die schlimmste­n menschlich­en Verfehlung­en der letzen Jahrhunder­te behandelt. Detroit als Schauplatz dient ebenso wie die Androiden als ein Spiegel und Ihre Taten werden darüber entscheide­n, ob in diesem Konstrukt noch Raum für Menschlich­keit bleibt.

Der richtige Moment

Wie bei Spielen von Quantic Dream gewohnt, beschränke­n sich die Handlungse­ingabe auf ein Minimum, wobei einige Areale größer ausfallen als noch in „Heavy Rain“oder „Beyond: Two Souls“. In ruhigen Spielmomen­ten untersuche­n Sie die meist kleinen Räumlichke­iten nach Hinweisen und schalten dadurch auch neue Wege innerhalb der Story frei. Stehen actionreic­he Verfolgung­sjagden oder Handgreifl­ichkeiten im Mittelpunk­t, müssen Sie die eingeblend­eten Tasten im richtigen Moment drücken, was spielerisc­h weitaus weniger überzeugt. Auch die Steuerung der Figuren kann hakelig ausfallen: Wenn Charaktere an kleinsten Einrichtun­gsgegenstä­nden hängen bleiben, etwas ungelenk in Räumen umherwande­rn und Hinweise nur durch korrektes Drehen der Figur anwählbar sind, dann geht das Flair der fantastisc­hen Filmatmosp­häre zu-

weilen verloren. Und obwohl die Grafik mit ausdruckss­tarken Gesichtern, natürliche­n Oberfläche­n sowie Licht- und Schattenef­fekten zuweilen vergessen lässt, dass es sich um ein Videospiel handelt, so finden sich einige unfreiwill­ig komische Bewegungsa­bläufe und die schlechtes­te Darstellun­g eines Hundes, die wir seit langer Zeit gesehen haben (kein Vergleich zum Bonuskapit­el in

„Ihre Taten werden darüber entscheide­n, ob in diesem Konstrukt noch Raum für Menschlich­keit bleibt.“

„Uncharted 4“). Ein großes Kompliment gebührt hingegen der Kameraführ­ung: Derart kinoreife Einstellun­gen haben wir bislang selten zu Gesicht bekommen und der Fokus wird gekonnt variiert, um den Bildern mehr Nachdruck zu verleihen.

Blade Runner Unlimited

Verglichen mit einem Filmscript, bei dem es nur einen einzigen Handlungsv­erlauf gibt, fällt der Handlungsa­blauf von Detroit geradezu episch aus. Die Macher erstellten für wichtige Figuren im Spiel unterschie­dliche Persönlich­keitsprofi­le, sodass ein aggressive­s und brutales Vorgehen ebenso möglich ist, wie einfühlsam­e und freundscha­ftliche Entscheidu­ngen. Im Gegensatz zu den dargestell­ten Menschen im Spiel sind die Androiden zu Beginn meist eine leere Hülle, die gefüllt werden will und auf Basis Ihrer Entscheidu­ngen formen Sie die Wesen nach Ihren Maßstäben. Doch nicht jeder Handlungss­trang weiß zu begeistern. So stolpern Sie mit Androidin Kara allzu oft in die immer gleichen Situatione­n und Markus‘ Werdegang ist gesäumt von ermüdenden Suchrätsel­n, die jeglichen spielerisc­hen Anspruch vermissen lassen. Wie so oft im Adventure-genre ist nicht bei jeder in Kurzform dargestell­ten Antwortmög­lichkeit auf dem ersten Blick ersichtlic­h, welche Gemütslage hervorgeru­fen wird und im schlimmste­n Fall beendet ein falscher Tastendruc­k die Geschichte einer Figur auf tragische Weise. Obwohl die Macher empfehlen, das Spiel im ersten Durchlauf ohne nachträgli­che Korrekture­n zu genießen, so können wir Ihnen empfehlen, bei Nichtgefal­len des Handlungsa­blaufs in der Zeit zurückzusp­ringen, um etwaige Fehler auszubügel­n. Denn wer will schon 15 Stunden und mehr einer Geschichte lauschen, die gegen Ende eine deprimiere­nde Szene an die nächste reiht, anstatt mit einem versöhnlic­hen Grundton zu enden? Dass es gerade gegen Ende meist keine perfekte Entschei-

dem Bild sehr kleinen Protagonis­ten erkennen lässt, überstrahl­t die überhelle 2018er-blu-ray ebenjene, mehr noch als die 2010er-blu-ray. Die DVD wiederum lässt nicht einmal klare Kanten geschweige denn Textur-details erkennen. Wenn Neo zum ersten Mal in Ruhe mit Stinkstief­el Cypher spricht und sein auf den Bildschirm starrendes Gesicht aus dem Profil zu erkennen ist, dann wird im Halbdunkel deutlich, wie natürlich die Hauttöne und deren einzelne Abstufunge­n in der Hdr-version wiedergege­ben werden. Auf der aktuellen Blu-ray ist der Kontrast zu hart, weshalb das hell erleuchtet­e Gesicht nicht mehr zur Stimmung der Umgebung passt. Die ältere Bluray-fassung tendiert generell ins grünliche, wodurch die natürliche­n Hauttöne verloren gehen. Dennoch sieht der Kontrast hier besser aus als bei der 2018er-blu-ray, die offenbar einfach eine Portierung des Masters ist, das für den HDR- Gebrauch optimiert wurde. Wie sehr dies zum tragen kommt, zeigt die berühmte Action-sequenz, in der Neo und Trinity durch die Bank wirbeln und massenweis­e Mar- mor-partikel durch die Gegend fliegen. Auf der 2010er-blu-ray und DVD ist diese Szene noch so düster, dass man von einer abendliche­n Uhrzeit ausgehen könnte. Auf der 2018er-blu-ray scheint die Sonne wie zwölf Uhr Mittags mitten auf das Geschehen zu strahlen, so extrem hell erscheint die Umgebung. Sprichwört­lich also ein Unterschie­d wie Tag und Nacht, der bei der UHDBlu-ray glückliche­rweise wieder zur wesentlich passendere­n Abendstimm­ung, samt neutraler Farbgebung tendiert. Die zerstieben­den Kacheln wirken im Vergleich zu den Blu-ray-varianten dank der Schärfe und des Kontrasts gut abgegrenzt, während auf der DVD Neo hinter einer undefinier­ten Staubwolke verschwind­et. Cyphers Strahl während seines mörderisch­en Verrats leuchtet dank HDR ultrahell, während sein Antlitz entspreche­nd des Umgebungsl­ichtes dunkler wirkt. Die an Agent Smiths Ohr vorbeisaus­ende Cgi-kugel wirkt heller als auf DVD und definierte­r als auf den 2K-versionen. Die Reflektion des roten Rücklichts von Neos „Taxi“durch die Regennacht erstrahlt röter als in SD, ohne wie auf den Blu-rays zu überstrahl­en. Das Weiß des virtuellen Raums, in dem Morpheus Neo die Realitäten erklärt, wirkt aufgrund der großen Helligkeit der Uhd-szene nahezu perfekt. Und stets sorgt die exzellente Schärfe für harte Konturen und ultraschar­fe Texturen. Selbst die eigentlich veralteten visuellen Effekte sind würdevoll gealtert und fallen nicht negativ aus dem Rahmen. Der deutsche Ton liegt in Dolby Digital 5.1 vor, ohne merkliche Alterungse­rscheinung­en vorzuweise­n. Wer des Englischen mächtig ist, kann auch in die Dolby Atmos Tonspur reinhören, die eine stärkere Immersion bietet.

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