Matrix im Wandel der Zeit
Zwischen der 1999er Dvd-version und der 2018er Uhd-blu-ray-fassung von „Matrix“liegen fast 20 Jahre und an kaum einem Film lassen sich Stiländerungen beim Mastering hinsichtlich Auflösung, Kontrast- und Farbstimmung besser erkennen. Während die DVD-VERsion (Bilder links) unter einem Braunstich leidet, zeigt sich die 2010er-bd-variante (2. Bild) grünlich verfärbt, denn „Matrix“ wurde bekanntlich zur Film-trilogie ausgebaut und farblich nachträglich den anderen Teilen angepasst. Auflösung und Farbstimmung zeigen sich bei der 2018er-bdVersion (3. Bild) verbessert, die Kontrastverstärkung sorgt aber für Detailverluste. Erst mit der Uhd-blu-ray-version (4. Bild) erstrahlt Matrix im bestmöglichen Glanz, wenngleich die düsteren Filmaufnahmen die meisten Lcd-fernseher vor unlös- bare Probleme stellen dürften. OLED-TVS holen dagegen alles aus den kontrastreichen Hdr-bildern heraus und in dieser Kombination erscheint der Film selbst nach heutigen Maßstäben geradezu bahnbrechend in seiner technischen Umsetzung. Im Folgenden können sie selbst entscheiden, welche Fassung Ihnen am meisten zusagt (Bilder von links nach rechts: DVD, BD 2010, BD 2018, UHD BD 2018).
Es gibt nur wenige, die die Berufsbezeichnung Autorenfilmer wirklich verdient haben. Martin Mcdonagh gehört aber definitiv dazu. Bereits mit seinen ersten Filmen, den tiefschwarzen Krimi-komödien, „Brügge sehen... und sterben?“und „7 Psychos“, hat er sein Können als Regisseur und Drehbuchautor eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der gebürtige Londoner erschafft kuriose, aber dennoch authentisch wirkende Charaktere und zeigt in seinen sorgfältig ausgearbeiteten Geschichten ein enormes Gespür für nahbare und witzige Dialoge. Sein Oscar-prämiertes Drama „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“besitzt zwar all diese (und noch mehr) Qualitäten, hat aber auch eine große Schwäche: Im Vergleich zu Mcdonaghs bisherigen Werken wird die Logik ein paar Mal zugunsten der wirkungsvollen, wenn auch leicht konstruiert wirkenden Dramatik geopfert. Wen das nicht stört, der bekommt hier einen der besten Filme der vergangenen Jahre. Mit spielerischer Leichtigkeit vereint das packende Drama nicht nur tiefen Schmerz mit lakonischem Humor, sondern erzählt mithilfe seiner fabelhaften Darsteller eine berührende sowie vielschichtige Handlung mitten aus dem Leben, die trotz ernster Themen niemals zynisch wirkt und eine fast kathartisch-hoffnungsvolle Atmosphäre erzeugt.
Mcdonaghs Drehbuch handelt von der taffen Mildred Hayes (Frances Mcdormand), deren Tochter Angela in der Nähe ihrer Heimatstadt Ebbing brutal vergewaltigt und ermordet wurde. Da die örtliche Polizei selbst sieben Monate nach der unfassbaren Tat immer noch keine Hinweise oder Verdächtige hat, beschließt die trauernde Frau, ihrer Wut über die Unfähigkeit der Behörden Luft zu machen. Sie mietet drei große Werbetafeln am Ortsausgang an und lässt dort Poster anbringen, die deutliche Kritik am zuständigen Sheriff William Willoughby (Woody Harrelson) üben. Die Aktion bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Während bei Mildreds Sohn Robbie (Lucas Hedges) die verdrängte Trauer wieder hochkommt, fühlt sich Deputy Jason Dixon (Sam Rockwell) von den Plakaten persönlich angegriffen. Er startet einen Rachefeldzug gegen Mildred und ihre Freunde, der die ganze Stadt in Aufruhr versetzt. Auf den ersten Blick ist „Three Billboards“ein in feinster Coen-brüder-manier inszeniertes Aufeinandertreffen klar definierter Stereotypen: Die traumatisierte Mutter, der unfähige Sheriff und der aggressive Kleinstadt-polizist – doch der Eindruck täuscht gewaltig. Mit großer Präzision legt Mcdonagh während der wendungsreichen Handlung neue, komplexe Facetten seiner kaputten Charaktere frei und unterläuft damit gekonnt jede Erwartungshaltung. Dabei trifft der Film immer den richtigen Ton und platziert zwischen schwermütigen Themen regelmäßig kleine Momente des Humors. Diese leichtfüßigen Elemente werden stets mit den jeweiligen Verhaltensweisen der Figuren verknüpft. Der gewohnt trockene Witz in Mcdonaghs Skript ist dabei übrigens zu keiner Zeit unpassend oder gar störend. Viel mehr bereichert er die gesamte Story um eine sehr menschliche Komponente. Denn nicht selten reagieren Menschen auf schlechte Nachrichten mit sardonischem Zynismus. Dennoch haben sich in die Handlung ein paar kleinere Schönheitsfehler eingeschlichen. So basieren einige storyrelevante Szenen oft nur auf unglücklichen Zufällen, was in der sonst sehr organischen Erzählweise von „Three Billboards“arg konstruiert rüberkommt und den Momenten etwas von ihrer emotionalen Tiefe nimmt. Zudem wirken manche Subplots unterentwickelt und werfen am Ende mehr Fragen auf, als sie beantworten. Besonders schade – faszinierende Figuren wie etwa Mildreds gewalttätiger Ex-mann Charlie (John Hawkes) oder der örtliche Priester bleiben oft nicht mehr als nette Farbtupfer im bunten Personenreigen.
Die schauspielerischen Leistungen sind dafür über jeden Zweifel erhaben. Wenn Frances Mcdormand den Zuschauer an ihrer tiefen Trauer teilhaben lässt und ihre unbändige Wut schnell mit einem sarkastischen Spruch überspielt, dann ist das jede Auszeichnung der Welt wert. Das gleiche gilt für Sam Rockwell, der sich von der Karikatur eines tumben Polizisten zum geläuterten Helden aufschwingt. Woody Harrelson punktet mit seiner pointierten Darstellung eines gewissenhaften Mannes mit harter Schale und weichem Kern. Abgerundet von grandiosen Nebendarstellern wie Peter Dinklage, Abbie Cornish und John Hawkes, bietet Mcdonaghs Dramedy eine der besten Ensemble-leistungen der letzten Jahre. Die Blu-ray (auch als 4K-variante erhältlich) beeindruckt mit tollen Details und guter Schärfe. Die satten Farben unterstreichen die wunderschönen Landschaftsaufnahmen, während der nuanciert zusammengesetzte Audiotrack mit dem Oscar-nominierten Score von Carter Burwell und einer größtenteils natürlichen Soundkulisse begeistert. Bei den Extras darf man sich über entfallene Szenen, ein ausführliches Making-of sowie Mcdonaghs preisgekrönten Kurzfilm „Six Shooter“freuen.
Woher Jon Matthews die Idee für seinen Spionage-roman „Red Sparrow“hatte, darüber gibt es viele Theorien. Für die einen lieferten die 30 Jahre als Agent der CIA den Stoff für das Buch. Für andere war es die 2010 an die Öffentlichkeit gelangte Geschichte der russischen Spionin Anna Chapman, die von den deutschen Boulevardblättern den wenig subtilen Spitznamen „Agentin Null-null-sex“erhielt. Und dann gibt es da noch einige wenige, die behaupten, dass er sich dreist beim Plot des Low-budget-streifens „Secret Weapons“aus dem Jahr 1985 bedient habe. Doch selbst wenn am Ende sogar alle drei Geschichten ein Fünkchen Wahrheit enthalten – auf die Qualität der gleichnamigen Leinwand-adaption von Regisseur Francis Lawrence („Die Tribute von Panem“) hatte das keinerlei Einfluss. Der Film ernüchtert mit seiner generischen und bieder präsentierten Agentenhandlung, die nur von den gelegentlichen Spannungsspitzen in Form von brachialer Gewalt sowie überraschend zynischem Sex zusammengehalten wird. Von der zumindest fragwürdigen Interpretation weiblicher Emanzipation, in der die Frau nur mithilfe ihrer Sinnlichkeit und nicht dank ihres Verstandes überleben kann, mal ganz abgesehen. Daran kann auch die starbesetzte Darsteller-riege mit einer herausragend agierenden Jennifer Lawrence an der Spitze nicht viel ändern.