LG SK10Y
Nachdem LGS Sj9-soundbar Dolby-atmos-qualität zum attraktiven Preis ermöglichte, soll die High-end-variante SK10Y dank Zusammenarbeit mit Meridian gänzlich neue Benchmarks setzen.
Mit einer Breite von knapp 145 Zentimetern eignet sich die Sk10y-soundbar vor allem zur Ergänzung eines 65-Zoll-tvs. Die wuchtige und vergleichsweise schwere Soundbar lässt sich über den optionalen Adapter TK10 (100 Euro) besonders einfach mit einem aktuellen LG-TV kombinieren, leider lassen Verarbeitungsqualität und Stabilität des Adapters etwas zu wünschen übrig. Tadellos fällt dagegen die Optik der Soundbar aus, deren wichtigste Funktionen nicht nur über die Fernbedienung, sondern auch über Touch-tasten direkt am Gerät angewählt werden können. Ergänzt wird die Soundbar durch den Wireless-subwoofer, der allerdings einen weiteren Stromanschluss erfordert. Wollen Sie echten Rundumklang erleben, sollten Sie Zusatzkosten von knapp 180 Euro für das Spk8-rear-lautsprecherset einplanen, das zwei Rücklautsprecher, Lautsprecherkabel (zweimal 5 Meter) und Funkempfänger inklusive Verstärker in einem Paket bietet. Die gute Nachricht: Statt der UVP von ehemals 1 299 Euro ist die Sk10y-soundbar für 900 Euro und weniger erhältlich, sodass trotz Zusatzkosten für eine Rundumbeschallung eine faire Preis-leistung geboten wird.
In die Breite und nach oben
Halten Sie die Auto-volume-taste der Fernbedienung gedrückt, können Sie die optional erhältlichen Spk8-surroundLautsprecher aus dem Tiefschlaf erwecken und damit echten Raumklang genießen. Um Höhenkanäle zu simulieren, die mit Dolby-atmos-quellen vorausgesetzt werden, verfügt die Soundbar über nach oben abstrahlende Lautsprecher. Den Rücklautsprechern fehlen dagegen die nach oben abstrahlenden Atmos-hochtöner. Mit Dts-soundtracks oder Stereoquellen können Sie eine Upmixer-funktion hinzu- schalten. Zwar können Sie die Lautstärke der nach oben abstrahlenden Lautsprecher über die Ovc-einstellung vorgeben, aber das Raumklanggefühl ist stark vom Sitzabstand und der Deckenhöhe abhängig. Leider fehlen eine Einmessautomatik oder detaillierte Einstellungen, um unterschiedliche Raumgegebenheiten kompensieren zu können. Die Ausstattung fällt durch zwei Hdmi-eingänge zwar besser als bei der günstigeren Sj9-soundbar aus, aber auch bei der Sk10y-soundbar fehlen ein On-screen-menü und die besagte Autoeinmessung. Sämtliche Einstellungen können nicht am TV eingesehen werden, sondern lassen sich einzig über das Display der Soundbar ablesen. Erfolgt keine Eingabe, dimmt das Display nach ca. 15 Sekunden automatisch. Apropos einige Sekunden: Der Startvorgang der Soundbar könnte schneller ablaufen und wenn Sie zur passenden Quelle wechseln wollen, müssen Sie über die F-taste sämtliche Eingänge nacheinander durchschalten, bis Sie den passenden Punkt erreicht haben. Neben
HDMI- und HDMI-ARC-TV-SIGNALEN können Sie beispielsweise Bluetoothquellen zum Musik-streaming nutzen. Um einen Bild-ton-versatz im Zusammenspiel mit einem Fernseher und Zwischenbildberechnung auszugleichen, können Sie die Tonwiedergabe um bis zu 300 ms verzögert ausgeben. Da uns zum Test der Soundbar kein LG-TV zur Verfügung stand, mussten wir das HDMI-CEC- und HDMI-ARC-ZUsammenspiel mit TVS anderer Hersteller testen. Dabei gelang es nicht immer, die Soundbar automatisch mit dem Fernseher aufzuwecken und Quellenwechsel aufseiten der Soundbar konnten im Ausnahmefall ein schwarzes Bild provozieren – ein Neustart der Soundbar behob das Problem.
Klang ohne Balance
Den hochwertigsten Klangeindruck vermittelt die Soundbar: Richtig eingestellt ertönt die SK10Y angenehm satt und klar und je nach Quelle und Toneinstellung lässt sich ein Xxl-klangfeld erzeugen.
„Den hochwertigsten Klangeindruck vermittelt die Soundbar: Richtig eingestellt, ertönt die SK10Y angenehm satt und klar.“
Dem Subwoofer mangelt es dagegen an echtem Tiefbass (7-Zoll-membran) und die Rücklautsprecher fallen qualitativ ab, denn die Klangbalance ist nicht einheitlich. Die Rücklautsprecher erzeugen ein helleres Klangbild als die Soundbar, sodass Sie zunächst mit einer indirekten Abstrahlung zum Hörplatz experimentieren sollten, anstatt die Rear-lautsprecher exakt auf den Hörplatz auszurichten. Die Basswiedergabe des Subwoofers mussten wir im Test je nach Eingangssignal (Stereo oder Mehrkanal) korrigieren, um eine optimale Klangbalance zu erreichen, was es unmöglich machte, eine einzige Einstellung für unterschiedliche Quellen zu nutzen. Auch die Auto-pegel-funktion, die Lautstärkeschwankungen unterbinden soll, funktionierte nur unzureichend. Am meisten überrascht hat uns die unbefriedigen- de Sprachwiedergabe, die wir im Test der Sj9-soundbar noch lobend hervorgehoben hatten. Mit der Sk10y-soundbar rückten Stimmen insbesondere im Dolby-atmosModus, in dem keine detaillierten Klangeinstellungen vorgenommen werden können, allzu oft in den Hintergrund und Effekte erschallten zu laut. Das gleiche Problem zeigten die Voreinstellungen Movie und Music mit 5.1-Tonsignalen, wobei Music immerhin eine natürliche Klangbalance ermöglicht, während der Movie-mode am stärksten zur Übertreibung neigt. Einzig über die Asc-funktion, die den Klang dynamisch optimiert und im Meridian-standard-modus wusste das Zusammenspiel aus Stimmen und Effekten zu überzeugen. Eventuell handelt es sich dabei um einen Softwarefehler, denn die im Handbuch beschriebene Lautstärkeanhebung des Center-kanals suchten wir in den Toneinstellungen der Soundbar vergeblich. Es ließen sich lediglich der Subwoofer (–15/+6 db), die Höhen und Bässe (–5/+5 db), die Höhenkanäle (OVC) und die Rücklautsprecher (–6/+6 db) im Pegel optimieren.
Noch kein Teamplay
LGS Soundbar SK10Y liefert viele gute Gründe, um einen rundum überzeugenden Kinoklang mit wenig Aufwand im Wohnzimmer zu verwirklichen. Dennoch ist das klangliche Zusammenspiel zwischen Sub- woofer, Soundbar und Rear-lautsprechern nicht optimal und die unbefriedigende Sprachwiedergabe erscheint wie ein Softwarefehler. Warum sich mit Dolby-atmosSignalen keine Anpassungen vornehmen lassen und Fernseher von LG bessere Klangabstimmungsmöglichkeiten als die Sk10y-soundbar bieten, bleibt ein großes Rätsel. Die Hardware der Sk10y-soundbar ist zweifelsfrei leistungsfähig, doch die Mehrkanal-tonwiedergabe je nach Quelle abzustimmen, ist derzeit zu umständlich. Bleibt zu hoffen, dass LG die Wiedergabequalität und Bedienung durch Software-updates verbessern kann, denn das Potenzial für eine Kaufempfehlung ist vorhanden.