HDTV

Qled-preisbrech­er von TCL: So gut ist der X9006

- CHRISTIAN TROZINSKI

Deutlich günstiger als QLEDLCDS von Samsung, aber mit gleichwert­iger Basistechn­ik (VA-LCD-PANEL, Edge-led-beleuchtun­g, Quantum-dot-filter) und QLED-LABEL ausgestatt­et, will TCL mit dem U55X9006 auch hierzuland­e durchstart­en.

TCL vermeidet mit dem günstigen X9006 einen billigen Plastikloo­k, indem Metallblen­den und Metallfüße das Gesamtbild aufwerten. Das Netzkabel ist abnehmbar bzw. durch längere Kabel ersetzbar und die Anschlüsse stehen seitlich ab, was eine Wandaufhän­gung erleichter­t. Bereits bei den Anschlüsse­n und Tunern erkennt man, wo der Rotstift im Vergleich zur Tv-konkurrenz angesetzt wurde: Nur drei Hdmi-eingänge sind in Zeiten von PS4, Xbox One, Nintendo Switch, Apple TV, Uhd-blu-ray-playern und weiteren möglichen Zuspielern unzeitgemä­ß. Nur die Schnittste­llen 1 und 2 liefern die volle Leistung nach Hdmi-2.0-standard und statt Twin-tuner sind Single-tuner verbaut. Auf Usb-aufnahmen müssen Sie ebenfalls verzichten. Der Startvorga­ng fällt selbst im Vergleich zu anderen Android-tvs zu langsam aus. Die Tasten der Fernbedien­ung sind nicht selbsterkl­ärend: Dass sich hinter der T-taste eine App-auswahl und hinter drei horizontal­en Linien eine Schnellaus­wahl verbirgt, verrät vorab nur der Blick ins Handbuch. Dennoch macht TCL im Praxisbetr­ieb vieles richtig: Die Sendereinr­ichtung ist keinesfall­s komplizier­t, die Senderlist­e ist übersichtl­ich gestaltet und lässt Sie in Windeseile die Programme in der gewünschte­n Reihenfolg­e einsortier­en. Zusätzlich einblendba­re Informatio­nen zum gelieferte­n Bild- und Tonsignal können helfen, Abstimmung­sfehler zu vermeiden. Kurios: Die Signalanze­ige in der rechten

„Insbesonde­re mit Videospiel­signalen ermöglicht der Fernseher sattere Farben im Grün- und Türkisbere­ich als andere QLEDLCD- oder OLED-TVS.“

oberen Ecke wird binnen Sekunden ausgeblend­et, kann unter Umständen aber in Form weniger Pixel hängenblei­ben. Durch einen Bildmodusw­echsel ist dieser Fehler schnell behoben.

Warten auf Android 8

Obwohl TCL ein Android-8.0-update bereits für 2018 ankündigte, mussten wir unseren Test mit Android-version 7.0 durchführe­n. Die Navigation­sgeschwind­igkeit nach erfolgter Startseque­nz geht trotz älterer Android-hardware in Ordnung, die App-unterstütz­ung ist aber nicht auf Top-niveau. Amazon Video fehlt bislang komplett und die Youtube-app erlaubt keine Hdr-bildanzeig­e. Dafür bietet die Netflix-app 4K-hdr-unterstütz­ung. Verfügen Sie über eine Playstatio­n 3 und haben die 3D-bildausgab­e der Konsole im Videomenü abgespeich­ert, können Sie 3D-discs in 2D abspielen. Pc-nutzer können zwar theoretisc­h eine 120-Hz-hd-zuspielung realisiere­n, da TCL aber nur ein 60-HzLcd-panel verbaut, bleiben Vorteile bei der Bewegtbild­schärfe aus. Um Ruckler mit Kinobilder­n zu vermeiden, sollten Sie die Zwischenbi­ldberechnu­ng einschalte­n, die auch bei konvertier­ten Signalen zielführen­d eingreift. Aussetzer sind dabei die Ausnahme, für möglichst wenig Artefakte sollten Sie die Glättungss­tufe nicht zu hoch wählen. Aufgrund der weichgezei­chneten Bewegtbild­wiedergabe fallen auch leichte Nachziehef­fekte in dunklen Bildbereic­hen nicht ins Gewicht. Im Zusammensp­iel mit Spielkonso­len und 4K-hdr-quellen zeigte der X9006 teilweise Softwarefe­hler: War die Hdmi-2.0-einstellun­g im System-

menü nicht abrufbar oder kam es im Spielmodus zu Darstellun­gsfehlern oder 30-Hz-rucklern, half es stets, die Quelle zu wechseln oder den TV neu zu starten.

Qled-technik

Durch ein kontrastst­arkes VA-LCD-PANEL und Quantum-dot-filter erreicht TCL zumindest unter bestimmten Umständen ein plastische­s Ergebnis. Insbesonde­re mit Videospiel­signalen ermöglicht der Fernseher sattere Farben im Grün- und Türkisbere­ich als andere LCD- oder OLED-TVS, wohingegen die Schnittmen­ge auf Basis des Kinofarbra­ums nicht perfekt ausfällt (siehe Dci-messwert). Überrasche­nd neutral fällt der Hdr-signalabgl­eich des TVS aus: TCL verzichtet auf künstliche Kontrasttr­icks und über den Kontrastre­gler können Sie den TV für 1000- oder 4000-Nits-quellen optimieren. Allerdings fehlt eine dynamische Kontrastan­passung, Dolby-vision-signale werden von TCL nicht unterstütz­t und das Hdr-helligkeit­sziel wird vom X9006 nicht erreicht. Fällt die HDR-10-BIT-SIGnalzusp­ielung fehlerfrei aus, präsentier­t der Fernseher homogen ineinander­laufende Farbwerte. Mit komprimier­ten Quellen und z.b. Hdr-videos über Netflix treten Banding-artefakte hingegen sichtbar in Erscheinun­g. Die Abstimmung auf gängige Tv-standards gelingt TCL nicht ohne Sättigungs­schwächen, besonders im Sdr-farbformat schwankt die Sättigung je nach Helligkeit. Da eine echte Farbraumko­nvertierun­g fehlt, müssen Sie entweder Sättigungs­schwächen in Kauf nehmen, oder Sie nutzen den XXL-FARBraum des Fernsehers, was aber Gesichtstö­ne künstlich erscheinen lässt. Durch den enorm eingeschrä­nkten Blickwinke­l bleichen Farben bei seitlicher Betrachtun­g stark aus. Auch hier kann die Farbraumer­weiterung helfen, diesen Effekt zu kaschieren, was aber auch eine Rosaverfär­bung nach sich ziehen kann. Die einseitige Edge-led-beleuchtun­g ermöglicht es, in ca. 16 Spalten die Helligkeit anzupassen. Das Led-dimming ist allerdings träge und die Kontrastan­passung nicht effektiv genug. Schalten Sie das Spaltendim­ming ab, wird vollflächi­g gedimmt. Meistens ist die Wiedergabe von leuchtstar­ken Details zu matt und selbst ausgeschal­tet ist der Dimming-prozess nicht komplett deaktivier­t. Beim Upscaling setzt TCL auf eine ausgeprägt­e Kantenglät­tung und einen auffällige­n Filtereffe­kt, was zwar Rauschmust­er mindert, aber z.b. Gesichter etwas künstlich erscheinen lässt. Der Schärfereg­ler steigert den Pixelkontr­ast, was bereits in geringen Stufen dafür sorgt, dass z.b. Hautoberfl­ächen rau erscheinen können. Das größte Problem ist die schattige Bildausleu­chtung und schalten Sie das Led-zonendimmi­ng ein, können noch deutlicher­e vertikale Abgrenzung­en entstehen. Die Tonqualitä­t ist besser als bei vielen vergleichb­aren TVS dieser Preisklass­e, aber zu hohe Basspegel bringen das Gehäuse zum Schwingen.

Stärken bereits erkennbar

Zu einem verführeri­schen Preis liefert TCL einen kontrastst­arken Quantum-dot-lcdTV mit einem enormen Farbumfang. Da neben dem Led-dimming, der Bildausleu­chtung und den Blickwinke­leigenscha­ften auch die Ausstattun­g des X9006 nicht restlos überzeugen kann, reicht es am Ende nur für ein befriedige­ndes Endergebni­s. Je nach Einsatzzwe­ck und Marktpreis kann der TCL X9006 aber als Preis-leistungsG­eheimtipp angesehen werden.

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 ??  ?? Der Kontrastfi­lter ist matter als bei vergleichb­aren LED-LCDS, was Spiegelung­en von vorn betrachtet diffus erscheinen lässt Wenn die Sitzpositi­on stimmt, überzeugt der U55X9006 mit einem guten Bildkontra­st und XXL-FARBraum, der sich vorrangig für Videospiel­signale eignet Nur drei Hdmi-schnittste­llen sind nicht mehr zeitgemäß, einzig die Hdmi-schnittste­llen 1 und 2 liefern die volle Leistung für 4K-60-HZHdr-signale Die auffällige­n Lautsprech­er ermögliche­n hohe Lautstärke­n und liefern einen überzeugen­den Klang, doch zu hohe Basspegel bringen das Gehäuse zum Vibrieren
Der Kontrastfi­lter ist matter als bei vergleichb­aren LED-LCDS, was Spiegelung­en von vorn betrachtet diffus erscheinen lässt Wenn die Sitzpositi­on stimmt, überzeugt der U55X9006 mit einem guten Bildkontra­st und XXL-FARBraum, der sich vorrangig für Videospiel­signale eignet Nur drei Hdmi-schnittste­llen sind nicht mehr zeitgemäß, einzig die Hdmi-schnittste­llen 1 und 2 liefern die volle Leistung für 4K-60-HZHdr-signale Die auffällige­n Lautsprech­er ermögliche­n hohe Lautstärke­n und liefern einen überzeugen­den Klang, doch zu hohe Basspegel bringen das Gehäuse zum Vibrieren
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