Flacher als ein Smartphone: LGS Wallpaper-oled W8 getestet
Selbst wenn man sich bereits an LGS ultradünnen OLED W7 sattgesehen hat und der W8 äußerlich wie ein Zwilling erscheint, erstaunt das Ergebnis nach wie vor: Kein anderer Fernseher kommt einer Fototapete so nah wie LGS Wallpaper-oled-tv.
Die Aufstellung erfordert mehr als zwei Hände, obwohl das Display federleicht ist. Die Fixierung der biegsamen Bildfläche gelingt über die mitgelieferte Wandhalterung, das starre und kurze Verbindungskabel zwischen Display und Soundbar erscheint in Zeiten von flexiblen Glasfaserkabeln aber antiquiert. Dass LG eine Soundbar mitliefert, ist weit mehr als eine spendable Zugabe, denn ohne die Anschlüsse und Elektronik der Soundbar ist das Display nicht funktionsfähig. Obwohl die Soundbar Dolby-atmos-signale unterstützt, erreicht die Tonqualität nicht das Niveau von LGS externen Soundbarlösungen. Da eine zusätzliche Soundbar kaum vernünftig aufzustellen ist und die mitgelieferte Soundbar nicht als Center-kanal ins Heimkino-setup eingebunden werden kann, ist der W8 als Bild- und Ton-komplettlösung anzuse- hen – andernfalls raten wir zum deutlich günstigeren C8 oder E8. Die Präsentation sämtlicher Funktionen gelingt LG erstklassig: Nach dem Einschalten fahren die Lautsprecher aus dem Gehäuse, der Fernseher begrüßt Sie mit einer (abschaltbaren) Melodie und die Installationsprozesse werden durch selbsterklärende Bilder vereinfacht und beschleunigt.
Multimedial begabt
Die Bedienung sollte im besten Fall über die Mauszeigersteuerung der Fernbedienung erfolgen. Meistens reicht es aus, an die Bildschirmränder zu navigieren und per Tastenklick zusätzliche Infos einzublenden. Stellen Sie eine Internetverbindung her, profitieren Sie von einer verbesserten Anzeige im elektronischen Programmführer. Über die Spracheingabe des Mikrofons der Fernbedienung sind einzelne Sender auch ohne Ziffernwahl auffindbar. Die USB-FESTplatteneinrichtung finden Sie dagegen etwas versteckt im Anschlussmenü der Quellen und auch der PC- und Spielmodus sind in der Handhabung etwas umständlich gelöst. Demgegenüber können Sie innerhalb der Bild-in-bild-darstellung Quellen flexibel miteinander kombinieren und der Bild- und Tonwiedergabe werden kaum Grenzen gesetzt. 4K-hdr-qualität erwartet Sie sowohl bei den entsprechenden Testkanälen, den wichtigsten Streaming-apps und externen Quellen. Alle 4 Hdmi-schnittstellen liefern die volle Leistung nach HDMI-2.0-STANdard. Neben HDR10- und Hlg-quellen werden Dolby-vision-inhalte unterstützt. Mit Dolby-vision-signalen bietet LG mehr Voreinstellungen als andere Tv-hersteller, selbst ein Dolby-vision-spielmodus ist vorhanden. Auch im Audiobereich punktet LG: Über die Soundbar können Sie DolbyAtmos-signale wiedergeben oder alternativ über den Audiorückkanal zum Av-receiver weiterleiten. Praktisch: Das Mikrofon der Fernbedienung erlaubt einen Tonabgleich passend zur Aufstellung der Soundbar.
Effektive Bildverarbeitung
Im Streaming-bereich kann LG Pluspunkte sammeln, denn der Upscaling-prozess und die Schärfefilter mindern Artefakte wie Bildrauschen automatisch und über den Mpeg-rauschfilter können Sie zusätzlich Banding-artefakte retuschieren. Um das Bild nicht zu weich erscheinen zu lassen,
setzt LG auf eine Kanten- und Pixelkontrastverstärkung. HDR10- und HLG-QUELlen lassen sich im Kontrast optimieren und dies vollautomatisch je nach Bildinhalt, um zu dunkle Hdr-bereiche aufzuhellen und in hellen Hdr-sequenzen ein Ausbrennen von Details zu vermeiden. Die Zwischenbildberechnung wurde in den letzten Monaten zwar per Softwareupdates optimiert und Aussetzer sind die Ausnahme, doch Artefakte zeigen sich bereits in geringen Glättungsstufen, weshalb wir in den meisten Fällen der unverfälschten 24p-wiedergabe den Vorzug gaben. Auch mit Streaming-apps vermeidet LG eine ruckelige 60-Hz-konvertierung. Die Schwarzbildeinblendung für eine verbesserte Bewegtbildschärfe ist besonders im Spielmodus eine Empfehlung, allerdings wird die Helligkeit reduziert und es sollten flüssige 60 Bilder pro Sekunde geliefert werden. Pc-nutzer können alternativ mit 120 Bildern pro Sekunde zuspielen (Hd-auflösung).
Das Dimming-problem
Obwohl LGS W8 eine überdurschnittliche Flächenhelligkeit bereitstellt, zeigte der Fernseher in der Praxis dunklere Bilder als die zuletzt getesteten OLED-TVS der Konkurrenz. Schuld daran ist die aktuelle Software. Selbst mit der von LG empfohlenen Softwareversion (Stand: Dezember 2018) dimmte unser W8-testmuster nach wenigen Minuten vollautomatisch die Helligkeit herunter, obwohl eine Videosequenz abgespielt wurde. Auslöser können hierbei statische Logos im Bild oder zu langsame Kameraschwenks sein. Das zuschaltbare Logo-dimming, das gezielt statische Elemente in der Helligkeit reduziert, nimmt auf diesen Prozess keinen Einfluss. Bei Übergängen in sehr dunkle Bildbereiche reagierte der W8 zudem nervöser als andere Oled-modelle: Neben Artefakten (trotz Filter) konnten einzelne Bereiche flackern bzw. kurzzeitig aufblitzen. Da solche Fehler nur innerhalb von Sekundenbruchteilen und in sehr dunklen Bildbereichen auftreten, ist der Effekt eher die Ausnahme. Mit Sdr-quellen zeigt LG eine harmonische Bildabstimmung, die nicht zur Übertreibung neigt. Wechseln Sie den Farbumfang von „ Automatisch“auf „Breit“, zeigt der OLED-TV vor allem stark gesättigte Farben satter, während schwächer gesättigte Bereiche originalgetreu bleiben. Die Oled-tv-konkurrenz liefert allerdings die brillanteren Bilder mit Standardquellen,
„HDR10- und Hlg-quellen lassen sich im Kontrast optimieren und dies vollautomatisch je nach Bildinhalt.“
denn LGS Kino- und Standardmodus reizen die maximale Lichtleistung des OLED-PAnels nicht aus. Erst im Dynamik- oder Hdr-effekt-modus mobilisiert LG den Großteil der Leistungsreserven, aber eine natürliche Bildabstimmung ist dann kaum noch möglich. Zudem ist LG stets darum bemüht, sämtliche Details in dunklen und hellen Bildbereichen anzuzeigen, selbst wenn es sich um 4 000 oder 10 000 Nits Hdr-signale handelt. Dadurch ist es insbesondere mit Hdr-games kaum möglich, die Darstellung deutlich aufzuhellen, auch wenn die dynamische Kontrastoptimierung in dunklen Bildbereichen zielführend eingreift.
Softwareupdate empfohlen
Aufgrund aktueller Softwareprobleme fällt unsere Testnote etwas geringer als in den bisherigen LG-OLED-TESTS aus, was Sie allerdings nicht davon abhalten sollte, den Wallpaper-oled-tv 65W8 weiterhin im Blick zu behalten. Aufsehenerregender als mit diesem OLED lässt sich eine Bild- und Tonwiedergabe inklusive Dolby-visionund Dolby-atmos-unterstützung im Wohnzimmer kaum realisieren. Die bessere Preis-leistung bieten allerdings LGS klassische OLED-TVS wie der C8 und E8.