Sony VPL-VW270ES
Äußerlich ist der VPL-VW270ES kaum von seinem Vorgänger zu unterscheiden. Beibehalten wurden auch die zwei Farbvarianten in Schwarz und Weiß. Große technische Unterschiede ergeben sich bei den Hdmi-schnittstellen, denn beide Eingänge unterstützen nun 4K-HDR60-Hz-quellen ohne Einschränkungen. Auch der Bildprozessor und die gesamte Ansteuerungsplatine wurden überarbeitet, um beispielsweise die Zwischenbildberechnung Motionflow und die Glättung gegen Banding-artefakte auch mit 4K-hdr-quellen zu ermöglichen. Einen Hinweis auf die Änderungen im Inneren gibt die Bauhöhe des VPL-VW270ES: Im Vergleich zum Vorgänger ist Sonys neuer Projektor knapp einen Zentimeter größer. Durch die Xxl-dimensionen und das vergleichsweise hohe Gewicht, das selbst manches 65-Zoll-oled-display übertrumpft, ist der VPL-VW270ES ein Fall für echte Heimkinos oder eine dauerhafte Installation im Wohnzimmer. Unverständlich ist, weshalb Sony Cec-steuerkommandos nicht unterstützt. Das Betriebsgeräusch ist im niedrigen Lampenmodus flüsterleise, im hohen Lampenmodus rauscht es auffällig, aber keinesfalls störend. Einzig Sonys Hd-projektoren können hier mit einem noch leiseren Geräusch punkten.
Echte 4K-auflösung
Obwohl die Bildausrichtung, Bildvergrößerung und Fokusanpassung fernsteuerbar ausfallen und die Abstimmung zwischen Projektor und Leinwand bequem vom Sitzplatz oder direkt an der Leinwand erfolgen kann, ist die Bedienung zu Beginn nicht selbsterklärend. Sonys Fernbedienung lässt passend abgestimmte Tasten vermissen, stattdessen erreichen Sie über die Pattern-taste die gewünschten Einstellungen. Einsparungen im Vergleich zu Sonys kostspieligeren Projektoren ergeben sich durch die fehlenden Positionsspeicher. Beachten Sie, dass im VPL-VW270ES echte 4K-PAnels zum Einsatz kommen und die Auflösung des Projektors nicht 3 840 × 2 160 Bildpunkte, sondern 4 096 × 2 160 Pixel beträgt. Spielen Sie eine Uhd-quelle pixelperfekt ab, entstehen links und rechts schmale schwarze Balken. Im Zusammenspiel mit Kinofilmen im 1.85:1- oder 2.35:1-Format können Sie optional eine Zoomfunktion nutzen, ohne die Bildinhalte zu beschnei- den. Ein automatischer Farbabgleich, um Abnutzungserscheinungen der UHP-LAMpe auszugleichen, wie es der VPL-VW570ES bietet, fehlt beim VPLVW270ES. Videospieler erfreuen sich an einer vergleichsweise geringen Eingabeverzögerung, sobald die reduzierte Eingabe eingeschaltet wurde. Mit Uhd-signalen fällt die Eingabeverzögerung nochmals geringer als mit Hd-quellen aus, was bereits mit Sony-tvs und X1-extreme-prozessor beobachtet werden konnte. Unser Testmuster zeigte im Zusammenspiel mit Hdr-quellen einen Farbabstimmungsfehler: Die Bt.2020-voreinstellung provozierte teilweise zu blasse Rotfarben und die Hdr-auto-funk-
Unglücklich: Die Tasten für Zoom, Fokus und Lens-shift fehlen, stattdessen erreichen Sie die Objektivsteuerung über Pattern
tion konnte einen fehlerhaften Abruf des internen Speichers provozieren. Je nach Eingangssignal garantiert die HDR10oder Hlg-voreinstellung eine korrekte Wiedergabe von Hdr-quellen. Bei der Zwischenbildberechnung Motionflow fehlt ausgerechnet die Einstellung, die einen optimalen Kompromiss aus Bewegtbildschärfe und Helligkeit ermöglicht: Der Motionflow-modus „Kombination“ist mit dem VPL-VW270ES nicht einstellbar.
Hdr-wiedergabe verbessert
Bereits in der Voreinstellung überzeugt die Wiedergabe von Hdr-signalen. Wollen Sie eine höhere Gesamthelligkeit erzielen, können Sie dies über die Hdr-kontrasteinstellung realisieren. In der Praxis zeigte die Hdr-kontrasteinstellung 65 einen guten Kompromiss aus Dynamikumfang, Detailwiedergabe und Helligkeit. Defizite bei der Durchzeichnung in dunkelsten Bildbereichen konnte Sony dem VPL-VW270ES fast vollständig austreiben, sodass die überzeugende Kontrastdarstellung nicht zulasten der Detailwiedergabe geht. Zudem steht eine Kontrastoptimierung zur Verfügung, falls die Hdr-wiedergabe zu matt erscheinen sollte. Dynamische Hdr-standards wie Dolby Vision werden vom Projektor allerdings unterstützt. Im Gegensatz zum VPL-VW570ES spart Sony beim VPLVW270ES die dynamische Iris ein, sodass tiefste Schwarzbereiche etwas aufgehellter erscheinen können. Dank 4K-auflösung und Sonys Pixelkontrastverstärkung erwarten Sie äußerst detailscharfe HD- und Uhd-bilder, die keinesfalls künstlich nachgeschärft wirken. Dass der Abstimmung der drei Sxrd-panels und dem verbauten Objektiv physikalische Grenzen gesetzt sind, erkennt man nur im Ausnahmefall: Im Randbereich erscheinen Details etwas weicher und mit Schwarz-weiß-mustern in 4K-auflösung können Verfärbungen entstehen. Etwas störender ist dagegen die Tendenz zu abgestuften Farb- und Helligkeitsverläufen, sobald Bildbewegungen zu schnell ablaufen, was besonders mit Videospielquellen ein Problem darstellen kann. Sollten Sie Qualitätsdefizite im Zusammenspiel mit Videostreaming-diensten feststellen, können Sie auf einen effektiven Filter gegen Banding-artefakte zurückgreifen. Mit 3D-quellen kann der VPL-VW270ES zwar nicht ganz an die tadellosen 2D-leistungen anknüpfen, dennoch ermöglicht die Motionflow-zwischenbildberechnung flüssige und scharfe 3D-filmbilder. Sonys Motionflow zeigte im Test meist eine über-
„Im Vergleich zum Vorgängermodell verbessert Sony beim VPL-VW270ES vor allem das Zusammenspiel mit Hdr-quellen.“
zeugende Qualität, allerdings konnten Artefakte selbst mit 50-Hz-quellen auftreten.
Überzeugend optimiert
Im Vergleich zum Vorgängermodell verbessert Sony beim VPL-VW270ES vor allem das Zusammenspiel mit HDR-QUELlen. Videospieler werden trotz Verbesserungen nicht vollends auf ihre Kosten kommen und Fotografen mit Faible für Schwarz-weiß-aufnahmen sollten vorab Probe schauen. Dennoch: Eine derart feinfühlige und detailscharfe Wiedergabe, inklusive überzeugender Hdr-darstellung bieten die meisten Konkurrenten nicht.