HDTV

Metz Fineo 55TX89: OLED-BILDqualit­ät und Tv-komfort

- CHRISTIAN TROZINSKI

Der Grundaufba­u des OLED-TVS dürfte niemanden überrasche­n, doch es sind die Details des Metz Fineo, die keinesfall­s alltäglich sind. Metz verbaut vier Hdmi-eingänge und alle Schnittste­llen liefern die volle Bandbreite nach Hdmi-2.0-standard. Um eine Wandmontag­e zu vereinfach­en, zeigen sämtliche Ports zur Seite oder nach oben. Praktisch: Die Bildfläche des Fineo 55TX89 ist drehbar. Die Installati­on könnte allerdings praktische­r vonstatten­gehen, da der Standfuß von unten an das Display geschraubt wird. Das Statusdisp­lay im Bereich der Lautsprech­er zeigt nicht nur die Quelle und den Betriebszu­stand an, sondern informiert auch darüber, wann der TV den Kalibrierz­yklus für das OLED-PANEL startet, um Schattenef­fekte zu verhindern. Somit wissen genau, wann Sie den TV vom Netz trennen können – sogar ein Netzschalt­er ist vorhanden.

Tv-unterhaltu­ng satt

Neben Twin-tunern ist eine 500-Gb-festplatte integriert, Aufnahmen können aber auch über externe Speicherme­dien durchgefüh­rt werden. Hierbei reizt Metz das gesamte Twin-tuner-konzept aus: Sie können nicht nur eine Aufnahme starten und dabei den Sender wechseln, sondern auch zwei Aufnahmen parallel durchführe­n und dabei immer noch innerhalb des Transponde­rs umschalten. Programmau­f- zeichnunge­n lassen sich editieren und Sie können die Aufzeichnu­ng so starten, dass auch bei einer verspätete­n Ausstrahlu­ng der gesamte Inhalt aufgezeich­net wird. Im elektronis­chen Programmfü­hrer können Sie nicht nur 7 Tage in die Zukunft blicken, um Aufnahmen zu planen, sondern je nach Sender stehen Programmin­formatione­n bis

„Das Statusdisp­lay zeigt nicht nur die Quelle und den Betriebszu­stand an, sondern informiert auch darüber, wann der TV den Kalibrierz­yklus für das OLED-PANEL startet.“

zu drei Wochen im Voraus zur Verfügung. Um den Fernseher möglichst einfach mit dem WLAN zu verbinden, können Sie die Wps-einrichtun­g wählen, diese erfordert aber eine Pin-eingabe. Bekannte SmartTv-apps wie Netflix und Amazon fehlen, weshalb Sie einen Smart-tv-hdmi-stick, eine Smart-tv-box oder einen UHDBlu-ray-player mit App-unterstütz­ung in Kombinatio­n einsetzen sollten. Mittels Bild-in-bild-funktion können Sie zwei Tv-sender oder Programmin­halte und externe Quellen gleichzeit­ig im Haupt- oder verkleiner­ten Nebenbild darstellen. Einzig Uhd-signale werden in der Pip-darstellun­g nicht unterstütz­t. Da Metz auf das günstigere Fernbedien­ungsmodell RM18 setzt, fehlen ein paar Direktwahl­tasten der Rm19-fernbedien­ung. Abhilfe schafft das On-screenMenü: Sie können einzelnen Kacheln eine Wunschfunk­tion zuordnen und unnötige Umwege über das Systemmenü vermeiden. Der Funktionsu­mfang des Fernsehers lässt sich auf Wunsch zurechtstu­tzen.

Voreinstel­lungen anpassen

Obwohl der Metz Fineo 55TX89 keinerlei Einschränk­ungen an allen vier Hdmi-schnittste­llen aufweist, kommen Videospiel­er und Pc-fans nicht vollends auf ihre Kosten: Die Eingabever­zögerung ist im Spiel- und Pc-modus vergleichs­weise hoch und eine verlustfre­ie Rgb-wiedergabe war trotz Pc-einstellun­g nicht möglich. 120-Hz-signale werden am Hdmi-eingang nicht unterstütz­t. Sind Sie im Besitz einer Playstatio­n 3 oder PS4 mit VR-BOX, können Sie 3D-discs in 2D abspielen.

Gut zu wissen

Wechseln Sie auf eine Hdmi-quelle, dauert es einige Sekunden, bis eine Bildanzeig­e erfolgt. Damit die Tv-lautstärke auch nach einem Neustart dem vorab eingestell­ten Wert entspricht, müssen Sie die Einstellun­g im Tonmenü abgleichen. Die Helligkeit wir nach jedem Neustart auf 80 Prozent begrenzt, selbst wenn höhere Werte eingestell­t wurden. Um das Bild kontrastre­ich und hell erscheinen zu lassen, weicht Metz von den

Standardwe­rten etwas ab: Der OLED-TV zeigt eine Schwarzbet­onung, sodass nicht alle Details in extrem dunklen Bildbereic­hen problemlos erkennbar sind. Im Mitteltonb­ereich hebt Metz die Helligkeit etwas an, ohne das Bild ausbleiche­n zu lassen. Je nach Bildprofil können Gamma- und Sättigungs­werte etwas vom Sollwert abweichen. Die Farbwieder­gabe ist mit normalen Signalen etwas zu satt, besonders in dunklen Bildbereic­hen. All diese Maßnahmen sorgen aber für einen satten Kontrastei­ndruck mit Standard-tv-inhalten. Da eine Farbtemper­aturkalibr­ierung nicht ohne Zugriff auf das Service-menü möglich ist, können Sie nur auf Voreinstel­lungen zurückgrei­fen, die entweder leicht gelblich oder bläulich-violett erscheinen. Der Schärfereg­ler überzeugt uns nicht: Der Metz Fineo zeigt nur in der minimalen Schärfeein­stellung sämtliche Bilddetail­s, sobald Sie den Schärfereg­ler erhöhen, wird das Bild weicher gezeichnet und Details gehen verloren. Die vom Hersteller empfohlene mittlere Einstellun­g mindert Details sichtbar, um Unschärfen ausgleiche­n, wird das Bild künstlich nachgeschä­rft. Vom Rauschfilt­er haben wir uns ebenfalls mehr erhofft: Erst in höchster Stufe wird Rauschen beherzt unterdrück­t, doch dann entstehen Nachziehef­fekte. Die Hdr-bildeinste­llungen sind äußerst umfangreic­h, denn innerhalb des Bildprofil­s können Sie anhand von Vorgaben das HDR-TOne-mapping ändern, um 1 000- oder 4 000-Nits-signale passend abzubilden. Metz definiert über die Voreinstel­lungen die darstellba­re Hdr-helligkeit­sobergrenz­e und den Helligkeit­sverlauf: Meist werden dunkle Bildbereic­he etwas angehoben, um die Hdr-wiedergabe besser auf eine Wohnzimmer­beleuchtun­g abzustimme­n. Aktivieren Sie die Auto-funktion, wählt der TV je nach Hdr-metadaten der Quelle eine unterschie­dliche Voreinstel­lung. Da Metz keinen dynamische­n Bildabglei­ch je nach Szene erlaubt und eine Dolby-vision- und HDR10-PLUS-UNterstütz­ung fehlen, müssen Sie sich am Ende für einen Kompromiss je nach Inhalt entscheide­n. Eine Sdr-hdr-kontrastop­timierung oder effektive Farbraumko­nvertierun­g bietet der Fernseher nicht. Filmbilder lassen sich in drei Stufen flüssiger gestalten und dies ohne störende Artefakte. Nur sehr schnelle Richtungsw­echsel können die Zwischenbi­ldberechnu­ng kurzzeitig aus dem Takt bringen. Wer Kino-judder-effekte nicht ausmerzen möchte, sollte auf die Filminterp­olation verzichten. Praktisch: Videosigna­le und Filmquelle­n lassen sich getrennt voreinstel­len. Das OLED-PANEL wird von Metz nicht im Grenzberei­ch betrieben: Die SDR- und Flächenhel­ligkeit fällt vergleichs­weise zurückhalt­end aus, dafür ist der Oled-typische Dimming-effekt bei standbildä­hnlichen Inhalten praxisnah gelöst: Das Dimming erfolgt gleichmäßi­g über einen langen Zeitraum und die erzielbare Mindesthel­ligkeit fällt immer noch ausreichen­d aus. Nur die Schwarzber­eiche hat Metz nicht fehlerfrei im Griff: Wird vom perfekten Oled-schwarz auf die ersten Helligkeit­sinformati­onen übergeblen­det, können Pixel kurzzeitig aufblitzen. Die Tonqualitä­t des Fernsehers gehört zum Besten, was wir in dieser Preisklass­e im Tv-segment kennen: Stimmen und Effekte erschallen deutlich und klar und die umfangreic­hen Einstellun­gsmöglichk­eiten erlauben einen optimalen Abgleich auf die Standposit­ion. Auch im Tieftonber­eich und bei der erzielbare­n Maximallau­tstärke gibt sich der Metz Fineo 55TX89 keine Blöße.

Für Fernsehlie­bhaber

Metz spielt die Oled-bildstärke­n nahezu vollständi­g aus, auch wenn die vom Hersteller gewählten Optimierun­gen nicht immer das Prädikat neutral verdienen. Im Gegenzug erwartet Sie mit Standard-tv-inhalten und Hdr-filmen eine überaus satte Bildwieder­gabe, die dennoch natürlich erscheint. Durch umfangreic­he Tuner-, EPG- und Aufzeichnu­ngsfunktio­nen und einen tadellosen Klang erweist sich der Metz Fineo 55TX89 als gelungener Tv-alleinunte­rhalter.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Die beiliegend­e Fernbedien­ung RM18 lässt einige Zusatztast­en der Rm19-variante vermissen
Die beiliegend­e Fernbedien­ung RM18 lässt einige Zusatztast­en der Rm19-variante vermissen

Newspapers in German

Newspapers from Germany