Vor Ort beim VDE: Das bedeuten die Qled-prüfzeichen
Mit 100 % Farbvolumen und HDR1000, HDR2000 oder HDR4000 bewirbt Samsung die hauseigenen Qled-lcd-fernseher. Die Logos werden dabei vom VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut ausgestellt. Doch was bedeuten die Prüfzeichen? Wir waren in den heiligen Testhallen des VDE in Offenbach, um mit dem Messtechniker Heinz Lemke über die technischen Details der Messungen zu sprechen.
Im Hdr-zeitalter reicht es nicht mehr aus, einfach nur hohe Sättigungswerte zu erreichen. Stattdessen sollen kräftige Farben zugleich besonders hell aufleuchten, um Hochkontrasteffekte zu ermöglichen, die letztendlich die Faszination des neuen Hdr-bildstandards ausmachen. Samsung wirbt hierbei mit Werten, die vorab einen Zertifizierungsprozess beim VDE durchlaufen. In der Ausgabe 6/2018 haben wir das Vde-institut für die ermittelten Werte kritisiert, doch ein Vor-ort-termin schaffte Klarheit: Das Vde-institut nahm eine dreidimensionale Prüfung des Color Volume nach ICDM 1.3 (5.31), dem gängigen Standard CIE L*a*b* vor. Die Messergebnisse des Vde-instituts sind somit korrekt. Damit auch alles mit rechten Dingen zugeht, achtet Messtechniker Heinz Lemke penibel darauf, dass die vom Hersteller propagierten Werte tatsächlich innerhalb einer Messung ermittelbar sind und später auch von Geräten im Markt erreicht werden. Im Falle von Samsung müssen dabei zwei Messungen getrennt betrachtet werden: die Ermittlung der maximalen Lichtleistung und die Ermittlung des Farbvolumens.
Heller als hell
Um Samsungs Hdr-vorgaben zu erreichen, wird für Messungen in den dynamischen Bildmodus umgeschaltet und die gemessene Weißfläche beträgt 10 % der Displayfläche (Hintergrund schwarz). Da sich die Maximalwerte nicht konstant ermitteln lassen, wird in einem engen Zeitfenster von wenigen Sekunden gemessen, also genau im richtigen Moment, in dem ein Samsung QLED-TV seine Maximalhelligkeit zur Ver- fügung stellt. Unter diesen Voraussetzungen ist es z.b. für Samsungs letztjährige 8K-LCDS Q900R möglich, ungeahnte Spitzenhelligkeiten von 3 000 bis 4 000 Nits zu erzielen. Diese Leistung wurde vom VDE anhand der bekannten Eigenschafts-logos zertifiziert.
Farbvolumen
Anstatt nur die Farbsättigung zu messen, nutzt der VDE eine CIE L*a*b*-messung, um das Farbvolumen bestehend aus Farb- helligkeit und Farbsättigung zu ermitteln. Die Farbvolumenmessung erfolgt auf Basis der Helligkeit des jeweiligen TVS und dies im Filmmodus, um eine konstante Helligkeit zu erreichen. Die 100 %-Angabe muss somit für jeden TV getrennt betrachtet werden, eine absolute Vergleichbarkeit besteht nicht, da sich die Helligkeitswerte je nach TV unterscheiden können (relative Helligkeitsmessung). Wurde das Farbvolumen anhand von mehr als 100 Messpunkten ermittelt, wird es ins Volumenverhältnis bekannter Farbmodelle wie DCI P3 gesetzt. 100 % bedeuten, dass der Fernseher auf Basis seiner Maximalhelligkeit ein Farbvolumen erzielen kann, das dem Volumen einer DCI-P3-MESsung nach CIE L*a*b*-standard bei gleicher Helligkeit entspricht. Wie genau einzelne Farbwerte innerhalb eines Farbraums abgebildet werden, verrät die Farbvolumenangabe aber nicht.
Weiterentwicklung
Die bisherigen Messungen decken bereits Maximalwerte ab, die die Displays erzielen können. Im nächsten Schritt sollen neue Messverfahren und somit weitere Zertifikate folgen, um noch genauere Aussagen, besonders über die Farbpräzision treffen zu können. Messtechniker Heinz Lemke sieht man die Faszination für die nächsten technischen Innovationen bereits an und wir sind uns sicher, dass der VDE auch in Zukunft weiteren Messstandards den Weg ebnen wird.
„Die 100 %-Angabe muss für jeden TV getrennt betrachtet werden, eine absolute Vergleichbarkeit besteht nicht.“