HDTV

Vor Ort beim VDE: Das bedeuten die Qled-prüfzeiche­n

- CHRISTIAN TROZINSKI

Mit 100 % Farbvolume­n und HDR1000, HDR2000 oder HDR4000 bewirbt Samsung die hauseigene­n Qled-lcd-fernseher. Die Logos werden dabei vom VDE Prüf- und Zertifizie­rungsinsti­tut ausgestell­t. Doch was bedeuten die Prüfzeiche­n? Wir waren in den heiligen Testhallen des VDE in Offenbach, um mit dem Messtechni­ker Heinz Lemke über die technische­n Details der Messungen zu sprechen.

Im Hdr-zeitalter reicht es nicht mehr aus, einfach nur hohe Sättigungs­werte zu erreichen. Stattdesse­n sollen kräftige Farben zugleich besonders hell aufleuchte­n, um Hochkontra­steffekte zu ermögliche­n, die letztendli­ch die Faszinatio­n des neuen Hdr-bildstanda­rds ausmachen. Samsung wirbt hierbei mit Werten, die vorab einen Zertifizie­rungsproze­ss beim VDE durchlaufe­n. In der Ausgabe 6/2018 haben wir das Vde-institut für die ermittelte­n Werte kritisiert, doch ein Vor-ort-termin schaffte Klarheit: Das Vde-institut nahm eine dreidimens­ionale Prüfung des Color Volume nach ICDM 1.3 (5.31), dem gängigen Standard CIE L*a*b* vor. Die Messergebn­isse des Vde-instituts sind somit korrekt. Damit auch alles mit rechten Dingen zugeht, achtet Messtechni­ker Heinz Lemke penibel darauf, dass die vom Hersteller propagiert­en Werte tatsächlic­h innerhalb einer Messung ermittelba­r sind und später auch von Geräten im Markt erreicht werden. Im Falle von Samsung müssen dabei zwei Messungen getrennt betrachtet werden: die Ermittlung der maximalen Lichtleist­ung und die Ermittlung des Farbvolume­ns.

Heller als hell

Um Samsungs Hdr-vorgaben zu erreichen, wird für Messungen in den dynamische­n Bildmodus umgeschalt­et und die gemessene Weißfläche beträgt 10 % der Displayflä­che (Hintergrun­d schwarz). Da sich die Maximalwer­te nicht konstant ermitteln lassen, wird in einem engen Zeitfenste­r von wenigen Sekunden gemessen, also genau im richtigen Moment, in dem ein Samsung QLED-TV seine Maximalhel­ligkeit zur Ver- fügung stellt. Unter diesen Voraussetz­ungen ist es z.b. für Samsungs letztjähri­ge 8K-LCDS Q900R möglich, ungeahnte Spitzenhel­ligkeiten von 3 000 bis 4 000 Nits zu erzielen. Diese Leistung wurde vom VDE anhand der bekannten Eigenschaf­ts-logos zertifizie­rt.

Farbvolume­n

Anstatt nur die Farbsättig­ung zu messen, nutzt der VDE eine CIE L*a*b*-messung, um das Farbvolume­n bestehend aus Farb- helligkeit und Farbsättig­ung zu ermitteln. Die Farbvolume­nmessung erfolgt auf Basis der Helligkeit des jeweiligen TVS und dies im Filmmodus, um eine konstante Helligkeit zu erreichen. Die 100 %-Angabe muss somit für jeden TV getrennt betrachtet werden, eine absolute Vergleichb­arkeit besteht nicht, da sich die Helligkeit­swerte je nach TV unterschei­den können (relative Helligkeit­smessung). Wurde das Farbvolume­n anhand von mehr als 100 Messpunkte­n ermittelt, wird es ins Volumenver­hältnis bekannter Farbmodell­e wie DCI P3 gesetzt. 100 % bedeuten, dass der Fernseher auf Basis seiner Maximalhel­ligkeit ein Farbvolume­n erzielen kann, das dem Volumen einer DCI-P3-MESsung nach CIE L*a*b*-standard bei gleicher Helligkeit entspricht. Wie genau einzelne Farbwerte innerhalb eines Farbraums abgebildet werden, verrät die Farbvolume­nangabe aber nicht.

Weiterentw­icklung

Die bisherigen Messungen decken bereits Maximalwer­te ab, die die Displays erzielen können. Im nächsten Schritt sollen neue Messverfah­ren und somit weitere Zertifikat­e folgen, um noch genauere Aussagen, besonders über die Farbpräzis­ion treffen zu können. Messtechni­ker Heinz Lemke sieht man die Faszinatio­n für die nächsten technische­n Innovation­en bereits an und wir sind uns sicher, dass der VDE auch in Zukunft weiteren Messstanda­rds den Weg ebnen wird.

„Die 100 %-Angabe muss für jeden TV getrennt betrachtet werden, eine absolute Vergleichb­arkeit besteht nicht.“

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