Pioneer UDP-LX800
Pioneers Uhd-blu-ray-player LX500 und LX800 kamen vor knapp einem Jahr auf den Markt und wurden bereits vor dem Erscheinen mit Vorschusslorbeeren bedacht: Durch den Ausstieg des Player-herstellers Oppo galten die neuen Pioneer-player als legitime High-end-nachfolgegeräte für anspruchsvolle Heimkino- und Hi-fi-fans.
Doch der Start verlief holprig, denn besonders ein Fehler war nur schwer zu übersehen: Pioneers Uhd-player zeigten bei dreilagigen Uhd-blu-rays kurze Aussetzer während des Layerwechsels. Derartige 100-Gb-discs lassen sich an den drei Innenringen auf der Disc-innenseite erkennen (66-Gb-discs zwei Ringe). Nun sind fast 12 Monate ins Land gezogen und wir konnten eine Vielzahl von Problemdiscs testen. Das Resultat: Der UDP-LX800 zeigte weder Aussetzer noch Sprünge und die Layerwechsel gelangen makellos. Dies stellt natürlich keine Garantie dar, dass das Problem vollständig von Pioneer gelöst werden konnte, doch unser anfängliches Unbehagen wich mehr und mehr einer entspannten Zufriedenheit. Dies liegt nicht zuletzt an der imposanten Gestaltung des Players: dicke Metallplatten und wuchtige Verschraubungen, wohin das Auge reicht. Die Laufwerkslade gleitet besonders gefühlvoll heraus und wird nach dem Einfahren sicher fixiert. Hier wackelt nichts, hier klappert nichts: Die Material- und Verarbeitungsqualität des UDP-LX800 setzt neue Maßstäbe. Die Bildschirmnavigation ist dagegen auf ein Minimum reduziert: Der Hauptscreen ist mit Ausnahme des Pioneer-logos schlicht schwarz und bei Disc-start wird ein passendes Filmmotiv eingeblendet, während die knapp 20-sekündige Ladezeit nahezu geräuschlos vonstattengeht. Das Laufwerk zeigte sich im Test äußerst gutmütig, sodass auch zerkratzte Scheiben wiedergegeben wurden. Achten Sie aber insbesondere bei Uhd-blu-rays darauf, dass weder Staub noch Fingerabdrücke die Datenseite bedecken. Nicht ganz stabil verhielt sich der UDP-LX800 bei der Sacd-wiedergabe, sodass wir den Player während des Tests zweimal neu starten mussten.
Innere Werte
Die Videosektion des Players findet sich in ähnlicher Form auch bei Abspielern im dreistelligen Preissegment, sodass wir den Kauf dieses Luxusplayers nur bedingt empfehlen können, wenn es Ihnen allein um eine hochwertige Hdmi-bildausgabe geht, denn hierfür reicht bereits der günstigere LX500 vollkommen aus. Dennoch weiß Pioneers Bildabstimmung auch beim UDP-LX800 rundum zu gefallen. Der Fokus liegt einmal mehr auf maximaler Bildschärfe und so finden sich keine Glättungsfilter, um komprimierte Farbübergänge weicher ineinanderlaufen zu lassen. Da Farbinformationen von Videobildern stärker komprimiert werden als Helligkeitsinformationen, spielt das Chroma-upsampling eine entscheidende Rolle bei der Bildverarbeitung. Der UDP-LX800 zeigte hierbei eine gute, aber keine perfekte Leistung, sodass insbesondere mit Testbildern ein etwas harter Look mit Abstufungs- und Moiré-effekten entstehen konnte. Doch die schnörkellose Bildwiedergabe erlaubt eine äußerst originalgetreue Umsetzung, bei der weder etwas beschönigt wird noch verloren geht. Dies macht den UDP-LX800 zum gelungenen Spielpartner für Av-besitzer, deren Fernseher und Projektoren ebenfalls mit bestmöglicher Bildpräzision aufwarten und Pioneer stellt genau diese Klientel durch eine exzellente Bildschärfe zufrieden. Das heißt aber nicht, dass der UBP-LX800 für schwächere Quellen oder DVDS untauglich ist: Der Rauschfilter und die Schärfeanhebung arbeiten effektiv und die automatische Vollbildkonvertierung verhindert zielgerichtet Kantenflimmern und Auflösungsverluste. Verfügen Sie über keine Hdr-wiedergabemöglichkeit, können Sie die Hdr-sdr-wandlung im Zusammenspiel mit 4K-uhd-blu-rays bemühen, die mittels manueller Helligkeitsabstimmung ein überzeugendes Ergebnis liefert, hinsichtlich auftretender Banding-artefakte aber nicht ganz souverän arbeitet. Mit einer HDR- und Dolby-vision-bildausgabe läuft der UDP-LX800 zur Hochform auf: Pioneer verzichtet auf eine unnötige Signalverfremdung, sondern präsentiert Hdr-signale jederzeit fehlerfrei. Eine nachträgliche Tone-mapping-anpassung des Hdr-signals, falls das angeschlossene Bildgerät Probleme bereiten sollte, ist aber nicht möglich. Stattdessen erleichtert die Signalanalyse des Players (Display-taste gedrückt halten) die Bildabstimmung des angeschlossenen Hdr-fernsehers oder Hdr-projektors. Die Transport-funktion des Players erlaubt es sogar, die analoge Audiosektion abzuschalten und der UDP-LX800 wird damit zum besonders sparsamen und gleichfalls präzisen Hdmi-signallieferanten. Umgekehrt können Sie die Videosektion abschalten und analogen Klängen lauschen, zur Steuerung reichen hierbei die Frontasten am Gerät bereits aus. Apropos Front: Die Displayanzeige offenbart neben der Laufzeit noch weitere Signalinformatio
nen, doch werden diese Zusatzinfos derart winzig abgebildet, dass man den Platz auch sinnvoller hätte ausnutzen können. Die Leuchtstärke der Displayanzeige lässt sich in zwei Stufen dimmen oder Sie schalten die Anzeige komplett aus. Die markante blaue Beleuchtung des Ein-/ausschaltknopfes wird dagegen nur gedimmt. Die Xlr-audioausgänge an der Rückseite werden der Preisklasse gerecht, doch glänzt Pioneers sonstiges Av-hardwareangebot nicht gerade durch Xlr-kompatibilität. Dass die Audioausgabe über die Analogschnittstellen nur in Stereo erfolgt, verwundert zunächst, da die Xxl-audioplatine und die verbauten Hochleistungswandler eine Mehrkanalausgabe spielend meistern würden. Doch Pioneer bündelt die Leistung der Audiosektion, um eine exzellente Stereo-audiopräzision zu erreichen. Über die Audio-taste der Fernbedienung können Sie auf unterschiedliche Filtereinstellungen zurückgreifen und den Klangcharakter minimal verändern. Schmerzlich vermisst haben wir nur einen Kopfhöreranschluss.
Detailfreak
Dass jede Baugruppe beim UDP-LX800 voneinander abgekapselt wurde und die Boden- und Deckplatten sowie die Seitenwände besonders massiv ausfallen, sind nur die auffälligsten Tuning-maßnahmen. Kein Detail des UDP-LX800 wurde zufällig gewählt: Jede Schraube, jede Beschichtung, jede Prägung und jede Struktur ist dem Ziel unterstellt, äußere und innere Fremdeinflüsse auf ein Minimum zu reduzieren, was zugleich auch der Grund ist, weshalb Pioneer auf Wlan-technik komplett verzichtet. Das mag selbst mit filigraner Messtechnik unverhältnismäßig penibel erscheinen, doch vermittelt der UDP-LX800 den Eindruck, dass sich die Entwickler hier einmal ohne Zwänge austoben konnten.