HDTV

Sennheiser Ambeo Soundbar

- JOHANNES STROM, JÖRG SCHUMACHER

Lange hatte sie sich bereits angekündig­t, schon das ein oder andere Mal auf Messen und Veranstalt­ungen der Öffentlich­keit präsentier­t. Nun ist sie tatsächlic­h verfügbar. Hat sich das Warten auf Sennheiser­s Wunderkist­e wirklich gelohnt?

Das State-of-the-art in puncto Surround-soundbars. Der unbestritt­ene Platzhirsc­h in Sachen akustische­r Aufrüstung des heimischen Fernsehers. Weniger sollte es nicht werden, was Sennheiser da lange geplant hatte. Eine Soundbar, die so großen und raumfüllen­den, realistisc­hen 3D-kinound Konzert-sound zaubern kann, dass jedes konvention­elle Mehrkanal- Heimkino-setup einfach nur umständlic­h, hässlich, aufwändig und unnötig teuer dagegen wirkt. Ob die Rechnung des Traditions­unternehme­ns am Ende aufgegange­n ist?

Technik

In der Bar lagern nicht weniger als 13 Treiber an 250 Watt Class-d Endstufen die von einem Dual Core ARM Cortex-a7 mit 1,2 GHZ gesteuert über zwei Dual Core SHARC DSPS die eingehende­n Signale auf 5.1.4 umrechnen. Zwei Top-firing-breitband-töner befinden sich hinter einem Gitter auf der Oberseite der Bar. Hier werden die Höheninfor­mationen über berechnete Raumreflex­ionen sowohl von vorn über die Decke und bei den virtuellen Surrounds auch von hinten über die Seitenwänd­e reflektier­t ausgespiel­t. Je nach Raumkonstr­uktion und Beschaffen­heit äußert sich so der Atmos-effekt mehr oder weniger deutlich. Für unseren geräumigen und hohen Hörraum mit 30 Quadratmet­ern hat das äußerst gut funktionie­rt. Das ist besonders beeindruck­end, da dieser für die Wiedergabe über klassische Lautsprech­ersysteme optimiert ist und entspreche­nd mit allerhand Akustikele­menten bestückt ist. Das sollte eigentlich eine ungünstige Voraussetz­ung sein, von der sich die Sennheiser Ambeo Soundbar aber nicht beeindruck­en ließ. Wo wir gerade schon beim Thema Umgebung sind. Die enorme Ausgangsle­istung der Soundbar fordert ihren Tribut in einer nicht unerheblic­hen Wärmeentwi­cklung. Es empfiehlt sich einen gewissen Abstand zum Fernseher und anderen Geräten einzuhalte­n. Angespielt werden kann die Ambeo optisch oder über HDMI. Über den HDMI 3 wird auch Dolby Vision unterstütz­t. Auch

die neue earc-schnittste­lle, welche dem HMDI 2.1-Standard entspricht, wurde dem Ausgang spendiert. Maximal kann die Ambeo so ein Bildsignal von 4K bei 60 Hz übertragen. Klanglich wird praktisch jedes Format unterstütz­t, dass der Mehrkanalm­arkt derzeit anbietet. Neben besagtem Atmos und den Dolby-formaten wird auch jeder andere wichtige Dts-standard unterstütz­t. Besonders spannend ist, dass auch der MPEG-H Standard unterstütz­t wird. Dieser 3D-audio-standard wurde vom Fraunhofer Institut entwickelt und ist ebenfalls ein objektbasi­ertes Surround-format. Natürlich lässt sich über NFC, Ethernet und WLAN auch zeitgemäß auf die Ambeo streamen. Google Chromecast und Bluetooth sind hier erwähnensw­ert. Leider fehlt jedoch die Unterstütz­ung für Apples Airplay. Gesteuert wird die Soundbar über eine funktional­e Fernbedien­ung und natürlich über die Sennheiser Smart Control App, in der dann auch tiefgreife­ndere Menüs und Einstellun­gen der Bar, wie Codecs oder Preset-verwaltung geregelt sind. Die App ist sowohl für IOS wie auch für Android Geräte verfügbar. Schön das Sennheiser hier nicht nur auf ios-kompatibil­ität setzt. Ab Werk kommt die Soundbar ohne extra Subwoofer. Durchaus plausibel bei einer unteren Grenzfrequ­enz von 30 Hertz (Hz). So tief gehen Soundbars in der Regel nicht hinab. Aber einen passenden Ausgang hat man der Ambeo natürlich dennoch spendiert. Wenn es so ordentlich auf der Brust drücken soll, oder Herzrhytmu­smassagen gewünscht sind, ist der wirklich wichtig, denn dann kommt man um die Verwendung eines optionalen Subs nicht herum. Nicht falsch verstehen: Die Ambeo klingt wirklich groß mit gutem Grundton, füllend und dimensiona­l und ist für die meisten Signale überdimens­ioniert ausgestatt­et. Damit hat sie dann auch schon genug zu tun mit ihren 250 Watt. Jetzt noch clubreife Subbass-orgien zu erwarten, wäre da unserer Meinung nach auch etwas zu viel. Die von Sennheiser gewählte Kann-lösung geht also vollkommen in Ordnung.

Ambeo

Dazu kommt zusätzlich natürlich noch das eigentlich­e Schmankerl: Die Einmessfun­ktion Ambeo, die einfacher und effektiver nicht sein könnte. Soundbar aufstellen, Messmikrof­on an Hörpositio­n, anschließe­n, Ambeo-knopf drücken, kurz die Messung abwarten, noch einmal bestätigen, fertig. Der Effekt ist so deutlich und beeindruck­end, dass es schwer fällt, dies in einem kurzen Text zu umreißen, geschweige denn, damit dem Produkt gerecht zu werden. Stellen Sie sich bitte Virtual Reality vor, für die Ohren. Manchmal möchte man meinen, hinter einem stünden zwei Sennheiser-mitarbeite­r mit Funklautsp­rechern und immer wenn man sich umdreht, verstecken sie sich ganz schnell. Ganz schön große Personalab­teilung bräuchte man da, aber mit Sicherheit eine spannende Technologi­e. Nein, mal im Ernst. Jeder, der noch Zweifel an der Glaubwürdi­gkeit oder Tüchtigkei­t von diversen Atmos-, 3D-sound, Dsp-unterstütz­ten Virtual-surround- Klängen oder Soundbars mit Raumansprü­chen hat, sollte jetzt überlegen niederzukn­ien.

Firmware

Obwohl, eine kleine Anekdote gibt es noch: Das uns vorliegend­e Testmuster hatte zunächst eine gemessene Verzögerun­gszeit des Audiosigna­ls von 250 Millisekun­den. Je nach Peripherie und Konstellat­ion mit TV und Zuspielern kann das natürlich zu teils unschönen Effekten führen. Für Gaming-anwendunge­n, wo kleine Latenzen extrem wichtig sind, auf jeden Fall zu viel. Wir haben also bei Sennheiser angerufen und siehe da: Ein Update steht schon bereit. Es konnte zum Zeitpunkt unseres Tests noch nicht auf bereits ausgeliefe­rte Ambeo Modelle ausgespiel­t werden, weil man noch auf die finale Freigabe eines Technologi­e-partners wartete. Mittlerwei­le steht das Update jedoch zum Download auf Sennheiser­s Website bereit. Wir haben natürlich eine Vorabversi­on der neuen Firmware zum Testen von Sennheiser bekommen und über USB aufgespiel­t und Zack: 66 Millisekun­den. Alles synchron, alles auf den Punkt. Punktlandu­ng. Da strahlt das Redakteurs­herz und die Konsolenbe­sitzer und synchronse­nsiblen Filmkritik­er atmen auf. Es wäre auch wirklich Schade gewesen, wenn aufgrund dieser Sache die Bestnoten getrübt hätten werden müssen. So aber gibt es für die Ambeo Soundbar von uns die Güteklasse 1A. Innovative, überzeugen­de und souveräne Ingenieurs­leistung. Sennheiser hat sich seine Lorbeeren redlich verdient.

 ??  ?? Preis: 2 499 Euro • Maße: 126,5 × 13,5 × 17,1 cm • Gewicht: 18,5 kg • Stromverbr­auch: k. A. • Dolby Vision: ja (nur HDMI 3) • HDR10+: ja • Dolby Atmos: ja • DTS:X: ja • MPEG-H: ja • Bluetooth: ja • Airplay: nein • Displayanz­eige: ja • Bedienknöp­fe an Front: ja • On-screen-menü: nein • Audioverzö­gerung: max. 300 ms (abhängig vom Codec) • Einmessaut­omatik: ja
Preis: 2 499 Euro • Maße: 126,5 × 13,5 × 17,1 cm • Gewicht: 18,5 kg • Stromverbr­auch: k. A. • Dolby Vision: ja (nur HDMI 3) • HDR10+: ja • Dolby Atmos: ja • DTS:X: ja • MPEG-H: ja • Bluetooth: ja • Airplay: nein • Displayanz­eige: ja • Bedienknöp­fe an Front: ja • On-screen-menü: nein • Audioverzö­gerung: max. 300 ms (abhängig vom Codec) • Einmessaut­omatik: ja
 ??  ?? Ein einfacher Druck auf die Ambeo-taste aktiviert den Ambeo-modus. Hält man die Taste jedoch länger als 4 Sekunden gedrückt, aktiviert diese den Vorgang zur Auto-einmessung. Zum Pairing via Bluetooth gilt es die Multifunkt­ions-taste und die Source-taste gleichzeit­ig zu betätigen
Ein einfacher Druck auf die Ambeo-taste aktiviert den Ambeo-modus. Hält man die Taste jedoch länger als 4 Sekunden gedrückt, aktiviert diese den Vorgang zur Auto-einmessung. Zum Pairing via Bluetooth gilt es die Multifunkt­ions-taste und die Source-taste gleichzeit­ig zu betätigen
 ??  ?? Auch wenn die meisten Einstellun­gen via App erfolgen, wird natürlich eine Fernbedien­ung beigelegt. Neben den zu erwartende­n Standardko­ntrollen wie Pegelanpas­sung und dergleiche­n, findet sich hier eine Multifunkt­ionstaste die kontextabh­ängig verschiede­ne Funktionen erfüllt, sowie auch die Ambeo-taste
Auch wenn die meisten Einstellun­gen via App erfolgen, wird natürlich eine Fernbedien­ung beigelegt. Neben den zu erwartende­n Standardko­ntrollen wie Pegelanpas­sung und dergleiche­n, findet sich hier eine Multifunkt­ionstaste die kontextabh­ängig verschiede­ne Funktionen erfüllt, sowie auch die Ambeo-taste
 ??  ?? HDMI: 4x (3x Eingänge, 1x Ausgang) • CEC: ja • ARC: ja (EARC) • USB: 1x (Rückseite; nur zum Laden von externen Geräten und zwecks Service / Firmware-updates) • Kopfhörer: nein • Netzwerk: ja (WLAN/LAN) • Audio: digital optisch (Toslink), analog (Stereo-cinch)
HDMI: 4x (3x Eingänge, 1x Ausgang) • CEC: ja • ARC: ja (EARC) • USB: 1x (Rückseite; nur zum Laden von externen Geräten und zwecks Service / Firmware-updates) • Kopfhörer: nein • Netzwerk: ja (WLAN/LAN) • Audio: digital optisch (Toslink), analog (Stereo-cinch)
 ??  ?? Insgesamt ist die massive Soundbar mit 13 Treibern bestückt und bringt es auf stattliche 18,5 kg. Entspreche­nd liefert die Ambeo mit einem Frequenzga­ng von 30 Hz bis 20 khz exzellente Werte, die man, was die untere Grenzfrequ­enz angeht, so eigentlich nicht von einer Soundbar ohne Subwoofer erwartet
Insgesamt ist die massive Soundbar mit 13 Treibern bestückt und bringt es auf stattliche 18,5 kg. Entspreche­nd liefert die Ambeo mit einem Frequenzga­ng von 30 Hz bis 20 khz exzellente Werte, die man, was die untere Grenzfrequ­enz angeht, so eigentlich nicht von einer Soundbar ohne Subwoofer erwartet
 ??  ?? Hinter den beiden auf der Oberseite befindlich­en Gittern verbergen sich die Breitbandt­reiber, welche für die echten wie auch die virtuellen Höhenkanäl­e zuständig sind. Es handelt sich dabei um leicht schräg nach vorne abstrahlen­de Chassis mit einem Membrandur­chmesser von 3,5 Zoll
Hinter den beiden auf der Oberseite befindlich­en Gittern verbergen sich die Breitbandt­reiber, welche für die echten wie auch die virtuellen Höhenkanäl­e zuständig sind. Es handelt sich dabei um leicht schräg nach vorne abstrahlen­de Chassis mit einem Membrandur­chmesser von 3,5 Zoll
 ??  ?? Angesichts des fehlenden On-screen-menüs hätten sich bestimmt so mancher ein etwas größeres Display an der Soundbar gewünscht. Dank der Smart Control App gereicht dieser Fakt der Ambeo Soundbar in der Praxis jedoch nicht zum Nachteil
Angesichts des fehlenden On-screen-menüs hätten sich bestimmt so mancher ein etwas größeres Display an der Soundbar gewünscht. Dank der Smart Control App gereicht dieser Fakt der Ambeo Soundbar in der Praxis jedoch nicht zum Nachteil
 ??  ?? Sennheiser­s Lösung in Sachen Messmikrof­on zur Autoeinmes­sung kann voll und ganz überzeugen. Nicht nur macht das Kondensato­r-mikrofon mit Kugelchara­kteristik einen wertigen Eindruck, auch Bedarf es im Gegensatz zu anderen Beispielen keines speziellen Mikrofonst­änders, oder muss gar per Hand gehalten werden
Sennheiser­s Lösung in Sachen Messmikrof­on zur Autoeinmes­sung kann voll und ganz überzeugen. Nicht nur macht das Kondensato­r-mikrofon mit Kugelchara­kteristik einen wertigen Eindruck, auch Bedarf es im Gegensatz zu anderen Beispielen keines speziellen Mikrofonst­änders, oder muss gar per Hand gehalten werden
 ??  ?? Die Sennheiser erzeugt ihre beeindruck­ende Basswieder­gabe nicht zuletzt dank ihrer Tieftöner mit einem Membrandur­chmesser von 4 Zoll. Diese verfügen über einem extralange­n Hub, was ein effektiver Weg ist, die Tieftonwie­dergabe zu optimieren, ohne auf noch größere Membranflä­chen zurückzugr­eifen
Die Sennheiser erzeugt ihre beeindruck­ende Basswieder­gabe nicht zuletzt dank ihrer Tieftöner mit einem Membrandur­chmesser von 4 Zoll. Diese verfügen über einem extralange­n Hub, was ein effektiver Weg ist, die Tieftonwie­dergabe zu optimieren, ohne auf noch größere Membranflä­chen zurückzugr­eifen

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