Canvas-lautsprecher: Neue Audiolösung für LG-OLED-TVS
Soundbars mit üppigen Treiberbestückungen und virtuellen Surround-technologien besitzen noch immer Seltenheitswert und findet man ein Produkt, passt das Design häufig nicht zum Flachbild-tv. Zumindest Lg-oled-besitzer können die Suche nach einer passenden Audiolösung bald einstellen, denn eine blutjunge Firma aus Dänemark stellt ein außergewöhnliches Audiokonzept vor.
Canvas, entwickelt von der gleichnamigen Firma, ist Hifi-möbel und Klanggeber in Personalunion und dabei speziell auf OLED-TVS des Herstellers LG zugeschnitten. Der Hersteller nennt das System passender Weise Audiostand und begründet damit ganz nebenbei eine neue Produktkategorie. Dabei hat Canvas eine klare Mission: Die klangliche Performance von OLED-TVS auf ein neues Level zu heben und dabei nicht das Design aus den Augen zu verlieren. Somit soll der Audiostand ein Hörerlebnis bieten, das der visuellen Erfahrung wahrlich in Nichts nachsteht. Doch damit nicht genug, denn Canvas verspricht zusätzlich echten 3D-sound. Wer jetzt denkt, das klingt alles zu gut, um wahr zu sein, hat zumindest in einer Hinsicht recht, denn Canvas hat noch nicht mit der Serienfertigung begonnen, sondern geht den Weg über eine Kickstarter-kampagne, die ab Oktober starten soll. Das mag in vielen Bereichen mittlerweile eine recht gängige Methode der Finanzierung sein, in der Audio-branche passiert es dennoch relativ selten. Vorbestellungen sind schon jetzt möglich, weshalb es mehr als genug spannende Gründe gibt, um an dieser Stelle genauer auf das System einzugehen.
Stoff zum Träumen
Das Konzept klingt definitiv vielversprechend. Anstelle von freistehenden Lautsprechern und einer komplizierten Verkabelung soll Canvas eine elegante und integrierte Alternative bieten. Tatsächlich wirken Audiostand und TV durch das clevere Design wie eine Einheit und durch die wechselbaren Frontblenden in diversen Farboptionen sollte für jeden Geschmack eine passende Optik zu finden sein. Der Hersteller macht aber unmissverständlich klar, dass es sich nicht um ein reines Designerobjekt handelt. Mit einem Gehäusevolumen von satten 30 Litern stellt Canvas so manche Soundbar
inklusive Subwoofer in den Schatten. Insgesamt sind vier Treiber verbaut, die durch dezidierte Endstufen mit zusammengerechnet 200 Watt Ausgangsleistung angetrieben werden. Dabei erfolgt die Frequenztrennung über einen kräftigen Quad-core DSP von Analog Devices der 300 MIPS, also 300 Millionen Instruktionen pro Sekunde, verarbeiten kann. Als Tiefmitteltöner kommen Aluminiumchassis bestückt mit 6 Zoll Membranen zum Einsatz, die durch zwei Ringradiatoren im Hochtonbereich ergänzt werden. Die Treiber stammen alle von der Firma SB Acoustics, und dass die Wahl genau auf diesen Hersteller fiel, hat etwas mit den Menschen hinter der Marke zu tun.
Hinter der Leinwand
Hinter SB Acoustics stehen Mitarbeiter des dänischen Lautsprecher-herstellers Scan Speak, die schon die Treiber für die 20 000 Dollar Lautsprecher von Neeper Acoustics lieferten. Neeper geht wiederum zurück auf Kim Neeper Rasmussen, welcher der Mitbegründer und CEO von Canvas ist. So schließt sich der Kreis. Ganz allgemein stehen keine Neulinge hinter Canvas. Rasmussen selbst kann auf mehr als zwei Jahrzente Erfahrung in verschiedensten Positionen in der Audiobranche zurückblicken. Markus Tempte, der andere Mitbegründer und CBO arbeitet seit 20 Jahren im Startup-sektor und der Investor und Berater Jens Peter Zinck hat zwei Dekaden bei Bang & Olufsen auf dem Kerbholz. Wem das in Sachen Qualifikationen nicht ausreicht, für den können wir noch einen waschechten Raketenwissenschaftler mit Professur in Princeton obendrauf legen. Edgar Choueiri arbeitet zwar nicht direkt für Canvas, hat aber den in den Audiostands verwendeten BACCH 3D Sound Algorithmus entwickelt.
Klanglich eingewickelt
Diese über die Universität Princeton lizenzierte Technologie arbeitet letztlich mit der Auslöschung interauraler Übersprechungen, um einen räumlichen Klangeindruck zu erzeugen. Ein grundsätzlich abweichender Ansatz von anderen Surroundsound-lösungen, die letztlich entweder auf Mehrkanal- oder objektbasierten Formaten in Kombination mit mehreren Lautsprechern beruhen, oder diese Lautsprecher über kontrollierte Reflexionen simulieren. Beim BACCH 3D Sound sollen hingegen zwei Lautsprecher ausreichen, um ein dreidimensionales Klangerlebnis zu liefern. Ein spezieller via DSP realisierter Filter erzeugt dabei einen übersprechungsfreien Raum zwischen den Lautsprechern, sodass das linke und das rechte Ohr des Hörers auch nur das Signal des respektive linken beziehungsweise rechten Lautsprechers hört. Das
macht BACCH 3D Sound einerseits für binaurale Aufnahmen besonders interessant, soll aber auch generell aus jeder Stereophonie beste Ergebnisse hervorzaubern.
Perfekt eingepasst
Angebunden an den TV wird der Audiostand in der Regel via HDMI (ARC). Zudem sind weitere Schnittstellen an Board und von daher empfiehlt sich Canvas auch als reine Audio-lösung. So findet sich neben einem analogen Eingang ein digitaler, optischer Eingang via Toslink-schnittstelle, was den Anschluss einer Vielzahl traditioneller Zuspieler ermöglicht. Auch die Anbindung über Wi-fi und Bluetooth sind möglich. Um letztere Optionen voll auszunutzen, wird Canvas eine Fülle an Integrationsmöglichkeiten in moderne, auf Streaming ausgerichtete Umgebungen bieten. Neben der Unterstützung von Apple Air Play 2 Multiroom und Google Chromecast Multiroom, lässt sich Canvas über Sonos Connect und den Toslink-anschluss auch in bestehende Sonos-systeme einbinden. Übrigens wird Spotify Connect genauso unterstützt werden wie TIDAL. Apropos Integration: Canvas verfügt zusätzlich über eine Aussparung für eine Apple-tv-, Google-chromecastoder Amazon-fire-tvbox. So lassen sich diese optisch nahtlos ins Setup einbinden und verschwinden hinter der Stoffblende aus dem Blickfeld. Wer ein ios-gerät besitzt, kann auch von einer weiteren Funktion des innovativen Audioprodukts Gebrauch machen. Und zwar ist es möglich, mittels einer App den Hörraum einzumessen und entsprechend den Frequenzgang der Wiedergabe zu optimieren. Diese Raum-korrektur bedient sich dabei des internen Mikrofons des ios-gerätes. Eine, wie wir finden essentielle Funktion, schließlich sind es oftmals die nicht idealen Raumbedingungen, die eine Wiedergabequalität auf höchstem Niveau verhindern.
Ohne Frage spannend
Was das Team um Kim Neeper Rasmussen sich hier hat einfallen lassen, ist ohne Frage ein spannendes Produkt, mit einer Menge ausgeklügelter Funktionen und einem schönen wie schlauen Design. Canvas ist eine Audiolösung, die nahtlos mit dem OLED-TV verschmelzen kann – ein Designkonzept, das sich mit Soundbars normalerweise nicht umsetzen lässt. Aber trotz seiner Einzigartigkeit ist Canvas nicht ohne Konkurrenz. Vermehrt strömen eigentlich traditionell auf andere Audio-bereiche fokussierte Firmen auf den Markt und legen dabei die Messlatte für Tv-audiosysteme immer höher. So zuletzt Sennheiser mit der Soundbar Ambeo. Und natürlich hat auch LG selbst für die eigenen OLED-TVS Produkte in diesem Segment im Angebot. Ob der Audiostand von Canvas in Zukunft auch für Tv-modelle anderer Firmen erhältlich sein wird, bleibt abzuwarten, denn die einheitliche Designform der LG-OLEDTVS der Serien B und C ist bei anderen Tv-herstellern kaum zu finden. Ausschließen will man es seitens des Herstellers Canvas dennoch nicht. Wir werden auf jeden Fall die Crowdfunding-kampagne von Canvas weiterhin verfolgen. Der aktuelle Preis für die Version für 55 Zoll-tvs liegt bei 999 Dollar, während das Modell für 65 Zoll-tvs 1 099 Dollar kostet. Gegen eine anrechnende Vorauszahlung von 100 Dollar können Sie ihr Exemplar schon jetzt reservieren.