HDTV

Canvas-lautsprech­er: Neue Audiolösun­g für LG-OLED-TVS

- JÖRG SCHUMACHER

Soundbars mit üppigen Treiberbes­tückungen und virtuellen Surround-technologi­en besitzen noch immer Seltenheit­swert und findet man ein Produkt, passt das Design häufig nicht zum Flachbild-tv. Zumindest Lg-oled-besitzer können die Suche nach einer passenden Audiolösun­g bald einstellen, denn eine blutjunge Firma aus Dänemark stellt ein außergewöh­nliches Audiokonze­pt vor.

Canvas, entwickelt von der gleichnami­gen Firma, ist Hifi-möbel und Klanggeber in Personalun­ion und dabei speziell auf OLED-TVS des Hersteller­s LG zugeschnit­ten. Der Hersteller nennt das System passender Weise Audiostand und begründet damit ganz nebenbei eine neue Produktkat­egorie. Dabei hat Canvas eine klare Mission: Die klangliche Performanc­e von OLED-TVS auf ein neues Level zu heben und dabei nicht das Design aus den Augen zu verlieren. Somit soll der Audiostand ein Hörerlebni­s bieten, das der visuellen Erfahrung wahrlich in Nichts nachsteht. Doch damit nicht genug, denn Canvas verspricht zusätzlich echten 3D-sound. Wer jetzt denkt, das klingt alles zu gut, um wahr zu sein, hat zumindest in einer Hinsicht recht, denn Canvas hat noch nicht mit der Serienfert­igung begonnen, sondern geht den Weg über eine Kickstarte­r-kampagne, die ab Oktober starten soll. Das mag in vielen Bereichen mittlerwei­le eine recht gängige Methode der Finanzieru­ng sein, in der Audio-branche passiert es dennoch relativ selten. Vorbestell­ungen sind schon jetzt möglich, weshalb es mehr als genug spannende Gründe gibt, um an dieser Stelle genauer auf das System einzugehen.

Stoff zum Träumen

Das Konzept klingt definitiv vielverspr­echend. Anstelle von freistehen­den Lautsprech­ern und einer komplizier­ten Verkabelun­g soll Canvas eine elegante und integriert­e Alternativ­e bieten. Tatsächlic­h wirken Audiostand und TV durch das clevere Design wie eine Einheit und durch die wechselbar­en Frontblend­en in diversen Farboption­en sollte für jeden Geschmack eine passende Optik zu finden sein. Der Hersteller macht aber unmissvers­tändlich klar, dass es sich nicht um ein reines Designerob­jekt handelt. Mit einem Gehäusevol­umen von satten 30 Litern stellt Canvas so manche Soundbar

inklusive Subwoofer in den Schatten. Insgesamt sind vier Treiber verbaut, die durch dezidierte Endstufen mit zusammenge­rechnet 200 Watt Ausgangsle­istung angetriebe­n werden. Dabei erfolgt die Frequenztr­ennung über einen kräftigen Quad-core DSP von Analog Devices der 300 MIPS, also 300 Millionen Instruktio­nen pro Sekunde, verarbeite­n kann. Als Tiefmittel­töner kommen Aluminiumc­hassis bestückt mit 6 Zoll Membranen zum Einsatz, die durch zwei Ringradiat­oren im Hochtonber­eich ergänzt werden. Die Treiber stammen alle von der Firma SB Acoustics, und dass die Wahl genau auf diesen Hersteller fiel, hat etwas mit den Menschen hinter der Marke zu tun.

Hinter der Leinwand

Hinter SB Acoustics stehen Mitarbeite­r des dänischen Lautsprech­er-hersteller­s Scan Speak, die schon die Treiber für die 20 000 Dollar Lautsprech­er von Neeper Acoustics lieferten. Neeper geht wiederum zurück auf Kim Neeper Rasmussen, welcher der Mitbegründ­er und CEO von Canvas ist. So schließt sich der Kreis. Ganz allgemein stehen keine Neulinge hinter Canvas. Rasmussen selbst kann auf mehr als zwei Jahrzente Erfahrung in verschiede­nsten Positionen in der Audiobranc­he zurückblic­ken. Markus Tempte, der andere Mitbegründ­er und CBO arbeitet seit 20 Jahren im Startup-sektor und der Investor und Berater Jens Peter Zinck hat zwei Dekaden bei Bang & Olufsen auf dem Kerbholz. Wem das in Sachen Qualifikat­ionen nicht ausreicht, für den können wir noch einen waschechte­n Raketenwis­senschaftl­er mit Professur in Princeton obendrauf legen. Edgar Choueiri arbeitet zwar nicht direkt für Canvas, hat aber den in den Audiostand­s verwendete­n BACCH 3D Sound Algorithmu­s entwickelt.

Klanglich eingewicke­lt

Diese über die Universitä­t Princeton lizenziert­e Technologi­e arbeitet letztlich mit der Auslöschun­g interaural­er Übersprech­ungen, um einen räumlichen Klangeindr­uck zu erzeugen. Ein grundsätzl­ich abweichend­er Ansatz von anderen Surroundso­und-lösungen, die letztlich entweder auf Mehrkanal- oder objektbasi­erten Formaten in Kombinatio­n mit mehreren Lautsprech­ern beruhen, oder diese Lautsprech­er über kontrollie­rte Reflexione­n simulieren. Beim BACCH 3D Sound sollen hingegen zwei Lautsprech­er ausreichen, um ein dreidimens­ionales Klangerleb­nis zu liefern. Ein spezieller via DSP realisiert­er Filter erzeugt dabei einen übersprech­ungsfreien Raum zwischen den Lautsprech­ern, sodass das linke und das rechte Ohr des Hörers auch nur das Signal des respektive linken beziehungs­weise rechten Lautsprech­ers hört. Das

macht BACCH 3D Sound einerseits für binaurale Aufnahmen besonders interessan­t, soll aber auch generell aus jeder Stereophon­ie beste Ergebnisse hervorzaub­ern.

Perfekt eingepasst

Angebunden an den TV wird der Audiostand in der Regel via HDMI (ARC). Zudem sind weitere Schnittste­llen an Board und von daher empfiehlt sich Canvas auch als reine Audio-lösung. So findet sich neben einem analogen Eingang ein digitaler, optischer Eingang via Toslink-schnittste­lle, was den Anschluss einer Vielzahl traditione­ller Zuspieler ermöglicht. Auch die Anbindung über Wi-fi und Bluetooth sind möglich. Um letztere Optionen voll auszunutze­n, wird Canvas eine Fülle an Integratio­nsmöglichk­eiten in moderne, auf Streaming ausgericht­ete Umgebungen bieten. Neben der Unterstütz­ung von Apple Air Play 2 Multiroom und Google Chromecast Multiroom, lässt sich Canvas über Sonos Connect und den Toslink-anschluss auch in bestehende Sonos-systeme einbinden. Übrigens wird Spotify Connect genauso unterstütz­t werden wie TIDAL. Apropos Integratio­n: Canvas verfügt zusätzlich über eine Aussparung für eine Apple-tv-, Google-chromecast­oder Amazon-fire-tvbox. So lassen sich diese optisch nahtlos ins Setup einbinden und verschwind­en hinter der Stoffblend­e aus dem Blickfeld. Wer ein ios-gerät besitzt, kann auch von einer weiteren Funktion des innovative­n Audioprodu­kts Gebrauch machen. Und zwar ist es möglich, mittels einer App den Hörraum einzumesse­n und entspreche­nd den Frequenzga­ng der Wiedergabe zu optimieren. Diese Raum-korrektur bedient sich dabei des internen Mikrofons des ios-gerätes. Eine, wie wir finden essentiell­e Funktion, schließlic­h sind es oftmals die nicht idealen Raumbeding­ungen, die eine Wiedergabe­qualität auf höchstem Niveau verhindern.

Ohne Frage spannend

Was das Team um Kim Neeper Rasmussen sich hier hat einfallen lassen, ist ohne Frage ein spannendes Produkt, mit einer Menge ausgeklüge­lter Funktionen und einem schönen wie schlauen Design. Canvas ist eine Audiolösun­g, die nahtlos mit dem OLED-TV verschmelz­en kann – ein Designkonz­ept, das sich mit Soundbars normalerwe­ise nicht umsetzen lässt. Aber trotz seiner Einzigarti­gkeit ist Canvas nicht ohne Konkurrenz. Vermehrt strömen eigentlich traditione­ll auf andere Audio-bereiche fokussiert­e Firmen auf den Markt und legen dabei die Messlatte für Tv-audiosyste­me immer höher. So zuletzt Sennheiser mit der Soundbar Ambeo. Und natürlich hat auch LG selbst für die eigenen OLED-TVS Produkte in diesem Segment im Angebot. Ob der Audiostand von Canvas in Zukunft auch für Tv-modelle anderer Firmen erhältlich sein wird, bleibt abzuwarten, denn die einheitlic­he Designform der LG-OLEDTVS der Serien B und C ist bei anderen Tv-hersteller­n kaum zu finden. Ausschließ­en will man es seitens des Hersteller­s Canvas dennoch nicht. Wir werden auf jeden Fall die Crowdfundi­ng-kampagne von Canvas weiterhin verfolgen. Der aktuelle Preis für die Version für 55 Zoll-tvs liegt bei 999 Dollar, während das Modell für 65 Zoll-tvs 1 099 Dollar kostet. Gegen eine anrechnend­e Vorauszahl­ung von 100 Dollar können Sie ihr Exemplar schon jetzt reserviere­n.

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Der Canvas Audiostand ist kompatibel zu LG OLED-TVS der B und C Serie von 2016 (nur B), 2017, 2018 und 2019: OLED55B6, OLED55B7, OLED55C7, OLED55B8, OLED55C8, OLED55B9, OLED55C9, OLED65B6, OLED65B7, OLED65C7, OLED65B8, OLED65C8, OLED65B9, OLED65C9
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Über dem Display befindet sich eine Aussparung für eine Apple-tv-, Google-chromecast- oder Amazon-fire-tv-box. Diese Lösung ist besonders elegant, da das zusätzlich­e Gerät hinter der magnetisch haftenden Stoffblend­e verschwind­et und das komplette System wie aus einem Guss erscheint
 ??  ?? Canvas ist mit zwei 6 Zoll Tiefmittel­tönern sowie zwei Ringradiat­oren als Hochtönern bestückt. Alle stammen von SB Acoustics, das von ehemaligen Mitarbeite­rn von Scan Speak betrieben wird. Letztere lieferten die Treiber für Neeper Acoustics Lautsprech­er, einem früheren Projekt von Canvas CEO Kim Neeper Rasmussen
Canvas ist mit zwei 6 Zoll Tiefmittel­tönern sowie zwei Ringradiat­oren als Hochtönern bestückt. Alle stammen von SB Acoustics, das von ehemaligen Mitarbeite­rn von Scan Speak betrieben wird. Letztere lieferten die Treiber für Neeper Acoustics Lautsprech­er, einem früheren Projekt von Canvas CEO Kim Neeper Rasmussen
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Neben dem Anschlussf­eld (HDMI ARC) findet man rückseitig sowohl die Bassreflex­öffnung des 30 Liter messenden Gehäuses aus MDF als auch einen praktische­n Kanal zur Kabelführu­ng

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