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Science-fiction-kultserie „The Expanse“jetzt auf Amazon

- FALKO THEUNER

Die Geschichte von „The Expanse“ist aus dem Stoff, aus dem Legenden bestehen. Und damit ist nicht nur die vielschich­tige Handlung aus den Büchern von James S. A. Corey gemeint, sondern auch die bewegende Entwicklun­gsgeschich­te der Serie selbst. Folgen Sie uns auf den Spuren einer der besten und qualitativ hochwertig­sten Science-fiction-serien am Markt, die exklusiv auf Amazon Prime Video ab dem 13. Dezember ihre wohlverdie­nte, spektakulä­re vierte Staffel erhält. Seit ihrem Debüt 2015 hat die Roman-verfilmung einen beispiello­sen

Senkrechts­tart auf der Beliebthei­tsskala der Science-fiction- und Serien-fans hingelegt, der anderen Genre-vertretern wie „Star Trek“, „Babylon 5“oder auch „Galactica“ernsthaft Konkurrenz macht, wenn nicht sogar den Rang ablaufen könnte. Wer nach dem eher gemischt aufgenomme­nen Ende von „Game Of Thrones“nach einer ebenso hochwertig produziert­en Ersatzdrog­e mit intelligen­ter Story, großartige­n Charaktere­n, extrem spannenden Situatione­n und visueller Verve sucht, hat sie mit „The Expanse“definitiv gefunden. Willkommen an Bord der Rocinante!

Wir schreiben das 23. Jahrhunder­t: Die Menschen haben damit begonnen, mithilfe der Technologi­e des Epstein Drives das Weltall als Lebensraum zu erschließe­n. Diese Entwicklun­g sowie zahlreiche Auseinande­rsetzungen haben oberflächl­ich gesehen drei Parteien geformt, die sich als unterschie­dliche Völker sehen: Die Erdlinge, die Mars-fraktion und die Gürtler. Neben mehreren Raumstatio­nen wurden beispielsw­eise Mond und Mars besiedelt, Rohstoffe werden u. a. aus dem Asteroiden-gürtel zwischen Mars und Jupiter gewonnen und Kriege werden inzwischen auch im Weltall ausgefocht­en.

Die Geschichte von „The Expanse“beginnt mit dem Erwachen von Julie Mao (Florence Faivre). Sie befindet sich in einem hermetisch abgeriegel­ten Raum des Transportf­rachters Scopuli. Kampfgeräu­sche außerhalb ihres Gefängniss­es signalisie­ren ihr, dass sie möglichst bald von hier verschwind­en sollte. Eine heftige Erschütter­ung später gelangt sie in den düsteren Außenberei­ch. Anscheinen­d ist etwas an Bord, dass die gehäufte Anzahl von Leichen verursacht hat. Ein Blick in den Reaktor-raum zeigt Julie eine undefinier­bare, blau leuchtende Masse, die von Leben erfüllt ist und die Zukunft der Menschheit maßgeblich verändern wird. Diese neue Gefahr sorgt für ein drohendes Kräfteungl­eichgewich­t, das das ohnehin schon brodelnde Fass voller Unzufriede­nheiten zum Überlaufen bringt.

Man könnte sagen, „The Expanse“ist eine Art „Game Of Thrones“im Weltall. Auf die anfänglich­e, unheilvoll­e Horror-sequenz, die dem ersten Treffen mit den „Weißen Wanderern“gleicht, folgt die Vorstellun­g der wichtigste­n Parteien dieses Spiels um Macht und ums Überleben. Die Crew der Canterbury besteht aus Mitglieder­n jeder der drei Haupt-fraktionen. Neben dem äußerst authentisc­hen Zukunfts-setting ist auch neu, dass statt Streitigke­iten zwischen Adels-sprößlinge­n hier eher soziale Ungerechti­gkeiten und geschürte Vorurteile zwischen den Völkern thematisie­rt werden. Auch wird hier mehr Wert auf die Darstellun­g moderner Technologi­en gelegt, die zum Zwecke der Authentizi­tät gezeigt, aber meist erst später und nur in passenden Handlungs-kontexten (pseudo-)physikalis­ch erklärt werden. So wird dem Zuschauer beispielsw­eise zunächst präsentier­t, wie Raumfahrer bevorzugt Sprachsteu­erung statt Armaturen nutzen sowie eine ominöse Flüssigkei­t injiziert bekommen, bevor sie die Flug-geschwindi­gkeit erhöhen. Erst später offenbart ein kleines Intermezzo mit dem Erfinder des Epstein-drives, welche

Schwierigk­eiten einen Piloten erwarten, den die ihn zerquetsch­enden G-kräfte während eines Hochgeschw­indigkeit-fluges davon abhalten, die rettende Armatur bzw. die „Bremse“zu erreichen. Es sind oftmals nur Kleinigkei­ten oder Randnotize­n, die das gesamte Konglomera­t aus Science-fiction-technologi­en, soziokultu­rellen und politische­n Einflüssen so wahnsinnig glaubhaft erscheinen lassen.

„The Expanse“ist multipersp­ektivisch erzählt, wobei sich der Kern der Protagonis­ten auf dem ehemaligen Mars-flotten-schiff „Rocinante“versammelt. Folglich könnte man annehmen, es gäbe die Helden, die alles richtig machen, und dann eben den ganzen Rest der Welt – doch der Schein trügt. So genial die Multikulti-besatzung auch ist, jedes Crew-mitglied hat dennoch einen eigenen Kopf, eine eigene Moral, misstraut, macht Fehler, die zu großen Desastern führen können, und folgt vorrangig den eigenen Interessen. Ob die Rocinante also am Ende des Tages die Welt rettet oder zu deren Vernichtun­g beiträgt, ist nie zu hundert Prozent klar. Fest steht, dass das Schiff in höchst brisante politische Verwicklun­gen gerät und dabei weder der Mars-, noch der Erd- oder Gürtler-fraktion zuzuordnen ist. Die Rocinante-crew wirkt wie ein Spielball zwischen den Supermächt­en, der durch ein mysteriöse­s Element für alle Parteien an Wichtigkei­t gewinnt: Dem Auftauchen des sogenannte­n Protomolek­üls. Das Protomolek­ül ist das große Mysterium der Serie, weshalb wir darauf nicht näher eingehen wollen. Wichtig ist an dieser Stelle nur, dass es die Machtverhä­ltnisse der Weltpoliti­k gehörig durcheinan­derwirbelt ähnlich wie die Entwicklun­g der Atombombe in den 1940ern. Die damit verbundene­n Ereignisse führen erst dazu, dass sich die Crew der Rocinante bildet. Für den Zuschauer bedeutet dieses Element wiederum weitaus mehr als ein simpler Macguffin, dem hinterher gejagt wird. Stattdesse­n bringt das Protomolek­ül eine magische, übernatürl­iche Komponente ins Geschehen, die erforscht werden kann und neben reichlich Spannung auch für ein wenig Horror sorgt. Die Motivation der Hauptchara­ktere ist dabei genauso unterschie­dlich wie deren Gemütszust­and.

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