#SAVETHEEXPANSE
Seit dem „Firefly“-trauma, das tragischerweise viele Fans ihrer Lieblings-serie beraubte, sind anderthalb Jahrzehnte vergangen. Offenbar hat man aus der Geschichte gelernt, sodass Fan-petitionen heutzutage auch mal erhört werden. Als der Science-fiction-sender Syfy im Mai 2018 verkündete, die Kultserie „The Expanse“nicht um eine vierte Staffel zu verlängern, zeigten sich zahlreiche Fans enttäuscht, zumal der Handlung noch so viel Potenzial für weitere spannende Geschichten inne wohnte. Aber es war vermutlich einfach zu teuer für den Spartensender. Es dauerte nicht lange, dass auf Change.org die Online-petition #Savetheexpanse ins Leben gerufen wurde. Es wurde via Twitter, Facebook, Reddit und andere soziale Medien „geklappert“, sogar Prominente Stimmen wie George R. R. Martin und Patton Oswalt meldeten sich zu Wort. Zunächst zielte man auf Netflix, das die Streaming-rechte an der Serie bereits besaß, doch man lehnte ab. Danach nahm man Amazon und Jeff Bezos ins Visier, mit der Bitte sich die Rechte zu sichern. Auf Youtube ging ein Aufruf-clip viral, der schlagfertige Argumente wie die Rotten-tomatoes-wertungen
der einzelnen Staffel (Season 1: 77%, Season 2: 95 %, Season 3: 100%) nennt und auf die von zigtausenden Fans bereits wahrgenommene Petition verweist, die nur wenig später hunderttausende „Unterschriften“vorwies. Mittels Crowdfunding wurde ein Flugzeug mit einem #Savetheexpanse-banner gechartert, dass die Amazon Studios überflog. Mehrere Fantrailer wurden gepostet, Zuschauerzahlen mittels Fanpower gepusht, ein Modell der Rocinante mittels Wetterballon ins All befördert, ein #Savetheexpanse-kuchen an Amazon geschickt. Berichte über die Aktionen erschienen in den Medien, die Initiative #Bingetheexpanse wurde ins Leben gerufen … bis Amazon tatsächlich mit der Produktionsfirma Alcon Entertainment verhandelte, um am 25. Mai Amazon-chef Jeff Bezos auf der International Space Development Conference die frohe Botschaft verkünden zu lassen: „The Expanse is saved!“
Den Fans gelang das, woran so viele andere Formate, wie z.b. der ebenfalls mit einer großen Fangemeinde versehenen, genauso nach der dritten Staffel abgesetzten Syfy-serie „Dark Matter“,
gescheitert sind. Sie überzeugten die Investoren, dass es sich lohnen könnte … oder besser gesagt, definitiv lohnen WIRD, in diese Serie zu investieren. Nun da dieses Ziel erreicht ist, liegt es bei den Fans und allen neuen Zuschauern, ob der vierten Staffel auch eine fünfte folgt, woran eigentlich gar kein Zweifel mehr bestehen kann. Wenn am 13. Dezember dieses Jahres der erste Schritt auf die „New Terra“gesetzt wird, können sich die Fans beruhigt zurück lehnen und genießen, in dem Wissen, dass sie verdammt gute Arbeit geleistet haben.
#Theexpanseissaved (13.12.)
Die vierte Staffel folgt den Ereignissen des vierten Romans „Cibola brennt“: Ein neues Kolonial-zeitalter ist dank „New Terra“angebrochen. Vereinzelte Siedler erbauten in der neuen Welt des Ilus-systems eine Kolonie, noch bevor der rechtmäßige Eigentümer, die Royal Charter Energy (RCE) Corporation, mit seinem Kolonialisierungsschiff eintreffen und das ressourcenreiche Land in Beschlag nehmen konnte. Ein Kampf um Besitz und ums Überleben beginnt – auf
der einen Seite die reichen Industriellen, auf der anderen die ärmeren Siedler, in deren Reihen eine terroristische Zelle heran wächst. Ein Vergleich zum sogenannten „Wilden Westen“ist aufgrund der vorherrschenden Anarchie durchaus angebracht. Zudem weiß James Holden, dessen Team im Namen der UN zwischen den aneinander geratenen Parteien vermitteln soll, dass die Menschen nicht die ersten Bewohner dieser Welt sind und ihre „Vormieter“von etwas extrem gefährlichen ausgelöscht wurden, obwohl sie technologisch und soziokulturell weitaus fortschrittlicher waren. Oder wie Joe Miller den Vergleich Alien-mensch ausdrücken würde: „Hier kosmische Intelligenz, da Amöbe“. Daher gilt es, herauszufinden, was das überhaupt für eine neue Bedrohung ist, die die Menschen besser nicht in ihre alte Welt lassen sollten, und welche Abwehrmechanismen die früheren Bewohner zurück gelassen haben. Hierbei spielt auch das Flaggschiff der OPA, die mächtige Behemoth, eine wichtige Rolle, die sich als eine Art Torwächter am „Sol Gate“positioniert. Dadurch, dass sie die Ganimed-flüchtlinge vor dem Rce-schiff durchschlüpfen ließ, trifft sie eine Teilschuld an dem vermeidbar gewesenen Konflikt. Der blutige Streit ums Land wird begleitet von neuen Charakteren, die die vierte Staffel erstmals einführt. So ist Adolphus Murtry (Burn Gorman) ein psychopathisch veranlagter Rce-sicherheitschef, der das Gesetz in die eigene Hand nimmt und mit Waffengewalt durchsetzen möchte. Hierfür schreckt er auch vor öffentlichen Exekutionen nicht zurück. Er symbolisiert den Missbrauch der wachsenden Macht großer Konzerne, die vielleicht sogar schon mehr Einfluss haben als die jeweiligen Regierungen. Rce-biologin Dr. Elvi Okoye (Lyndie Greenwood) wiederum soll den neuen Planeten auf organische Substanzen untersuchen, Proben sammeln und ein möglichst objektives Bild von dem vorherrschenden Bio-system geben. Ähnlich wie die ersten Siedler Neuseelands, die damals unter anderem ihre Hauskatzen mitbrachten und domestizierten, haben auch hier die zuvor eingetroffenen Siedler das neue Terrain unwissendlich „kontaminiert“, was das natürliche Gleichgewicht ins Wanken bringt und Dr. Okoyes Bestreben nahezu unmöglich macht. Ihr wissenschaftliches Verständnis könnte der Schlüssel zu einem friedvollen, gesunden Leben in der neuen Welt sein, dem die Ignoranz der streitenden Parteien gegenübersteht. Es gibt also wieder genug zu tun für die zu einer echten Familie zusammen gewachsene Rocinante-crew, die nun unter der Amazon-flagge weiter fliegen darf. Daher ist die Hoffnung groß, dass die weite Verbreitung über den Streaming-dienst die Serie noch bekannter werden lässt, damit auch noch die restlichen vier Romane verfilmt werden können und die Zuschauer in den Genuss kommen, eine der besten Serien der Welt in ihrer erzählerischen Vollständigkeit erleben zu dürfen. Der Us-start der lang ersehnten vierten Staffel ist für den 13. Dezember angekündigt, weshalb die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass auch die deutsch synchronisierten Episoden bereits an diesem Tag auf Amazon Prime Video zur Verfügung stehen. Da es sich um einen Freitag handelt, wäre dies ohnehin der perfekte Anlass, sich diesen Tag einfach mal frei zu nehmen und „The Expanse“zu „bingen“, ohne unnötiges Pech fürchten zu müssen.