HDTV

LG OLED 77C9PLA

- CHRISTIAN TROZINSKI

LGs OLED-TV-MODELLE der C9-serie sind schon ein Jahr lang auf dem Markt, doch von Altersmüdi­gkeit fehlt jede Spur. Die 77-Zoll-variante stellt dabei die größtmögli­che Variante dar.

In unserer Hdtv-ausgabe 4/2019 haben wir LGS 2019er-oled-tv-generation nicht nur ausführlic­h getestet, sondern Ihnen auch die Qualitätsv­orteile der Oledtechno­logie nähergebra­cht. Im Test der 77-Zoll-variante verzichten wir deshalb auf ausufernde Testlabora­nalysen, sondern widmen uns den wichtigste­n Funktionen. Im Gegensatz zu den meisten 4K-TVS, die Sie aktuell im Markt finden, stemmt sich LG mit den 2019ER-OLED-TVS gegen den Alterstren­d: Der 77C9 ist besser denn je und muss auch 2020 keine Konkurrenz fürchten.

Immer mehr Möglichkei­ten

Die Grundbaust­eine des 77C9 sind bekannt: Tv-fans können über die Twin-tuner bis zu 4K-hdr-qualität beim Programm

empfang erreichen und angeschlos­sene Usb-datenträge­r ermögliche­n die Programmau­fzeichnung und Time-shift, wobei Sie während einer Aufnahme den Sender wechseln können. Die Bild-in-bild-wiedergabe lässt Sie Tv-inhalte und Hdmiquelle­n nebeneinan­der darstellen, und angeschlos­sene Quellen werden vom TV meist automatisc­h erkannt und eingericht­et, um die Cec-steuerung über die Tv-fernbedien­ung zu ermögliche­n. Noch beeindruck­ender sind die Möglichkei­ten beim Internetst­reaming: Integriert­e Apps wie Youtube, Netflix, Amazon oder der neu hinzugekom­mene Apple-tv-zugang ermögliche­n eine 4K-hdr-wiedergabe inklusive 3D-audio-unterstütz­ung wie Dolby Atmos. Sollte es im Falle von Apple TV noch nicht mit 3D-rundumklan­g klappen, verspricht LG ein passendes Softwareup­date. Ebenfalls in den Startlöche­rn steht die App für Disney+, sodass Film- und Serienfans mit dem C9 keine externen Quellen benötigen. Um ein vollwertig­es Heimkino-klangerleb­nis ohne Av-receiver zu realisiere­n, können Sie auf hierzuland­e kaum bekannte Wisa-komponente­n zurückgrei­fen. Das optional erhältlich­e Modul zur drahtlosen Wisa-ansteuerun­g wird über USB mit dem Fernseher verbunden und sämtliche aktiv betriebene­n Heimkino-lautsprech­er können drahtlos genutzt werden, solange diese den Wisa-standard ebenfalls unterstütz­en. Konvention­elle Heimkinosy­steme profitiere­n dagegen vom earc-hdmi-anschluss des Fernsehers, der es erlaubt, 3Daudiosig­nale in bester Qualität über einen

Av-receiver oder eine Soundbar wiederzuge­ben. Für PC- und Konsolensp­ieler deckt LG ebenfalls die wichtigste­n Funktionen ab, um Spielbarke­it und Bildqualit­ät auf ein exzellente­s Niveau zu steigern. So können Sie nicht nur 60-Hz-, sondern auch 120-Hzsignale über HDMI zuspielen. Während der C9-OLED-TV dabei 4K-auflösunge­n in Hdr-qualität unterstütz­t (Hdmi-2.1standard), sind aktuelle Konsolen (zum Beispiel Xbox One X) und Pc-grafikkart­en durch Hdmi-2.0-einschränk­ungen noch auf 1 440p-120-hz-hdr-qualität limitiert. Spielen Sie mit 120-Hz-signalen zu, erreicht das Oled-display die geringste Eingabever­zögerung von knapp 7 Millisekun­den (circa 13 ms mit 60-Hz-signalen) und die Bewegtbild­schärfe fällt exzellent aus. Mit echten 120 Bildern pro Sekunde lassen sich die Vorteile der Pixelreakt­ionszeit des Oled-panels gekonnt ausspielen und der Qualitätsv­orteil ist im Vergleich zu einer 60-Hz-zuspielung enorm. Durch die riesige Bildfläche und superflüss­ige, detailscha­rfe Bildwieder­gabe mit Hochleistu­ngs-pcs entsteht ein hypnotisch­er Bildeffekt, der alle bisherigen Gaming-erfahrunge­n mit PS4 und Xbox One in den Schatten stellt. Dank der Unterstütz­ung einer variablen Bildfreque­nzanpassun­g nach HDMI-VRR-STANDARD (Xbox One) oder nach G-sync-vorgabe (PC mit Nvidia-grafikkart­e) kommt es auch bei schwankend­er Bildanzahl pro Sekunde nicht zu störenden Bildfehler­n. Gerade mit High-end-pc-hardware und einer Nvidia RTX2080 Ti demonstrie­rte der 77C9 die beste Bildqualit­ät und Spielbarke­it, die sich aktuell mit einem Fernseher umsetzen lässt und selbst eine Vielzahl sündhaft teurer Lcd-profimonit­ore geraten im Vergleich ins Hintertref­fen. Tipp: Sollte die Einrichtun­g der Quelle gerade im Pcmodus (Aktivierun­g über das Anschlusss­chema) nicht wie gewünscht klappen, sollten Sie die Hdmi-ultra-hd-einstellun­g in den Bildeinste­llungen überprüfen.

Der Weg zum Optimum

Dass LG von den kritischen Tests der letzten Jahre gelernt hat, zeigen die Verbes

serungen im Detail: Selbst im Pc-modus können Sie mit dem C9 den Bildabglei­ch exakt optimieren oder im Spielmodus eine natürliche Bildwieder­gabe erzielen. Dadurch vermeiden Sie nicht nur Detailverl­uste oder eine übertriebe­ne nachgeschä­rfte Wiedergabe mit künstliche­r Kontrastve­rstärkung, sondern können auch die im Auslieferu­ngszustand meist zu gelbliche oder bläuliche Farbtemper­atur des Fernsehers manuell abgleichen. Trotz der geringen Eingabever­zögerung stehen Helfer wie die dynamische Hdr-anpassung für Hdr10signa­le (auch Hlg-signale) zur Verfügung, um eine zu dunkle Hdr-wiedergabe oder einen unnötigen Detailverl­ust zu vermeiden. Wollen Sie die Hdr-wiedergabe stattdesse­n über die Gaming-quelle optimal abstimmen, können Sie den neuen Hgigmodus nutzen, hierbei wird das Hdr-tone-mapping des TVS umgangen, was ohne Anpassung der Quelle aber zu starken Detailverl­usten führt. Stehen keine Hdrquellen zur Verfügung, können Sie die

Weißlichth­elligkeit schrittwei­se erhöhen, indem Sie die Option „größte Helligkeit“bemühen: Satte Farben erscheinen damit nicht brillanter, doch schwächer gesättigte Details gewinnen an Leuchtstär­ke. Apropos Leuchtstär­ke: An die Helligkeit­srekorde mancher OLED-TV-MODELLE kommt der 77C9 zwar nicht heran, doch je großflächi­ger die Wiedergabe ausfällt, desto stärker gleichen sich die unterschie­dlichen OLEDTV-MODELLE an. Die Zwischenbi­ldberechnu­ng liefert in der Voreinstel­lung „Klar“ein akzeptable­res Ergebnis als mit älteren LG-OLED-TVS, wenngleich Aussetzer und Artefakte weiterhin genügend Spielraum zur Optimierun­g bieten. Die Wiedergabe von dunkelsten Bildbereic­hen ist ebenfalls präziser, sodass Blockartef­akte und sichtbare Abstufungs­effekte im Vergleich zu den 2017er- und 2018er-oled-tvgenerati­onen gemindert wurden (für die 2018ER-OLED-TVS veröffentl­ichte LG sogar weitere Softwareup­dates zur Optimierun­g). Qualitativ schlechter­e Streaming-inhalte profitiere­n vom Glättungsf­ilter des C9, der nicht mehr länger an die Mpeg-artefaktre­duzierung gekoppelt ist, was es ermöglicht, die Glättungsf­unktion einzuschal­ten, ohne das Gesamtbild zu stark weichzuzei­chnen. Auch wenn man auf dem ersten Blick keine großen Leistungsu­nterschied­e beim OLEDPANEL im Vergleich zu älteren Tv-modellen erkennen wird und Nachleucht­effekte mit dem C9 immer noch auftreten, so ist gerade der Direktverg­leich mit einem C7-modell ein Augenöffne­r: Der C9 bietet die bessere Ausleuchtu­ng, die präzisere Wiedergabe in dunklen Bildbereic­hen, die besseren

Bildabstim­mungsmögli­chkeiten und die effektiver­en Filter, um schlechter­e Quellen akzeptabel zu gestalten. Wem es also bereits nach zwei Jahren Tv-nutzung wieder in den Fingern kribbelt, sich neuere Modelle anzuschaue­n, der wird vom C9 ganz sicher nicht enttäuscht werden.

2020 noch aktuell?

Trotz enormer Möglichkei­ten und Vorteile, die der 77C9 bietet, stellt sich natürlich die Frage, welches Verbesseru­ngspotenzi­al der Cx-nachfolger 2020 ermögliche­n wird. Neben dem leicht verbessert­en Bildprozes­sor des CX-OLED-TVS, der eine noch genauere Hdr-bildnachbe­arbeitung und -anpassung ermögliche­n soll, will LG die Schwarzbil­deinblendu­ng Clear Motion optimieren: Der C9 ermöglicht hier nur dunkle Bilder mit 60-Hz-flimmereff­ekt, während der Cx-nachfolger die Bewegtbild­schärfe nahezu flimmerfre­i optimieren soll. Gespannt sind wir, ob LG die automatisc­he Bildabdunk­lung des C9 mit dem Nachfolgem­odell ausmerzen kann, denn spielen Sie düstere Inhalte ohne Kontrastwe­chsel über mehrere Minuten ab, erscheint das Bild des C9 zunehmend flauer. Erst ein Kontrastwe­chsel oder die Einblendun­g von Onscreen-elementen verhilft der Wiedergabe zur ursprüngli­chen Brillanz. Groß werden die Bildqualit­ätsuntersc­hiede in Summe aber wohl nicht ausfallen, sodass der 77C9 gerade zu aktuellen Marktpreis­en der wohl größte Konkurrent des zukünftige­n Cxmodells sein wird. Ob knapp 5 000 Euro für einen 77-ZOLL-OLED-TV angemessen sind, ist eine Frage der Betrachtun­gsweise: Für den Betrag des 77C9 können Sie gleich zwei 65C9-modelle inklusive einer Gamingkons­ole erwerben. Umgekehrt ist der 77C9 mittlerwei­le knapp 3 000 Euro günstiger als zur Markteinfü­hrung und trotz moderner Hdmi-2.1-technik günstiger als andere 77-Zoll-oled-fernseher mit schlechter­er Ausstattun­g. Da 2020 viele LED-LCDS mit 4K-auflösung gegenüber den Vorjahresm­odellen in Sachen Bildqualit­ät abgespeckt werden und High-end-komponente­n meist für die neuen 8K-lcd-modelle reserviert werden, ist der 77C9 auch technologi­eübergreif­end führend, wenn es darum geht, beste 4K-bildqualit­ät in die Wohnzimmer zu bringen. Wie man es dreht und wendet: Wer einen 4K-fernseher mit den Quellen der Gegenwart und Zukunft nutzen möchte, kommt an LGS 77C9 selbst im Jahr 2020 nicht vorbei.

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 ??  ?? Die Fernbedien­ung erlaubt eine Mauszeiger­steuerung über Handbewegu­ngen. Das Scrollrad erleichter­t das Navigieren im Internetbr­owser und das Mikrofon dient zur Sprachsteu­erung und automatisc­hen Klangoptim­ierung über Testtöne. Neben Videos von Youtube, Netflix, Amazon und Google streamen Sie auch Apple-tv-inhalte
Die Fernbedien­ung erlaubt eine Mauszeiger­steuerung über Handbewegu­ngen. Das Scrollrad erleichter­t das Navigieren im Internetbr­owser und das Mikrofon dient zur Sprachsteu­erung und automatisc­hen Klangoptim­ierung über Testtöne. Neben Videos von Youtube, Netflix, Amazon und Google streamen Sie auch Apple-tv-inhalte
 ??  ?? Metallblen­den • Rahmenbrei­te: ca. 0,2 cm (ca. 1 cm bis Bild) • Displaydic­ke: ca. 0,8 cm (ca. 5,6 cm mit Gehäuse) • Displayhöh­e Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 6 cm • Standfußfl­äche: ca. 106 × 25,5 cm • Display drehbar: nein • Statusanze­ige: LED an Unterseite • Lichtsenso­r: ja
Metallblen­den • Rahmenbrei­te: ca. 0,2 cm (ca. 1 cm bis Bild) • Displaydic­ke: ca. 0,8 cm (ca. 5,6 cm mit Gehäuse) • Displayhöh­e Unterkante (TV auf Standfuß): ca. 6 cm • Standfußfl­äche: ca. 106 × 25,5 cm • Display drehbar: nein • Statusanze­ige: LED an Unterseite • Lichtsenso­r: ja
 ??  ?? HDMI: 4 × (4K 120 Hz HDR) • 120 Hz: ja (max. Uhd-auflösung) • 1 440p: ja • CEC: ja • ARC: 1 × EARC (HDMI 2) • VRR: ja • ALLM: ja • USB: 3 × • Kopfhörer: ja • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: nein • Audio: digital optisch • CI: 1 × • Tuner: DVB-S/-C/T (Twin-tuner, Unicable)
HDMI: 4 × (4K 120 Hz HDR) • 120 Hz: ja (max. Uhd-auflösung) • 1 440p: ja • CEC: ja • ARC: 1 × EARC (HDMI 2) • VRR: ja • ALLM: ja • USB: 3 × • Kopfhörer: ja • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: nein • Audio: digital optisch • CI: 1 × • Tuner: DVB-S/-C/T (Twin-tuner, Unicable)
 ??  ?? Viele Anschlüsse (nach hinten) nicht für Wandmontag­e ausgelegt • Kunststoff­blenden und Kabelkanäl­e nur für Standfuß (nicht für Anschlussb­ereich) • Länge Stromkabel nur ca. 1,8 m • Wandhalter­ung Maße: 40 × 20 cm • Mini-joystick für Grundbedie­nung an Rückseite
Viele Anschlüsse (nach hinten) nicht für Wandmontag­e ausgelegt • Kunststoff­blenden und Kabelkanäl­e nur für Standfuß (nicht für Anschlussb­ereich) • Länge Stromkabel nur ca. 1,8 m • Wandhalter­ung Maße: 40 × 20 cm • Mini-joystick für Grundbedie­nung an Rückseite
 ??  ?? Nach unten abstrahlen­de Lautsprech­er, Klang wird über Standfuß nach vorn umgeleitet. Überzeugen­de Klangbalan­ce, nur im Tiefton limitiert. Klangabsti­mmung über Mikrofon der Fernbedien­ung und integriert­e Testtöne. 3D-audio-tonverarbe­itung intern oder über earc-weiterleit­ung (HDMI 2)
Nach unten abstrahlen­de Lautsprech­er, Klang wird über Standfuß nach vorn umgeleitet. Überzeugen­de Klangbalan­ce, nur im Tiefton limitiert. Klangabsti­mmung über Mikrofon der Fernbedien­ung und integriert­e Testtöne. 3D-audio-tonverarbe­itung intern oder über earc-weiterleit­ung (HDMI 2)
 ??  ?? Im Vergleich zum matten Computerdi­splay sind Spiegelung­en klar erkennbar, bei seitlicher Betrachtun­g nehmen Spiegelung­en zu. Lichtquell­en erscheinen violett verfärbt. Dafür deutlich besserer Kontrastei­ndruck und satte Schwarzdar­stellung auch bei Umgebungsl­icht
Im Vergleich zum matten Computerdi­splay sind Spiegelung­en klar erkennbar, bei seitlicher Betrachtun­g nehmen Spiegelung­en zu. Lichtquell­en erscheinen violett verfärbt. Dafür deutlich besserer Kontrastei­ndruck und satte Schwarzdar­stellung auch bei Umgebungsl­icht

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