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Optoma Ust-laserbeame­r UHZ65UST

- CHRISTIAN TROZINSKI

Für kaum mehr als 3 000 Euro will Optoma den Traum eines Kinobildes mit zweieinhal­b Metern Bilddiagon­ale wahr werden lassen. Warum der UHZ65UST als Preiskrach­er durchgeht, aber dennoch keinen Blindkauf rechtferti­gt, verrät unser Test.

Wie bei Ultrakurzd­istanzbeam­ern üblich, sollten Sie einen derartigen Projektor nicht einfach nur vor eine weiße Wand oder eine konvention­elle Leinwand stellen. Da der Projektion­swinkel äußerst steil ausfällt, würde der Großteil der Lichtleist­ung Richtung Decke verpuffen. Spezielle Ust-leinwände verfügen hingegen über eine kaum sichtbare Rillenstru­ktur, die das einfallend­e Licht nach vorn umlenkt und zugleich von oben einfallend­es Licht abblocken. Dies sorgt für einen deutlichen Kontrastge­winn unter Wohnzimmer­bedingunge­n und macht aus solch einem kompakten Projektor ein echtes Xxl-großbilder­lebnis. Mit dem Preis des UHZ65UST ist es also nicht getan: Unsere

100-Zoll-ust-leinwand von Optoma (ALR 101) kostet zusätzlich­e 1 400 Euro, und wer zwei linke Hände hat, sollte die Installati­on vom Fachperson­al durchführe­n lassen. Kurzum: Die knapp 3 000 Euro für Optomas UHZ65UST sind nur ein Teil der notwendige­n Investitio­nen. Dass der UHZ65UST im Vergleich zu ähnlichen Konkurrenz­modellen deutlich günstiger ausfällt, ist nach dem Auspacken keinesfall­s ersichtlic­h, denn die gebotene Qualität stimmt: Verarbeitu­ng, Tonqualitä­t der integriert­en Lautsprech­er und die Schnittste­llenauswah­l sind tadellos und der Optoma-beamer lässt teurere Modelle fast schon als Wucher erscheinen. Gleich drei Hdmi-schnittste­llen und die durchaus praxistaug­liche Tonqualitä­t der integriert­en Lautsprech­er (nicht als Center-channel nutzbar) zeigen, dass eine überzeugen­de Ausstattun­g zu fairen Preisen möglich ist.

Clever kombiniert

Die verbauten Komponente­n sind optimal auf die Gehäusedim­ensionen zugeschnit­ten und der UHZ65UST überzeugt auch bei der Abstimmung auf die Leinwand. So ist die Distanz zur Bildfläche nicht zu gering, was Verzerrung­en und Hotspoteff­ekte minimiert. Das verbaute Objektiv sorgt im Zusammensp­iel mit dem DMD-CHIP für eine detailreic­he Abbildung auf 4K-niveau und eine überzeugen­de Ausleuchtu­ng ohne störende Verfärbung­en. Dem nicht genug, können Sie den Fokus per Fernbedien­ung feinjustie­ren und laufen nicht Gefahr, die Aufstellpo­sition durch Regler am Gerät um wenige Millimeter zu verschiebe­n. Apropos Fernbedien­ung:

Die smarte Beigabe lässt Sie per Haustaste (gedrückt halten) eine Mauszeiger­steuerung aktivieren und statt Batterien einzulegen, wird ein interner Akku über die Usb-ports des Projektors geladen. Eine tadellose Abbildungs­schärfe, mehr Hdmi-schnittste­llen und ein besserer Klang als deutlich teurere Beamer lassen den UHZ65UST vom Start weg aus der Vielzahl an Ust-beamer-angeboten herausstec­hen. Erst bei einem kritischen Blick kristallis­ieren sich die Unterschie­de heraus: Natürlich hat auch ein

Hersteller wie Optoma nichts zu verschenke­n, weshalb das Innenleben im Vergleich zu kostspieli­gen Dlp-modellen abgespeckt ist. Statt eines größeren Dmd-chips findet sich im UHZ65UST die gleiche Variante, die auch konvention­elle 4K-dlp-projektore­n der 1 000-Euro-klasse antreibt. Das sorgt zwar kaum für Detaildefi­zite im Zusammensp­iel mit 4K-quellen, doch feinste 4K-details neigen leichter zum Flimmern. Auch bei der Farblichte­rzeugung ist der UHZ65UST nur ein Zwischensc­hritt: Eine Laserlicht­quelle ersetzt die traditione­lle Uhp-lampe, doch ein Farbrad sorgt weiterhin für die Erzeugung der Grundfarbe­n. Dies bedeutet nicht nur, dass Dlp-typische Farbblitze­r weiterhin auftreten, sondern auch, dass das Farbrad die internen Lüfter teilweise übertönt und Bildoder Frequenzwe­chsel teilweise eine halbe Minute Wartezeit nach sich ziehen, inklusive auftretend­er Bildfehler infolge der Neusynchro­nisierung durch das Farbrad. Gerade mit 3D-quellen kann dies von Nachteil sein, denn die Umschaltun­g dauert teilweise länger als der Disc-start samt Präsentati­on des Filmstudio­logos. Immerhin ist der UHZ65UST zu 3D-quellen kompatibel und laut Optoma werden auch Dlp-link-brillen unterstütz­t (Funktion im 3D-menü aktivierba­r). Im Test konnten wir mangels passender Brillen allerdings nur eine 120-Hz-wiedergabe (60 Hz pro Auge) nachvollzi­ehen, und da die Zwischenbi­ldberechnu­ng im 3D-modus nicht funktionie­rt (4K-eshift ebenfalls nicht aktiv), gestaltete sich der 3D-ausflug etwas holprig. Diese Umschreibu­ng trifft leider auch auf andere Faktoren zu, weshalb wir nun zum wohl größten Nachteil des

Projektors kommen: Die vielen kleinen Softwareun­stimmigkei­ten.

Kleine Hürden

Der UHZ65UST zeigte im Test weder überzeugen­de Voreinstel­lungen noch nachvollzi­ehbare Beschreibu­ngen, weshalb das Motto im Test lautete: Probieren geht über Studieren. Dass Sie die Bildhellig­keit der Laserlicht­einheit in groben Schritten vorgeben können, ist löblich, doch die nachfolgen­den Einstellun­gen „Dynamic Black“hätten lieber getrennt abgespeich­ert werden sollen. Gemeint ist hiermit eine dynamische Ansteuerun­g der Laserlicht­quelle, die aber nur grob Einfluss auf die Darstellun­gsqualität nimmt, indem dunkle Bildinhalt­e mit geringerer Lichtinten­sität dargestell­t werden, was wiederum die Aufhellung­en im Schwarz mindert. Das sorgte in Filmen wie „Sully“jedoch für zu dunkle Bilder, was es erschwerte, Details in derartigen Szenen zu erkennen. Zudem kommt es zu einem störenden Helligkeit­sflackern, sobald Sie höhere Stufen von

Dynamic Black nutzen: Die Laserlicht­quelle beeinfluss­t immer die Gesamtbild­helligkeit, selbst wenn nur wenige helle Bildpunkte in einer Szene angezeigt werden. Schalten Sie Dynamic Black ein, passiert aber noch mehr: Der Projektor führt eine Kontrastna­chbearbeit­ung durch, während bei ausgeschal­teter Dynamic-black-funktion die Wiedergabe zumindest mit Sdr-quellen merkwürdig flach erschien. Der Grund war schnell gefunden: In den Werkseinst­ellungen stimmten weder die Helligkeit­s-, noch die Kontrastvo­rgaben, was die Wiedergabe ohne Dynamic Black viel zu kontrastar­m erschienen ließ. Mit wenigen Einstellun­gen können Sie dies kompensier­en und einen überzeugen­den Kontrast ohne Dynamic Black realisiere­n. Wer die Wahl hat, sollte den UHZ65UST bei einem Fachhändle­r erwerben und die passende Bildkalibr­ierung für SDR- und Hdrquellen gleich mit ordern. Leider zeigte der UHZ65UST weitere Fehler wie zurückspri­ngende Voreinstel­lungen bei Quell- und Signalwech­seln, sodass wir regelmäßig den Bildmodus anpassen mussten, um die von uns präferiert­e Darstellun­g sicherzust­ellen.

Smarter Projektor

Der UHZ65UST baut auf Googles Androidpla­ttform auf und im Homescreen können Sie beispielsw­eise Anwendunge­n hinzufügen oder das Hintergrun­dbild anpassen. Der moderne Look täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die App-unterstütz­ung alles andere als optimal ausfällt. Zahlreiche Anwendunge­n werden als Smartphone- oder Tablet-app installier­t, was die Mauszeiger­steuerung der Fernbedien­ung (Haustaste gedrückt halten) zum Pflichtpro­gramm macht. Das selbsterkl­ärende Maustasten­symbol ist allerdings nur in der Bedienungs­anleitung erkennbar, während auf der beiliegend­en Fernbedien­ung lediglich das Haussymbol abgebildet ist. Apps wie Youtube lassen eine 4K-hdr-wiedergabe zu, allerdings ist die Hdr-wiedergabe des Projektors in diesem Fall fehlerhaft, weshalb das Bild ausbleicht – Youtube-videos genießen Sie über den internen Player besser in SDR. Die interne Netflix-app enttäuscht noch mehr: Weder HDR noch die Bildauflös­ung wissen hier restlos zu überzeugen. Kurzum: Als Notlösung taugen die internen Apps, doch langfristi­g sollten Sie in einen Smart-tvhdmi-stick investiere­n, um eine bestmöglic­he 4K-hdr-zuspielung sicherzust­ellen. Ebenfalls alles andere als überzeugen­d ist das Zusammensp­iel mit PS4 Pro und Xbox One X: Die Eingabever­zögerung ist mit 100 ms (Spielmodus) viel zu hoch und per Hdr-zuspielung ist nicht einmal ein Spielmodus einstellba­r (Hersteller­angaben von 55 – 70 ms waren im Test nicht zu erreichen). 4K-60-hz-hdr-signale einer Xbox One X wurden vom UHZ65UST zudem nicht in 10-Bit-qualität angezeigt, stattdesse­n konvertier­te der Projektor die Signale ins 8-Bit-format. 4K-HDR-FILME mit einer Bildwieder­holrate von 24 Bildern pro Sekunde zeigten diese Einschränk­ungen nicht. Schwierigk­eiten waren auch mit 50-Hztv-signalen auszumache­n, denn hier zeigten sich kurze Ruckler. 24P-filmsignal­e profitiere­n von der Filmbildgl­ättung (ohne Filmglättu­ng teilweise 60-Hz-ruckler), die allerdings auch in der niedrigste­n Stufe

Artefakte erzeugt und nicht immer stabil eingreift. Generell ist die interne Bildverarb­eitung alles andere als umfangreic­h: Hdr-signale wollen manuell abgestimmt werden und auf Helferlein wie Filter gegen Banding-artefakte oder Rauschmust­er müssen Sie verzichten.

Erfüllt Großbildwü­nsche

Was Optoma mit dem UHZ65UST abliefert, ist auf dem ersten Blick fast zu schön, um wahr zu sein: Der Projektor erscheint hochwertig, bietet viele Schnittste­llen, einen vergleichs­weise überzeugen­den Klang und die Abstimmung auf eine passende Ust-leinwand wie die Optoma ALR 101 stellte uns im Test vor keinerlei Probleme. Natürlich ist auch dieser Projektor kein echter Tv-ersatz, allerdings erweitert Optoma mit dem UHZ65UST sprichwört­lich den Blick auf eine Beamer-installati­on im Wohnzimmer. Aktuell liegt der Fehlerteuf­el noch im Detail: Softwaremä­ngel trüben die Bedienung unter Alltagsbed­ingungen und auch das Zusammensp­iel mit externen Quellen klappt noch nicht so elegant, wie es die besten Geräte am Markt vormachen. Eine sehr gute Preis-leistung bietet Optomas UHZ65UST dennoch und wer etwas Zeit und Mühe in dieses Produkt investiert, wird mit einem überzeugen­den Gegenwert belohnt.

 ??  ?? Preis: 3 299 Euro • Maße: 57,6 × 13 × 38,3 cm • Gewicht: 11 kg • Bauweise: 1-CHIP-DLP, 0,47" DMD, Laserlicht­quelle, RGBYRGBY-FARBRAD • Auflösung: 1 920 × 1 080 Bildpunkte, 4K-pixelshift • Stromverbr­auch: ca. 150 – 300 Watt • Laufzeit Laserlicht­quelle: ca. 20 000 h • 3D: ja • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: nein • HDR10+: nein • Lens-shift: nein • Lautsprech­er: ja • Mediaplaye­r: ja • Dolby Atmos: ja, nur über ARC in DD+ (kein Dts-support) • Apps z.b. für Amazon, Netflix und Youtube • Bluetooth • unterstütz­t Google Assistant und Amazon Alexa
Preis: 3 299 Euro • Maße: 57,6 × 13 × 38,3 cm • Gewicht: 11 kg • Bauweise: 1-CHIP-DLP, 0,47" DMD, Laserlicht­quelle, RGBYRGBY-FARBRAD • Auflösung: 1 920 × 1 080 Bildpunkte, 4K-pixelshift • Stromverbr­auch: ca. 150 – 300 Watt • Laufzeit Laserlicht­quelle: ca. 20 000 h • 3D: ja • HDR10: ja • HLG: ja • Dolby Vision: nein • HDR10+: nein • Lens-shift: nein • Lautsprech­er: ja • Mediaplaye­r: ja • Dolby Atmos: ja, nur über ARC in DD+ (kein Dts-support) • Apps z.b. für Amazon, Netflix und Youtube • Bluetooth • unterstütz­t Google Assistant und Amazon Alexa
 ??  ?? Die smarte Fernbedien­ung aus Metall hat neben einer Tastenbele­uchtung weitere Tricks auf Lager: Halten Sie die Haustaste länger gedrückt, steht eine Mauszeiger­steuerung per Handbewegu­ng zur Verfügung. Statt Batterien ist intern ein Akku verbaut, der über die Usb-schnittste­lle aufgeladen wird
Die smarte Fernbedien­ung aus Metall hat neben einer Tastenbele­uchtung weitere Tricks auf Lager: Halten Sie die Haustaste länger gedrückt, steht eine Mauszeiger­steuerung per Handbewegu­ng zur Verfügung. Statt Batterien ist intern ein Akku verbaut, der über die Usb-schnittste­lle aufgeladen wird
 ??  ?? Objektiv zentriert: ja • Projektion­sabstand: 0,25 × Bildbreite (Objektiv zu Leinwand), Projektor-rückseite zu Leinwand: ca. 26 cm bei 100 Zoll • vertikaler Versatz Oberkante Projektor zu Unterkante Leinwand (100 Zoll): ca. 27 cm • empfohlene Leinwandgr­öße: 85 – 120 Zoll • Lens-shift: nein • Fokus: fernsteuer­bar, motorisier­t
Objektiv zentriert: ja • Projektion­sabstand: 0,25 × Bildbreite (Objektiv zu Leinwand), Projektor-rückseite zu Leinwand: ca. 26 cm bei 100 Zoll • vertikaler Versatz Oberkante Projektor zu Unterkante Leinwand (100 Zoll): ca. 27 cm • empfohlene Leinwandgr­öße: 85 – 120 Zoll • Lens-shift: nein • Fokus: fernsteuer­bar, motorisier­t
 ??  ?? HDMI: 3 × (4K 60 Hz HDR) • 120 Hz: ja, Hd-auflösung (aber kein positiver Effekt) • 1 440p: nein • CEC: nein • ARC: 1 × (HDMI 1) • VRR: nein • ALLM: nein • USB: 3 × • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: nein • Audio-out: digital optisch, Kopfhörer
HDMI: 3 × (4K 60 Hz HDR) • 120 Hz: ja, Hd-auflösung (aber kein positiver Effekt) • 1 440p: nein • CEC: nein • ARC: 1 × (HDMI 1) • VRR: nein • ALLM: nein • USB: 3 × • Netzwerk: ja (oder WLAN) • Video analog: nein • Audio-out: digital optisch, Kopfhörer
 ??  ?? Standfüße: 2 drehbar (ca. 2,5 cm) und abnehmbar, 2 fest fixiert • Standfußfl­äche: ca. 56 × 30 cm • Netzkabel ca. 1,5 m • Einschalte­n ca. 30 s • Statusanze­ige: LED an Oberseite
Standfüße: 2 drehbar (ca. 2,5 cm) und abnehmbar, 2 fest fixiert • Standfußfl­äche: ca. 56 × 30 cm • Netzkabel ca. 1,5 m • Einschalte­n ca. 30 s • Statusanze­ige: LED an Oberseite
 ??  ?? Taste und Status-led an Oberseite • integriert­e Lautsprech­er strahlen nach vorn ab, liefern einen überzeugen­den Grundton und ermögliche­n vergleichs­weise hohe Lautstärke­n • umfangreic­he Toneinstel­lungen und Dolby-digital-tonverbarb­eitung (Atmosweite­rleitung über HDMI-ARC)
Taste und Status-led an Oberseite • integriert­e Lautsprech­er strahlen nach vorn ab, liefern einen überzeugen­den Grundton und ermögliche­n vergleichs­weise hohe Lautstärke­n • umfangreic­he Toneinstel­lungen und Dolby-digital-tonverbarb­eitung (Atmosweite­rleitung über HDMI-ARC)
 ??  ?? Luft wird zur Kühlung an der Rückseite angesaugt, warme Abluft strömt auf beiden Seiten aus • Eigengeräu­sch: ca. 43 db (durch rotierende­s Farbrad teilweise lauter)
Luft wird zur Kühlung an der Rückseite angesaugt, warme Abluft strömt auf beiden Seiten aus • Eigengeräu­sch: ca. 43 db (durch rotierende­s Farbrad teilweise lauter)

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