1997: FF VII (Playstation 1)
mindestens 100 Gigabyte (2 × Blu-ray Discs für PS4 und PS4 Pro) für die anfallenden Spieldaten der komplett neu erstellten Remake-version. Und ein Ende der technischen Höhenflüge ist noch nicht abzusehen: Sonys neue Konsole Playstation 5 steht in den Startlöchern und durch die Abwärtskompatibilität können Sie das Final Fantasy VII Remake gegen Ende des Jahres nochmals mit der neuen PS5 bestaunen. Wie viele weitere Teile des Remakes zukünftig geplant sind, steht bislang in den Sternen: Die komplette Fertigstellung des gesamten Final-fantasy-vii-abenteuers dürfte noch mehrere Entwicklungsjahre entfernt sein.
Aus Traum wird Wirklichkeit
23 Jahre später durch die Stadt Midgar zu wandern, ist ein surreales Erlebnis, denn Final Fantasy VII Remake sieht so detailverliebt und hübsch aus, wie man es sich bestenfalls erträumen durfte. Jeder Quadratmeter wurde in verschwenderischer Qualität ausmodelliert, sodass Sie deutlich mehr Zeit in der pulsierenden Metropole verbringen werden, als noch im Originalspiel. Die Geschichte bleibt natürlich gleich: Der machtbesessene Megakonzern Shinra nutzt fragwürdige Technologien, um die Ressourcen des Planeten auszubeuten, und eine aufstrebende Rebellentruppe namens Avalanche will den Obrigkeiten das Handwerk legen. Angeführt vom muskelbepackten Barret Wallace, dessen rechter Arm durch eine Gewehrprothese ersetzt wurde, spielen Sie in der Rolle von Cloud Strife einen anfangs wortkargen Außenseiter, der sich in einem bunt gemischten Team wiederfindet. Zu Beginn mit den Serienlieblingen Biggs und Wedge sowie der Technikerin Jessie unterwegs, erleben Sie in den folgenden Stunden eine Achterbahnfahrt der Gefühle und stoßen in der Bar Siebter Himmel nicht nur auf Clouds Kinderfreundschaft Tifa Lockhart, sondern lernen auch Wallaces Tochter Marlene kennen. Die Dynamik innerhalb der Gruppe ist eine der großen erzählerischen Stärken von Final Fantasy VII: Motive sind nicht schwarz oder weiß gefärbt, sondern bewegen sich meist in Grauzonen und Selbstzweifel schwingen in jeder Entscheidung mit. Liebenswerte Zufälle und magische Wunder inmitten der Slums machen aus dieser Erzählung ein modernes Märchen: Treffen Sie auf das Blumenmädchen Aerith Gainsborough, das ähnlich wie im Film „Das Fünfte Element“ein wichtiges Geheimnis in sich trägt, scheint die aus den Fugen geratene triste Welt für einen Moment wieder aufzublühen. Doch was es wirklich mit Aerith auf sich hat und warum der scheinbar übermächtige Kämpfer Sephiroth auf der Suche nach dem
entstellten Wesen Jenova ein Blutbad anrichtet, wird sich erst später aufklären. Die Macher bleiben auch im Remake ihren Wurzeln treu: Drama und Humor gehen Hand in Hand, und wer beispielsweise die Geschichte des berühmten Freudenhauses Zur Honigbiene abschließen will, kommt auch in der Neuauflage nicht an einer weiblichen Maskerade vorbei. Ganz im Gegenteil: Viele prägnante Momente des Originals werden im Remake regelrecht zelebriert und liefern auch langjährigen Fans neue spannende Einblicke. Dass sämtliche Gegenspieler treffend porträtiert und in deutscher Sprache vertont wurden und die Animationsqualität der Figuren einem computeranimierten Film in nichts nachsteht, wird Final Fantasy VII Remake auch für alle jene attraktiv machen, die mit dem 1997er-original nichts anzufangen wissen. Obwohl das Remake weniger als ein Drittel des gesamten Spiels umfasst, wird der Spielinhalt abwechslungsreicher als bei vielen andere Rollenspielen ausfallen: Story- und Actionsequenzen werden durch Minispiele, Verfolgungsjagden und der Suche nach Geheimnissen aufgelockert. Natürlich kommen bewährte Rollenspieltugenden zum Tragen, sodass Sie alle Helden durch Kämpfe aufleveln können und mittels Zauberkugeln beispielsweise mächtige Elementwesen wie Ifrit, Shiva oder Leviathan heraufbeschwören können. Statt Zug um Zug bewegen sich die Figuren im Kampf in Echtzeit und um die Kontrolle zu wahren, wird die Action auf Wunsch auf Superzeitlupenniveau heruntergefahren, was an beste „Matrix“-momente erinnert.
Vergangenheitsbewältigung
Ein Werk wie Final Fantasy VII neu zu interpretieren, dabei sämtliche Fans abzuholen und gleichzeitig den blumigen Erinnerungen früherer Tage gerecht zu werden, ist eines der schwierigsten Unterfangen, denen man sich als Entwicklerstudio stellen kann – selbst aktuelle Megafilmprojekte wie „Star Wars“oder „Avatar“erscheinen im direkten Vergleich geradezu überschaubar konstruiert. Die gute Nachricht: Die Final-fantasy-entwickler haben die größten Hürden des schwierigen Entwicklungsprozesses genommen und steuern auf die Auslieferung des Ps4-spiels im April zu. Dass wir die Geschichte von Final Fantasy VII nun häppchenweise präsentiert bekommen und die gesamte Erzählung erst in einigen Jahren auf Sonys Playstation 5 vollendet sein dürfte, wird jeder verstehen, der selbst in die neu gestaltete Remake-version eintaucht, und wir können es kaum erwarten, alle Nebengeschichten und Rückblenden noch einmal im frischen Gewand zu erleben. Vielleicht wird es am 10. April 2020 ja auch Sie packen: das einmalige Gefühl, einer Geschichte zu lauschen, die man ein Leben lang nicht mehr vergisst.
10. April: War da nicht etwas? Ganz genau: Der weltweite Erscheinungstermin kollidiert hierzulande mit einem Osterfeiertag, sodass wir allen Vorbestellern des Spiels die Daumen drücken, dass die Auslieferung im Zweifelsfall schon am 9. April beginnt. Verschiebungen gehören zwar mittlerweile zum Remake dazu, doch wenn deutsche Fans das heiß erwartete Spiel zum Start nicht selbst erleben können, sondern auf Youtube-streams angewiesen sind, wäre das ein ähnlicher Stich ins Herz, wie er auch im späteren Story-verlauf des Originalspiels vorkommt. Sephiroth, steckst du etwa hinter dieser Terminplanung?