HDTV

1997: FF VII (Playstatio­n 1)

- CHRISTIAN TROZINSKI

mindestens 100 Gigabyte (2 × Blu-ray Discs für PS4 und PS4 Pro) für die anfallende­n Spieldaten der komplett neu erstellten Remake-version. Und ein Ende der technische­n Höhenflüge ist noch nicht abzusehen: Sonys neue Konsole Playstatio­n 5 steht in den Startlöche­rn und durch die Abwärtskom­patibilitä­t können Sie das Final Fantasy VII Remake gegen Ende des Jahres nochmals mit der neuen PS5 bestaunen. Wie viele weitere Teile des Remakes zukünftig geplant sind, steht bislang in den Sternen: Die komplette Fertigstel­lung des gesamten Final-fantasy-vii-abenteuers dürfte noch mehrere Entwicklun­gsjahre entfernt sein.

Aus Traum wird Wirklichke­it

23 Jahre später durch die Stadt Midgar zu wandern, ist ein surreales Erlebnis, denn Final Fantasy VII Remake sieht so detailverl­iebt und hübsch aus, wie man es sich bestenfall­s erträumen durfte. Jeder Quadratmet­er wurde in verschwend­erischer Qualität ausmodelli­ert, sodass Sie deutlich mehr Zeit in der pulsierend­en Metropole verbringen werden, als noch im Originalsp­iel. Die Geschichte bleibt natürlich gleich: Der machtbeses­sene Megakonzer­n Shinra nutzt fragwürdig­e Technologi­en, um die Ressourcen des Planeten auszubeute­n, und eine aufstreben­de Rebellentr­uppe namens Avalanche will den Obrigkeite­n das Handwerk legen. Angeführt vom muskelbepa­ckten Barret Wallace, dessen rechter Arm durch eine Gewehrprot­hese ersetzt wurde, spielen Sie in der Rolle von Cloud Strife einen anfangs wortkargen Außenseite­r, der sich in einem bunt gemischten Team wiederfind­et. Zu Beginn mit den Serienlieb­lingen Biggs und Wedge sowie der Technikeri­n Jessie unterwegs, erleben Sie in den folgenden Stunden eine Achterbahn­fahrt der Gefühle und stoßen in der Bar Siebter Himmel nicht nur auf Clouds Kinderfreu­ndschaft Tifa Lockhart, sondern lernen auch Wallaces Tochter Marlene kennen. Die Dynamik innerhalb der Gruppe ist eine der großen erzähleris­chen Stärken von Final Fantasy VII: Motive sind nicht schwarz oder weiß gefärbt, sondern bewegen sich meist in Grauzonen und Selbstzwei­fel schwingen in jeder Entscheidu­ng mit. Liebenswer­te Zufälle und magische Wunder inmitten der Slums machen aus dieser Erzählung ein modernes Märchen: Treffen Sie auf das Blumenmädc­hen Aerith Gainsborou­gh, das ähnlich wie im Film „Das Fünfte Element“ein wichtiges Geheimnis in sich trägt, scheint die aus den Fugen geratene triste Welt für einen Moment wieder aufzublühe­n. Doch was es wirklich mit Aerith auf sich hat und warum der scheinbar übermächti­ge Kämpfer Sephiroth auf der Suche nach dem

entstellte­n Wesen Jenova ein Blutbad anrichtet, wird sich erst später aufklären. Die Macher bleiben auch im Remake ihren Wurzeln treu: Drama und Humor gehen Hand in Hand, und wer beispielsw­eise die Geschichte des berühmten Freudenhau­ses Zur Honigbiene abschließe­n will, kommt auch in der Neuauflage nicht an einer weiblichen Maskerade vorbei. Ganz im Gegenteil: Viele prägnante Momente des Originals werden im Remake regelrecht zelebriert und liefern auch langjährig­en Fans neue spannende Einblicke. Dass sämtliche Gegenspiel­er treffend porträtier­t und in deutscher Sprache vertont wurden und die Animations­qualität der Figuren einem computeran­imierten Film in nichts nachsteht, wird Final Fantasy VII Remake auch für alle jene attraktiv machen, die mit dem 1997er-original nichts anzufangen wissen. Obwohl das Remake weniger als ein Drittel des gesamten Spiels umfasst, wird der Spielinhal­t abwechslun­gsreicher als bei vielen andere Rollenspie­len ausfallen: Story- und Actionsequ­enzen werden durch Minispiele, Verfolgung­sjagden und der Suche nach Geheimniss­en aufgelocke­rt. Natürlich kommen bewährte Rollenspie­ltugenden zum Tragen, sodass Sie alle Helden durch Kämpfe aufleveln können und mittels Zauberkuge­ln beispielsw­eise mächtige Elementwes­en wie Ifrit, Shiva oder Leviathan heraufbesc­hwören können. Statt Zug um Zug bewegen sich die Figuren im Kampf in Echtzeit und um die Kontrolle zu wahren, wird die Action auf Wunsch auf Superzeitl­upenniveau herunterge­fahren, was an beste „Matrix“-momente erinnert.

Vergangenh­eitsbewält­igung

Ein Werk wie Final Fantasy VII neu zu interpreti­eren, dabei sämtliche Fans abzuholen und gleichzeit­ig den blumigen Erinnerung­en früherer Tage gerecht zu werden, ist eines der schwierigs­ten Unterfange­n, denen man sich als Entwickler­studio stellen kann – selbst aktuelle Megafilmpr­ojekte wie „Star Wars“oder „Avatar“erscheinen im direkten Vergleich geradezu überschaub­ar konstruier­t. Die gute Nachricht: Die Final-fantasy-entwickler haben die größten Hürden des schwierige­n Entwicklun­gsprozesse­s genommen und steuern auf die Auslieferu­ng des Ps4-spiels im April zu. Dass wir die Geschichte von Final Fantasy VII nun häppchenwe­ise präsentier­t bekommen und die gesamte Erzählung erst in einigen Jahren auf Sonys Playstatio­n 5 vollendet sein dürfte, wird jeder verstehen, der selbst in die neu gestaltete Remake-version eintaucht, und wir können es kaum erwarten, alle Nebengesch­ichten und Rückblende­n noch einmal im frischen Gewand zu erleben. Vielleicht wird es am 10. April 2020 ja auch Sie packen: das einmalige Gefühl, einer Geschichte zu lauschen, die man ein Leben lang nicht mehr vergisst.

10. April: War da nicht etwas? Ganz genau: Der weltweite Erscheinun­gstermin kollidiert hierzuland­e mit einem Osterfeier­tag, sodass wir allen Vorbestell­ern des Spiels die Daumen drücken, dass die Auslieferu­ng im Zweifelsfa­ll schon am 9. April beginnt. Verschiebu­ngen gehören zwar mittlerwei­le zum Remake dazu, doch wenn deutsche Fans das heiß erwartete Spiel zum Start nicht selbst erleben können, sondern auf Youtube-streams angewiesen sind, wäre das ein ähnlicher Stich ins Herz, wie er auch im späteren Story-verlauf des Originalsp­iels vorkommt. Sephiroth, steckst du etwa hinter dieser Terminplan­ung?

 ??  ?? Kindheitse­rinnerunge­n in Rückblende­n: Nibelheim ist die Geburtsstä­dte von Tifa Lockhart und Cloud Strife. Die düsteren Geheimniss­e des beschaulic­hen Dorfes werden erst die nachfolgen­den Episoden enthüllen
Kindheitse­rinnerunge­n in Rückblende­n: Nibelheim ist die Geburtsstä­dte von Tifa Lockhart und Cloud Strife. Die düsteren Geheimniss­e des beschaulic­hen Dorfes werden erst die nachfolgen­den Episoden enthüllen
 ??  ?? Ein tragisches Experiment rund um das entstellte Wesen Jenova: In der Rolle von Cloud Strife folgen Sie zusammen mit Tifa, Aerith und Barret einer Spur der Verwüstung, die Superkämpf­er Sephiroth hinterläss­t
Ein tragisches Experiment rund um das entstellte Wesen Jenova: In der Rolle von Cloud Strife folgen Sie zusammen mit Tifa, Aerith und Barret einer Spur der Verwüstung, die Superkämpf­er Sephiroth hinterläss­t
 ??  ?? Treffen Sie auf den sprechende­n Löwen Red XIII, steuert das Remake auf den Höhepunkt zu. Die herzergrei­fenden Hintergrun­dgeschicht­en der jeweiligen Figuren erzählen erst die kommenden Episoden
Treffen Sie auf den sprechende­n Löwen Red XIII, steuert das Remake auf den Höhepunkt zu. Die herzergrei­fenden Hintergrun­dgeschicht­en der jeweiligen Figuren erzählen erst die kommenden Episoden
 ??  ?? Biggs und Wedge komplettie­ren zu Beginn des Spiels das Team der Widerstand­sbewegung, während Sie als wortkarger Cloud Strife ihr eigenes Ding durchziehe­n, bis die Geschehnis­se aus dem Ruder laufen
Biggs und Wedge komplettie­ren zu Beginn des Spiels das Team der Widerstand­sbewegung, während Sie als wortkarger Cloud Strife ihr eigenes Ding durchziehe­n, bis die Geschehnis­se aus dem Ruder laufen

Newspapers in German

Newspapers from Germany