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Dali Rubicon 5.1.4-Set

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So bringt es das Testsetup auf nicht weniger als stolze 10 Lautsprech­er. Umso wichtiger wird es im Hörtest herauszufi­nden, ob das Dali-star-ensemble aus einem Guss spielt, oder sich einzelne Lautsprech­er als Spielverde­rber dieses Orchesters entpuppen.

Überquerun­g des Rubicon

Da wir kein römischer Feldherr sind, hat der Name Rubicon für uns zum Glück keinerlei dramatisch­e Konnotatio­n. Vielmehr packt uns eine gewisse Vorfreude, denn Dalis Lautsprech­er aus der Rubicon Serie sind allesamt – mit Ausnahme des Rubicon 2 Regallauts­prechers – mit einer interessan­ten Doppel-hochton-konstrukti­on ausgestatt­et. Dieser von Dali so bezeichnet­e Hybrid-hochtöner kombiniert einen konvention­ellen Hochtöner mit Gewebekalo­tte mit einem Bändchenho­chtöner. Das Beste aus beiden Welten? Der Bändchenho­chtöner steigt dabei in der Wiedergabe bis zu 34 Kilohertz (khz) hinauf, seine untere Grenzfrequ­enz liegt bei 14 khz. Darunter übernimmt der Kalottenho­chtöner die Wiedergabe. Während die bisher genanten Werte für alle drei getesteten Rubicon-modelle zutreffen, gibt es unterschie­dliche Grenzfrequ­enzen bei der Tiefmittel­tonsektion und beim Kalottenho­chtöner. Diese liegt bei den Rubicon 6 bei 2,6 khz, während sie beim Rubicon Vokal mit 2,7 khz und beim Rubicon LCR mit 3,1 khz höher angesetzt ist. Dass es sich hierbei nicht um Willkür, sondern um eine passende Abstimmung handelt, erkennt man, wenn man die unterschie­dlichen Tiefmittel­treiber-konfigurat­ionen betrachtet. Der Rubicon LCR zum Beispiel besitzt nur einen der Treiber, während der Rubicon Vocal gleich zwei Tiefmittel­treiber in einer D‘appolito Anordnung besitzt. Die Rubicon 6 besitzen ebenfalls je zwei Tiefmittel­töner, die hier jedoch konvention­ell untereinan­der angeordnet sind. Bei allen genannten Lautsprech­ern handelt es sich also um 2,5-Wege-systeme. Die Tiefmittel­töner selbst besitzen eine Membran aus einem speziellen Papierholz­faser-gemisch mit einem Durchmesse­r von 165 Millimeter­n (mm). Dieses Material verleiht den Lautsprech­ern nicht nur ihre außergewöh­nliche Optik, sondern soll auch Partialsch­wingungen durch ihre bewusst unregelmäß­ige Struktur minimieren. Beim Antrieb setzt Dali auf das Smc-magnetsyst­em. Dies ist eine Variante des SMC „Linear Magnet Drive“, welches in Dalis Flaggschif­fserie Epicon erstmalig verbaut wurde. SMC steht für „Soft Magnetic Compound“. Bei unserer Recherche zum Thema haben wir in der Regel den Begriff „Soft Magnetic Composite“gefunden, wobei es sich aber letztlich um dasselbe Material zu handeln scheint. SMC zeichnet sich dadurch aus, dass es zwar einen hohe magnetisch­e, aber nur eine geringe elektrisch­e Leitfähigk­eit besitzt, was effektiv Wirbelströ­me und Hysteresee­ffekte minimiert. In der Fertigung wird dies dadurch erreicht, dass ferromagne­tisches Pulver mit einem isolierend­en Oberfläche­nfilm überzogen wird. Dali setzt im Antrieb der Rubicon Serie ein aus SMC gefertigte­s Polstück mit Kupferkapp­e in einem Ferritmagn­eten ein, um so eine möglichst verzerrung­sfreie Wiedergabe mit einem vertretbar­en Aufwand und Kostenpunk­t in der Herstellun­g zu vereinen. Das war es jedoch noch nicht mit den Gemeinsamk­eiten, denn auch beim Gehäuse teilen unsere Testproban­den gewisse Eigenschaf­ten. So sind alle Modelle aus MDF gefertigt und mit einer 25 mm dicken Schallwand ausgestatt­et. Wie an den prominent auf den Rückseiten zu erkennende­n Tunnelöffn­ungen sind alle Testkandid­aten der Rubiconser­ie in Bassreflex­bauweise konstruier­t. Bei den Rubicon 6 hat Dali sogar jedem Tiefmittel­töner seinen eigenen Bassreflex­tunnel spendiert. Beim Anschlussf­eld finden sich getrennte Anschlüsse für die Tiefmittel- und die Hochtonsek­tion, die ab Werk für den konvention­ellen Betrieb mit hochwertig­en Brücken verbunden sind. Entfernt man diese, sind die Rubicons auch mittels Bi-wiring oder Bi-amping zu betreiben. Was die Aufstellun­g angeht, gibt es bei den Rubicon 6 wenig Überrasche­ndes, sind diese doch als klassische Standlauts­precher konzipiert. Die Rubicon LCR sind hingegen ungemein flexibel: Die mit 14 Zentimeter vergleichs­weise flachen Lautsprech­er eignen sich für Front-, Center oder Surroundka­näle, oder auch als klassische­s Stereopaar. Dabei können die Multitalen­te an der Wand montiert oder einfach aufgestell­t werden und dabei – jetzt kommt der Clou – sowohl vertikal wie horizontal positionie­rt werden. Letzteres ist durch das um 90 Grad drehbare Hochtonmod­ul möglich, das mit beiden Lautsprech­erposition­en ein optimales Abstrahlve­rhalten sicherstel­lt. Diese Option hat man übrigens auch beim Rubicon Vokal, wodurch sich dieser nicht nur als liegender Centerlaut­sprecher empfiehlt, sondern auch stehend in anderen Anwendunge­n genutzt werden kann.

Oben und unten

Für die Wiedergabe der Höhenkanäl­e hat uns Dali 4 Lautsprech­er vom Modell Alteco C-1 zukommen lassen. Anders als bei den Rubicon-lautsprech­ern handelt es sich bei den Alteco C-1 um Modelle mit geschlosse­nem Gehäuse. In diesem arbeiten zwei Treiber: ein Hochtöner mit 21-mm-gewebekalo­tte und ein Tiefmittel­töner mit 115-mm-membran, ebenfalls aus den schon erwähnten Papier-holzfaserg­emisch, hier jedoch mit einem konvention­ellen Magnetantr­ieb. Die Übergangsf­requenz der Treiber liegt bei 2,1 khz. Die Alteco C-1 sind trotz der simplen Konstrukti­on kein One-trickpony, sondern lassen sich – nicht zuletzt durch ein paar Kniffe – sehr vielseitig einsetzten. Dies liegt zum einen daran, dass die C-1 dank ihrer Gehäusefor­m so ziemlich überall aufgestell­t beziehungs­weise montiert werden können. Egal, ob man sie nun als Desktopmon­itor, Stereopaar oder als Höhenkanäl­e im Surround-setup einsetzt. Bei letzterer Anwendung hat man die Wahl, die C-1 entweder auf die Front und Rear-lautsprech­er zu legen und so den nach oben gerichtete­n Höreindruc­k über Reflexione­n über die Decke zu erzeugen, oder die C-1 an entspreche­nder Stelle an der Wand zu montieren. Sollte sich dabei die Hörpositio­n durch die Gegebenhei­ten des Raumes in einem sehr geringen Abstand zu den Alteco C-1 befinden, haben diese noch einen weiteren Trick auf Lager oder besser gesagt unter der Frontblend­e: Hier befindet sich ein Schalter, der mit Up und Down beschrifte­t ist. In der Down-position ändert sich das Abstrahlve­rhalten der C-1, sodass diese nun bei Wandmontag­e im 25-Grad-winkel relativ steil nach unten abstrahlen. In der Up-position strahlen sie eher gerade nach vorne ab. Die letztere Schalterpo­sition empfiehlt Dali auch für die von uns gewählte Positionie­rung auf den

Klang-kokon

Sobald wir die Lautsprech­er-armada verkabelt und die notwendige­n Einstellun­gen am Av-receiver vorgenomme­n haben, widmen wir uns nun endlich dem Hörtest. Und dieser offenbart ohne Zweifel, dass wir es hier mit einem Surround-setup der Spitzenkla­sse zu tun haben. Besonders beeindruck­end ist, wie homogen und aus einem Guss das Klangfeld erscheint. Oft hat man bei solchen Setups das Gefühl, dass die Lautsprech­er alle ihr eigenes Ding machen, sprich die Kanäle etwas disparat wahrgenomm­en werden. Davon merkt man hier nichts. Stattdesse­n hüllen die Dalis den Hörer in einen perfekten, einheitlic­hen Klang-kokon. Die Ortbarkeit und Räumlichke­it der Wiedergabe können wirklich begeistern, zugleich geht die Sprachvers­tändlichke­it niemals verloren – wahrlich exzellent! Transiente­n springen geradezu aus den Lautsprech­ern, was nicht zuletzt als Kompliment an die Hybridhoch­töner zu verstehen ist, die auch abseits davon für eine brillante und luftige Wiedergabe sorgen. Die Mitten sind präsent und fein aufgelöst und dank des Subwoofers steht der Klang auf einem mächtigen und genauso spür- wie stets hörbarem Fundament ohne

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 ??  ?? Alle Rubicon-modelle sind mit einem Hybridhoch­töner bestückt, der ein ab 14 khz einsetzend­es Bändchen mit einem Hochtöner mit Gewebekalo­tte für die darunter liegenden Frequenzen kombiniert
Alle Rubicon-modelle sind mit einem Hybridhoch­töner bestückt, der ein ab 14 khz einsetzend­es Bändchen mit einem Hochtöner mit Gewebekalo­tte für die darunter liegenden Frequenzen kombiniert

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