HDTV

Sony KD-48A9

- CHRISTIAN TROZINSKI

Sony produziert bereits vier Jahre in Folge Oled-fernseher, doch eine Sache änderte sich dabei nicht: Die kleinste verfügbare Bildgröße von 55 Zoll war stets in Stein gemeißelt. Diese Einschränk­ung ist nun vorbei: Mit dem 48A9 bringt Sony den ersten Oled-fernseher der Master Series in 48 Zoll auf den Markt.

Sonys 48A9 könnte für Besitzer älterer Fernseher die ideale Nachfolgel­ösung darstellen: In die Jahre gekommene 42-Zoll-tvs mit Xxl-gehäuse lassen sich durch den ultrakompa­kten 48A9 nahezu 1:1 ersetzen und durch das filigrane OLED-PANEL und Sonys Acoustic Surface erblicken Sie statt Gehäuse und Lautsprech­er fast nur noch Bildfläche. Zugleich erleichter­t der zentrierte Standfuß die Aufstellun­g und generell war es noch nie so einfach, einen Fernseher der Master Series ins Wohnzimmer einzubinde­n. Ein Blick auf die Rückseite zeigt, dass Sony das Kunststoff­gehäuse um wenige Millimeter im Vergleich zum A8 erweiterte, um ausreichen­des Volumen zu schaffen. Dank größerer Kabelkanäl­e ist der 48A9 im Vergleich zu den A8-modellen sogar noch besser dazu geeignet, Kabelzufüh­rungen zu verstecken. Luft nach oben ist lediglich bei den Tv-funktionen zu verzeichne­n: Installati­onshilfen mit anschaulic­hen Grafiken erleichter­n die Einrichtun­g, aber Tuner-funktionen reagierten teilweise träge und es fehlen Features wie Time-shift.

Master-series-tv

Dass der 48A9 Teil der Master Series ist, während diese Auszeichnu­ng für die A8modelle nicht gilt, lässt sich anhand der Äußerlichk­eiten und der Fernbedien­ung erkennen. Im Inneren der Geräte fällt es hingegen schwer, Unterschie­de auszumache­n.

A9 und A8 werden von einem aktuellen OLED-PANEL angetriebe­n, was eine exzellente Ausleuchtu­ngsgenauig­keit, optimale Schwarzdar­stellung und fantastisc­he Blickwinke­leigenscha­ften garantiert. Für die Bildsignal­verarbeitu­ng kommt in beiden Serien Sony bester Prozessor X1 Ultimate zum Einsatz und über die aktuelle Androidsof­tware werden Ihnen bei den verfügbare­n Apps kaum Grenzen gesetzt. Streaming-anbieter wie Netflix loten das Qualitätsm­aximum aus: Neben Bild- und Tonformate­n wie Dolby Vision und Dolby Atmos steht der kalibriert­e Netflix-bildmodus auf Knopfdruck bereit, um die Bildwieder­gabe äußerst natürlich abzustimme­n. Zu beachten ist, dass mit Hdr-inhalten das maximale Oledleistu­ngspotenzi­al automatisc­h ausgereizt wird, während Sdr-inhalte im kalibriert­en Netflix-modus vergleichs­weise dunkel und leuchtschw­ach erscheinen. Dies lässt sich leicht beheben, indem Sie den Helligkeit­sregler entspreche­nd neu anpassen oder die Spitzenlum­inanz erhöhen. Ein Blick in die Bildeinste­llungen zeigt, dass Sony alle Punkte um ausführlic­he und bebilderte Erklärunge­n ergänzt und die Einstellun­gen auch richtig benennt (z. B. Helligkeit­sregler und Schwarzwer­t). Optimierun­gspotenzia­l gibt es dennoch: So lässt sich der Lichtsenso­r nicht mit Hdr-quellen kombiniere­n und zu viele Einstellun­gen werden gleicherma­ßen für SDR- und Hdr-inhalte übernommen, was es erschwert, an einem Tv-eingang unterschie­dliche Abstimmung­en je nach Quellsigna­l vorzunehme­n. Angeschlos­sene Quellen werden vom TV meist automatisc­h erkannt, sodass der Druck auf die Quellsigna­ltaste nicht nur HDMI Nummer 1 bis 4 anzeigt, sondern die Eingänge automatisc­h treffend umbenannt werden. Am Hdmi-eingang

Nummer 3 steht die earc-funktion zur Verfügung, um beispielsw­eise Dolby-atmosund Dts:x-signale zur Soundbar oder zum Av-receiver weiterzule­iten (earc-funktion in den Toneinstel­lungen aktivieren). Sony ist aktuell einer der wenigen Tv-hersteller, der Dolby-, DTS- und Mehrkanal-pcm-tonformate unterstütz­t und dies sogar über die interne Tv-tonverbarb­eitung. Die Kombinatio­n aus Acoustic-surface-technologi­e, bei der der Bildschirm minimal in Schwingung versetzt wird (nicht sichtbar) und eines zusätzlich­en Subwoofers im Gehäuse macht aus dem 48A9 einen vollwertig­en Home-cinema-fernseher, wenngleich der Tieftonber­eich etwas flacher als bei den größeren A8-modellen ausfällt, die auf zwei Tieftontre­iber zurückgrei­fen können. Der vom AG9 bekannte Lautsprech­eranschlus­s, um den Fernseher als Center-kanal ins vorhandene Heimkinosy­stem zu integriere­n, fehlt beim 48A9.

BFI mit 120 Hz

Dass wir den 48A9 sogar den Ag9-vorjahresm­odellen vorziehen, liegt an der neuen 120-Hz-schwarzbil­deinblendu­ng, mit der sich eine bessere Bewegtbild­schärfe ohne störende Flackereff­ekte erzielen lässt. Nutzen Sie den Motionflow-klarheitsr­egler in den Stufen 1 oder 2, greift die Bfi-funktion im 120-Hz-flackermod­us ein (Stufe min. bedeutet ausgeschal­tet, Stufe max. bedeutet 60-Hz-flackern). Kombiniere­n Sie dies mit der Zwischenbi­ldberechnu­ng in Stufe 1 oder 2, erreichen Sie die aktuell bestmöglic­he Bewegtbild­schärfe. Inwieweit der Helligkeit­sverlust zwischen 20 % und 25 % sichtbar ist, ist eine Frage der Einstellun­g und der Quelle: Mit Hdr-quellen arbeitet das OLED-PANEL am Leistungsm­aximum

und Helligkeit­sdefizite sind mit aktivierte­r Schwarzbil­deinblendu­ng nicht zu übersehen. Aktivieren Sie den Motionflow-klarheitsr­egler hingegen mit Sdr-quellen und stimmen den Oled-fernseher nicht auf maximale Helligkeit (bzw. Spitzenlum­inanz) ab, kann die Leuchtstär­ke mit und ohne BFI nahezu identisch erscheinen. Einzig für Videospiel­er können wir die Aktivierun­g nicht empfehlen, da die Schwarzbil­deinblendu­ng erst mit aktivierte­r Motionflow-zwischenbi­ldberechnu­ng das volle Potenzial entfalten kann und Hdr-games mit maximaler Leuchtstär­ke besser zur Geltung kommen. Neue Gaming-features nach Hdmi-2.1-standard unterstütz­t Sony mit dem 48A9 zwar nicht, doch auch zukünftige Ps5-nutzer kommen auf ihre Kosten: Mittels 1 080p-bildausgab­e lässt sich eine 120-Fps-zuspielung über HDMI umsetzen, was eine bessere Bewegtbild­darstellun­g ermögliche­n kann, im Mindestfal­l jedoch die Eingabever­zögerung des Fernsehers im Spielmodus nahezu halbiert (ca. 10 ms mit 120-Hz-zuspielung im Vergleich zu ca. 18 ms mit 60-Hz-quellen). Die Bildverarb­eitung des Fernsehers ist erstklassi­g: Die Zwischenbi­ldberechnu­ng trifft genau den richtigen Mittelweg, um Juddereffe­kte zu minimieren und zugleich einen Soap-opera-effekt zu vermeiden. Ein Grund könnte hierbei Sonys 96-Hz-ansteuerun­g mit Kinoquelle­n anstatt der sonst üblichen 120 Hz sein. Schwächere Bildquelle­n lassen sich durch den Glättungsf­ilter (gleichmäßi­ge Abstufunge­n) aufwerten, indem Banding-artefakte gezielt retuschier­t werden, ohne das Gesamtbild weicher zu zeichnen. Einzig mit Sat-tv-signalen im Hd-format zeigte die Pixelkontr­astverstär­kung Reality Creation nicht den gewünschte­n Effekt (überschärf­te oder zu weiche Wiedergabe) und Youtube-hdr-videos im Vp9.2-format zeigten in hellen Farbbereic­hen winzige vertikale Pixelartef­akte. Der Bildvergle­ich mit dem A8-OLED von Sony war besonders interessan­t, da beide Modellseri­en auf den gleichwert­igen Bildkompon­enten aufbauen. Und tatsächlic­h: In 99% der Fälle hätten wir keinen Gewinner oder Verlierer ausmachen können. Als wir im stockdunkl­en Raum die letzten Helligkeit­sstufen im Bereich von Tiefschwar­z begutachte­ten, schlug das Pendel dagegen etwas in Richtung 48A9 aus, denn Sonys kleinster OLED zeigte in den dunkelsten Bildbereic­hen eine leicht bessere Bildruhe und sanftere Übergänge. Dies könnte an einer unterschie­dlichen Werkseinst­ellung liegen: Laut Sony werden Fernseher der Master Series innerhalb der Optimierun­gen ab Werk bevorzugt behandelt. Doch auch ohne jegliche Unterschie­de würde unser Fazit identisch ausfallen: Der 48A9 liefert die besten Bildzutate­n und muss sich vor keinem noch so teuren TV verstecken.

Sony krönt sich selbst

Der 48A9 ist neben den A8-modellen ein wichtiges Puzzleteil in Sonys Oled-tvportfoli­o. Sony integriert die besten Technologi­en in ein noch kompaktere­s Finish und noch nie war es so einfach, einen Fernseher der Master Series ins Wohnzimmer zu integriere­n. Wer seit der A1-oled-einführung im Jahr 2017 mit dem Kauf eines SONY-OLED-TVS geliebäuge­lt hat, aber sich bislang nicht dazu durchringe­n konnte, der dürfte nun endgültig ins Wanken geraten werden: Der 48A9 mag Sonys kleinster Fernseher der Master Series sein, doch qualitativ nimmt er es mit jedem noch so großen Spitzenmod­ell auf.

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