HDTV

Harman Kardon Surround

- THOMAS KIRSCHE

Ohne App geht’s auch

Die Streamingb­ox besitzt keinen einzigen Knopf. Dafür ist ein Touchdispl­ay vorhanden, über das sich fast alles steuern lässt. Die Bluetooth-kopplung, die Quellenwah­l, die Lautstärke­steuerung der einzelnen Lautsprech­er, die Bassanpass­ung usw. Es gibt nur zwei Dinge, die wir an der Box nicht machen können, die sonst jedes vergleichb­are Gerät beherrscht: Wir können sie nicht ausschalte­n und die Gesamtlaut­stärke lässt sich ebenfalls nicht steuern. Das ist schon ein wenig verwunderl­ich, dass diese Grundfunkt­ionen nicht vorhanden sind. Dafür haben wir aber die Fernbedien­ung: Hier gibt es „Ein“und „Aus“sowie die gesuchte Lautstärke­regelung. Wenn Sie wiederum tiefer ins System eingreifen wollen, um etwa die hinteren Lautsprech­er lauter zu stellen, dann müssen Sie die gemütliche Couch verlassen und zur Streamingb­ox gehen, denn die Fernbedien­ung ist nur für die rudimentär­e Grundsteue­rung da. Was Harman Kardon aktuell nicht bietet, ist eine App. Zwar finden sich im Store einige Apps der Firma, doch keine passt zur Anlage. Das ist schade, denn so bräuchten wir wirklich nur das Smartphone und könnten die Fernbedien­ung völlig vergessen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Wenn Godzilla ruft

Wir legen „Godzilla II“in den Player und sind gespannt: Das Harman-kardonsurr­ound-set klingt passend zum Film monströs gut! Dieses tiefe Rumpeln, wenn sich die Monster nähern, das Zirpen der elektrisch­en Geräte, die Explosione­n und natürlich die Monstersch­reie. Alles erschallt voluminös und raumfüllen­d. Die Hubschraub­er scheinen wirklich durch unseren Raum zu fliegen. Ab und zu drehen wir uns um, da wir glauben, hinter uns läuft jemand lang. Wir können ohne Abstriche sagen: Das Surround-set klingt für seine Preisklass­e

erstklassi­g. Trotz Kabelfreih­eit sollten Sie die Aufstellun­g der Lautsprech­er dennoch nicht vernachläs­sigen: Vielleicht muss ein Lautsprech­er etwas anders positionie­rt oder ein wenig lauter bzw. leiser gedreht werden, mehr aber auch nicht. Die Streamingb­ox bietet verschiede­ne Eq-modi, um den persönlich­en Klangvorli­eben entgegen zu kommen, doch umfangreic­he Toneinstel­lungsmögli­chkeiten finden sich hier ebensoweni­g wie ein automatisc­hes Einmesssys­tem – Harman Kardon setzt hier voll und ganz auf eine harmonisch­e Grundabsti­mmung. In Bezug auf Film- und Tv-sound können wir zusammenge­fasst sagen: Die Sprachvers­tändlichke­it ist auf Höchstnive­au, die Bässe sind fett und doch wohldosier­t, der Detail

Stereo und Surround

Für den Kino-sound zu Hause bekommen die Lautsprech­er von uns ein dickes Bienchen. Schauen bzw. hören wir uns nun aber Musik an. Wie bereits erwähnt, kann die

Streamingb­ox mit diversen Quellen verbunden werden und lässt sich mittels Google Home ins Netzwerk integriere­n: Alles, was sich auf einem Android-smartphone abspielen lässt, können Sie auf dem Harman-kardon-system abspielen. Dabei haben Sie die Wahl, ob Sie der Musik im „einfachen“Stereomodu­s lauschen wollen oder konvertier­t in Surround. Bei unseren Tests haben wir festgestel­lt: Jazz, Popsongs, Kammermusi­k sowie klassische Konzerte klingen meist im Stereo-modus besser. Bei Filmsoundt­racks, Hörspielen, Naturgeräu­schen oder Orgelmusik ist der Surround-modus hingegen ein Erlebnis. Da sollte jeder selbst hören und ausprobier­en. Klanglich kann das Surroundsy­stem von Harman Kardon allerdings nicht mit einem hochwertig­en Paar Stereostan­dlautsprec­her mithalten. Keine Frage, sie klingen detailreic­h und voll und sie bauen ein plastische­s Stereobild mit hervorrage­nder Tiefenstaf­felung auf, doch bleiben sie dabei etwas unterkühlt. Es fehlt dieses letzte Quäntchen, was gemeinhin als Musikalitä­t bezeichnet wird, diese bestimmte Art von Wärme und Weichheit. Dafür klirrt es doch manchmal einen Tick zu sehr oder klingt einen Hauch zu scharf. Wobei dem natürlich der EQ entgegenwi­rken kann und auch nicht jede Musikaufna­hme ist perfekt. Doch wie die meisten Leser wissen, können wahrhaft musikalisc­he Lautsprech­er auch mal eine schlechte Aufnahme verzeihen und kitzeln aus ihr immer noch das Beste heraus. Die Harman Kardon sind dafür nicht ausgelegt. Sie feuern die Musik gerade heraus und treiben sie auch im Stereo-modus tief in den Raum. Das macht wahrhaft Spaß, doch wer die absolute Musikalitä­t voraussetz­t, für den ist dieses Surround-set eventuell weniger geeignet. Als Kino-spezialist­en machen die Lautsprech­er hingegen einen ausgezeich­neten Job: Wer Filme liebt und es wirklich einfach haben will, der kommt am Harman Kardon Surround nicht vorbei.

 ??  ?? Preis: 2 500 Euro • Maße Front/surround: 11 × 27 × 9 cm • Maße Center: 37 × 7 × 11 cm • Maße Subwoofer: 50 × 40 × 12 cm • Maße Streaming-box: 30,5 × 6 × 15,5 cm • Gewicht (gesamt): 17,6 kg • vollaktive 2-Wege-lautsprech­er • drahtlose 5G-wisa-tonübertra­gung • Dolby ATMOS/DTS:X: nein • Bluetooth: ja
Preis: 2 500 Euro • Maße Front/surround: 11 × 27 × 9 cm • Maße Center: 37 × 7 × 11 cm • Maße Subwoofer: 50 × 40 × 12 cm • Maße Streaming-box: 30,5 × 6 × 15,5 cm • Gewicht (gesamt): 17,6 kg • vollaktive 2-Wege-lautsprech­er • drahtlose 5G-wisa-tonübertra­gung • Dolby ATMOS/DTS:X: nein • Bluetooth: ja
 ??  ?? Die Streamingb­ox besitzt ein recht unauffälli­ges Touchdispl­ay. Darüber steuern Sie fast alle wichtigen Funktionen des Systems, allerdings fehlt eine Lautstärke­steuerung
Die Streamingb­ox besitzt ein recht unauffälli­ges Touchdispl­ay. Darüber steuern Sie fast alle wichtigen Funktionen des Systems, allerdings fehlt eine Lautstärke­steuerung
 ??  ?? Ein Stromkabel pro Lautsprech­er, mehr braucht es nicht: Die Funklautsp­recher kommunizie­ren drahtlos mit der Streaming-box nach 5G-wisa-standard
Ein Stromkabel pro Lautsprech­er, mehr braucht es nicht: Die Funklautsp­recher kommunizie­ren drahtlos mit der Streaming-box nach 5G-wisa-standard

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