Samsung The Terrace (LST7T/ST70T)
HIGHLIGHT OUTDOOR-TIPP
Geh lieber raus an die frische Luft, anstatt ständig vor der Glotze zu hocken! Was für den Betroffenen in der Vergangenheit eine Strafe war, ist nun Grund zur Freude, denn Samsung verlagert mit The Terrace die Fernsehunterhaltung kurzerhand nach draußen.
Samsungs erster Outdoor-consumer-tv profitiert von vielen Ausstattungsmerkmalen der hauseignen Digital-signage-displays. Komplettiert werden diese einzigartigen Features durch die Bildqualitätsexpertise der aktuellen Qledfernseher: Upscaling, Bewegtbildschärfe, Zwischenbildberechnung und Filter gegen Bildartefakten sind bei diesem Outdoorfernseher auf einem hohen Niveau. Die Produktbezeichnung GQ65LST7T fällt etwas sperrig aus, weshalb Samsung dem jüngsten Kind der Tv-familie einen selbsterklärenden Namen mit auf den Weg gegeben hat: The Terrace. Diesen Outdoor-fernseher auf einer Terrasse zu installieren, ist aber nur eine Möglichkeit, denn The Terrace ist der erste Fernseher in unserer Testhistorie, den man praktisch überall installieren kann: Sei es am Pool oder im Heimkino. Damit das Display einen Non-stop-einsatz im Außenbereich auch auf lange Sicht klaglos übersteht, ist die richtige Installation dennoch Pflicht: The Terrace gehört nicht ungeschützt ins Sonnenlicht oder in den Regen, sondern das Display sollte mit einer Überdachung im schattigen Bereich installiert werden. Der entscheidende Unterschied zu einem typischen Consumer-tv: Das Terrace-gehäuse ist staub- und wassergeschützt. Deshalb haben wir es uns im Test nicht nehmen lassen, Display und Soundbar literweise mit Wasser zu begießen und siehe da: The Terrace steckt diese Dusche klaglos weg. Was die Ip-kennzeichnung für Staub- und Feuchtigkeitsschutz genau bedeutet, können Sie dem Infokasten entnehmen. Auch bei den abgedichteten Anschlussbereichen, dem Xxl-stromkabel und dem optischen Verbindungskabel der Soundbar ist auffällig, dass diese robuster ummantelt sind als gängige Av-kabel für den Inneneinsatz. Sogar die bekannte Tv-fernbedienung erhält ein Upgrade: Das Batteriefach wird durch eine Kunststoffblende zusätzlich geschützt. Doch wie wird The Terrace installiert, schließlich befinden sich im Karton keinerlei Halterungen? Entweder kaufen Sie die passende Wandhalterung gleich mit oder Sie nutzen eigene Halterungen, die das Gewicht des Displays tragen und den geeigneten Vesa-standard unterstützen. Beachten Sie, dass die mitgelieferten M8-schrauben äußerst kurz geraten sind, weshalb zusätzliche Schrauben die Anbringung an eine Halterung erleichtern können. Apropos Schrauben: Sogar die Abdeckung des Anschlussbereichs ist verschraubt und wollen Sie die Klappe komfortabel öffnen, sollte dieser Bereich nicht durch die Halterung verdeckt werden. Die Kunststoffblenden sind tief ins Gehäuse eingelassen und zusätzliche Gummidichtungen sichern die Bereiche gegen Feuchtigkeit ab. Praktisch ist die Anbringung der optional erhältlichen Terrace-soundbar gelöst: Hierbei werden Verankerungen am Display und der Soundbar montiert und das Soundschwergewicht wird im Anschluss ganz einfach eingehängt. Wollen Sie den Anschlussbereich der Soundbar öffnen, dann kann es notwendig sein, die Soundbar abzunehmen, doch ist die Terrace-soundbar einmal
Raus ins Freie
Statt den sonst üblichen vier Wänden benötigen Sie bei The Terrace nur eine stabile Rückwand und eine kleine Überdachung als Sonnen- bzw. Regenschutz. Mitgeliefert wird ein passender Stoffbezug, um das Display bei längerem Nichtgebrauch zusätzlich zu schützen. The Terrace eignet sich für kalte (0 °C) und heiße Umgebungen (45 °C). Bei noch höherer Temperatur kann die Displayhelligkeit automatisch gedrosselt werden, um eine Überhitzung zu vermeiden. Im Test war dies aber nie der Fall: Durch Lüfter im Gehäuse und einer ausladenden Bautiefe wird eine Überhitzung innerhalb gängiger Temperaturstandards vermieden. Zu kalte Temperaturen (weniger als 10 °C bis maximal −30 °C) können hingegen die Pixelreaktionszeit der Flüssigkristalle (The Terrace ist ein Led-lc-display) negativ beeinflussen, wodurch störende Nachzieheffekte entstehen können. Um diesen Effekt zu vermeiden, können Sie im Systemmenü den Outdoor-modus aktivieren: Dieser Modus sollte nur in kalter Umgebung Anwendung finden, denn hierbei arbeitet The Terrace auch im Stand-by-modus nahezu mit maximaler Leistung, um das Display auf Arbeitstemperatur zu halten und eine sehr gute Bewegtbilddarstellung bei kalter Umgebung direkt nach dem Einschalten sicher
zustellen. Einschränkungen ergeben sich bei der Anschlussvielfalt: Das Terrace-display bietet drei Hdmi-anschlüsse nach 2.0Norm. Die fehlende vierte Hdmi-schnittstelle wird auf zweierlei Wege kompensiert: Einerseits wird die Terrace-soundbar über ein optisches Kabel mit dem Fernseher verbunden (kein Hdmi-anschluss an Soundbar) und zusätzlich findet sich am Display ein weiterer Netzwerkkabelanschluss namens HD Base-t. Hdmi-quellen können durch einen Hd-base-t-transmitter über ein Netzwerkkabel zum Terrace-display weitergeleitet werden, maximal werden auf diesem Signalweg 4K-30-hz-signale unterstützt. Über HDMI können Gamer auch 4K-60-hz-hdr-signale zuspielen und der Input-lag fällt im Spielmodus äußerst gering aus. Next-gen-features wie VRR oder 4K-120-hz-signale über HDMI konnten wir im Test zwar nicht ausmachen, doch lassen sich 120-Hz-signale in Full-hd- und 1 440p-qualität zuspielen, was den vernachlässigbaren Input-lag nochmals halbiert.
Non-stop-unterhaltung
Mit Samsungs Outdoor-fernseher kommen Sie in den Genuss der beliebtesten Streaming-anbieter wie Amazon, Netflix, Disney oder Apple und auch Sky- und Hd-plusdienste lassen sich ohne Ci-plus-hardware über eine Internetverbindung aktivieren. Selbst an eine Bild-in-bild-wiedergabe mit HDMI- und Tv-quellen sowie eine Bildspiegelung mittels Smartphones wurde gedacht. Doch es gibt auch Änderungen im Vergleich zu Samsungs Consumer-qledlcds, die uns weniger überzeugen: Der zweite Sat-tv-anschluss von The Terrace zeigte im Test keinen Mehrwert, da der Fernseher als klassisches Single-tunergerät arbeitet. Zudem konnten wir Usbdatenträger nicht für eine Recording-funktion einrichten. Neue Gaming-features wie
VRR fehlen, weshalb Samsungs Q95T für Gamer erste Wahl bleibt. Doch gilt diese Aussage nicht für die Hdr-leistung, denn The Terrace ist in der Lage, allen aktuellen 4K-LED-LCDS die Rücklichter zu zeigen. War Samsungs Q95T der bislang beste 4K-TV im Jahr 2020, so müssen wir diese Auszeichnung nun weiterreichen. Dabei ist The Terrace kein Blendwerk: Neutral abgestimmte Film- und Filmmaker-modevoreinstellungen finden sich hier ebenso wie eine Led-hintergrundbeleuchtung mit Local Dimming. Im Test ermittelten wir ca. 30 × 8 Dimming-felder, doppelt so viele wie noch beim 65Q95T. Selbst wenn Sie The Terrace im stockdunklen Heimkinozimmer betreiben und Hdr-filme schauen, gehört dieser QLED-LCD zu den besten Displays am Markt: Helligkeitsübergänge ins Tiefschwarz erscheinen weich und das Kinobalkendimming mitsamt einer exzellenten Untertitelerkennung, um Blendeffekte von weißer Schrift zu minimieren, machen The Terrace zu einem außergewöhnlichen Kinofernseher. Schwachpunkte zeigten sich lediglich bei der leicht schattigen Bildausleuchtung (Randbereiche stärker abgedunkelt) und wenn Sie seitlich auf die Bildfläche schauen: Beste Helligkeit und Farbsättigung gibt es hier nur direkt von vorn.
Leuchtstärke neu definiert
Die Helligkeitsansteuerung unterscheidet sich gravierend von herkömmlichen Fernsehern für den Wohnzimmereinsatz. Indoor-displays können die maximale Lichtleistung nur für kleine Leuchtfelder aufrechterhalten, während vollflächig automatisch gedimmt wird – das reduziert die Energieaufnahme und die Wärmeentwicklung im Geräteinneren. The Terrace
ist dank Xxl-gehäuse und interner Lüfter hingegen so robust gebaut, dass die maximale Helligkeit vollflächig über einen sehr langen Zeitraum umgesetzt werden kann. Während andere Fernseher die maximale Helligkeit bei einer 10 %-Leuchtfläche abrufen und bei größeren Leuchtflächen automatisch die Bildhelligkeit drosseln, fällt die Maximalhelligkeit mit The Terrace konstant hoch aus, selbst wenn Sie den gesamten Bildschirm zum Leuchten bringen. Mit knapp 1 800 bis 2 000 Nits (abhängig von Farbtemperatur) ermöglicht The Terrace die mit Abstand höchste Flächenhelligkeit, die wir bislang ermittelt haben. Gleiches gilt für den kurzzeitigen Helligkeitsboost, der im Dynamikmodus zu Tragen kommt: Hier kann The Terrace 10%-Leuchtfelder für wenige Sekunden mit mehr als 4 500 Nits regelrecht zum „Aufflammen“bringen. Zum Vergleich: Selbst leistungsstarke Consumer-led-lcd-fernseher leuchten vollflächig nur mit 30 % bis 50 % der Terrace-leuchtstärke, Oled-fernseher gar nur mit 10 %. Die imposanten Helligkeitsreserven können Sie spielend einfach ausnutzen, indem Sie herkömmliche Sdr-signale abspielen. Mit Hdr-signalen kann The Terrace dagegen schnell unterfordert werden, denn viele Serien- und Filminhalte sind in HDR nur für 300 bis 500 Nits ausgelegt. Um dieses Problem gerade im Außeneinsatz zu umgehen, können Sie die Kontrastverstärkung hinzuschalten: Hierbei bearbeitet The Terrace das Hdr-signal und hebt die Helligkeit enorm an, falls der Hdr-content zu zaghaft gemastert wurde. Die Terracesoundbar macht das Av-spektakel komplett: Zwar können Sie die Dts-unterstützung nicht ausnutzen, da Hdmi-quellen am Terrace-display angeschlossen werden müssen, das Dts-signale wiederum nicht unterstützt (Soundbar wird über optisches Kabel mit TV verbunden), doch davon abgesehen ist die Bedienung exzellent gelöst. Statt zur hochwertigen Zweitfernbedienung der Soundbar können Sie zur ebenso edlen Tv-fernbedienung greifen und einmal eingerichtet startet die Soundbar automatisch mit dem Display und die Lautstärkeregelung des Fernsehers beeinflusst den Wiedergabepegel der Soundbar. Sämtliche Toneinstellungen lassen sich über den Fernseher vornehmen, besonders empfehlenswert ist hierbei der adaptive Modus: Mit einer echten Kinosound-dna ausgestattet, werden damit insbesondere Filme zum Erlebnis. Die Terrace-soundbar klingt satt, enorm druckvoll und kann Stimmbereiche äußerst scharf umreißen. Display und Soundbar treffen genau den richtigen Nerv, um ein spektakuläres Av-erlebnis zu zaubern.
Endlose Möglichkeiten
Eine tragende Wand samt Überdachung sollten Sie diesem Outdoor-fernseher spendieren, dann stehen Ihnen alle Möglichkeiten offen: Ob das Frühstücksfernsehen auf der Terrasse, das nächste Sportevent beim Grillabend, Filmklassiker wie „Der Weiße Hai“aus dem Pool heraus erleben oder ein Videospielabenteuer wie „Grounded“stilecht im Naturgarten unterm Sternhimmel genießen – The Terrace schafft Möglichkeiten, wo andere Fernseher längst aufgeben. Und selbst wenn Sie nicht über einen geeigneten Außenbereich verfügen, so kann sich The Terrace durchaus lohnen: Einen leistungsstärkeren 4K-LED-LCD für den professionellen Heimkinoeinsatz werden Sie aktuell vergeblich suchen.