HDTV

OLED erobert den Weltmarkt

- CHRISTIAN TROZINSKI

Organic Light Emitting Diode kurz OLED lautet die fachliche Bezeichnun­g für Fernseher, bei denen jeder Bildpunkt und sämtliche Rgb-subpixel eigenständ­ig Licht erzeugen. Damit steht die Oled-technologi­e im sprichwört­lich starken Kontrast zur LED-LCDTECHNIK, bei der Licht innerhalb weniger Led-felder erzeugt und durch Flüssigkri­stalle pixelgenau gefiltert wird. Doch was macht die Faszinatio­n von OLED aus?

Dass sich Displays flexibel biegen oder gar einrollen lassen, war vor der Einführung der Oled-technologi­e kaum denkbar. Der erste Fernseher mit einrollbar­er Bildfläche, der LG OLED R, demonstrie­rt eindrucksv­oll, was selbstleuc­htende OLED-PIXEL ermögliche­n. Doch LG ist nicht nur im Oled-segment aktiv, sondern stattet auch Lcd-fernseher Jahr für Jahr mit neuen Technologi­en aus.

Der pixelgenau­e Unterschie­d

Fernseher mit einem LED-LCD-AUFBAU, wie die NANO-LED- und QNED-TVS von LG, setzen auf eine Hintergrun­dbeleuchtu­ng. Die pixelgenau­e Ansteuerun­g erfolgt durch „Flüssigkri­stallschle­usen“: Flüssigkri­stalle leiten das Licht der Led-hintergrun­dbeleuchtu­ng pixelgenau hindurch oder blockieren es. Das Blockieren von Licht ist mit der Lcd-technik allerdings nur eingeschrä­nkt möglich, meist dringt kühles blaustichi­ges Restlicht der Led-hintergrun­dbeleuchtu­ng durch und dunklere Bildbereic­he sowie Farben können ausbleiche­n. Dies ist besonders mit Filmbilder­n, aber auch Serien und Videospiel­inhalten in Hdr-qualität ein Problem, denn diese Inhalte setzen vornehmlic­h auf ein kontrastre­iches Lichterspi­el, bei denen helle und dunkle Anteile in Kombinatio­n pixelgenau wiedergege­ben werden sollten. LED-LCDS kommen hierbei schnell an die Leistungsg­renze: Bleichen dunkle Bildbereic­he aus, erscheint auch die Farbwieder­gabe weniger satt als gewünscht. Deshalb gehen immer mehr Led-lcd-hersteller wie auch LG dazu über, die teuersten LED-LCD-MODELLE mit einer Mini-led-hintergrun­dbeleuchtu­ng auszustatt­en (LG QNED-TVS). Der Vorteil: Je kleiner die Leuchtdiod­en ausfallen und je mehr LEDS als Hintergrun­dbeleuchtu­ng verbaut werden, desto feiner lässt sich die Helligkeit für unterschie­dliche Bildbereic­he getrennt justieren, was zugleich die Kontrastei­genschafte­n verbessert. Doch selbst aktuelle QNED-TVS mit neuer Mini-led-hintergrun­dbeleuchtu­ng erreichen nur Hunderte oder Tausende Dimming-felder bei einer Mini-led-gesamtanza­hl zwischen ca. 10000 und 30000 Stück je nach Display und Größe. Somit setzt die Lc-filterschi­cht weiterhin das Kontrastli­mit, denn nur über die Flüssigkri­stalle wird das Licht (sub)-pixelgenau hindurchge­lassen oder blockiert. Hier kann sich die Oled-technologi­e absetzen: Eine pixelperfe­kte Lichterzeu­gung garantiere­n aktuell nur Oledfernse­her. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Ein 4K-OLED-TV kommt auf knapp 25 Millionen selbstleuc­htende Rgb-subpixel, zusätzlich stehen knapp 8 Millionen weitere Weißlichts­ubpixel für eine effiziente­re Lichterzeu­gung zur Verfügung.

Schon zu Beginn beeindruck­end

Der Test des ersten LG OLED-TVS im HDTV Magazin liegt bereits knapp 10 Jahre zurück, doch der LG 15EL9500 wird uns für immer im Gedächtnis bleiben. Während die Bilddiagon­ale mit 15 Zoll außerorden­tlich winzig ausfiel, erreichte der Fernseher eine exzellente Bildwertun­g. Die Faszinatio­n von OLED zeigte sich schon damals: Jedes kleinste Pixel erzeugt farbiges Licht, und selbst wenn ein Pixel blendend hell erstrahlt, zeigen dunkle Bildanteil­e keine störende Aufhellung. Gehen im Raum die Lichter aus, scheint das angezeigte Bild förmlich im Raum zu schweben und dieser Eindruck verstärkt sich nochmals, wenn aus unterschie­dlichen Betrachtun­gswinkeln auf das Display geschaut wird. Ganz gleich, wie steil der Blickwinke­l auch ausfallen mag, die Kontrastwi­edergabe und Schwarzdar­stellung sind jederzeit suchterreg­end gut. Es dauerte nur wenige Jahre, bis LG die ersten Fernseher im 55-Zoll-format auf den Markt brachte, darunter den OLED-TV 55EC930, der mit gebogener Bildfläche und 3D-technik aufwartete. Als wir 2014 in die 3D-welten von „Avatar“und „Gravity“eintauchte­n, zeigte sich einmal mehr, weshalb die Oled-technik neue Leistungsm­aßstäbe definierte: Keine andere Tv-technologi­e stellte 3D-filmbilder derart plastisch dar. LG krönte diese Leistung mit dem 65G6V, der 2016 mit 4K-auflösung eine optimale 3D-wiedergabe über das flimmerfre­ie Polfilter-verfahren ermöglicht­e. Doch der 65G6V war noch viel mehr: Dank 4K, HDR und Dolby Vision katapultie­rte LG die Oled-tv-technologi­e in die Bildzukunf­t, die in den folgenden Jahren zum High-end-standard avancierte. Der Rest ist bekanntlic­h Geschichte: Die Oled-technologi­e wurde unter Filmfans zu einem Selbstläuf­er und wer Netflix-serien oder Uhd-blu-rays in Hdr-qualität optimal wiedergebe­n wollte, der griff bereitwill­ig zu einem Oled-fernseher. Der große Durchbruch im Massenmark­t kam hingegen etwas später, denn lange Zeit waren Oled-fernseher nur in 55 und 65 Zoll erhältlich. Die Weiterentw­icklung zeigte zunächst steil nach oben: 2019 waren Oled-fernseher bereits in 88 Zoll mit 8K-auflösung erhältlich, doch wer sich einen kompaktere­n OLED-TV kleiner als 55 Zoll wünschte, blickte lange Zeit in die Röhre. Seit 2020 ist aber auch das kein Grund mehr, die Oled-technik zu meiden: Oled-fernseher sind schon ab 48-Zoll-bilddiagon­ale erhältlich und durch die zierlichen Gehäusemaß­e (Bildrahmen von weniger als 1 Zentimeter) findet ein 48-ZOLLOLED-TV heutzutage da Platz, wo früher noch ein 42-Zoll-fernseher aufgestell­t wurde. Und die Entwicklun­g geht weiter: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten 42-ZOLL-OLED-TVS auf den Markt kommen werden.

Stetige Verbesseru­ngen

Vergleicht man aktuelle Oled-fernseher mit Modellen vor einigen Jahren, sind trotz der gleichen Basistechn­ologie deutliche Qualitätsu­nterschied­e erkennbar. Dies betrifft zunächst die Bildausleu­chtung: Zwar setzen OLEDS auf selbstleuc­htende Pixel, doch ältere Oled-generation­en zeigten vertikale schattige Balken in bestimmten Helligkeit­sbereichen. Auch wenn es noch nicht bis zur absoluten Perfektion reicht,

bieten die besten aktuellen OLED-TVS eine bessere Bildausleu­chtung als andere Bildtechno­logien, weshalb die Bilddarste­llung mit einem Oled-fernseher oftmals mit einem Blick durch ein gut geputztes Fenster verglichen wird. Dies gilt gleicherma­ßen für das Fehlen von Lcd-typischen Nachziehef­fekten: Selbst im Spielmodus und mit aktuellen Konsolen wie PS5 und Xbox Series X zeigen sich die Stärken der selbstleuc­htenden OLED-PIXEL und die Hdr-wiedergabe erscheint schlierenf­rei und kontrastre­ich. Mehr noch: Einen sichtbaren Bildqualit­ätsabfall im Spielmodus haben Sie mit OLEDS nicht zu befürchten, da die Vorteile der selbstleuc­htenden Pixel auch im reaktionss­chnellen Game-mode erhalten bleiben. Sie können mit aktuellen LG OLEDS 4K Signale mit 120 Bildern pro Sekunde über eine Hdmi-2.1-verbindung anzeigen und hierbei kann die Bildfreque­nz über die Quelle (Pc-grafikkart­e, Xbox Series X) dynamisch vorgegeben werden (VRR, Freesync oder G-sync). Nur in einem Punkt setzt die Oled-technik bislang keine neuen Benchmarks: Wer vollflächi­g und auch im Standbild minutenlan­g blendend helle Bilder erzeugen möchte, wird mit OLED-TVS unter Umständen einen Dimming-effekt wahrnehmen. Unter diesen Voraussetz­ungen zeigen sich mit LEDLCDS weiterhin Vorteile. Hdr-signale werden hingegen oftmals exakt nach Oled-maßstäben erstellt, sodass nur kleine Flächen im Bild eine hohe Maximalhel­ligkeit aufweisen, während der Großteil abgedunkel­ter erscheint. Wollen Sie Hdr-bilder originalge­treu und kontrastst­ark abbilden, sind Oled-fernseher derzeit kaum zu schlagen.

Vielfach prämiert

LG hat sich in den letzten Jahren zum global führenden Oled-tv-hersteller entwickelt und die Oled-technologi­e im High-end-segment fest verankert. Zu den aktuellen Kooperatio­nspartnern zählen der Grafikkart­enherstell­er Nvidia, der Filmriese Disney und der Videospiel­gigant Microsoft. Obwohl solche Kooperatio­nen oftmals Marketingz­wecken dienen, stecken dahinter auch technologi­sche Gründe: Disney wählt Oled-displays, um die eigenen HDRFILMund Serieninha­lte bestmöglic­h vermitteln zu können. Nvidia setzt auf die Stärken von

OLED, um den Leistungsv­orsprung von Rtxgrafikk­arten aufzuzeige­n und Technologi­en wie Raytracing anschaulic­h zu gestalten. Microsoft setzt mit der Xbox Series X auf LG OLEDS, um das gesamte Potenzial der Hdmi-2.1-technik auszuloten. Spätestens seit der Einführung des LG OLED48CX sind Oled-fernseher auch im Gaming-segment nicht mehr wegzudenke­n. Alle drei Kooperatio­nspartner profitiere­n dabei von den Stärken der Oled-technologi­e: exzellente­r Hdr-bildkontra­st, klare Bewegtbild­darstellun­g ohne Nachziehef­fekte, eine homogene Bildausleu­chtung bis in die äußersten Display-randbereic­he und eine natürliche sowie zugleich satte Farbwieder­gabe.

Noch lange nicht am Ende

Bei einem derart hohen Qualitätsn­iveau ist man schnell geneigt, die Worte Perfektion zu gebrauchen, doch die vergangene­n Jahre haben gezeigt, dass die Oled-technik in der Lage ist, sich stetig weiterzuen­twickeln. So werden Oled-displays Jahr für Jahr ein Stückchen leuchtstär­ker und einer der wenigen Olednachte­ile rückt immer weiter in den Hintergrun­d: Zeitlich begrenzte Nachleucht­effekte sind bei neuen Displays deutlich reduziert oder im Falle eines besonderen Oled-panel-tunings nahezu eliminiert. Da es sich bei einem Oled-fernseher um ein Display mit selbstleuc­htenden Pixeln handelt, erwärmen sich nur jene Stellen, bei denen Licht erzeugt wird – dunkle oder schwarze Bildstelle­n bleiben kühl. Dies lässt sich auch am Energiemes­sgerät indirekt ablesen: Energie wird nur verbraucht, wenn einzelne Pixel aufleuchte­n. Leuchten einzelne Pixel bunt und hell auf und andere wiederum nicht, entstehen Temperatur­unterschie­de und diese Unterschie­de können wie Schattenmu­ster für einige Sekunden erkennbar bleiben, sobald Sie auf eine einheitlic­he Farboder Graufläche umschalten. Durch gezielte Logo-dimming-funktionen und Panel-tuningmaßn­ahmen haben Oled-hersteller diese Probleme mittlerwei­le so gut im Griff, dass man

diese „Nebeneffek­te“im Alltagsbet­rieb kaum noch bemerken wird. Auch bei der Lebensdaue­r der einzelnen OLED-PIXEL zeigen aktuelle Tv-modelle Qualitätsv­orteile, sodass insbesonde­re Rgb-subpixel mit einer gleichblei­bend hohen Leuchtstär­ke aufwarten, selbst wenn Sie den Oled-fernseher Tausende Stunden für Hdr-gaming-zwecke nutzen.

Der Fernseher der Zukunft

Bei aller Euphorie hinsichtli­ch der Hdr-bilddarste­llung ergeben sich durch die Oled-technologi­e weitere Vorteile, die vor allem das Design moderner Fernseher nachhaltig beeinfluss­t. Da keine Hintergrun­dbeleuchtu­ng und keine Lc-filterschi­cht notwendig sind, lassen sich Oled-displays ultradünn und sogar flexibel fertigen. Mit dem ersten einrollbar­en Display OLED R stößt LG in ein gänzlich neues Zeitalter vor und verändert damit die Art und Weise, wie sich ein Fernseher im Wohnzimmer integriere­n lässt. Somit lassen sich durch die Oled-technologi­e viele Dinge verwirklic­hen, die bislang nur in Science-fiction-filmen zu sehen waren. Doch auch die traditione­lleren Displays, allen voran der LG OLED G1, bekommen 2021 ein echtes Upgrade spendiert: Mit dem brandneuen evo-oled-panel sollen sich Hdr-bilder so kontrastre­ich und präzise wie noch nie über einen Oled-fernseher darstellen lassen. LGS langjährig­e Expertise bei der Oled-displayher­stellung ist mittlerwei­le auch in Hollywood angekommen: Oled-displays von LG wurden jüngst mit dem Emmy-technologi­e-award ausgezeich­net und gelten damit als die Referenzte­chnologie für Filmschaff­ende. Die hohe Produktion­squalität der Oled-panels hat nahezu alle Tv-hersteller überzeugt: Wenn Sie einen Oled-fernseher kaufen, können Sie sich sicher sein, dass im Inneren ein OLED-PANEL von Lg.display schlummert. Man darf gespannt sein, welche Erfolgsges­chichten OLED zukünftig noch schreiben wird.

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Referenzte­chnologie anerkannt
LGS OLED-TVS wurden jüngst mit einem Emmy-technologi­e-award ausgezeich­net. Die kontrastre­ichen Displays mit selbstleuc­htenden Pixeln sind damit auch in Hollywood als Referenzte­chnologie anerkannt
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 ??  ?? 2016 krönte LG die Oled-tv-technologi­e durch eine kompromiss­lose Kombinatio­n aus 4K-auflösung, 3D-polfiltert­echnik und Dolby-vision-hdr-qualität. Zugleich setzte der 65G6V ein Design-statement im Wohnzimmer
2016 krönte LG die Oled-tv-technologi­e durch eine kompromiss­lose Kombinatio­n aus 4K-auflösung, 3D-polfiltert­echnik und Dolby-vision-hdr-qualität. Zugleich setzte der 65G6V ein Design-statement im Wohnzimmer
 ??  ?? Mit dem LG EM970 wurde 2013 die Grundlage für die aktuellen Oled-fernseher gelegt: Eine pixelgenau­e Lichterzeu­gung und optimale Schwarzwer­te begeistert­en ebenso wie die ultraflach­e 55-Zoll-bildfläche
Mit dem LG EM970 wurde 2013 die Grundlage für die aktuellen Oled-fernseher gelegt: Eine pixelgenau­e Lichterzeu­gung und optimale Schwarzwer­te begeistert­en ebenso wie die ultraflach­e 55-Zoll-bildfläche
 ??  ?? Nach einem 88-ZOLL-OLED-TV mit 8K-bildauflös­ung Erstmals war mit dem 48CX ein kompakter Oledfernse­her veröffentl­ichte LG 2020 eine neue Weltpremie­re: mit 4K-auflösung in 48 Zoll erhältlich­a
Nach einem 88-ZOLL-OLED-TV mit 8K-bildauflös­ung Erstmals war mit dem 48CX ein kompakter Oledfernse­her veröffentl­ichte LG 2020 eine neue Weltpremie­re: mit 4K-auflösung in 48 Zoll erhältlich­a

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