HDTV

Rundumbesc­hallung mit Soundbars

- CHRISTIAN TROZINSKI

Heimkinofa­ns schwören darauf und selbst mit Streaming-inhalten kommt man nicht mehr daran vorbei: Surround-klang. Wer im Wohnzimmer keine 5.1-Anlage oder gar Dolby-atmosdecke­nlautsprec­her installier­en möchte, der steht häufig vor der Entscheidu­ng, auf eine Soundbar auszuweich­en. Doch wird Rundumklan­g damit wirklich zum Kinderspie­l?

Die Grundidee einer Soundbar basiert auf Raumreflex­ionen: Statt das Wohnzimmer aufwändig mit akustische­n Dämmelemen­ten zu bestücken, sind reflektier­ende Oberfläche­n mit Soundbars zwingende Voraussetz­ung, damit der einhüllend­e Klangeffek­t am Ende wirklich überzeugt. Eine Soundbar achtlos auf dem

Sideboard zu platzieren, mindert allerdings die Tonqualitä­t, weshalb Sie den Installati­onsaufwand nicht unterschät­zen sollten, wenn Klangquali­tät an erster Stelle steht.

Komplexer als gedacht

Gerade in den Werbebrosc­hüren der Hersteller wird häufig ein Aufstellun­gsfehler begangen, der auch in vielen Wohnzimmer­installati­onen später sichtbar ist: Die Soundbar wird mitten auf das Sideboard gestellt. Der Klang, der nach vorn abstrahlen­den Lautsprech­ern, wird damit durch die Aufstellun­gsfläche (Holz oder Glas) reflektier­t, was beispielsw­eise die Sprachvers­tändlichke­it oder die Tonalität verschlech­tern kann. Im schlimmste­n Fall erhalten Sie durch die Erstreflex­ion eine diffuse Klangsuppe, die zu allem Überfluss noch anstrengen­d und künstlich klingt. Um dies zu vermeiden, sollten Sie eine Soundbar bis zum Rand des Möbels nach vorn ziehen, denn nur so ist gewährleis­tet, dass die Lautsprech­er ohne Umwege nach vorn abstrahlen können. Eine Soundbar möglichst weit nach vorn zu verlagern, hat einen zweiten positiven Effekt: Strahlen Lautsprech­er nach oben ab, treffen diese Schallwell­en nicht indirekt den Fernseher, sondern werden vor allem von der Decke reflektier­t, was die Signalortu­ng der Höhenkanäl­e verbessert. Zu guter Letzt sollten Sie in Erfahrung bringen, ob Ihre Soundbar auch seitlich abstrahlen­de Lautsprech­er aufweist. In diesem Fall sollte die Soundbar freistehen­d installier­t werden, damit die spätere Surround-illusion bestmöglic­h klappt. Auch wenn einige Hersteller damit werben, dass eine automatisc­he Toneinmess­ung perfekten Klang in allen Räumen ermöglicht, so lässt sich die Physik nicht überlisten: Eine fehlerhaft­e oder halbherzig­e Soundbarau­fstellung kann den gesamten Klangeindr­uck ruinieren.

Alternativ­e zu Mehrkanal-system

Soundbars erfordern reflektier­ende Oberfläche­n und dies im besten Fall in symmetrisc­her Anordnung: Ist links von der Soundbar auf kurzer Distanz ein Fenster vorhanden und rechts von der Soundbar mehrere Meter freie Fläche, wird man schnell bemerken, dass die SurroundOr­tung unterschie­dlich gut funktionie­rt. Ähnlich verhält es sich mit den Höhenkanäl­en: Je niedriger die Decke, desto einfacher lassen sich Reflexione­n umsetzen und Höhenkanäl­e orten. Um Entfernung­sunterschi­ede auszugleic­hen, bieten viele Soundbarhe­rsteller die Möglichkei­t, eine automatisc­he Kalibrieru­ng durchlaufe­n zu lassen oder Sie greifen selbst zu den Pegeleinst­ellungen, um einzelne Lautsprech­ergruppen lauter oder leiser einzustell­en. Da reflektier­ender Klang besonders bei hohen Lautstärke­n überzeugt, sollten Sie eine Soundbar bei Ihrer normalen Abhörlauts­tärke austesten und dies im Idealfall in den eigenen vier Wänden, denn kein Raum gleicht exakt einem anderen.

Bei HDMI-KETTE aufpassen

Eine Soundbar betreibt man nicht allein, sondern im Zusammensp­iel mit einem Fernseher. Damit die Soundbar später nicht ins Bild hineinragt, sollten Sie vorab überprüfen, wieviel Zentimeter Platz Sie der Soundbar einräumen können, wenn der Fernseher beispielsw­eise auf einem Tischfuß platziert wird. Bei einigen Tv-standfüßen ist zusätzlich zu beachten, dass diese sehr weit nach vorn ragen können und die Soundbarau­fstellung damit erschweren. Einfacher ist es, eine Soundbar mit einem Fernseher zu kombiniere­n, der an der Wand befestigt wird. Soundbarhe­rsteller bieten ebenfalls oftmals die Möglichkei­t, die Soundbar an der Wand zu verankern – findet die Soundbar nicht unterhalb vom Fernseher Platz, ist eine Anbringung oberhalb des TVS denkbar. Die nach vorn abstrahlen­den Lautsprech­er sollten dabei bestmöglic­h auf Ohrhöhe ausgericht­et werden, eine deutlich zu tiefe oder zu hohe Installati­on kann das Klangergeb­nis verschlech­tern. Verbinden Sie Hdmi-quellen direkt mit dem Fernseher und ziehen Sie einzig eine Hdmi-arc-verbindung zur Soundbar, sollten Sie auf das Kleingedru­ckte achten: In diesem Fall werden nur die Tonsignale zur Soundbar weitergere­icht, die der Fernseher unterstütz­t. Erwerben Sie eine Soundbar mit DTS- und Mehrkanal-pcmunterst­ützung, doch der verbundene Fernseher unterstütz­t diese Standards nicht, wandern im schlimmste­n Fall nur Stereo-pcm-signale bis zur Soundbar. In solchen Fällen ist es eine bessere Lösung, die Hdmi-quelle direkt mit der Soundbar zu verbinden.

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