Rundumbeschallung mit Soundbars
Heimkinofans schwören darauf und selbst mit Streaming-inhalten kommt man nicht mehr daran vorbei: Surround-klang. Wer im Wohnzimmer keine 5.1-Anlage oder gar Dolby-atmosdeckenlautsprecher installieren möchte, der steht häufig vor der Entscheidung, auf eine Soundbar auszuweichen. Doch wird Rundumklang damit wirklich zum Kinderspiel?
Die Grundidee einer Soundbar basiert auf Raumreflexionen: Statt das Wohnzimmer aufwändig mit akustischen Dämmelementen zu bestücken, sind reflektierende Oberflächen mit Soundbars zwingende Voraussetzung, damit der einhüllende Klangeffekt am Ende wirklich überzeugt. Eine Soundbar achtlos auf dem
Sideboard zu platzieren, mindert allerdings die Tonqualität, weshalb Sie den Installationsaufwand nicht unterschätzen sollten, wenn Klangqualität an erster Stelle steht.
Komplexer als gedacht
Gerade in den Werbebroschüren der Hersteller wird häufig ein Aufstellungsfehler begangen, der auch in vielen Wohnzimmerinstallationen später sichtbar ist: Die Soundbar wird mitten auf das Sideboard gestellt. Der Klang, der nach vorn abstrahlenden Lautsprechern, wird damit durch die Aufstellungsfläche (Holz oder Glas) reflektiert, was beispielsweise die Sprachverständlichkeit oder die Tonalität verschlechtern kann. Im schlimmsten Fall erhalten Sie durch die Erstreflexion eine diffuse Klangsuppe, die zu allem Überfluss noch anstrengend und künstlich klingt. Um dies zu vermeiden, sollten Sie eine Soundbar bis zum Rand des Möbels nach vorn ziehen, denn nur so ist gewährleistet, dass die Lautsprecher ohne Umwege nach vorn abstrahlen können. Eine Soundbar möglichst weit nach vorn zu verlagern, hat einen zweiten positiven Effekt: Strahlen Lautsprecher nach oben ab, treffen diese Schallwellen nicht indirekt den Fernseher, sondern werden vor allem von der Decke reflektiert, was die Signalortung der Höhenkanäle verbessert. Zu guter Letzt sollten Sie in Erfahrung bringen, ob Ihre Soundbar auch seitlich abstrahlende Lautsprecher aufweist. In diesem Fall sollte die Soundbar freistehend installiert werden, damit die spätere Surround-illusion bestmöglich klappt. Auch wenn einige Hersteller damit werben, dass eine automatische Toneinmessung perfekten Klang in allen Räumen ermöglicht, so lässt sich die Physik nicht überlisten: Eine fehlerhafte oder halbherzige Soundbaraufstellung kann den gesamten Klangeindruck ruinieren.
Alternative zu Mehrkanal-system
Soundbars erfordern reflektierende Oberflächen und dies im besten Fall in symmetrischer Anordnung: Ist links von der Soundbar auf kurzer Distanz ein Fenster vorhanden und rechts von der Soundbar mehrere Meter freie Fläche, wird man schnell bemerken, dass die SurroundOrtung unterschiedlich gut funktioniert. Ähnlich verhält es sich mit den Höhenkanälen: Je niedriger die Decke, desto einfacher lassen sich Reflexionen umsetzen und Höhenkanäle orten. Um Entfernungsunterschiede auszugleichen, bieten viele Soundbarhersteller die Möglichkeit, eine automatische Kalibrierung durchlaufen zu lassen oder Sie greifen selbst zu den Pegeleinstellungen, um einzelne Lautsprechergruppen lauter oder leiser einzustellen. Da reflektierender Klang besonders bei hohen Lautstärken überzeugt, sollten Sie eine Soundbar bei Ihrer normalen Abhörlautstärke austesten und dies im Idealfall in den eigenen vier Wänden, denn kein Raum gleicht exakt einem anderen.
Bei HDMI-KETTE aufpassen
Eine Soundbar betreibt man nicht allein, sondern im Zusammenspiel mit einem Fernseher. Damit die Soundbar später nicht ins Bild hineinragt, sollten Sie vorab überprüfen, wieviel Zentimeter Platz Sie der Soundbar einräumen können, wenn der Fernseher beispielsweise auf einem Tischfuß platziert wird. Bei einigen Tv-standfüßen ist zusätzlich zu beachten, dass diese sehr weit nach vorn ragen können und die Soundbaraufstellung damit erschweren. Einfacher ist es, eine Soundbar mit einem Fernseher zu kombinieren, der an der Wand befestigt wird. Soundbarhersteller bieten ebenfalls oftmals die Möglichkeit, die Soundbar an der Wand zu verankern – findet die Soundbar nicht unterhalb vom Fernseher Platz, ist eine Anbringung oberhalb des TVS denkbar. Die nach vorn abstrahlenden Lautsprecher sollten dabei bestmöglich auf Ohrhöhe ausgerichtet werden, eine deutlich zu tiefe oder zu hohe Installation kann das Klangergebnis verschlechtern. Verbinden Sie Hdmi-quellen direkt mit dem Fernseher und ziehen Sie einzig eine Hdmi-arc-verbindung zur Soundbar, sollten Sie auf das Kleingedruckte achten: In diesem Fall werden nur die Tonsignale zur Soundbar weitergereicht, die der Fernseher unterstützt. Erwerben Sie eine Soundbar mit DTS- und Mehrkanal-pcmunterstützung, doch der verbundene Fernseher unterstützt diese Standards nicht, wandern im schlimmsten Fall nur Stereo-pcm-signale bis zur Soundbar. In solchen Fällen ist es eine bessere Lösung, die Hdmi-quelle direkt mit der Soundbar zu verbinden.