Sennheiser Ambeo Soundbar: So nah am Kinogefühl wie keine Soundbar zuvor
Preis: 2 499 Euro • Maße: 126,5 × 13,5 × 17 cm • Gewicht: 18,5 kg • Bauweise: 13 Lautsprecher in 5.1.4-Konfiguration (6 × 4-Zoll-mittel-tieftontreiber, 5 × 1-Zoll-aluminiumhochtöner, 2 × 3,5-Zoll-vollbereichstreiber) • Stromverbrauch: ca. 45 – 180 Watt
Wer sich für die Ambeosoundbar von Sennheiser entscheidet, fällt diese Kaufentscheidung bewusst: Für einen stolzen Kaufpreis erhalten Sie ein Kraftpaket, das integrierte Tv-lautsprecherlösungen weit hinter sich lässt.
Die vergleichsweise riesige Soundbar beherbergt 13 (!) Lautsprecher und wiegt stattliche 18,5 Kilogramm. Zwar finden Sie an der Rückseite einen Subwooferanschluss, doch zwingend notwendig ist dieser nicht: Im Tieftonbereich konkurriert die Ambeo-soundbar zwar nicht mit externen Subwoofern, doch die gebotene Leistung dürfte selbst Filmfans mit dem Wunsch nach Bassdynamik überzeugen. Wenn Sie mit integrierten Tv-lautsprechern schon längst am Anschlag arbeiten, stehen Sie mit der Sennheiser Ambeo Soundbar lediglich am Anfang der Möglichkeiten: Ein brachiales Heimkinoerlebnis ist hier tatsächlich umsetzbar. Ein gutes Beispiel ist die rabiate Motorballaction im Film „Alita Battle Angel“: Wenn die
Metallteile aneinanderkrachen, spürt man über die
Ambeo Soundbar förmlich jeden Einschlag. Zwar bietet Sennheiser die Möglichkeit, die Wiedergabe über verschiedene Tonvoreinstellungen zu verfremden oder mittels Dynamikkomprimierung gerade den Bassbereich einzuschränken, doch das Leistungsvermögen kommt erst zum Tragen, wenn Sie dieser Soundbar freien Lauf lassen.
Automatische Raumanpassung
Mittels Hdmi-cec-verbindung erwacht die Ambeo Soundbar automatisch aus dem Tiefschlaf, sobald Sie den Fernseher einschalten. Einzig der Startprozess der Soundbar kann träger ausfallen als die Bildanzeige des Fernsehers, weshalb Sie nach dem Einschalten unter Umständen für ein paar Sekunden einem Stummfilm lauschen werden. Da die Soundbar
kein On-screen-menü auf dem Fernseher anzeigt, ist das integrierte Mini-display die einzige Hilfestellung. Noch bequemer wird es, wenn Sie Ihr Smartphone zücken, die Sennheiser-control-app herunterladen und die Bluetooth-verbindung zur Steuerung aktivieren. Innerhalb der App können Sie beispielsweise die Leuchtstärke des Displays und des Ambeo-logos anpassen, während dies in den Grundeinstellungen automatisch geschieht. Einmal eingestellt reicht es aus, die Lautstärke über die Tv-fernbedienung vorzugeben, dennoch erscheint es etwas erzwungen, dass der volle Funktionsumfang nur über die App zugänglich ist. Mit unserem Android-smartphone und der Sennheiser-app konnte es leicht passieren, dass die Bluetooth-verbindung unterbrochen wurde und die erneute Kopplung mit der Soundbar nicht immer beim ersten Versuch klappte. Vollständig automatisch und ohne App-zwang gelingt die wichtigste Anpassung: die Audiokalibrierung.
Gerade die indirekte Klangfelderzeugung über Raumreflexionen macht es mit einer Soundbar zwingend notwendig, dass die automatische Einmessung von allererster Güte ist. Glücklicherweise spart Sennheiser hierbei nicht am falschen Ende: Das beliegende Mikrofon wird auf einem hochwertigen Stativ ausgeliefert und erleichtert die Platzierung auf Ohrhöhe. Starten Sie den Audiokalibrierungsprozess, sollten Sie den Raum verlassen: Die Ambeo-soundbar gibt Ihnen knapp 10 Sekunden über einen Countdown Zeit, bevor die lauten Testtöne erschallen. Die hohe Lautstärke hat einen einfachen technischen Hintergrund: Die Software muss Ihren Raum „kennenlernen“und nur durch hohe Schallpegel gelangen die wichtigen Hoch, Mittel- und Tieftonreflexionen für die spätere Berechnung im ausreichenden Maße zum Mikrofon. Störende Einflüsse sollten Sie dabei unbedingt vermeiden: Ist die Grundlautstärke im Raum zu hoch, bricht die Kalibrierung am Ende mit einem Fehler ab. Soundbaraufstellung, Klangabstrahlung und Raumbeschaffenheit beeinflussen das Gesamtergebnis stark, was es selbst in einem Test mit unterschiedlichen Räumen unmöglich macht, eine präzise Vorhersage darüber zu treffen, wie die Ambeo Soundbar klanglich in Ihrem Raum aufspielt. Über die Tasten der Fernbedienung erhalten Sie schnellen Zugriff auf unterschiedliche Klangvoreinstellungen: „Kino“betont beispielsweise die Raumklang-dynamik und den Tiefton, „Musik“liefert einen möglichst harmonischen Frontbereich, „News“verstärkt den Sprachbereich, „Sport“erzeugt künstlich mehr Weite und „Neutral“bietet die beste Ausgangsbasis für sämtliche Inhalte. Nachdem wir alle Optionen ausprobierten, blieben wir meist bei der neutralen Voreinstellung hängen. Wer noch tiefer in die Materie einsteigen und sowohl den Raumklangeffekt als auch die Tonbalance in Eigenregie vorgeben möchte, der muss zum Smartphone greifen: Der Großteil der manuellen Toneinstellungen ist einzig über die Sennheiser-smartphone-app möglich. Eine bessere Alternative wäre es in unseren Augen gewesen, die Ambeo Soundbar mit einem On-screen-menü auszustatten und sämtliche Einstellungsmöglichkeiten ohne Umwege freizugeben. Doch zurück zum Klangeindruck: Neben der brachialen Dynamik und dem immensen Tiefton sind es typische Hi-fi-tugenden, die die Ambeo-soundbar auszeichnen. Die Front-kanäle links und rechts spielen ebenso klar und natürlich auf wie der Center-kanal. Effekte, Musik und Stimmen erschallen je nach Einstellung hochgradig verfärbungsfrei und genau so, wie man es von einem guten Heimkinolautsprecher erwarten würde. Nicht minder beeindruckend fällt die Klangabstrahlung nach oben aus: entsprechende Testsignale in DTS:X oder Dolby Atmos ließen sich mit geschlossenen Augen stets präzise nachvollziehen. Dabei überlagern die Raumklangeffekte beispielsweise die Stimmwiedergabe nicht und die Ambeo Soundbar trägt auch nicht zu dick auf, sondern alles erscheint wie aus einem Guss. Ein wenig anders sieht es dagegen bei den Rückkanälen aus: Während wir im ersten Raum sämtliche Klänge nur von vorn wahrnehmen konnten, klappte die Surround-sound-illusion in einem zweiten Raum fast perfekt. Hängt Ihre Kaufentscheidung dieser Soundbar also maßgeblich davon ab, auf die Installation von Rücklautsprechern verzichten zu können, sollten Sie eine Sounddemo in den eigenen Wänden vor dem Kauf anstreben. Nur auf diese Weise können Sie wirklich auf Nummer sicher gehen, dass die Klangabstrahlung optimal mit den eigenen vier Wänden harmoniert. Die Aufstellung der Ambeo Soundbar ist dabei alles andere als einfach: Durch die immense Höhe von 13,5 cm lässt sich die Ambeo Soundbar meist nur mit Fernsehern kombinieren, die an der Wand installiert werden. Wir empfehlen hierbei eine Bilddiagonale von mindestens 55 Zoll.
Teamplay
Entweder schließen Sie sämtliche Hdmi-quellen an der Soundbar an (3 × Eingänge) und leiten die Signale zum Fernseher weiter, oder Sie verbinden den Hdmi-earc-anschluss des Fernsehers mit dem Tv-ausgang der Soundbar, um die Tonsignale vom Fernseher zur Soundbar weiterzuleiten. Entscheiden Sie sich für Variante 1, werden Sie mit Hdmi-2.1-quellen (PS5, Xbox Series X) schnell an die Grenzen stoßen, denn die Hdmi-eingänge der Ambeo Soundbar basieren auf dem Hdmi-2.0-standard. Ausgepackt und angeschlossen zeigte die Ambeo-soundbar noch Probleme mit HDR10PLUSund Dolby-vision-signalen, doch diese Fehler lösten sich in Luft auf, nachdem wir die aktuellste Firmwareversion installierten. Somit sollten Sie sich nach dem Kauf der Soundbar nicht gleich ins Vergnügen stürzen, sondern beispielsweise über die App-steuerung die Softwareaktualisierung starten. Die besten Resultate erzielten wir im Test über den Hdmiearc-rückkanal. Auf diese Weise können Sie beispielsweise auch Smart-tv-streaming-apps in Dolby-atmos-qualität erleben. Beachten Sie, dass die Cec-kontrollfunktionen des Fernsehers aktiviert sind und die Tonausgabe auf das externe Lautsprechersystem eingestellt ist. Im Test schaltete sich die Ambeo-soundbar zuverlässig mit dem angeschlossenen Fernseher ein und aus. Doch auch über EARC werden Sie unter Umständen nicht alles umsetzen können, was die Ambeo Soundbar ermöglicht, denn hierbei kann die Audiotechnik des Fernsehers das Limit setzen. Optimal eingerichtet konnten wir 3D-audiosignale (Dolby Atmos und DTS:X) vom Uhd-blu-ray-player zum Fernseher senden und von dort über HDMI-EARC zur Soundbar weiterleiten. Verzögerungen entstanden dabei nicht, auch Gaming-pcm-tonsignale wurden synchron wiedergegeben.
Ein komplettes Kinoerlebnis
Wer sich für die Sennheiser Ambeo entscheidet, erhält die beeindruckendste All-in-oneaudiokomplettlösung, die wir bislang testen konnten. Die gesamte Faszination vermittelt die Ambeo Soundbar allerdings nur, wenn der angeschlossene Fernseher ebenfalls zu den wichtigsten Tonformaten (Dolby Atmos, DTS:X, Mehrkanal-pcm) kompatibel ausfällt und sich Signale verlustfrei über den earc-anschluss bis zur Soundbar weiterleiten lassen. Für Heimkinofans, denen Tv-lautsprecher zu zahm ausfallen, ist die Ambeo Soundbar genau das Richtige.