Micro-led-zukunft: Schön und teuer
Der Traum, die eigene Wohnzimmerwand als leuchtstarkes Riesendisplay zu nutzen, wird noch etliche Jahre unerfüllt bleiben, doch Sonys zweite Generation der Micro-led-module gibt bereits einen Ausblick auf das, was uns in Zukunft erwartet.
Sony ist schon seit einigen Jahren umtriebig im Markt der modularen Led-riesendisplays, die aus einzelnen Led-modulen zusammengesetzt sind. Schon vor Veröffentlichung der Playstation 5 wurde beispielsweise eine Szene des Rennspiels „Gran Turismo“in 8K-auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde auf einer Mega-wall bestehend aus Sony Crystal-ledmodulen präsentiert. Die Micro-led-module verknüpfen die beiden größten Stärken von LED-LCD und OLED in einem System: Pixelperfekte Lichterzeugung, perfektes Schwarz, eine Spitzenhelligkeit von bis zu 1 800 Nits (echte Rgb-farblichtleistung), eine hohe Flächenhelligkeit, Hdr-farben und keinerlei Nachleucht- oder Burn-in-effekte lassen die Micro-led-technik wie die ultimative Zukunft der Bilddarstellung erscheinen. Die neue Generation der Micro-led-module soll diese Stärken ausbauen: Neben Micro-led-modulen mit Kontrastbeschichtung für eine bessere Schwarzdarstellung unter Umgebungslicht veröffentlicht Sony eine weitere Variante mit höherer Spitzenhelligkeit.
Kleine LEDS, gigantisches Ergebnis
Ein einziges Micro-led-modul ist so groß wie ein 27-Zoll-display und erreicht eine Bildauflösung von 480×270 Pixeln. Das klingt im ersten Moment nicht wirklich beeindruckend, doch bei einem Micro-led-display erzeugt jede einzelne Leuchtdiode Licht pixelgenau und es kommt keine Lcd-technik zum Einsatz, die den Kontrast mindert. Somit sind es fast 400 000 Micro-leds in Rgb-anordnung, die pro Modul buntes Licht erzeugen. Soll Full-hd-auflösung erreicht werden, sind 4 × 4 Module notwendig,
die ein 110-Zoll-display formen. 4K-auflösung ist mit 8×8, also 64 Micro-led-modulen möglich, was die Bilddiagonale auf 220 Zoll erhöht. Damit Sie am Ende die einzelnen LEDS nicht mehr als Pixel erkennen können, ist ein Sitzabstand von knapp 4 Metern erforderlich. Nach oben hin gibt es kaum eine Grenze: Ob 4K oder 8K, ob 16:9- oder 32:9-Format – denkbar ist hier theoretisch alles, was sich als Signal zuspielen lässt. Jedes Micro-led-modul wiegt knapp 10 Kilogramm (pro Quadratmeter werden ca. 48 kg erreicht) und weist eine durchschnittliche Energieaufnahme von ca. 450 Watt auf. Bei 16 oder gar 64 Modulen ist der fehlerfreie Bildabgleich der einzelnen Module entscheidend für einen homogenen Gesamteindruck, sonst entsteht am Ende der Eindruck, dass Sie ein Mosaikbild betrachten. Die Qualitätsansprüche für die Produktion solcher Micro-led-module sind deshalb enorm hoch und angesichts des betriebenen Aufwands erscheinen die hohen sechsstelligen Preise für eine derartige Megainstallation gar nicht so abwegig. Sonys Crystal-led-module bieten allerdings noch viel mehr: Das Herz der externen Elektronikbox bildet ein neuer X1-bildprozessor, der all die Qualitätsvorteile bietet, die Sonys Bravia-tv-modelle in den letzten Jahren so stark gemacht haben. Um mit Hdr-signalen einen weichen Übergang bei Farbverläufen sicherzustellen, arbeitet die Signalverarbeitung mit 22-Bit-präzision, wodurch störende Artefakte nahe Tiefschwarz unterbunden werden sollen. Gleichzeitig will Sony vermeiden, dass die LEDS zwischen einzelnen Helligkeitsstufen zu grob umschalten, was im schlimmsten Fall zu Flackereffekten führen kann. Potente Upscalingmechanismen und eine Zwischenbildberechnung helfen dabei, dass der Gesamteindruck auch mit herkömmlichen Videosignalen überzeugt und die extrem schnelle Pixelreaktionszeit der Led-module ansprechend zur Geltung kommt. Ein derartig überwältigendes Bilderlebnis, wie es Crystal LED bietet, ist Fluch und Segen zugleich: Diesen Bildeindruck wird man für immer in bester Erinnerung behalten, doch es ist kaum möglich, diesen Eindruck mit einem klassischen Fernseher nachzuempfinden. Aber was wäre die Welt ohne Träume!