Bravia Core: Sonys Videostreaming im Bildvergleich mit Uhd-blu-rays
In IMAX-KINOS sollen Kinozuschauer die optimale Sinneserfahrung spendiert bekommen. Mit derartigen Superlativen können Fernseher im Wohnzimmer freilich nicht aufwarten, doch hinter Sonys Streaming-dienst Bravia Core stecken die ähnlichen Grundzutaten.
Nach einem kurzen Geplänkel mit dem Streaming-anbieter Rakuten TV kehrt IMAX nun auf Sonys eigener Streaming-plattform Bravia Core zurück. Die Kinospezialisten von DTS verfeinern die Filminhalte von Sony Pictures auf ganz unterschiedliche Weise und die Imax-macher bedienen sich zahlreicher Nachbearbeitungen: Vom Rauschfilter bis zur Kontrastoptimierung kommt alles zum Einsatz, was der Bildqualität mit modernen Displays dienlich ist. Je älter der Filmtitel, desto deutlicher die Qualitätsunterschiede: Filmklassiker wie „Ghostbusters“oder Musikfilme wie „Across the Universe“zeigen im Bravia-core-stream eine sichtbar bessere Bildruhe als die ungefilterte Uhd-blu-ray-fassung und trotz Rauschfilterung sind feine Details weiterhin erkennbar. Filmbildpuristen dürften zwar weiterhin die Uhd-blu-ray-variante mit auffälligem Filmkorn bevorzugen, doch die Imax-nachbearbeitung der Videoinhalte ist von deutlich höherer Qualität, als es automatisch ablaufende Filter mit einem Fernseher ermöglichen würden. Moderne Filme wie „Spider-man Far from Home“profitieren ebenfalls von IMAX Enhanced, denn spezielle Filmszenen werden im Bravia-core-stream im Vollbildformat angezeigt, während die Uhd-blu-ray-fassung einen Bildbeschnitt im klassischen CinemascopeFormat aufweist.
Alternative zur Disc
Obwohl sich Bravia Core als erster Streamingdienst qualitativ nicht vor einer Uhd-blu-raywiedergabe zu verstecken braucht, sind die Einstiegshürden für eine optimale Nutzung hoch: Nur mit den besten Internetleitungen kann das Maximum an Bildqualität sichergestellt werden. Sobald Sie den Spulvorgang innerhalb eines Streams starten, der wahlweise in sehr hoher Geschwindigkeit gestattet wird, sind kurzzeitige Bildqualitätseinbrüche beim Wiedereinstieg sichtbar und mangels einer Standbildvorschau gleichen die Spulvorgänge aktuell noch einem
Blindflug. Um eine bestmögliche Bildqualität sicherzustellen, wird Bravia Core über Pure Stream angetrieben: Die Videostreams erreichen damit eine Übertragungsrate von knapp 80 Mbit/s, was in der Praxis Internetleitungen voraussetzt, die mehr als 100 Mbit/s zur Verfügung stellen. Ist dies nicht der Fall, können Sie auf derart hohe Datenraten verzichten und die Streaming-qualität von Bravia Core passt sich dementsprechend an – 30-45 Mbit/s sollte Ihre Internetleitung allerdings verkraften können. Die Tonqualität der Dts-tonspuren konnten wir mittels englischem Originalton überprüfen. Die Bravia-core-streams konnten teilweise durch eine bessere Sprachverständlichkeit punkten und die Klangdynamik muss sich nicht hinter Filmdiscs verstecken. Wer allerdings auf 3D-raumklang wie Dolby Atmos oder DTS:X setzt, der ist mit der UHD Blu-ray Disc immer noch am besten bedient, denn die Bravia-core-streams laufen in klassischer Dtsmehrkanal-qualität ab.
Attraktives Angebot
Wer sich für einen aktuellen Sony-fernseher wie den A90J und Z9J entscheidet, der darf Bravia Core 24 Monate lang kostenlos nutzen und 10 aktuelle Kinofilme von Sony Pictures kostenlos erwerben. Mit den restlichen Braviaxr-fernsehern (A80J, A83J, A84J, X95J, X90J, X92J, X93J und X94J) sind es immerhin noch 12 Monate und 5 Gratisfilme. Das Basisangebot umfasst viele beliebte Filmklassiker, die allerdings nicht immer in 4K-hdr-qualität vorliegen. Grund zur Eile für die Aktivierung Ihres Bravia-core-kontos besteht nach dem Tv-kauf offensichtlich nicht: In unserem Fall wurde der 24. Februar 2024 als letztmöglicher Aktivierungstermin angezeigt. Sonys langfristige Abostrategie lässt sich daraus aktuell noch nicht ableiten, doch mit Bravia Core scheint Sony den Home-video-markt in neue Bahnen lenken zu wollen, um auch anspruchsvollen Filmfans eine Alternative neben der klassischen Disc aufzuzeigen: Bild- und Tonqualität erreichen im Idealfall Uhd-blu-ray-niveau. Zugleich ist eine Kooperation mit dem Streaming-anbieter Netflix geplant: Ab 2022 sollen sich Filminhalte von Sony Pictures kurz nach der Kinoauswertung auch im Netflix-stream abrufen lassen.