Sony VPL-VW290ES: Echte 4K-kinotechnik mit X1-prozessor vereint
Preis: 5 499 Euro • Maße: 50 × 20,5 × 47 cm • Gewicht: 14 kg • Bauweise: 3-CHIPSXRD, native 4K-panels (0,74 Zoll), Hochleistungs-quecksilberlampe • Auflösung: 4096×2160 Bildpunkte • 3D-kompatibel • Stromverbrauch: ca. 280 – 340 Watt
Flachbildfernseher weisen meist bis zu einer Bilddiagonale von 65 Zoll eine exzellente Preis-leistung auf, doch im 75-, 77- oder 85-Zoll-format sind nach wie vor hohe Preisaufschläge zu verzeichnen. Wer ein echtes Kinobildgefühl im eigenen Wohnzimmer anstrebt, ist mit einer Beamer-installation deshalb gut beraten. Der 4K-projektor VPL-VW290ES von Sony soll genau diesen Wunsch erfüllen.
Sony nimmt das Thema 4K im Projektorsegment sehr genau, denn im VPL-VW290ES schlummern gleich drei Sxrd-panels mit der echten 4K-kinoauflösung von 4 096×2 160 Pixeln. Dadurch entstehen mit klassischen Uhd-signalen bei nativer Bildausgabe schwarze Balken links und rechts vom Bild. Zwei unterschiedliche Zoom-einstellungen für Filme im Format 1.85:1 oder 2:35:1 ermöglichen es, die gesamte Chip-breite auszunutzen. Die Bildausrichtung gelingt mit dem VPL-VW290ES besonders komfortabel, denn die verbaute Optik arbeitet komplett motorisiert. Ob Bildvergrößerung, Fokussierung oder Bildverschiebung: Über die Pattern-taste der Fernbedienung können Sie den Abgleich präzise durchführen, ohne manuelle Einstellungen am Projektorgehäuse vornehmen zu müssen. Besonders der immense Lens-shift- und Zoom-bereich ermöglicht einen flexiblen Heimkinoaufbau und Profianwender können unterschiedliche Bildformate mit entsprechender Maskierung
umsetzen. Verbesserungswünsche haben wir dennoch: Die Hdmi-2.0-schnittstellen lassen aktuelle Fortschritte vermissen und auf die spiegelnde Frontblende in Hochglanzkunststoffoptik hätten wir gern verzichten können.
Klassischer Aufbau
Wer sich die letzten Jahre mit Sony-projektoren auseinandergesetzt hat, wird mehr und mehr feststellen, dass der Hersteller den Fokus auf 4K-projektoren legt. Der VPL-VW290ES ist trotz des stolzen Preises als Einstieg in Sonys beste Bildqualitätsliga zu bezeichnen. Statt Laserlichteinheiten kommt eine konventionelle Hochleistungslampe zum Einsatz, doch von der Helligkeitsangabe „1 500 Lumen“sollten Sie sich nicht täuschen lassen: Der VPL-VW290ES eignet sich auch für Wohnzimmerkinos. Statt der üblichen 1-Chip-technik vieler günstiger Projektoren sorgen im VW290ES gleich drei Sxrd-panels für eine hohe Rgb-farblichtleistung. Die Sxrd-panels spielen im VW290ES die entscheidende Rolle, wenn satte Hdr-kontraste gefordert werden und in diesem Punkt enttäuscht auch Sonys 4K-einstiegsprojektor nicht. Die immense Chip-fläche und das verbaute Objektiv sorgen für eine exzellente „Lichtdurchleitung“, sodass die 1 500 Lumen nicht nur Theorie sind, sondern gelebte Praxis. Ein weiterer Vorteil des VW290ES: Im hohen Lampenmodus steigt die Lüfterlautstärke im Vergleich zum niedrigen Lampenmodus vergleichsweise dezent an, sodass der VW290ES
auch bei maximaler Lichtleistung nicht störend vor sich hin säuselt. Der Verzicht auf eine dynamische Irisblende oder ein rotierendes Phosphor-filter-rad, das beispielsweise bei vielen Laser-projektoren zum Einsatz kommt, sorgt für zusätzliche Laufruhe.
SXRD-POWER
Flachbildfernseher zeigen je nach Bildtechnologie unterschiedliche Stärken und Schwächen: Mit LED-LCDS überzeugt vor allem die Flächenhelligkeit, während OLED-TVS die bestmöglichen Hdr-pixelkontraste ermöglichen. Der VW290ES erreicht zwar nicht die Helligkeit eines extrem hellen Fernsehers oder das pure Schwarz eines Oled-fernsehers, doch die Sxrd-panels sorgen für einen beeindruckenden Mittelweg. Die Bildhelligkeit bleibt bei kleinsten Details oder großen Leuchtflächen auf einem konstant hohen Niveau und zugleich lassen sich einzelne Pixel ohne störende Grundaufhellung wiedergeben. Den Kontrastvergleich mit einem LED-LCD unter Hdr-bedingungen kann der VW290ES deshalb häufig für sich entscheiden. Ein großes Plus für Filmund Sportinhalte sowie Games ist die tadellose Bildausleuchtung: Störende Schattenmuster treten auch bei Kameraschwenks nicht auf. Die Sxrd-panels zeigen zudem keine störenden Nachzieheffekte und zumindest bei unserem Testmodell war der Panelabgleich ab Werk so gut gelungen, dass kein auffälliges Shading (Verfärbungen von Grauflächen) erkennbar war. Einzig die Abbildungsschärfe nimmt im äußersten Randbereich etwas ab, doch auch in diesem Fall beeindruckte das Gesamtergebnis durch minimale Farbsäume. Aufgrund der echten 4K-bildauflösung und den minimalen Pixelabständen erscheint das projizierte Bild fast schon analog.
Hdr-abgleich
Um eine bestmögliche Wiedergabequalität mit Hdr10-signalen zu ermöglichen, liefert Sony den VW290ES mit einer überzeugenden Grundkalibrierung aus. Fachhändler haben alle Möglichkeiten, eigene Hdr-profile nach
Kundenwunsch einzurichten. Über die Hdrkontrastregelung lässt sich beispielsweise die Clipping-grenze anpassen und je nach Dynamikumfang der Hdr-quelle eignen sich hierbei Werte zwischen 40 und 60. Unabhängig von dieser manuellen Voreinstellung arbeitet die dynamische Hdr-kontrastoptimierung, die innerhalb der voreingestellten Grenzen vor allem flaue Hdr-signale im Farbkontrast verstärkt und damit gleich zwei Praxisprobleme kompensiert. Hdr-signale sind häufig nicht für eine Xxl-projektion ausgelegt, sondern für Fernseher mit einer hohen Pixelhelligkeit. Zudem setzen die Sxrd-panels in tiefsten Hdr-schwarzbereichen ein Limit, das der VW290ES mangels automatischer Iris-blende oder Laserlichteinheiten nicht durchbrechen kann. Die Kontrastverstärkung hilft dabei, zu düstere Hdr-szenen zu vermeiden und das Kontrastpotenzial des Bildinhalts besser auf die Qualitäten der Sxrdpanels zuzuschneiden. Besonders die geringste Stufe der dynamischen Hdr-kontrastverstärkung hat uns im Test angetan, denn in diesem Modus wird ein subjektiv besserer Bildkontrast erzielt, ohne die Quelle störend zu verfremden. Die mittlere Stufe eignet sich vor allem für leuchtschwache Hdr-inhalte. Die höchste Stufe können wir nur bei Restlichtbedingungen empfehlen, da hierbei Hauttonbereiche vergleichsweise stark nachbearbeitet werden. Aufgrund der schier endlosen Kombinationsmöglichkeiten aus Leinwand, Raumbeleuchtung, Hdr-quelle, Clipping-voreinstellung über den Hdr-kontrastregler und der dynamischen Hdr-nachbearbeitung sollten Sie sich nicht scheuen, unterschiedliche Einstellungsoptionen auszuprobieren. Für Besitzer einer Playstation oder Xbox One eignet sich zusätzlich der Autohdr10-referenzmodus, denn hierbei lassen sich Hdr-signale (Weißlichteinstellung) präzise über die Spielkonsolen abgleichen.
Bildleistung
Ist der Bildabgleich vollzogen, weiß der VPLVW290ES mit nahezu allen Hdr-quellen zu überzeugen. Die Kontrastdarstellung kann sich bereits in den natürlichen Grundeinstellungen sehen lassen und auch die Bewegtbilddarstellung überzeugt auf ganzer Linie. Filmfans sollten die Voreinstellung True Cinema ausprobieren, während Freunde des flüssigen Filmbildes mit der Option „schwach Glätten“liebäugeln werden. Soap-opera-nebeneffekte lassen sich mit dieser Einstellung zwar nicht vermeiden, doch Artefakte oder Aussetzer stellen bei dieser flüssigen Darstellung die Ausnahme dar. Vor allem im 3D-modus dürfte die ruckelfreie Filmwiedergabe viele Freunde finden, denn Motionflow funktioniert auch bei Blu-ray-3d-signalen. Da der 3D-sender bereits im Projektor integriert ist, benötigen Sie lediglich passende 3D-shutter-brillen wie die X105-rf-x1-brillen von Xpand. In der Neuzeit wichtiger ist die Hdr-wiedergabe: Obwohl der Farbumfang des VW290ES aufgrund der konventionellen Lampentechnik keine Rekorde aufstellt, werden die meisten Farbanteile dennoch satt und präzise abgebildet. An die Grenze kommt die Sxrd-technik erst, wenn einzelne Bit-stufen detailliert analysiert werden: In den meisten Fällen präsentiert der Projektor wunderbar weiche Helligkeitsübergänge, doch in Hdr-extremsituationen lassen sich Banding-artefakte trotz Glättungsoption nicht vermeiden. Zudem werden Übergänge nahe Tiefschwarz nicht Bit-genau vollzogen, sondern die Übergänge erscheinen etwas abrupt. Nutzen Sie das gesamte Potenzial der Motionflowzwischenbildberechnung aus, was zugleich die einzige Möglichkeit ist, um den Projektor in den 120-Hz-modus zu zwingen (96 Hz mit Filmquellen), können zudem minimale False-contour-effekte auftreten. Doch diese kleinen Mankos muss man schon mit der Lupe suchen: Im Praxisbetrieb wird man erstaunt sein, welch hohes Kontrastpotenzial die Sxrdpanels ermöglichen und dank einer reduzierten Eingabeverzögerung eignet sich der VW290ES sogar für Games.
Nicht nur für Filmfans
Ein echter 4K-projektor wie der VPL-VW290ES lohnt sich vor allem für Anwender, die auf der Suche nach dem Xxl-bilderlebnis im Wohnzimmer sind. Der hohe Preis relativiert sich schnell, wenn mit High-end-fernsehern eine Bilddiagonale von 85 Zoll angestrebt wird. Die konventionelle Lampentechnik sorgt zwar für praxisrelevante Einschränkungen, sodass beispielsweise die Maximalhelligkeit nach dem Einschalten erst nach knapp eineinhalb Minuten erreicht wird. Doch die bewährte Lampentechnik bietet auch Vorteile, denn im Gegensatz zur Laserlichteinheiten können Sie das Lampenmodul vergleichsweise einfach und je nach Lampenanbieter vergleichsweise kostengünstig austauschen. Wer den Fokus auf Filmquellen, Streaming-anbieter und eine klassische 4K60hz-zuspielung mit Games legt, der wird mit dem VPL-VW290ES eine der besten „Einstiegsdrogen“für High-end-bildqualität im Wohnzimmerkino erhalten. Apropos Wohnzimmer: Den VW290ES gibt es nicht nur in Schwarz, sondern auch in Weiß.