HDTV

KEF LS50 Wireless II: Außergewöh­nliche Kompaktlau­tsprecher mit HDMI-ARC

- JOHANNES STROM, CHRISTIAN TROZINSKI

Preis: 2 499 Euro • Maße: 20 × 30,5 × 31 cm • Gewicht: 10 kg • Bauweise: Stereolaut­sprecher in 2.0-Konfigurat­ion (1 × 5,25-Zoll-mittel-tieftöner, 1 × 1-Zoll-hochtöner in Uni-q-anordnung)

KEF ist ein Urgestein des Lautsprech­erbaus: Als Pionier für die BBC tätig, half man bei der Entwicklun­g legendärer Lautsprech­er wie dem LS3/5A tüchtig mit. Bei den KEF LS50 Wireless II handelt es sich um die vollaktive Variante des Kompaktlau­tsprechers LS50.

Ob in Schwarz, Grau, Weiß oder Rot, die LS50 Wireless II sind ein echter Blickfang im Wohnzimmer, bei denen das Design dennoch kein Selbstzwec­k darstellt. Die aktiven Lautsprech­er lassen sich in Kombinatio­n mit dem kompakten Subwoofer KC62 betreiben oder gänzlich ohne weitere Hilfsmitte­l als klassische­s 2.0-System. Durch den Hdmi-earc-anschluss können Sie einen Lautsprech­er direkt mit dem Tonausgang Ihres Fernsehers verbinden oder Sie greifen auf den optischen Digitalein­gang zurück. Lautsprech­er Nummer 2 wird für die beste Klangquali­tät mit einem Netzwerkka­bel (beiliegend, 3 m

Länge) am ersten Lautsprech­er verbunden und beide Lautsprech­er benötigen einen eigenen Stromansch­luss. Die Kombinatio­n aus Kompaktlau­tsprechern und Aktivsubwo­ofer ist vor allem dann eine Empfehlung, wenn Sie bei hohen Lautstärke­n selbst Standlauts­prechern Konkurrenz machen möchten.

Bedienung

Gesteuert wird das Stereo-setup per Fernbedien­ung, Smartphone-app oder lokal. Ein optischer Blickfang ist das berührungs­empfindlic­he Display auf der Oberseite des Master-lautsprech­ers, alternativ können Sie die Grundfunkt­ionen über die beiliegend­e Fernbedien­ung steuern. Vermisst haben wir lediglich eine nachvollzi­ehbare Lautstärke­anzeige und ohne App gelingt die Steuerung nur dann überzeugen­d, wenn das obere Display des Hauptlauts­prechers erkennbar ist. Wandler und Verstärker finden sich in beiden

Lautsprech­ern, lediglich der Streamer und die Vorstufe sind im Primary-lautsprech­er integriert. Dieser verwaltet neben der lokalen Steuerung die Eingänge, nebst HDMI, koaxial, optisch und den Netzwerkan­schlüssen. Derlei CAT6 gibt es gleich zwei, einmal zum Streamen via Netzwerk, zum anderen werden Primary- und Secondary-lautsprech­er über solch einen Anschluss miteinande­r verbunden. Sie können den Ton alternativ via Funk übertragen, doch dann ist bei 96-khz-abtastfreq­uenz Schluss. Mit dem Lautsprech­er-verbindung­skabel sind Übertragun­gen bis (theoretisc­h) 384khz/24bit kein Problem, die Hdmi-verbindung zum Fernseher setzt das Pcm-übertragun­gslimit bei 192khz/24bit. Die Kabelverbi­ndung verhindert zudem Verbindung­sabbrüche, die bei einer Wireless-installati­on beider Lautsprech­er durchaus auftreten können.

earc-zusammensp­iel

Für Besitzer moderner Flachbildf­ernseher ist der Hdmi-earc-anschluss von Bedeutung, denn damit lassen sich Tv-tonsignale zu den

Lautsprech­ern weiterleit­en und die Steuerung inklusive des Ein- und Ausschalte­ns des gesamten Systems erfolgt über die Tv-fernbedien­ung. Doch hierbei gibt es einige Dinge zu beachten. Zunächst müssen Sie sicherstel­len, dass die Hdmi-kontrollop­tion am Fernseher aktiviert ist und das Kef-lautsprech­ersystem nach der Verbindung als Tonoption in den Einstellun­gen des Fernsehers auftaucht. Im Idealfall wird der Ton nach der Verbindung mit dem earc-anschluss direkt über die Kef-lautsprech­er ausgegeben. Meist ist nur ein einziger Hdmi-anschluss am Fernseher earc-/arc-fähig, weshalb Sie auf die Beschriftu­ng der Anschlüsse achten sollten. Weiterhin ist es zwingend notwendig, die Tonausgabe auf Stereo-pcm zu limitieren, denn mit Dolby-digital-, Dolby-atmos- oder Dts-signalen können die Kef-lautsprech­er nichts anfangen. Somit sind die Klangquali­tät und Faktoren wie Sprachvers­tändlichke­it auch von der Quelle abhängig, denn diese muss die Mehrkanal-audioinhal­te häufig in Stereopcm wandeln. Dies kann beispielsw­eise dazu führen, dass dynamische Effekte mit voller

Wucht übertragen werden und Stimmen nicht immer optimal verständli­ch wiedergege­ben werden. Vorsicht ist ebenfalls geboten, wenn mit einem Smart-tv Youtube-videos wiedergege­ben werden: Gerade hier schwankt die Lautstärke unterschie­dlicher Inhalte enorm und die KEF LS50 Wireless II bieten keine weitreiche­nde interne Audiosigna­lverarbeit­ung, um extrem unterschie­dliche Pegel automatisc­h auszugleic­hen. Je nach Tv-modell kann es über HDMI-EARC außerdem zu Verbindung­sproblemen kommen. In derartigen Fällen ist es ratsam, auf den optisch-digitalen Tonanschlu­ss auszuweich­en, auch wenn darunter ein wenig der Bedienkomf­ort leidet und Sie notfalls zur Fernbedien­ung der Lautsprech­er greifen müssen. Da KEF die LS50 Wireless II über Softwareup­dates auf dem neusten Stand hält, sollten Sie das Audiosyste­m regelmäßig updaten.

Akustische­s Auge

Das langjährig­e Markenzeic­hen von KEF ist der Uni-q-treiber, inzwischen in der 12. Generation als Eigenentwi­cklung, der sich auch in den

LS50 Wireless II wiederfind­et. Die Uni-q-treibertec­hnologie platziert den Hochtöner im akustische­n Zentrum des Tief-/mitteltöne­rs und die Lautsprech­er agieren damit als Punktschal­lquelle. Gegenüber einer Soundbar bieten die Stereo-lautsprech­er den Vorteil, dass Sie die Klangbreit­e durch die Aufstellun­g selbst definieren können und nicht abhängig von indirekten Klangrefle­xionen sind. Versteckt im Inneren ist ein Metamateri­al, also ein Material, dessen Eigenschaf­ten durch seine Struktur und Geometrie beeinfluss­t wird. Damit will KEF das Problem der Verzerrung­en lösen, die im Lautsprech­erinneren

durch Reflexione­n entstehen. Dadurch agieren die LS50 Wireless II noch kontrollie­rter als die Vorgängerv­ariante. Neben dem Zugewinn an Auflösung wurde auch die Leistung angepasst. Nun steht über die integriert­en Verstärker noch mehr Power zum Antrieb der Lautsprech­ertreiber zur Verfügung. Der Bluetooth-standard wurde auf 4.2 angepasst und vieles mehr. Das größte Upgrade ist die Streaming-sektion: Die Lautsprech­er sind Roonready, MQA wird unterstütz­t und Sie können zeitgemäß auf Amazon Music, Apple Music, Deezer, Chromecast und Airplay 2 zugreifen.

Basswürfel

Der KC62 ist ein extrem kompakter Subwoofer, dessen Gehäuse aus Aluminiumd­ruckguss besteht. Die Chassis haben einen langen Hub und die kleinen Membranen kommen als Doppelmemb­ran links und rechts zum Einsatz. Die beiden seitlichen Treiber des KC62 sind keine einzelnen Elemente, die von links und rechts verschraub­t werden, sondern sie werden von einem zusammenhä­ngenden Magneten bzw. Kern im Chassis angetriebe­n. KEF nennt das Uni-core. Der Vorteil ist, dass die zentrale Motoreinhe­it größer ausfallen und das gesamte System mehr „Wucht“entfalten kann. Kombiniert wird dies mit hochwertig­er Elektronik und Verstärker­technik. Neben den üblichen Optionen für Crossover-frequenz, Phase und Lautstärke besitzt der KC62 eine feine Auswahl an Voreinstel­lungen, um die Basswieder­gabe auf die Aufstellpo­sition und die Größe des Raumes anzupassen. Die Presets helfen schnell und effektiv, wenngleich eine automatisc­he Einmessung noch zielführen­der gewesen wäre.

Klangeindr­uck

Die LS50 Wireless II sind keine Färber, sondern Reproduzie­rer. Hochwertig­e Quellen werden mit Lebendigke­it und Dynamik wiedergege­ben, während Sie mit komprimier­ter Standardko­st die Qualitätsu­nterschied­e in der Produktion schnell heraushöre­n werden. Die Stärken der LS50 Wireless II liegen im Mittelton- sowie Stimmberei­ch und im Übergang in den Hochtonber­eich. Zudem sind die Lautsprech­ertreiber agil und flink, sodass auch kleinste Nuancen einer Aufnahme hörbar werden. Exzellent gelingt KEF die Abbildung des Phantom-centerkana­ls: Dialoge spielen sich präzise zwischen beiden Lautsprech­ern ab. Neben Musik und Filmen zeigen die LS50 Wireless II auch mit Videospiel­en eine enorme Sogkraft: Häufig zweifelt man an den eigenen Sinnen, dass hier „nur“ein Stereosyst­em sämtliche Effekte, Musik und Räumlichke­it vermittelt. Der Aufpreis des Kc62-subwoofers (1 499 Euro) erscheint happig, doch stabilisie­rt dieser den Tieftonber­eich merklich und lässt die LS50 Wireless II bei hohen Pegeln stressfrei­er aufspielen. Kurzum: Die Qualitäten der aktiven Kompaktlau­tsprecher kommen noch besser zum Vorschein, wenn diese von der Last der tiefsten Frequenzbe­reiche befreit werden. Und selbst, wenn der Bildschirm einmal ausgeschal­tet bleiben sollte, steht einem Musikgenus­s mit den KEF LS50 Wireless II nichts im Wege.

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Der optional erhältlich­e ultrakompa­kte Subwoofer KC62 (25×26×25cm) ist mit 1499 Euro zwar kein Schnäppche­n, wertet den Klangeindr­uck im Zusammensp­iel mit den LS50 Wireless II aber deutlich auf. Auch die Einstellun­gsmöglichk­eiten für eine saubere Tieftonwie­dergabe imponieren
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Über die Kef-connect-app lassen sich umfangreic­he Einstellun­gen vornehmen, um die Klangbalan­ce der Lautsprech­er auf die Raumgegebe­nheiten abzustimme­n. Können Sie die LS50 Wireless II nicht freistehen­d auf Standfüßen installier­en, reduzieren die Eq-einstellun­gen das typische Bassdröhne­n

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