KEF LS50 Wireless II: Außergewöhnliche Kompaktlautsprecher mit HDMI-ARC
Preis: 2 499 Euro • Maße: 20 × 30,5 × 31 cm • Gewicht: 10 kg • Bauweise: Stereolautsprecher in 2.0-Konfiguration (1 × 5,25-Zoll-mittel-tieftöner, 1 × 1-Zoll-hochtöner in Uni-q-anordnung)
KEF ist ein Urgestein des Lautsprecherbaus: Als Pionier für die BBC tätig, half man bei der Entwicklung legendärer Lautsprecher wie dem LS3/5A tüchtig mit. Bei den KEF LS50 Wireless II handelt es sich um die vollaktive Variante des Kompaktlautsprechers LS50.
Ob in Schwarz, Grau, Weiß oder Rot, die LS50 Wireless II sind ein echter Blickfang im Wohnzimmer, bei denen das Design dennoch kein Selbstzweck darstellt. Die aktiven Lautsprecher lassen sich in Kombination mit dem kompakten Subwoofer KC62 betreiben oder gänzlich ohne weitere Hilfsmittel als klassisches 2.0-System. Durch den Hdmi-earc-anschluss können Sie einen Lautsprecher direkt mit dem Tonausgang Ihres Fernsehers verbinden oder Sie greifen auf den optischen Digitaleingang zurück. Lautsprecher Nummer 2 wird für die beste Klangqualität mit einem Netzwerkkabel (beiliegend, 3 m
Länge) am ersten Lautsprecher verbunden und beide Lautsprecher benötigen einen eigenen Stromanschluss. Die Kombination aus Kompaktlautsprechern und Aktivsubwoofer ist vor allem dann eine Empfehlung, wenn Sie bei hohen Lautstärken selbst Standlautsprechern Konkurrenz machen möchten.
Bedienung
Gesteuert wird das Stereo-setup per Fernbedienung, Smartphone-app oder lokal. Ein optischer Blickfang ist das berührungsempfindliche Display auf der Oberseite des Master-lautsprechers, alternativ können Sie die Grundfunktionen über die beiliegende Fernbedienung steuern. Vermisst haben wir lediglich eine nachvollziehbare Lautstärkeanzeige und ohne App gelingt die Steuerung nur dann überzeugend, wenn das obere Display des Hauptlautsprechers erkennbar ist. Wandler und Verstärker finden sich in beiden
Lautsprechern, lediglich der Streamer und die Vorstufe sind im Primary-lautsprecher integriert. Dieser verwaltet neben der lokalen Steuerung die Eingänge, nebst HDMI, koaxial, optisch und den Netzwerkanschlüssen. Derlei CAT6 gibt es gleich zwei, einmal zum Streamen via Netzwerk, zum anderen werden Primary- und Secondary-lautsprecher über solch einen Anschluss miteinander verbunden. Sie können den Ton alternativ via Funk übertragen, doch dann ist bei 96-khz-abtastfrequenz Schluss. Mit dem Lautsprecher-verbindungskabel sind Übertragungen bis (theoretisch) 384khz/24bit kein Problem, die Hdmi-verbindung zum Fernseher setzt das Pcm-übertragungslimit bei 192khz/24bit. Die Kabelverbindung verhindert zudem Verbindungsabbrüche, die bei einer Wireless-installation beider Lautsprecher durchaus auftreten können.
earc-zusammenspiel
Für Besitzer moderner Flachbildfernseher ist der Hdmi-earc-anschluss von Bedeutung, denn damit lassen sich Tv-tonsignale zu den
Lautsprechern weiterleiten und die Steuerung inklusive des Ein- und Ausschaltens des gesamten Systems erfolgt über die Tv-fernbedienung. Doch hierbei gibt es einige Dinge zu beachten. Zunächst müssen Sie sicherstellen, dass die Hdmi-kontrolloption am Fernseher aktiviert ist und das Kef-lautsprechersystem nach der Verbindung als Tonoption in den Einstellungen des Fernsehers auftaucht. Im Idealfall wird der Ton nach der Verbindung mit dem earc-anschluss direkt über die Kef-lautsprecher ausgegeben. Meist ist nur ein einziger Hdmi-anschluss am Fernseher earc-/arc-fähig, weshalb Sie auf die Beschriftung der Anschlüsse achten sollten. Weiterhin ist es zwingend notwendig, die Tonausgabe auf Stereo-pcm zu limitieren, denn mit Dolby-digital-, Dolby-atmos- oder Dts-signalen können die Kef-lautsprecher nichts anfangen. Somit sind die Klangqualität und Faktoren wie Sprachverständlichkeit auch von der Quelle abhängig, denn diese muss die Mehrkanal-audioinhalte häufig in Stereopcm wandeln. Dies kann beispielsweise dazu führen, dass dynamische Effekte mit voller
Wucht übertragen werden und Stimmen nicht immer optimal verständlich wiedergegeben werden. Vorsicht ist ebenfalls geboten, wenn mit einem Smart-tv Youtube-videos wiedergegeben werden: Gerade hier schwankt die Lautstärke unterschiedlicher Inhalte enorm und die KEF LS50 Wireless II bieten keine weitreichende interne Audiosignalverarbeitung, um extrem unterschiedliche Pegel automatisch auszugleichen. Je nach Tv-modell kann es über HDMI-EARC außerdem zu Verbindungsproblemen kommen. In derartigen Fällen ist es ratsam, auf den optisch-digitalen Tonanschluss auszuweichen, auch wenn darunter ein wenig der Bedienkomfort leidet und Sie notfalls zur Fernbedienung der Lautsprecher greifen müssen. Da KEF die LS50 Wireless II über Softwareupdates auf dem neusten Stand hält, sollten Sie das Audiosystem regelmäßig updaten.
Akustisches Auge
Das langjährige Markenzeichen von KEF ist der Uni-q-treiber, inzwischen in der 12. Generation als Eigenentwicklung, der sich auch in den
LS50 Wireless II wiederfindet. Die Uni-q-treibertechnologie platziert den Hochtöner im akustischen Zentrum des Tief-/mitteltöners und die Lautsprecher agieren damit als Punktschallquelle. Gegenüber einer Soundbar bieten die Stereo-lautsprecher den Vorteil, dass Sie die Klangbreite durch die Aufstellung selbst definieren können und nicht abhängig von indirekten Klangreflexionen sind. Versteckt im Inneren ist ein Metamaterial, also ein Material, dessen Eigenschaften durch seine Struktur und Geometrie beeinflusst wird. Damit will KEF das Problem der Verzerrungen lösen, die im Lautsprecherinneren
durch Reflexionen entstehen. Dadurch agieren die LS50 Wireless II noch kontrollierter als die Vorgängervariante. Neben dem Zugewinn an Auflösung wurde auch die Leistung angepasst. Nun steht über die integrierten Verstärker noch mehr Power zum Antrieb der Lautsprechertreiber zur Verfügung. Der Bluetooth-standard wurde auf 4.2 angepasst und vieles mehr. Das größte Upgrade ist die Streaming-sektion: Die Lautsprecher sind Roonready, MQA wird unterstützt und Sie können zeitgemäß auf Amazon Music, Apple Music, Deezer, Chromecast und Airplay 2 zugreifen.
Basswürfel
Der KC62 ist ein extrem kompakter Subwoofer, dessen Gehäuse aus Aluminiumdruckguss besteht. Die Chassis haben einen langen Hub und die kleinen Membranen kommen als Doppelmembran links und rechts zum Einsatz. Die beiden seitlichen Treiber des KC62 sind keine einzelnen Elemente, die von links und rechts verschraubt werden, sondern sie werden von einem zusammenhängenden Magneten bzw. Kern im Chassis angetrieben. KEF nennt das Uni-core. Der Vorteil ist, dass die zentrale Motoreinheit größer ausfallen und das gesamte System mehr „Wucht“entfalten kann. Kombiniert wird dies mit hochwertiger Elektronik und Verstärkertechnik. Neben den üblichen Optionen für Crossover-frequenz, Phase und Lautstärke besitzt der KC62 eine feine Auswahl an Voreinstellungen, um die Basswiedergabe auf die Aufstellposition und die Größe des Raumes anzupassen. Die Presets helfen schnell und effektiv, wenngleich eine automatische Einmessung noch zielführender gewesen wäre.
Klangeindruck
Die LS50 Wireless II sind keine Färber, sondern Reproduzierer. Hochwertige Quellen werden mit Lebendigkeit und Dynamik wiedergegeben, während Sie mit komprimierter Standardkost die Qualitätsunterschiede in der Produktion schnell heraushören werden. Die Stärken der LS50 Wireless II liegen im Mittelton- sowie Stimmbereich und im Übergang in den Hochtonbereich. Zudem sind die Lautsprechertreiber agil und flink, sodass auch kleinste Nuancen einer Aufnahme hörbar werden. Exzellent gelingt KEF die Abbildung des Phantom-centerkanals: Dialoge spielen sich präzise zwischen beiden Lautsprechern ab. Neben Musik und Filmen zeigen die LS50 Wireless II auch mit Videospielen eine enorme Sogkraft: Häufig zweifelt man an den eigenen Sinnen, dass hier „nur“ein Stereosystem sämtliche Effekte, Musik und Räumlichkeit vermittelt. Der Aufpreis des Kc62-subwoofers (1 499 Euro) erscheint happig, doch stabilisiert dieser den Tieftonbereich merklich und lässt die LS50 Wireless II bei hohen Pegeln stressfreier aufspielen. Kurzum: Die Qualitäten der aktiven Kompaktlautsprecher kommen noch besser zum Vorschein, wenn diese von der Last der tiefsten Frequenzbereiche befreit werden. Und selbst, wenn der Bildschirm einmal ausgeschaltet bleiben sollte, steht einem Musikgenuss mit den KEF LS50 Wireless II nichts im Wege.